MC: schlecht – macht ja nix

Noch mehr Tapes, yeah!

Rilrec haben Schlecht rausgebracht. Der Bandname spricht ja hoffentlich nicht Bände. Black Cat Tapes haben mir das freundlicherweise zugeschickt.
Zwei Labels bringen also Schlecht raus und die sind gut! JA!
Das geht gleich mit den Zeilen „Schrammelpunk, schales Bier“ los. Deutschpunk IN YOUR FUCKING FACE. Sofort aufgedreht auf 180 und dann auch noch wie ein Uhrwerk präzise nach vorne getrommelt.
Ihr Themenauswahl ist auch ein 110%tiger Volltreffer: Yuppies, Linke Spießer, Punkverrat, Arbeit ist Scheiße und und und. Und da das auch gleich die Titel der Songs sind, fragt ihr euch: was geben Schlecht uns da Neues?
Egal!
Wer es also irgendwie vermissen sollte so Hardcorepunk um die Ohren gefegt zu bekommen, ist bei Schlecht goldrichtig! Sie arbeiten mit Vollgas also alle Punkrock-Themen ab, die wichtig sind. Von politisch über sozialkritisch über Leck mich am Arsch alles in einem Rundumschlag an Geprügel. Aber dezitiertem Geprügel. Kein Rumpel-Ufta!
Die Texte habe ich in der ersten Runde noch nicht ganz verstanden, die sind ordentlich draufgerotzt, aber ich denke ich habe ein ganz gutes Gespür für die Inhalte, die da transportiert werden sollen, und wollen.‘
Schlecht kommen aus Hannover, der Stadt des Funpunks, aber auch des feministischen Punks!

Die 14 Songs sind tippitoppi aufgenommen, das Artwort spricht die Sprache, die es soll. Die Band spielt straight forward. Die Sängerin bellt die angepissten Texte entegen. Ein männlicher Part ergänzt diesen lyrischen Reigen.
Die Songs wirken, als hätten sie alles hintereinanderweg gespielt. Der Sound ist wirklich super gemischt und hat Druck. Fehlt eigentlich nur noch der Blast-Beat, um das Geprügel perfekt zu machen. Es reiht sich Brüller an Knüller!

Erschienen via Rilrec und Black Cat Tapes

MC: brainfuck – mix tape

Brainfuck überrfahren mich gleich mit ihrem ziemlich fetten Sound. Und da ich das Band kommentarlos zugeschickt bekommen hatte, wusste ich nicht, was auf mich zukommt!
Denn Cover zeigt einen explodierenden Kopf, der in den Bandnamen beißt. Das könnte jetzt Metal sein, sowas mit Geschrei oder Gegrunze, könnte aber auch „witziger“ Hardcorepunk sein, der sich nit zu ernst nimmt.
Könnte aber auch von Chukkyfuck sein, das Design, ist aber von geiznering designs (finde bei dem aber das Bild nicht, deswegen keine Verlinkung – könnte ja falsch sein).

Und damit ich aufhöre, falsch zu liegen: weite rmit der Musik!
Die Songs sind „endstation“ und „WYWTM“ sind bestechende Beispiele. Brainfuck machen so 90er/2000er Metalcore mit Rock und Punk. Vielleicht haben die mal Such a Surge gehört? Es könnte sein (hehe), dass dieser Vergleich hinkt.
„post eveolution“ beginnt mit einem Halftime, ist sehr cool, gut gespielt, spricht mich musikalisch aber nur so zu 60% an. S
Bisschen zu breitbeinig.

Ist aber ein weiterer, guter Release aus dem Hause Black Cat Tapes!

 

MC: black humour – …issues 15 statements of pure anger and fun

Ist doch ganz schön in Dingen und Kisten und sonstwo rumzukramen und entdeckt dann plötzlich ein verloren gelaubtes Tape. Ein Tape, welches man sich unter einer ganzen Auswahl an Leuten ergeiert hat. Zugeschickt wurde es auch noch. Mit dem Auftrag: schreib was drüber.
Das ist jetzt ein paar Monate her.
Ich freue mich trotzdem, hätte es ja lieber gerne verschwiegen, dass meine Kumpels Chris und „der Riedinger“ (auch Mitschreiberling hier beim Keks) bloß nix davon erfahren!

Black Humour ist ein mega-aufwendiges Corona-Projekt aus Stuttgart mit Philipp Riedinger (Neat Mentals, Ex-Derby Dolls, Ex-Nakam, Ex-The Smalltown Rockets etc.) und Chris (Helmut Cool, Warsaw, Bastard Royalty, Accion Mutante und Planet Watson) und diversen Gastsänger*innen. Sprich, die beiden machen die Musik, der Riedinger die Klampfe und Chirs an den Drums.
Als erstes muß ich, ohne das ihr auch nur einen Ton gehört habt, Chris das Kompliment machen, dass er richtig gut Schlagzeug spielen kann. Ich kannte ihn lange „nur“ als Vokalisten und Gitarristen bei Helmut Cool.
Boah ey, Erklärbär ist diesen Release zu beschreiben. Ist schon wichtig, auch all die Gastsänger zu erwähnen, denn manche Songs scheinen maßgeschneidert zu den jeweiligen Sängern zu passen!

Der Song „weekendpunk“ feat. Dave Collide ist ein amerikanisches Stück (Fun)Punk. Dave Collide spielt übrigens bei Bike Age, einer Stuttgarter #attitudepoppunk-Band.
Wenn ihr den beigelegten Zettel aufmerksam lest, dann werden euch die Synapsen glühen, so viele schöne Menschen aus diversen Bands werden euch über den Weg laufen, dass ihr nicht nur hier 40 Minuten Musik von Black Humour anhören könnt, sondern auch noch all die angehängenden Bands, zwinker.

Mir scheint, als hätten sie einigen der Beteiligten die Songs auf den Leib geschneidert / geschrieben, bzw. die jeweiligen Bands konnten, wenn sie denn wollten, die doch auch ganz anspruchvollen Songs getrost in ihre eigenen Sets übernehmen.
Laut Aussagen der Projektmacher wird das aber nicht passieren. Das Projekt selbst auch eine einmalige Sache.
Was heißt: wenn weg, dann weg! Und es lohnt sich, ehrlich!
Wer auf eine colle Mischung melodischen (Hardcore)Punkrocks steht, gleichzeitig gute Songwritung und einen tollen Sound im Tapedeck haben will: zugreifen!

Erschienen via Kink Records, dort gibt es auch noch ein paar wenige!

Schwarzes Cover – übrigens ist das Artwork ziemlich cool! – Pappschuber mit einem Beipackzettel. Schwarzes Tape, jedes einzeln bemalt.

 

Dieser Review, so ähnlich, schon beim Vinyl-Keks erschienen.

LP: anti-x – therapie und genesung

Von Lion Crew Records habe ich die Band Anti-X zugeschickt bekommen.
Zusammen sind Gitarre/Gesang Shanghai, Gesang Peg, Bass Mike und Schlagzeug Maxe also Anti-X und sie haben die Platte „Therapie & Genesung“ herausgebracht. Vermutlich sind Anti-X das Gegenmittel. Laut dem (oben mit dem Link verfolgbaren) Einrag bei Parocktikum eine Band aus der SBZ, die sich 1987 aus den Trümmern von Vitamin A gründeten.
Das Cover ziert eine Kolonne Militärhubschrauber, die auf einen Strand zufliegen. Drei Labels haben sich zusammen getan, um die zwei EP’s von Anti-X herauszubringen, die mal auf 7inch erschienen – so um die Jahrtausenwende.
Songs 1-5 sind „inkubation und legislative“. Drei Texte / Songs sind dabei von Bertold Brecht „wasserradballade“, Erich Mühsam „generalstreik“ und „mein leben“ ist eine Coverversion von „my way (frank sinatra / sid vicious)“.
Der Sound ist überraschend gut. End 80er-Sound, nicht superverzerrt, büschn mittig aber echt gut. Kein Aggro-Ufta-Punk, was mir sehr viel Spaß macht.
Shanghai und Peg singen! Und sie singen immer noch und immer weiter über das Leben in Freiheit, vom repressiven Leben, dass sie (hoffentlich) hinter sich gelassen haben.
Zweite Seite begint mit „maschinenpark“ ist, bis dahin, in seiner Einfachheit, sofort mein Anspieltipp. Es funktioniert der Sound mit dem Songwriting in dieser Minimalistik. Diese Seite stammt von der EP „krank mit vi(e)ren“.
Viel mehr hab ich da gar nicht anzumerken.
Schöner Re-Release einer wohl verschollenen Band? Keine Ahnung, ob es die noch gibt.

Lion Crew Records, Elbtal Records, Aktiver Aufstand in Plastik

LP: knud voss – mono

Ein neues Album von Knud Voss flasht mich so hart, dass ich gar nicht mehr in die „Capristube“ muss. Ein Hitalbum, dieses „mono“
Diese nordisch, lakonische Art zwischen Interna und diesen ganzen andern (bekannten) Bands.
Bei „mono“ gehen Knud Voss nun endgültig auf dies Post-Punk /NDW- Schiene und dampfen ordentlich los.
Jeder Song minimalistisch, bei jedem Song habe ich nach einer Minte das Gefühl, ich hätte schon drei gehört – ist aber nicht so – die Songs haben nur drei Minuten, hehe.
In dieser stoischen Minimalistik, in der sie ihren Vorttag halten, steckt trotzdem total viel drin. Macht mega Spaß beim Hören. Es passiert trotzdem in jeder Strophe ein wenig etwas anderes, es nerven keine Solos – die in solche Songs / Songwriting auch gar nicht reingehören!
Es wechseln sich eher Lieder ab zwischen Band-Gitarrenmusik und Synthie-NDW. Und vor allem einem Synthie, der nicht rumnervt! Kein wildes Georgel. Es bleibt stoisch und minimalistisch und melodiös. Die Gitarren mal gegeneinander. Mal im Grauen eines Dunkel-Goth-Riffs sich verlierend.
Knud Voss haben ihre düsteren Momente wie „höhlenboy“ und „unterbau“, hammergeile Tracks. Immer mehr im Punk-Tempo, als zu langsam und tragend zu werden.
Doch die Stimme bleibt gleich.

Da hätte man nochmal was probieren können.
Dennoch, die 11 Tracks sind eins A und kann man immer wieder hintereinander weg laufen lassen. Es passt alles zusammen.
Sound gut gemischt und selbstproduziert rausgebracht.

Knud Voss empfehlen sich für die ein oder andere Tour und könn(t)en sicher noch einiges auf Bühnenparkett zaubern.

Dran bleiben!

Vinyl in petrol und in schwarz zu haben. CD und digital, alles hier bei :

LP: fun total – tristesse

Fun Total, die neue Hitmaschine aus Hamburg. Amtliche Nachfolger der Ein-Platten-Band Honigbomber (ich hab die hart gefeiert!). Vor allem Aufgrund dieses noisigen Gitarrenspiels und dieses verratzten, fast schon vernuschelten Gesangs – der schon etwas mehr als Sprechen ist, aber sicher kein Wiebusch.
Bartzy heißt der Sänger und wir sind über die Jahre so sporadisch in Kontakt geblieben. Dadurch habe ich schon früh von der neuen Band Fun Total erfahren und mich freuen können, dass genau diese beiden Signature-Sounds erhalten geblieben sind.
Konnte sie Anfang April in Karlsruhe leider nicht sehen.
„tristesse“ liegt also auf. Welches seinesgleichen sucht. Ich rede jetzt nicht von „Hit an Hit“, eher so ein „Schlag auf Schlag“ gemeint! Für die, die die Ohrwumrgarantie in meiner Ausssage vermissen, also mal klar gestellt!
Fun Total spielen richtig gut zusammen. Midtempo-Punkrock. Der mit „bis keiner heult“ und „kündigung“ eher mit Standard-Riffs losgeht. Ich muss wirklich warten bis „ich warte noch“ anläuft und der Refrain mich endlich in die Bartzy-sche rückkoppelt. Es ist schon alles eingängiger, das kann ich wohl so sagen, weniger klirrende Gitarren. Elf Songs sind es insgesamt.
Nach der Hälfte, sprich auf Seite zwei, kaum darüber nachgedacht, wie eingängig das geworden ist, zieht mich die Scheibe in ihren tristen Abgrund. „könig fussball“ ist so ein hart spannendes, tristes, vor lauter Abgekühltheit glühendes Riff – geil!

Danach die „ode an die freude“ ist musikalisch das Gegenteil davon. „zalan-d’oh“ ist ein Wortspiel aus dem Königreich der Simpsons. Ich mag gerne auf den Abschluß der Platte eingehen. „wenn die Nacht kommt“ ist bitter, zynisch, böse und total zutreffend.
Bis dann ganz ganz zum Schluß „hdgdl“ (was wohl neudeutsch für hab dich ganz doll lieb steht, möglicherweise), mit so einzelnen Sätzen, von denen ich denke Volltreffer

old an boring ist das neue bored and violent
zünd doch endlich mal was an sei es deutschland oder ne barbie
nimm mich endlich an die hand und wir rotzen anarchie-zeichen in den beton
vermummt auf der couch
live aus dem reichstag (was ein Zitat des Honigbomber Albumtitels ist)

Ich lerne auch noch dazu, denn was ich nicht wusste ist, dass das Cover die ehemalige Hamburger Schilleroper ziert. Dieses Gerippe steht wohl Sinnbildlich für die Kritik, die so ziemlich alle Punkbands in Hamburg an der Hamburger Stadtplanung haben! Ein sehr sehr großes Thema, und führt hier etwas zu weit, für so einen Review.

Mein Eindruck ist, dass diese Art Punkrock wohl nicht unbedingt die ganz jungen Punks erreichen, eher den gesetzteren Mittdreißiger. Jemand der, aus dem wütenden Parolenpunk entwachsen ist und dem „he, bleib halt mal stehen und hör mehr zu“ Konzert gewachsen ist.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, sind die Texte. Ich emfpinde sie tendenziell als nebulös und nicht als verkopft. Ich versteh manche Sachen einfach so gar nicht, der Zusammenhang der Worte will sich nicht erschließen.
Fun Total legen da mit „tristesse“ ein gutes, noisiges, Punkrockalbum hin. 7 oder 8 von 10, wenn ich hier so Punkteshit machen würde.
Vor allem der zweite Teil der Platte ist super!

Myruin, zu haben zB bei flight13.

LP: blink 182 – one more time

und one more time diesen Smiley. Boah ey, hoffentlich sind die Songs nicht one more time dieselben, wie schon mal.
Was ja bei Poppunk nicht verwunderlich wäre.

Wieso höre ich Blink182?
Weil mir diese eine Scheibe (take off your pants and jacket) meine verkümmerte, einsame, verlassene Seele gerettet hat. Ich war kurz davor, mich für immer in Selbstmitleid zu verlieren. Und dann kam „the girl at the rock-show“. Und diese andere Scheibe (enema of the state). und weil ich diese beiden, wie ich finde, hart geilen Alben schon keiner mehr hören wollte.
Da kommt also ein neues Album wie Kai aus der Kiste, eine Welttournee, der andere Typ (der genauso aussieht wie der andere da) durfte gehen (Stichwort: Leiche im Keller?). Dann kommt da dieses unsägliche Video, Uargl. Dann noch die Ankündigung mit Cover – da hats mich dann ganz hintenraus gehauen. Das wievielte Mal ist nun dieser blöde Smiley drauf? Ich zähle ca. 10 Mal (discogs)
Zu Weihnachten habe ich von meinen Kids die neue Platte dann geschenkt bekommen. (…)

Zur Platte: sie verlassen sich schon echt auf das, was sie können. Was ja irgendwie geil ist, platzen raus mit „anthem part II“. Die Drums klingen megamodern. Superfast. Tight. Wie immer (fast) überproduziert. Das stecken so viele kleine Feinheiten drin, ein Trio aus Gitarre, Bass und Drums, etwas Piano, tausend Chöre.
Jedenfalls, sie haben Druck.
Ich kann irgendwie nicht nachvollziehen, wie man all das live reproduziert. Und dafür dann 200€ pro Ticket verlangt. Uargl.

Das getriggerte Schalgzeug hört sich mehr nach Melodiccore an. Stimmlich ist einiges passiert. „Dance with me“ hat einen schrecklich shalala-Chor.
Ob ich was Gutes noch finde?
Bei „one more time“ – ein Song, der wohl über die Band, Mark, Tom & Travis, handelt – Akustik-Liebeslied. Also wenn ich mit pADDELNoHNEkANU schon nicht wirklich Liebeslieder schreiben kann – sie können es gar nicht. Das ist Käse.

Hört halt mal rein.
Ich find’s ja geil.

 

MC: ambulanz – II

Am Vor-Silvesterabend hatte ich mir so einige Tapes reingezogen, nach Gosse hier nun die Ambulanz.

Aus Leipzig kommen Ambulanz mit Garage-Post-Punk. Ganz witzig und lebendig. so wie das Artwork. Nunt und handgemalt.
Ein bisschen Synthie drunter. Und diese Mini-Zusammenfassung leitet direkt zum passenden Label, dass das veröffentlicht hat.
Ambulanz – II erschienen bei It’s 11 Records.
Superschickes Beiblatt dabei. Leider keine Texte. Was ich inzwischen eigentlich immer schade finde, selbst wenn eine Band nur Nonsens singen sollte. Ist doch egal, haut das rein, es könnte ja sein, dass mir genau dieser Nonsens Spaß macht.
Wie auch immer, das Cover könnte man als Poster aufhängen. Kleines Poster. Aber Poster!

Der Garage-Punk von Ambulanz ist nicht unbedingt vertrackt aber hat echt gute Ideen mit der Rhythmussection, was zuerst etwas vertrackter wirkt, dann aber geradeaus gespielt wird.
Ordentlich Hall auf der Gitarre, mit einem guten Gespür zwischen krachigem Garage und den Singalongs des Garage.
Anspieltipp ist „labyrinths“.

MC: gosse – demo 2023

Dieses Tape hörte ich mich kurz vor dem Jahreswechsel an.
Gosse hatte ich mir bei Raccoone Records zum Oiro Tape „ratatatata“ dazubestellt.
Cool. Die Sängerin scheint stimmlich directement aus der Punkrockhölle zu kommen und hat uns so einiges Mitzuteilen.
Ob es nun um Mainspaining „keep your piece“, die Auswirkungen des Allein-seins „grinding teeth“ oder dem, was bleibt, nachdem die so calles friends einen Abflug gemacht haben „how did i get there?“

Für ein Demo ziemlich cool gespielt und aufgenommen. Ich weiß nichts weiter über die Band, wie alt sie sind oder so. Auch egal. Klasse Hardcorepunk. Garage-Punk. Kurze, knackige Songs, auf den Punkt gespielt.
Anspieltipp „ACAC (all cops are cops)“ ein bisschen was für den Nietenpunker. Liebenswert. Es geht mir allerdings auch recht schnell auf den Zeiger.
Gosse aus Aachen kommen nach kurzem Anspiel in den Songs dann in ein höheres Tempo. Das macht irgendwie Bock!
Neun Songs in Coop von Raccoone Records und Chopped Off Records rausgebracht.

LP: oiro – ratatatata

Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich den letzten Release von Oiro hier frisch durchgehört habe.
Wahnsinn. Oiro haben mit Drumcomputer den musikalischen Jungbrunnen entdeckt. Zwei Jahre nur, nach „coole Narben“ nun also „ratatatata“.
Und die große Frage: muß man über eine Band, die es schon weit über 20 Jahre nun gibt, eigentlich noch etwas sagen? Besetzungswechsel, dies das. Neue Songs und die Veränderung?

Was sie nun definitiv für mich nicht mehr sind: die einzige Punkband, und auch keine Mofapunks. Aber hej, wer will das wissen; bzw. wen interessiert meine Meinung dazu?
In ihrer langen Bangeschichte haben sie von fast schon noisiger Gitarrenpunkmusik zu Synthpunk nun das Genre quer durchgeackert.
Es ist klar, Oiro, Carsten erzählt seine Stories weiterhin in manchmal zusammenhanglos wirkenden Sätzen, dazu ein wummernder Bass und eine schrammelnd schrubbende Gitarre.
Die Länge der Songs variiert auch so stark, von eineinhalb Minuten bis zu vier!
Macht immer noch total Spaß.
Beim zweiten Track „ACDC“ meint Carsten textlich doch Kiss? Und ja, er singt es zumindest auch.

ich hab mich geschminkt wie ACDC
fick dich, Goodbye

Bei „Handgranate“ kann man inzwischen fast davon sprechen, dass sie die deutsche Antwort auf die Sleaford Mods sind. Songtitel von Hammerhead, grins.
Es ist und bleibt aber Oiro.
„Alte Welt“, da spricht mir der Texter ausm Herzen. Sobald man irgendwie älter wird, kriegen so vielen den Kopf nicht mehr ausm Arsch. „wir warten unten vor der Tür und mischen die Farbe wieder an“. Nicht stehenbleiben und nicht ins Gegenteil zu wandeln. Seine Haltung nicht dahin zu ändern, dass man plötzlich Argumente aus dem letzten Jahrtausend anbringt. Danke für dieses Stück!
Mit der Gesamtspielzeit merkt man schon, dass da etwas weniger Melodien auf der Gitarre sind, als früher noch. Reduzierter auf das Zerstören der Akkordstruktur. Die Stücke repetitiver.

Ich denke, mit Drumcomputer schreibt es sich schneller Songs, das nächste Album kommt dann in eineinhalb Jahren. Aber: spielt doch mal mehr!
Kommt mal wieder im Südwesten hier durch. „Neulich“ in der Hackerei war doch schön!
Tape in Gold. Raccoone Records. Platte in schwarz und transparent. Majorlabel.