Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: TURBOSTAAT – uthlande LP

Da wurde sicherlich schon so einiges drüber geschrieben. Ich mach das jetzt mal auch. Begleitet die Band mich nun auch schon so lange Zeit. Zwischenzeitlich tätowierte man sich ja auch Logos und Schriftzüge von ihnen unter die Haut. Ich blieb dem Vinyl treu. Wiederhören macht Freude! Und da diese Scheibe diesmal exakt an meinem Geburtstag erschien, war klar, was auf dem Gabentisch liegen würde und am Abend aus den Boxen röhrt.

Die Neue wurde schon mit dem Video zu “rattenlinie nord“, dem ersten Song der Platte, angekündigt. Nach wenigen Tönen ist klar, spätestens nach Song numero Zwei, daß “uthlande” wieder mehr fordert. Nach dem Ausflug ins Land der Hoffnung auf “abalonia” nun also wieder mehr Turbo im Staat.

Jedenfalls ist alles an der Platte gelungen, zwölf Songs mit Altbekanntem und tollen neuen Ideen. Eine Zusammenfassung aus ihrem musikalischen Schaffen. Kryptische Texte werde auch mal aufgebrochen, oder haben wir nur angefangen all die Worte in die wohlfeilen Zusammenhänge zu bringen? Die Gitarren verwoben klar und inzwischen auch mal recht ohrenschmeichlerisch. Der Bass hat einen Sound von 1983, hält aber wesentlich besser die Back-Section zusammen, als jede Punkband damals. Apropos Punk: ist es das noch? Ja, die Message passt, das Herz dort, wo es hingehört: human, links, liebenwert. Wenn ich mich noch richtig erinnere, dann ist das Plattencover ein Bild, was bei Oma hing. TURBOSTAAT also eine Band, die klar in ihrer Region verwurzelt ist.

Abwechslungsreich. Anhören.

Keine Links. Denke, das findet ihr ganz leicht beim Plattendealer eurer Wahl. SUPPORT LOCAL STORES 😉

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: GRÜNER STAR / ELMAR Split 7inch

Auf der ersten Seite legen ELMAR (ex-Mikrokosmos23 und Abenteuer Auftauen) los und die Herren klingen wie eine ganz wundervolle Mischung aus Krawehl und MuffPotter …. da reimt sich sogar der dritte Song der EP drauf…. Jedenfalls nimmt mich die Mucke sofort mit, ist auch sehr nach vorne gespielt und die Erinnerung an MuffPotter bleibt noch im Gesang, nicht in der Musik. Die Band gibt auf diesen kleinen, feinen Release echt VollgasGas mit ‘Grieg’ und ‘Suffotter’. Sie spielen schnellen Emo-Punkrock, was ganz wunderbar ist und verlieren dabei über keine Sekunde Ihren Drive. Durch die “Größe” des Mediums dann eine recht kurzzeitige Angelegenheit. Hat wirklich Spaß gemacht und ich drehe um und hör mir die zweite Band Grüner Star an:

GRÜNER STAR (Mitglieder von den erwähnten SAO – Interview in der Ausgabe #4 – Graf Zahl, Kajak, die Grätenkinder) erinnern mich Aufgrund des Sängers Nils natürlich sofort an die über großartigen Schneller Autos Organisation. Sie starten mit ‘Saure Gurke’ und legen noch einen zweiten Song ‘Dauerregen’ drauf. Dabei bleiben sie immer im Indie verhaftet. Haben aber echt ein gutes Tempo, was sie abhebt von Softrockern wie Tocotronic oder Kettcar. Ich lieb die Lyrics und die Ausdrucksweise vom Sänger Nils und kann von beiden Bands,hier speziell von Grüner Star selbstverständlich die Platte nur wärmstens ans Herz legen. Wer beispielsweise die Orgel im letzten Stück mag, möge sich auf jeden Fall die zweite Platte von Schneller Autos Organisation anhören; und auch die Nachfolgeband die Charts ….

Die 7inch gibts bspw noch bei flight13 oder bei Daniel von Elfenart (btw: die 7inch ist übrigens so teuer, weil die Bands sich ein Schriftpassepartout, eine Schwarzfolie anbei haben, mit der man… guckt einfach selbst 😉 )

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: ULF – es ist gut LP

Ein paar Tage dreht diese Platte schon ihre Runden bei mir. Ich hörte 2016 schon ihr Demo “vier gute Lieder”. Klar, irgendwie muss man über diesen Sound, diese Band, ihre Optik, die Spielereien mit 90er-Jahre-Ästethik stolpern. Viele Anspielungen auf die Fernseh-Jugend der 80er mit Songs wie “graf grauenstein” (der siebte weg, eine Jugendserie) oder “heilige handgranate” (monty pythons Film “ritter der koosnuss”).. nungut, was will mir das alles erzählen? Aufbruch.

Mich erinnert es ein ums andere Mal an die Hamburger Schule nur tatsächlich mit mehr Drang nach Vorn, mehr Melodie, Melancholie und weniger Studentenmief. Das ist recht poppiger Postpunk, hat aber seiner Ecken und Kanten und läuft nicht dauernd glatt durch. Die Songs abwechslungsreich.

Hab mir die Platte bei flight13 mitbestellt. Gute Idee. Zwar ein wenig teuer…. Allein wegen des Songtitels “stress bei penny” mega liebens- und kaufenswert!

Von mir soweit sicher nichts Neues im Review, da könnt ihr schon nen riesen Stapel im Netz von den anderen, die die Scheibe zur Bemusterung bekommen haben in endlosen Schleifen lesen. Manch Info: Arne Kulf, der Strippenzieher der Band (heisst wohl: Gitarrist) ist auch der Namensgeber für ULF.

Erschienen bei MyFavoriteChords & Moment of Collapse.

… und neues Video:

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: ZOI!S – wieder fremd LP

ZOI!S - wieder fremd
Im Grunde braucht man gar nicht viele Worte um den klaren Sound dieser Band zu beschreiben.
PostPunk wie ich ihn etwas exaltierter noch von DIE ARBEIT kenne (formerly LEO HÖRT RAUSCHEN). die ZOI!S gehen etwas flotter zu Werke und haben hinter dem Gitarrenhall auch diesen näselden Gesang. Der es auch immer wieder schafft die Textzeilen ins Hirn einzubrennen.

volksmusik auf eins und drei, herrenwitz und einpartei

machen gleich im ersten Song “stück für stück” klar, wohin die Reise geht.
Wobei die gnadenlose Langeweile in den Backingvocals unterstützt die post-apokalyptische Stimmung einer russischen Dampflok im sibirischen Winter.
Apropos Reise 😉
Das Cover habe ich nicht ganz verstanden, finds aber trotzdem gut.
Mir ist die EP etwas zu kurz, doch sehr gut aufgenommen und abgemischt.
Griffige Songs.
Macht wirklich Lust auf mehr.
schön schräges video zu “ganz unten”

erschienen bei lala

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: PHILEAS FOGG – kopf, unten LP

PHILEAS FOGG kopf, unten
Die Ludwigsburger, Stuttgarter Band begleitet mich schon seit dem ersten Demo. Ich hatte sie schon mit zwei Demosongs auf dem Postillensampler, was mich heute natürlich noch freut. Die Entwicklung dieser Band ist ganz großartig! Einige Songs haben sich für die Platte etwas verändert. Aber, meiner Meinung nach, so unmerklich… einfach viel besser aufgenommen und gemischt.
Immer wieder, wenn ich Andreas, das Mastermind hinter dem Sound, traf erzählte er mir über die Fummeleien am Sound. Mir wäre das “too much” den Synthie zu programmieren und alles auf Click zu spielen. Dann dazu die oft high speed gespielten Gitarrenriffs. Der Bass macht den monotonen Rhythmus immerfort im Achtelbeat.
Alles in allem macht das einen wahnsinnig zappeligen Sound. Wem da die Tanzbeine nicht durchgehen möge weiterhin in der letzten Reihe des Konzerts stehen. Höre: “tanzen”
Darauf geshoutet, mal gesprochene, Lyrics die viel erzählen, dabei auch noch sehr klare Aussagen haben.

und die affen sitzen am fluss, kratzen sich die bäuche und pissen, in den lauf der geschichte. und am ende kommen touristen

Ich könnte mir jetzt noch ne halbe Stunde Worte abringen um diesen gekonnt maximalen Minimalismus abzufeiern. Auf dieser Scheibe reiht sich Hit an Hit, ohne das es Hits sind, die dir permanent im Ohr mäandern. Man darf schon zwei bis fünfmal hinhören, bis da der Zusammenhang, der schmunzelnd wütende Blick auf die Welt zwischen den teilweise abgehackt vorgetragenen Worten erkennbar wird.
LIVE
erschienen bei disentertainment

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: KAPTAIN KAIZEN – alles und nichts LP

KAPTAIN KAIZEN - alles und nichts
Was kommt denn hier reingeflattert?
Ein Lygo-Staat-Klon? Irgendwas Schräges mit Punk im Namen, der Beschreibung?
Das Cover sind namenlose Bäume und “alles und nichts” der Titel.
Wohl eher nichts….
Versprühen ab dem ersten Ton eine spröde Stimmung wie die Bundesstrasse die sich in den 1980ern verrusst durch deine Kleinstadt schlängelte.
Ich hatte hier schon den Erstling “einatmen, ausatmen” besprochen. Von damals noch heute (wieder) zutreffend

Es geht ums Leben, es geht um Menschen, es geht um den Irrsinn zwischen 2 schiefen Harmonien.

Sofort bat ich sie um zwei Songs für den Sampler.
Nun, jetzt also das neue Werk. Die Lyrics werden nicht mehr ganz so angepisst rausgeschrieen, wabern hinter einer Hallfahne. Umso deutlicher die Aussagen, die zutreffen. Wie in “es gibt immer was zu tun”.
Sie haben in der Zwischenzeit der beiden Alben einen anderen Weg für sich eingeschlagen, ohne sich groß zu verändern. Nach ein paar Mal hören; und das sollte man tun, denn das hier ist alles und nichts, was man einfach mal so laufen lassen kann; merkt man die Ähnlichkeiten in den Songs auf diesem Album. Der Aufbau, der sich ähnelt, Intro, Gitarre weg, Gesang an, geile Bridges, die die Songstruktur aufbrechen und manchmal neu struktuieren. Die Band hat mehr den Drive der jungen Tage. Aber auch die Spielwut einer erfahrenen Band.
Lieblingssong, schön noisig, der meiner Meinung nach der Band am besten steht: “deal vor gericht”.
Und wer mehr über alles und nichts wissen möchte: in der kommenden Printausgabe gibts ein spannendes Interview mit der Band.
gibts von / bei THIS CHARMING MAN