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LP: syndrome 81 – chant les ruines live

Kurz & knackig:
Syndrome 81 live kann ich mir natürlich als Fanboy nicht entgehen lassen.
Scheibe kommt via KickRock, einem französischen Label.
Die erste Auflage war sofort vergriffen.
Artwork cool, Aufnahme super, knackige zehn Songs, die aus der letzten Platte und den Singles einen schönen Überblick geben. Die meisten Songs dann doch auch einen Tacken schneller gespielt. Kein Bootleg, sondern ein offizieler Release.

Bemerkenswert finde ich, wie sehr die Hardcore-Szene die Band annimmt, obwohl sie mit ihrem Sound schon ein ganzes Stück “daneben” liegen.
Mehr Punk, mehr NewWave.
Set ist gut zusammengestellt. Die Hits, wie “vivre et mourir” und dem großartigen “dans le rues la nuit” am Anfang, zum Schluß vom Pogokracher “violence sociale” rausgeschmissen.

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7inch: die Art vs. Peppone – Bootstour #5

Eine Bootstour 7inch ist hier auch nochmal eingetroffen.
Peppone haben dieses Jahr nocheinmal mit Die Art eine Bootstour auf der Elbe gemacht und nachträglich kann man sich das gute Stück dann doch immernoch besorgen. Auch wenn die Kanäle recht eng fließen, nicht so breit wie die Elbe.
Man bekommt noch ein paar wenige beim MajorLabel, wenn überhaupt.

Die beiden Bands hatten schon mal eine Bootstour und das ist auch der Track, der einzige, den ich digital gefunden habe:

 

Es scheint beiden Bands so gut gefallen zu haben, dass sie diese Fahrt nocheinmal gemeinsam gemacht haben.
Auf dieser 7inch ist diesmal kein Boot mehr drauf, sondern nur noch die einsame See und auf der Backside ein Leuchtturm.
Die Art spielen einen (vermutlich) recht typischen Song für Die Art. Mich erinnert es sofort an Fliehende Stürme, wobei Die Art eingängiger im Sound sind. Es klingt nach Abschied. Eine verblassende Erinnerung, eine verschwindende Zeit. Wobei das Leben viel zu schön ist, um daran vorbeizugehen.

Peppone spielen das Lied “mond”, welches ein Coversong ist von Aktion Steinreich aus dem Jahr 2003. Wobei es einen Aufkleber in der Hülle gibt, auf der darauf hingewiesen wird, dass die Komposition von Astrid Adlung, und nicht von Aktion Steinreich.
Hier mal das Original

Man merkt sofort, dass dieses Lied prima zu Peppone passt, bzw. wo Peppone die Inspiration für ihren Stil her haben?
Der Text ist sehr gut nachvollziehbar. Es geht darum, was  einem so durch den Kopf geht, wenn man wach liegt.
Jens wird stimmlich von Anke begleitet. Das passt unheimlich gut.
Ihr werdet ganz sicher auf dem neuen Album mehr davon erleben.

Langsam aber sicher, kann ich mir die ganzen 7inches auf ein Tape ziehen, ich freue mich schon auf die nächste Fahrt. Das ist schon sehr besonders und ich mag es gern.
Wenn ihr die Gelegenheit habt: geht mal dahin!

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LP: briefbombe – ausgeliefert (part II – joey)

Weil mir das aktuelle Release von Briefbombe, Ausgeliefert, so gut gefällt und hier nicht alles aber vieles erlaubt ist, lässt mich Felix hier einfach ein weiteres Review zur besagten Veröffentlichung schreiben, obwohl er das selber im Juni schon einmal getan hat. Here we go:

In genialer Schlichtheit und mit Liebe zum Detail bekommt man Punk mit Hardcore-Einschlag auf der old-schooligen Seite des Spektrums! Ideen, Konzept, Texte und Umsetzung: Geil!

Akkordfolgen kommen eingängig und evil daher. Hier und da ein paar musikalische Pflastersteine aus dem Punkbaukasten in Form Rhythmus-betonter Einschübe. Das super Songwriting erschafft attraktive Frankenstein Monster, zu denen mein Herz hüpft. Es ist ein geiler Wechsel aus Melodien und Blastbeats –  rau und kuschelig zugleich.

Besonders fällt mir auf, wie super die Metrik der Texte, quasi der Gesangsrhythmus auf die Nummern geschneidert ist! 10 von 10! Es läuft mir dermaßen rein, dass ich meine Umwelt einfach an meiner Freude teilhaben lassen muss! Ich hab das Teil von vorne bis hinten, inklusive “Stille Post”, beim ersten Kennenlernen gleich drei Mal hintereinander laufen lassen. Seitdem auch weitere viele Male. Mein Favoriten sind u.a. GI JOE und BRIEFFROINDSCHAFT, aber ich höre, wie gesagt, eigentlich immer das ganze Teil von vorne bis hinten mit großer Freude durch.

Auch auf social Media, YouTube und Konsorten wirkt die Band Briefbombe unglaublich sympathisch auf mich! Ich schließe diesen offenen Liebesbrief in der Hoffnung, die Band doch irgendwann mal live zu sehen.

Erschienen und zu haben via Spastic Fantastic (schwarzes Vinyl) oder RilRec (orange Vinyl).
Oder bei der Band selbst.

Review von Joey Controletti.

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MC: kotzschmerztablette – live love laugh

Kotzschmerztablette – hab ich bei Bandcamp entdeckt und habe mich natürlich schockverliebt! So ein geiler Bandname!
Kommen aus Dortmund, haben sich den medizinischen Fortschritt und den Glauben an das Schlechte im Menschen erhalten, so schreiben sie.

Cover ist Linodruck, alles in einem Briefumschlag, ich komme nicht umhin das in diesem eingefügten Foto mal darzustellen, so klasse gemacht:

Es ist wirklich der Grund, weswegen ich Kassetten liebe!
Und der Release ist so aufgemacht, dass er AUF GAR KEINEN Fall in irgendeine Sammlung reinpasst; mal abgesehen davon die Frage stellt, ob ich den Umschlag behalten soll oder doch Tape und Umschlag mit Inhalt trenne….
Hurra, nicht genormt.

Die Musik von Kotzschmerztablette ist schrammelig schöner, deutschsprachiger Punkrock.
“nachfühlpackung” spricht mich direkt an. Krass geile Mischung aus Synthpunk, NDW und einer ordentlichen Wut, die vielleicht aus dem Emo/Screamo kommt. Es entwickelt sich aber elativ schnell dahin, dass es sehr punkig wird. So Nina-Hagen-Style, was an der Sängerin liegt, die durch ihre hohe, fast schon keifende Stimme, der Band ihren Stempel aufdrückt.
“vernissage” ist ein wütender Song, obwohl es in der Musik von Kotzschmerztablette recht ernst zugeht, trotzdem recht kindisch wirkt.
Sehr einfach ausgedrückte Wut über Menschen, die Kunstveranstaltungen machen.

“kribbeln” hat genau diese Ernsthaftigkeit, die ich meine. Das Songwriting, die Effektwahl ist super. Die Stimme ist ein wenig zu deutlich. Ich denke, sie arbeiten gegen Hörgewohnheiten, doch etwas Angepasstheit fehlt. Manchmal habe ich schon fast den Wunsch eine Kotzschmerztablette zu haben, damit die Frequenz meines Tinnitus und die von Jana’s Stimme miteinander Freunde werden können.

Neun superspannende Songs auf dem Tape. Die richtig Bock haben zu spielen.
Die Texte (bspw. “spirale” über Gewalt in einer toxischen Beziehung) sind durchweg super. Manchmal repetitiv, aber gut!

Der Raussschmeißer ist “kein Anschluß unter dieser Nummer” – ein inhaltlich, wie musikalisch guter Abschluß.

Erschienen via kopishop 

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MC: day clinic – s/t

Day Clinic überrachen mich!
Ich hatte keine Infos vorneweg.
Nach einem elegischen, wenn auch gewöhnlichen Intro, im Grunde alles offen lässt, und dann Wave kommt. Gitarre, Bass, Drums; mit Saxophon. Oder Synth-Sax. Und ich kann Bläser nicht leiden auf Wave-Musik.
Aber es entwickelt sich.
Day Clinic haben irgendwie was Western-mäßiges, Dur-Tonarten, deswegen nicht allzu düster. Aber es zieht mich rein; was vermutlich auch an der Länge der SOngs liegt, die teilweise 7 Minuten lang sind. Ja, der Sänger ist abwechslungsreich. Er gibt da eine klangliche Farbe, die mir richtig gut gefällt. Sie selbst beschreiben es als “Mixing cold Post Punk with Psychedelic Rock experimentation we search for mental stability in a world gone insane”.

Je länger ich das höre, desto mehr bannt es mich und überrascht mich. Anfangs echt cool, dann kommt in “memorial days” gegen Ende eines wirklich abgefahrenen Songs, der mit Prog-Rock beginnt und ein tolles Ende nimmt, geht fast nahtlos in “memorial” über. Der richtig cool beginnt. Ich mag das Tempo, alles, und dann kommt dieser anstrengend pathetische Rockpart und Refrain. Das ist wohl psychedelisch. Wo da der Post-Punk ist, weiß ich manchmal nicht so genau!
Es ist aber der Hammer, wieviele Ideen Day Clinic haben und wie sie gemeinsame das Ganze umsetzen und zusammen spielen. Richtig gut!

Zehn Songs auf dem Tape. Ca. 38 Minuten Spielzeit. Erschienen via Black Cat Tapes, womit sie wiedermal beweisen, dass sie einen echt breit gefächerten Musikgeschmack haben!

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MC: anoia – s/t

Hm. Dachte, ich hätte diese Kassette schon reviewt….
Mal schnell nachgeholt:
Fünf Songs voller drückender Hardcorepunk-Stimmung. Das Demo ist echt gut aufgenommen und gemischt. Vereinzelt scheppern die Becken noch etwas, aber alles in allem wirklich gut hörbar! Anoia spielen gut zusammen aber manchmal wirkt es, als ob sie manchmal “schwimmen” es sitzt noch nocht alles ganz genau, aber wer braucht das. Was verbauche ich hier eigentlich Buchstaben dafür.
Mich erinnert es an irgendwas endlisches, bin mir aber nicht sicher. Der Vortrag, dieses drückende Midtempo.
Düster isses. Manchmal mit einer hohen Frauenstimme und einer tieferen Männerstimme zusammen, meist aber getrennt. Bringt Abwechslung in die Songs.

Demo von 2020, kommt in einem Pappschuber. Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen. Erschienen bei Pifia Records einem Deutsch/Spanischen Label.

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MC: halfsilks – cupid operations

Die richtig schön produzierte Kassette von Halfsilks “cupid operations” finde ich to-tal gut. Ich war gespannt, ob sie mich, nachdem sie mich live (im SlowClub Freiburg) total umgehauen haben, auch auf Tape cachen.
Klar, es ist produziert, der Bass ist nicht mehr der so hart treibende Arschkickfaktor, tritt ein wenig in den Hintergrund, der Synthie nach vorne.
Das poppige, das aus vertrackten Takten doch noch einen geraden Beat herauszupellen, das bleibt und ist, was Halfsilks ausmachen.
“shadows of ophelia” ist recht drückend, wavig. Um im nächsten Song dann das zu machen, was auch live super funktioniert hat: in einen Reggae-Beat zu fallen.
Beim Konzert kam der Basssound über einen Fender-Verstärker, so einen kleinen Kombo, den man sonst auch für Gitarre nutzen kann. Das gibt Karen, die den Bass spielt und singt, schon eine spezielle Färbung.
Ich denke, dass die Band sich so einige Gedanken darüber gemacht haben wird, wie sie klingt. Die Drums (Jana) sind knackig aber knallen nicht; im Flow. Ein gemeinsamer Teppich mit Marcias Synthie-Sounds. Darüber dann der Gesang, der teilweise mehrstimmig, bzw. von allen gesungen wird.

Klar, der Ohrwurm von Halfsilks ist “peggy guggenheim”. Aber irgendwie zu offensichtlich, hört lieber mal alles, nur so zur Sicherheit!
Da ich mich in diesem Soundsegment nicht so gut auskenne, würde ich auf the B52’s tippen, die da Einflüsse hatten. Möglicherweise.

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LP: knud voss – mono

Ein neues Album von Knud Voss flasht mich so hart, dass ich gar nicht mehr in die “Capristube” muss. Ein Hitalbum, dieses “mono”
Diese nordisch, lakonische Art zwischen Interna und diesen ganzen andern (bekannten) Bands.
Bei “mono” gehen Knud Voss nun endgültig auf dies Post-Punk /NDW- Schiene und dampfen ordentlich los.
Jeder Song minimalistisch, bei jedem Song habe ich nach einer Minte das Gefühl, ich hätte schon drei gehört – ist aber nicht so – die Songs haben nur drei Minuten, hehe.
In dieser stoischen Minimalistik, in der sie ihren Vorttag halten, steckt trotzdem total viel drin. Macht mega Spaß beim Hören. Es passiert trotzdem in jeder Strophe ein wenig etwas anderes, es nerven keine Solos – die in solche Songs / Songwriting auch gar nicht reingehören!
Es wechseln sich eher Lieder ab zwischen Band-Gitarrenmusik und Synthie-NDW. Und vor allem einem Synthie, der nicht rumnervt! Kein wildes Georgel. Es bleibt stoisch und minimalistisch und melodiös. Die Gitarren mal gegeneinander. Mal im Grauen eines Dunkel-Goth-Riffs sich verlierend.
Knud Voss haben ihre düsteren Momente wie “höhlenboy” und “unterbau”, hammergeile Tracks. Immer mehr im Punk-Tempo, als zu langsam und tragend zu werden.
Doch die Stimme bleibt gleich.

Da hätte man nochmal was probieren können.
Dennoch, die 11 Tracks sind eins A und kann man immer wieder hintereinander weg laufen lassen. Es passt alles zusammen.
Sound gut gemischt und selbstproduziert rausgebracht.

Knud Voss empfehlen sich für die ein oder andere Tour und könn(t)en sicher noch einiges auf Bühnenparkett zaubern.

Dran bleiben!

Vinyl in petrol und in schwarz zu haben. CD und digital, alles hier bei :

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LP: mørsch – hohldrehung

Das erste, was mir in den Sinn kommt, als ich diese einseitig bespielte Scheibe der Band Mørsch anhöre ist, dass sie in einer Fahrrinne mit Knud Voss, Litbarski, Herr Paulsen und das Zeitproblem aber vor allem Krawehl schippern.
Was ich richtig gut finde. Denn alle Bands sind gänzlich unterbewertet und fliegen hart unter dem Radar. Klar, in diesem Bereich des deutschsprachigen Punk bewegt man sich meist bewusst genau dort.

Mørschbringen sieben Songs, mir war die Band bis dahin noch nicht bekannt, obschon sie bereits zwei Demos raus haben und nun zwei EP’s on vinyl.
Gleich beim ersten Song “kein disco” drückt der melancholische Wind der Gitarren durch alle Luken und um alle Ecken. Mit “awwk” eine Ode an die leidige Selbstoptimierung. Irgendwie klingt da Pascow durch; nicht nur im Gesang, zwinker.
Mørschbleiben aber wesentlich wütender als alle bisher genannten Bands. Das macht sie mir grundsympathischer und ehrlicher, auch mutiger als die meisten. Der gemischte Sound ist knackig und dennoch bleibt er rough, wie die Musik.
Vielleicht haben die Herren auch einiges an Kaputkrauts gehört. Zumindest der Track “abschlag” über die Menschen, die einem so gar nicht am Herzen liegen, da ziemlich nah dran. Der Text ist schon ziemlich hart, trifft aber das, was man in größeren Städten vermutlich zu oft erlebt: Menschen, die einen brauchen, aber nicht wollen.

Mørschhaben viele Einflüsse und weben sie gekonnt ineinander. Das ist nicht aus einem Guß und macht die Crowd zu ihren mitfeiernden Freunden. Eher drückend und ehrlich. I like.

Vinyl kommt via Elfenart und hat auf Seite zwei die Frontcoverspirale als Siebdruck. Schön.
Alle Songs, bis auf einen, bleiben zwischen eineinhalb und drei Minuten. Nur ein Ausbrecher mit vier Minuten, bleibt aber kurzweilig. 60 Sekunden sind halt manchmal auch 71; und auf englisch; und mit gepfiffenem Solo. Ist doch irgendwie so Knochenfabrik, oder? Nie verstanden, diese Band.

Den Abschluß macht dann der sehr lyrisch wütende Track “schöner tag”.

Dieser Review ist auch – so ähnlich – beim Vinyl-Keks erschienen.

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MC: kostuemiert – EP

Release No.4 von Monofil, und ein weiteres, dass ich mir an Silvester angehört habe. (und eines habe ich noch im Petto)

Kostuemiert steckt da nicht viel Info drin.
Der dritte Song erinnert mich ein wenig an Grauzone “film zwei”, dieser peitschende Sound.

Den mag ich sehr gern.
Ist Kostuemiert sowas in der Art?
EBM, Wave, teilweise sehr elektronisch, teilweise mit etwas Gesang, der sehr reduziert gemischt wurde und sehr düster gehalten ist.
Nicht total drückend und langsam, eher noisiger. Die Tracks wirken oft wie Auszüge, sind nicht so richtig fertig.
Die Basslinien erinnern mich an Joy Division. Nur das der komplette Rest aus dem Sythie kommt. Bisschen Drums dazu, bisschen Gitarre. Die Kombination ist wirklich schräg, weil so besonders gemischt.