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MC: ambulanz – II

Am Vor-Silvesterabend hatte ich mir so einige Tapes reingezogen, nach Gosse hier nun die Ambulanz.

Aus Leipzig kommen Ambulanz mit Garage-Post-Punk. Ganz witzig und lebendig. so wie das Artwork. Nunt und handgemalt.
Ein bisschen Synthie drunter. Und diese Mini-Zusammenfassung leitet direkt zum passenden Label, dass das veröffentlicht hat.
Ambulanz – II erschienen bei It’s 11 Records.
Superschickes Beiblatt dabei. Leider keine Texte. Was ich inzwischen eigentlich immer schade finde, selbst wenn eine Band nur Nonsens singen sollte. Ist doch egal, haut das rein, es könnte ja sein, dass mir genau dieser Nonsens Spaß macht.
Wie auch immer, das Cover könnte man als Poster aufhängen. Kleines Poster. Aber Poster!

Der Garage-Punk von Ambulanz ist nicht unbedingt vertrackt aber hat echt gute Ideen mit der Rhythmussection, was zuerst etwas vertrackter wirkt, dann aber geradeaus gespielt wird.
Ordentlich Hall auf der Gitarre, mit einem guten Gespür zwischen krachigem Garage und den Singalongs des Garage.
Anspieltipp ist “labyrinths”.

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MC: gosse – demo 2023

Dieses Tape hörte ich mich kurz vor dem Jahreswechsel an.
Gosse hatte ich mir bei Raccoone Records zum Oiro Tape “ratatatata” dazubestellt.
Cool. Die Sängerin scheint stimmlich directement aus der Punkrockhölle zu kommen und hat uns so einiges Mitzuteilen.
Ob es nun um Mainspaining “keep your piece”, die Auswirkungen des Allein-seins “grinding teeth” oder dem, was bleibt, nachdem die so calles friends einen Abflug gemacht haben “how did i get there?”

Für ein Demo ziemlich cool gespielt und aufgenommen. Ich weiß nichts weiter über die Band, wie alt sie sind oder so. Auch egal. Klasse Hardcorepunk. Garage-Punk. Kurze, knackige Songs, auf den Punkt gespielt.
Anspieltipp “ACAC (all cops are cops)” ein bisschen was für den Nietenpunker. Liebenswert. Es geht mir allerdings auch recht schnell auf den Zeiger.
Gosse aus Aachen kommen nach kurzem Anspiel in den Songs dann in ein höheres Tempo. Das macht irgendwie Bock!
Neun Songs in Coop von Raccoone Records und Chopped Off Records rausgebracht.

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LP: oiro – ratatatata

Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich den letzten Release von Oiro hier frisch durchgehört habe.
Wahnsinn. Oiro haben mit Drumcomputer den musikalischen Jungbrunnen entdeckt. Zwei Jahre nur, nach “coole Narben” nun also “ratatatata”.
Und die große Frage: muß man über eine Band, die es schon weit über 20 Jahre nun gibt, eigentlich noch etwas sagen? Besetzungswechsel, dies das. Neue Songs und die Veränderung?

Was sie nun definitiv für mich nicht mehr sind: die einzige Punkband, und auch keine Mofapunks. Aber hej, wer will das wissen; bzw. wen interessiert meine Meinung dazu?
In ihrer langen Bangeschichte haben sie von fast schon noisiger Gitarrenpunkmusik zu Synthpunk nun das Genre quer durchgeackert.
Es ist klar, Oiro, Carsten erzählt seine Stories weiterhin in manchmal zusammenhanglos wirkenden Sätzen, dazu ein wummernder Bass und eine schrammelnd schrubbende Gitarre.
Die Länge der Songs variiert auch so stark, von eineinhalb Minuten bis zu vier!
Macht immer noch total Spaß.
Beim zweiten Track “ACDC” meint Carsten textlich doch Kiss? Und ja, er singt es zumindest auch.

ich hab mich geschminkt wie ACDC
fick dich, Goodbye

Bei “Handgranate” kann man inzwischen fast davon sprechen, dass sie die deutsche Antwort auf die Sleaford Mods sind. Songtitel von Hammerhead, grins.
Es ist und bleibt aber Oiro.
“Alte Welt”, da spricht mir der Texter ausm Herzen. Sobald man irgendwie älter wird, kriegen so vielen den Kopf nicht mehr ausm Arsch. “wir warten unten vor der Tür und mischen die Farbe wieder an”. Nicht stehenbleiben und nicht ins Gegenteil zu wandeln. Seine Haltung nicht dahin zu ändern, dass man plötzlich Argumente aus dem letzten Jahrtausend anbringt. Danke für dieses Stück!
Mit der Gesamtspielzeit merkt man schon, dass da etwas weniger Melodien auf der Gitarre sind, als früher noch. Reduzierter auf das Zerstören der Akkordstruktur. Die Stücke repetitiver.

Ich denke, mit Drumcomputer schreibt es sich schneller Songs, das nächste Album kommt dann in eineinhalb Jahren. Aber: spielt doch mal mehr!
Kommt mal wieder im Südwesten hier durch. “Neulich” in der Hackerei war doch schön!
Tape in Gold. Raccoone Records. Platte in schwarz und transparent. Majorlabel.

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LP: klotzs – sucht

Die Tour schon gespielt, die CD, dort in einfach erwerbbar, komplettiert durch eine zweite CD, versandt per Post an den geneigten Hörer und Fan, auch vollständig, kommt nun die lang erwartete Doppel LP der Band Klotzs via Majorlabel raus.
Ich hoffe sehr, dass das Interesse hoch ist, wie nie. Jedenfalls meine Freude ist groß, mal abgesehen vom Vinyl, CD’s lassen sich darauf einfach nicht abspielen.
Diese Platte ist großartig. Wenn ich mich bei der letzten Scheibe ” eine Stadt – keine Stadt” schon per wortakrobatischen Purzelbaum überschlagen habe, bin ich nicht ins Trudeln geraten, nein, ich bin begeistert.
Die Spielfreude geblieben, die Texte ein Reigen lebensnaher Worte und Reime, die einen großen Bogen über menschliche Auswüchse, Befindlichkeiten hin zu wahren Worten, die verdammt noch mal genau so gemeint sind, wie sie Inge aus dem Munde kommen.
Musikalisch zwischen Indie, Post-Punk, irgendwie so ein bisschen Rock, das geht aber eigentlich schon zu weit.
Klotzs haben diesen besonderen Sound durch die Barriton-Gitarre. Man kann schon fast Signature-Sound sagen.

Hier die musikalischen Ergüsse. Ich freue mich auf weitere Live-Erlebnisse und auf eine nächste Veröffentlichung. Schon jetzt.

Ich durfte ein Video für sie gestalten. Das sei euch nicht vorenthalten.

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LP: gaffa – am arsch

Erste ist Seite ist durch. Gaffa aus Stuttgart (Kaputtgart) haben einen neuen Longplayer raus. “am Arsch!?” und stellt mich vor die tiefgründige Frage, ob ich oder du oder die eigentlich am Arsch sind. Eventuell hilft mir die Musik, respektive die Texte auf die Sprünge:
Erinnert mich an richtig alte Geister wie Molotov Soda, Dödelhaie oder Dritte Wahl, wobei ich direkt sagen darf, dass dieser Release rein klanglich in der selben Liga spielt. Und mir auch besser gefällt, als die letzte Scheibe von den Dödelhaien. Eventuell liegt es daran, dass Gaffa nicht auf besonders lustig machen.
Wobei Punkbands aus Stuttgart ja eintweder Oi sind oder lustig.

Gaffa heben hier ganz klar die Faust gegen rechts. “v-mann” und “hängt sie höher” sind da zwei Anspieltipps.
Das Cover ist sehr simpel gehalten, mit der selben, klaren Ansage, wie die Songs auffe Platte.
So einige Beteiligte aus dem Stuttgarter Umfeld tummeln sich, wie zB Nuggele von Werthers Schlächte. Die gibt’s also auch noch.. hehe, dich habe ich, glaube ich, 1994 das erste mal gesehen – in Pforzheim, Schlauch. Oder es war etwas später. Ich spielte mit meiner Band Hünersüppchen auf einem Konzert mit ihnen. Und einigen andern Bands. Ich glaube, da hatte sich so eine Skinhead-Band eingezeckt und wurde hart aus dem Laden getrieben. War das Polski’s Geburtstag? Jedenfalls, wir wollten damals nicht witzig sein, und ich verstehe so manchen Witz bei solchen Bands so gar nicht.
Wolfram von Die Siffer (bald eine 7inch im Review), Lars Besa von Normahl. Lizal von Die Dorks (alter, was ist denn bei denen los? Spielen wohl mit Kärbholz … bäh.)

Zurück zu Gaffa. Felix lernte ich kurz auf einem Konzert im DemoZ in Ludwigsburg kennen. Seine Lebensgefährtin ist Fotografin! Mareike. Die mir an dem Abend einen riesen Gefallen getan hat – mehr dazu in Ausgabe #11 der ProvinzPostille.
Genug Namedropping. Ist ein wahnsinn bei dieser Band und deren Mitgliedern und Umfeld.
Sie sind aber auch sehr fleißig in den Linernotes, jedes Sample was eingespielt wird ist genau bezeichnet – mit Jahresangabe!
Gaffa haben gute Texte ohne Klischees, einen guten Sound, Songwriting funktioniert sehr gut. Irgendwie erinnere ich mich, dass das bei einer CD, die Gaffa mir vor Jahren zuschickte, etwas grungiger war; das war schlimm. Deutschpunk, sehr melodisch, sehr lustig und bejahend. Dafür, dass das so kritische Texte ist es aber auch ein wenig zu rotzig.

Für den, der Bock hat auf Gutelaune-Musik UND kritische Texte, der ist hier goldrichtig!

Erschienen via Abbruch Records.

 

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MC: Ferdinand Führer & Autobot – split

Fun Punk im Sound von 100 Kilo Herz. Ferdinand Führer entführt uns in seine Funpunk-Welt, die sich mal ein klein wenig anders anhört als bei so “normalen” Funpunk-Bands.
Es handelt sich hierbei um ein Split-Tape der beiden Bands Ferdinand Führer (sonst auch bei Club Déjà-vu) und Autobot.
Letztere sind eine Kombi aus Ferdinand und André Lux, seineszeichens bester Strichmännchenzeichen von BRD. In Stuttgart sind die Masten jedweder Straße zugepflastert mit seinen Bäppern. Dazu kommt Chris (der Berg) von Helmut Cool, Bastard Royalty und div. andern Kombos, in diesem Fall schwingt er hier die Drumsticks. Am Bass dann Luke von Rakete Fehlstart.

Es geht los mit “Roboterkampf” (Autobot) – Mit Druck geht es nach vorne. Zwei Roboter versprühen Funken.
Das zweite Stück “jede Zelle” hat schon mehr Indie-Einschlag. Den Gesang wechseln die Protagonisten immer durch, deswegen die unterschiedlichen Bandnamen, obschon die selben Bandmitglieder. Es geht um Kleinstadtleben, textlich kann man sich ja in so einer Kleinstadt schon auch mal einsargen. You nailed it!
“Der Veranstalter” ist eine Hommage an die ollen Hippiepunks, die noch einen Laden schmeißen. Und die Bands, die sich mit jemandem rumschlagen dürfen, der Getränkemarken verteilt. Stimmt. Alles.
“Deine Serien” sind ein würdiger Abschluß eines kurzen und knackigen Tapes. Schaut doch mal hier in …. Babylon Berlin rein. Aber allein.

Cover kommt vom famosen Alex Mages. Er hatte auch schon mal ein Cover für die Provinzpostille gemalt, yeah. get it at best label of da germany BAKRAUFARFITA

 

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7inch: peppone & fliehende stürme – bootstour

Teil der Bootstour auf der Elbe bei Magdeburg zu sein, ist etwas Besonderes, durch die Herangehensweise von Team Peppone. und dem MajorLabel. Vom ersten in See stechen an war klar, dass es eine 7inch-Reihe sein wird, die diese Tour begleitet. Kleine Auflage, nur die Bands und das Label.

Hier also Teil 4. Erschienen am 07.10.2023, während die zwei Mannschaften gemeinsam auf einem Kahn die Leinen festzurrten.
Fliehende Stürme mit einem Song namens “Generationen” und Peppone mit “ein Bett”.
Letzterer ist von Krypto-Hendrick, ein total cooler, neumodischer Name, i like very much, der um die Kinder, die in den Krieg geschickt werden und nicht wieder zurückkommen. Echt schöner Text, den die vier Peppones da vertont haben. Ernstes Thema, niemals nicht aktuell. Die Melodie ist viel leichter, als es der Text vermuten mag. Der wunderbare, endlose Chor am Ende des Songs:

auch in der Hölle wird Regen dann zu Schnee
auch in der Hölle gefriert das Blut zu Eis
zu Hunderten sind wir und jeder doch allein
das hat System und seinen Preis

Fliehende Stürme haben auf ihrer Seite “Generationen” in dem es um Abschied geht. Die Generationen, die nach und nach verschwinden, vielleicht nicht wiederkommen und doch durch Fotos und verstaubte Kisten in Erinnerung bleiben. Ein etwas flotterer Song der Band.
Da es sie, ich habe mir die Tage den Podcast “und dann kam Punk” mit Gitarrist und Sänger Andreas Löhr angehört. Eine Band, die es seit 1985 gibt. Wahnsinn! So viele Alben.
Bei mir steht bisher eine Single. “Kaleidoskop” ein wirklich grandioses Stück. Auf ganzer Länge habe ich FS noch nie durchgehalten.
Jedenfalls wundervoll, diese 7inch haben zu dürfen.
Vielleicht sollte sich das MajorLabel überlegen, all die Songs mal auf eine Scheibe zu packen?

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LP: berlin 2.0 – scherbenhügel

Keine Ahnung, warum man sich so einen blöden Namen gibt (Scherz) aber ich bestellte diese Scheibe mit Berlin Diskret. Einfach, weil ich ne Dosis Berlin brauchte.
Hier also nach Monaten des Hörens ein Kurz & Knackig Review zur Scheibe.
BERLIN 2.0 aus Stuttgart machen NDW Post Punk.
Wie schon so manches Mal nehme ich einfach die Platte, lege sie auf. In diesem Fall wohl Seite zwei, denn es geht mit “meine Freiheit, dein Problem” los.
Sofort haben mich beide Stimmen von Sängerin Elena und Jogges, der da mitsingt. Erinnert mich sofort an KURSCHATTEN, POSTFORD und IDEAL. Und so ein bisschen Post-Hardcore in der Herangehensweise an die Songs. Ich hab echt lang nichts wütenderes gehört, obwohl die Sängerin ja echt einen supermelodischen Stiefel durchdonnert. Super Texte.
Dieser Song endet mit “

keine Panik, Systemabsturz
Highway in die Psychiatrie
mit 10 Treuestempeln Lobotomie
am Bürgertum platzt jetzt der Lack
und dann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab

Traurig, verbittert und zynisch. Bevor ich die ganze Seite lobhudle, drehe ich sie mal eben um und bin schon wieder weggeflasht. Der erste Song “Benzo Heart”, was hauen Berlin 2.0 da nur raus? Spielt da der SLIME-Schlagzeuger Stephan Mahler?
Das repetetive, Dialog-artige in den Texten – ich kann da nicht weghören. IDEAL haben ihre Unschuld verloren, das hört man dieser Band an! Der Sound ist gut, hat aber immer noch genug Rotz und seine ungeschliffenen Kanten. Berlin 2.0 haben so klare, erwachsene, erfahrene Texte.
“kairos” ist einer Texte. Der ist so spannend, musikalisch so Post-Irgendwas. Da steckt so viel im Songwriting.
Klar, es wird auch Geister scheiden und so mancher wird mit dieser durchgängigen Düsternis, die über der Musik hängt, nicht gleich klarkommen. Hört dann einfach nochmal rein!
Und nochmal zurück zu Elena, sie singt so facettenreich, hat so viel Punk und so viel Herz in sich. Eine große Wut und kann trotzdem auch die etwas poppigeren Nummern wie “Feind am Tisch” singen.

Flight13.

 

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7inch: shitshow – -​+​#​!​?​$

Der Titel wirkt schon mal so, als ob da jemand mit dem Kopf auf die Tastatur gefallen ist. Das ist Kunst, oder? Oder ein Fluch, wie im Comic.
Shitshow bringen ihre zweite 7inch raus mit sieben neuen Punkrock-Perlen.
Auf der ersten Seite sind “cop porn” “flat white” und “bottropp”. Die Titel sprechen ja schon mal für sich!
Shotshow sind irgendwie “rock’n’rolliger” geworden; was bei der Röhre am Mikro aber auch kein Wunder ist, das muss man schon ausnutzen.
Die Texte sind nihilistisch und desillusioniert aber mit einem gewissen Humor. Die Band hat schon eine mega Spielfreude, weil sie den Punk ganz schön vor sich hertreiben. Fast forward. Läuft richtig gut rein!
“-​+​#​?​!​$” “casual tea” “red light” und “no tomorrow” bringen Seite zwei zum durchdrehen. Alle Songs bleiben bei 1:30 oder zumindest unter zwei Minuten. Konsequent!
So n richtigen Vergleich habe ich nicht, da ich die Spielart des Punk nicht so ausgiebig höre – und Shitshow machen da richtig Spaß!
Sängerin Julia bastelt sich, in meiner Hörwelt, irgendwie ihr eigenes Englisch zusammen, weil ich beileibe nicht alle Texte verstehe, bzw. sie manchmal so gar nicht mit dem geschriebenen Wort auf dem Textblatt zusammenpassen wollen.
Vielen Dank auch für das Kalenderblatt der Steel Panther, welches meinem Paket beilag! “balls out” und eine Bikinischönheit hält sich immens große Liebeskugeln zwischen den Schenkeln. argl.
DIY – self-released. Cool. Gibt es hier:

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fanzine: Knuckle Sandwich #1

Irgendwie – zack – Instagram oder so entdeckt, bestellt und: mega!
Die Nummer 1 hat schon mal 300 Stück Auflage, vow, super Cover, ein klein wenig denke ich: ah, so geht das, damit das sofort alle anspricht und – zack – ausverkauft ist.

Knuckle Sandwich ist ein Fanzine, nein, eher ein Magazin. Voller Gedanken und Berichte. Es ist in ganz feines Papier eingeschlagen und kommt mit einem Farbdruck. Einer Karte mit einem seltsamen Vogel, eventuell nutze ich es mal als Postkarte oder so.
Es ist feministisch, es ist kämpferisch, ehrlcih, bunt, ziemlich professionel gemacht und sagt im Vorwort “noch ist Print nicht tot”. Stimmt. Alles.

“Lost in Las Vegas” ist eine Story über ein paar schräge, sehr jugendlich unbedarfte Begegnungen, wenn man allein auf Reisen ist. Die Schreibe ist flüssig und liest sich gut. Ina, die Herausgeberin, hat sich mit Moses vom ZAP getroffen, weil die beiden eine schräge Jugendgeschichte verbindet. Oder vielmehr Ina mit dem ZAP.
Ein Interview mit “Siegfried und Oi”, einem Podcast, und ich stelle fest, daß ich also nicht der einzig*e bin, der Interviews mit Podcaster*innen macht. Sehr cool. Beides: das Interview und der Fakt.
Ina spielt mit Look und Schriftarten und es macht Spaß, sich das anzuschauen. Das darf man ja auch einfach mal: durchblättern.
Ein Artikel über Female Bombing, Bambi sprüht Graffiti. Metal & Marken ein Thema, dann hab ich das Heft von hinten nach vorne durchgeblättert und bin bei den, würde ich sagen, direktesten Berichten hängengeblieben.
“Kontaktschuld” reißt mich schon mit, doch Ina hat sich einige Mitschreiberinnen gesucht, was dem Heft, der Schreibe, die ich lesen darf, eine sehr Spür- und Nahbarkeit gibt, von der ich echt Gänsehaut bekomme. Total gut! Es gibt einen Bericht “16.12.2022”, einen Tagebucheintrag, über einen Vater, Alkoholiker, der verstroben ist, und wie die Frauen der Familie damit umgehen, sich um seine Hinterlassenschaften zu kümmern. Marie schreibt über den Weg aus der Prostitution.
Es ist so heftig, immer schon, was diese Frauen erleben müssen, und es ist so wichtig darüber zu sprechen, darauf aufmerksam zu machen, wie man die Prostitution abschaffen kann. Das sind keine Einzelschicksale, Deutschland ist das Bordell Europas. Da sind einige Länder in der EU weiter mit ihrer Gesetzgebeung, als wir hier!
“Der Tod ist politisch” – mega!
Ich hör auf! Einfach weil das Heft auch schon ausverkauft ist und ich mir viel zu viel Zeit gelassen habe, alles zu lesen und nun darüber zu schreiben.

Ich freue mich auf Ausgabe zwei und ihr solltet schauen, dass ihr euch das auch zieht!
Knuckle Sandwich.

Eventuell bekommt ihr noch eine Ausgabe bei Kink Records, der seit Neuestem übrigens auch die Postille im Regal hat, yey!