fanzine: Hansa Zeneca #2

Eine Zeitung.
Was ein geiles Format.
Die Nummer 2 des Hansa Zeneca Fanzines überrascht mit Neuigkeiten zur Pandemie. Wer hätte es bei dem Namen auch vermutet. Ich vermute hinter der News „urbanes Gärtner mit klarem Sieger“ den Herrn Bäppler, was sehr witzig ist.
Es gibt Kolumnen, witzige Interviews (auch Band interviewt Band, saugute Headlines, Rezepte, Review von Fanzines, die die artgerechten A5-Größen haben, und, was mortsmäßig unberechenbar geworden ist in diesen Zeiten: ein Extrablatt des Punkrock Diary mit Konzertberichten! Was so im Sommer ’21 zwischen Dortmund und Duisburg auf Sitzkonzerten gelärmt hat wurde besucht und besprochen.
Ich finde das Format klasse, Inhalt auch, aber ich bin, was Fanzines anbelangt, sowieso schnell zu begeistern. Jeder macht so seinen Style, die einen punkiger, die andern mit mehr fiktionalen Stories, das nächste mit allem Durcheinander.

Ich danke an dieser Stelle für das Lesen meines Zines, auch die ProvinzPostille wird reviewet und kommt besser weg als beim oben erwähnten Gärtner. Puh.
Punk werd ich zwar nicht merh für die Punks im Norden, aber ihr wisst ja auch nicht sooo genau, wie sich das Gärtnern im Süden anfühlt. Es ist etwas trockener hier 😉

buch: Jan Off – Ausschuss

Jan Off Kündigt einen neuen Kurzgeschichtenband an und ich denk so „geiel, was Neues von ihm lesen“. 
Endlich wieder Rotz und ramponierte Menschen. Den letzten Output, vor allem „die Helligkeit der letzten Tage“ (hier der Review) hat mich hart begeistert. Irgendwie verbindet uns was, er las im Artcanrobert, kleines, spontanes Interview (Ausgabe #7), das nächste Buch „nichts wird sich niemals nirgendwo ändern“ (hier).
Also immer fein in Kontakt bleiben. Bis, ja bis mir der Autor sagt: „es herrscht grad Papiermangel, das Buch kann noch nicht erscheinen“. Nun, Herr Off ist ja ein gar lustiger Gesell, ich lachte ein wenig in mich hinein, doch es ist wohl so. Manche Verlage und Druckereien werden wohl beliefert, seine gerade nicht. Ich kann es kaum glauben.
Kurze Geschichten brauchen wohl kaum viel Papier..
Egal, ich schaute in meinen Stapel von circa 10 Bücher, auf denen bereits der Wecker steht, der mich morgens aus dem Schlafe holt, zog eines vorsichtig heraus: Jan Off „Ausschuss“.

Es ist ein etwas älteres Buch, bereits 2003 erschienen. Ein Mann ohne Beine auf einem Rollbrett ziert das Cover. Der Beinamputierte ist ein Drogenhändler, weiter gibt es Burkhard, der extrem Probleme hat, eine Freundin zu finden; er versucht sich als Stalker. So ein bißchen.
Jedenfalls verguckt er sich in die Falsche.
Jan schafft es mal wieder präzise den Dreck, den Schmodder, den Rotz unter den Nägeln auszukratzen und ihn, verpackt in grammatikalisch wohl sortierten Sätzen, auf 238 Seiten zu spucken.
Die Kapitel sind kurzweilig. Es ist nicht zu dreckig, doch ebend pointiert und treffend.
Wenn das nicht ohnehin das Selbe meinen sollte.
Ein Roman der zwischen Dreck und Drogen, Diebstahl und so einigen zwischenmenschlichen Nettigkeiten hin und her schweift, um zu einem überraschenden Ende, ganz unprätentiös.

Zu kaufen gibts das ganz sicher im Internet. Ihr wisst ja, wie das geht!

review: BIKINIMUSIK – einen Augenblick Wahrheit LP

Bereits Ende 2020 erschien die Platte „einen Augenblick Wahrheit“ von Bikinimusik aus Magdeburg. Vor einer Weile hatte ich schon die famosen Direct Juice im Review, ich bin sehr dankbar, dass mein Freund Tuba mir diese tolle Musik aus dieser verrückten Stadt zukommen hat lassen.

Im weitesten Sinne Indie-Punk-Rock mit viel musikalischem Gespür für die Auslotung der Genregrenzen. Durch die Texte assoziiere ich tatsächlich Such A Surge, die ich in jüngesten Jahren mal hörte. Musikalisch hat das nichts mit Bikinimusik zu tun… oder auch DxBxSx nur weniger „fett“ gespielt, sondern mit mehr Feingefühl.

Gleich der erste Song „die Wahrheit an der Wand“, beschäftigt sich mit dem Gedicht, dass an der Wand irgendeiner Unität stand. Die Band nutzt dieses Gedicht also für ihr klares Statement zu „sexistischer Kackscheiße“.
„Einhornjäger“ beschäftigt sich mit homosexueller Liebe. EIn Song, der mir auch musikalisch runtergeht wie Öl. Erinnert mich an richtig cuule, drive-ige Ideal.
Mit „immer dann“ haben sie ein irre tolles Liebeslied geschrieben. Textlich wirklich superschön.
Vieles klingt nach deutschsprachiger Rockmusik, ein wenig Krautig, Wha-Wha-Klänge, Richtung Ton Steine Scherben. Dazischen mal ein Off-Beat. Wie gesagt: ein Ausloten der musikalischen Genregrenzen.
Bei „Wahrheit“ brettern sie dann auch mal richtig nach vorne. „Küss mich wach“… das tun Bikinimusik!

Seite zwei gibt es mehr Songs, die zum Nachdenken anregen. „BND“, „Blödsinn“ und „Alt+F4, Escape, OK“.
Man mag nicht gleich mit allem einverstanden sein, was sie textlich sagen, es geht hier echt ums Zuhören, Denken und Verstehen. Klar, ein Diskurs kann erst auf einem ihrer raren Konzerte stattfinden. Was das aber hier wirklich besonders macht.
Mit „Hau ab“ lassen sie als letzten Song noch eine klare Message stehen. In Sucksen-Anhalt wünsche ich mir mehr Aufmerksamkeit für diese und ähnliche Bands.
Wer Bock hat auf etwas „anderes“, musikalische Neuperspektive, Provokation, dazu noch selbst produziert, einen phantastischen DIY_Spirit versprühend: Wo ihr die Platte bekommt? Vrmtl per Mail bei Bandcamp.

www.bikinimusik.de

review: Wreckage Dance – s/t MC

Wreckage Dance tauchen auf am Postpunkhimmel und zünden ein kleines Feuerwerk.
Julian „James“ K. fühlte sich ein wenig einsam in der heißen Phase des Lockdown. Just, als alle zuhause bleiben durften, Distanzen keine Rolle mehr spielten, wurde aus dem Hamburg-Düsseldorf-Göttingen-Projekt Wreckage Dance. Jeder Musiker hat zuhause, bzw. in seinem Proberaum seine Spuren aufgenommen.
Klar, diese Idee hatten einige Musiker, so auch das tolle Projekt Nikola Tesla Pandemie Sessions oder der klasse Sampler des P8 und der Alten Hackerei in Karlsruhe.
Wie auch immer, hier gibt es Post-Wave-Punk auf die Ohren, der tierisch gut abgeht. Der Gesang versteckt sich zwar ein wenig dolle hinter Hallfahnen, die Produktion ist aber echt gut geworden, die Hooks bleiben kleben.
„Stonewall wa a riot“ ist ein super Anspieltipp.

Bass, Vocals, Songwriting, Production: Julian „James“ K.
Guitars: Henrik
Drums: Friedi H.
Sax: Tayo S.

fanzine: Punk! OI! Ska! #3

Der Monat August ist recht ungewöhnlich um zu lesen. Normalerweise, ich sage nicht (neue) Normalität, liege ich am Badesee und kraule in den Wellen der vorbeischippernden Standup-Paddlern. But not this year. Corona hat das Klima verändert, es regnet ständig.
Für Juli ’21 gibt es also die Nummer 3 von Punk! Oi! Ska! und ich hab ganz vergessen einen Review dazu zu …. ne, eigentlich, es überhaupt zu lesen!
Was mir sofort auffällt ist, dass das Ganze Getippse wesentlich klarer ist. Nicht mehr ganz so viele 😉 dazwischen, keine hahaha’s mehr, oder die 10000 Punkte, mit denen er die Texte füllte. Oder doch irgendwie. Ich habe wahrscheinlich irgendwann aufgehört zu zählen, haha 😀
Das macht den Lesefluss richtig leicht. Auch hat Matze sich entschieden zwischen den Interviews immer wieder Reviews zu bringen. Das macht das wirklich abwechslungsreich.
Einzig nicht sooo abwechslungsreich ist das Cover, welches schon hart dem Underdog ähnelt.

Er hat wirklich viel zu erzählen und streicht keinen einzigen Satz. Die Reviews sind ausführlicher als wir sie mit der Vinyl-Keks-Redaktion je schreiben könnten, hehe. Er beleuchtet ein paar Songs von The Clash „white riot“, wie es zu dem Song kam. Das ist wirklich interessant!
Danach gehts dann erst los mit Interviews!
Diesmal mit und von Generell Daneben, „wie in Lichtenfels das Lagerbier erfunden wurde“, ein paar Konzertberichte. Ist auch alles völlig ausreichender Lesestoff.
Zum Ende freue ich mich total darüber, dass er die famose Singapurer Band Daily Ritual reviewed hat, ich habe sie vor …. einigen Jahren in Mannheim im Juz gesehen und finde sie mit ihrer drei Gitarrenwand einfach mega!

Auch die Antinational Bass Crew habe ich im Review entdeckt, kann auch nur wärmstens empfehlen!

 

fanzine: Rampage #5

Rampage! Yeah. Die letzten Ausgaben haben mich schon begeistert. Es ist wunderbar bunt und ein wenig infantil und so 70s Fotos drauf, ganz viele Punkte und so Hashi Tape oder wie das heißt.
Also im Grunde auch ein Copy&Paste Zine, nur auf eine andere Art und Weise gemacht.
Diesmal mag ich mich einfach erfreuen, an den thematischen Überschneidungen zu mir, bzw. zu den Veröffentlichungen, die bei mit auch mit Freude durchgelaufen sind.
Anfangen mag ich mit den „Stoner Sisters – eine Utopie“. Gott, was habe ich diese KYUSS geliebt. Blues for the red sun. Das ist der richtige Einstieg. Izzo’s Utopie ist, mit bärtigen Männergesichtern auch mit ein paar mehr haarigen FLINTA-Beinen eine Jam-Session zu machen. Treffpunkt Kreativfabrik Wiesbaden. Geile Idee. Ich hatte damals nur Jungs um mich, doch wir haben die „one gig in a year“ Kyuss-Coverband gehabt und das tiefe Tuning und die heavy Riffs, die einen in Grund und Boden wämsen sind schon echt mega. Das Visions titelte 1994 (oder so) „Wüstensöhne machen Fickmusik“. Das gilt für alle Geschlechter!
In den Reviews finde ich das letzte Buch von Jan Off „nichts wird sich niemals nirgendwo ändern“ und die Wavepunker von Fotokiller, deren Demotape bei mir auch einige Runden im Kasi fetzt.
Klar, es gibt noch viel viel mehr zu lesen, alles sehr feminin bzw offen für alle Menschen. Ich finde das groß, ganz egal, ob ich das korrekt gendern kann, oder nicht. Danke für diese schöne Zine!
Gibts bei Facebook oder bei Instagram. Einfach melden, wenn ihr eine Ausgabe wollt.

fanzine: German Compliment #6

Ich lese natürlich zuerst „i need a vacation“. Die Zeiten sind anders….. „Vaccination“. Bin ich mir das sicher, dass ich die brauche?
Das German Compliment Nummer 6: man gewöhnt sich mit der Zeit ja an jeden Style. So auch hier, es ist wieder gebunden, Deutsch/Englisch, Arnie ist vorne drauf. Bei den Mitwirkenden lese ich auch durchgehend die selben Menschen. Wird wahrscheinlich auch so bleiben, ich bin gespannt was bei Ausgabe 123 kommt. Ob dann immer noch Arnie vom Cover guckt?
Zwischen total veränderten Szenezeiten und konservativen Auswüchsen schlendert das German Compliment entspannt hin und her. Es gibt aber auch noch Aufbruchstimmung zu lesen.
Cornelius von KeepItASecret erklärt uns nochmal, was dieses Kompliment denn genau meint. Er erweitert allerdings um die Bitte, falls man der Empfänger eines solchen Kompliments war, sich doch gerne zu melden mit einer Geschichte und Teil dieses Zines zu werden.
Ein paar weitere Artikel die kommen nur noch in Englisch. In beiden Sprachen ist zB „wie ich meine Identität verlor; Patriarchat und Punkrock“ von Fini von Black Square. Es handelt sich hier um die Zusammenfassung der Geschehnisse um ihren TAZ-Artikel und die Reaktion eines OX-Redakteurs darauf. Und die ganze Geschichte nochmal zu lesen, auch in einem andern Zine nochmal, zeigt mir auf jeden Fall, wie wichtig es ist, dass es in verschiedenen Zines unterschiedliche Empfänger gibt und sie bitt ealle erreicht werden dürfen.
So manigfaltig unsere Szene auch ist, wir sehen doch die Welt aus verschiedenen Blickpunkten und sollten bei wichtigen Themen trotzdem annähernd der selben Meinung sein und den selben Wissensstand haben.
Dabei fällt mir auf: bei aller Wichtigkeit zum Thema Sexismus im Punk, haben wir zu wenig über Corona und den Massnahmen in der Szene diskutiert?

Was ich sehr mag ist Meaglin erklärt die Welt, diesmal mit „deine Protest Songs machen sich nicht zu einer politischen Band“…. aaaber ich will zu all dem gar nicht soviel verraten, sondern mach einfach ein wenig Werbung. Ein tolles Heft, immer wieder super zu lesen.
Maeglin gibts auch im Internet. Ich glaube, diesem Thema nehme ich mich in der nächsten Ausgabe der ProvinzPostille auch an.
Heft zu haben bei: FB oder bei keep it a secret

review: Kalle – ey! LP

Das Kalle Cover spricht schon Bände und sagt mir: das ist also dieser Deutschpunk von dem alle reden. 
Mit Fun vor dem Punk. Vom ersten Moment erinnert es mich an die famosen Helmut Cool, an denen sich ja auch so einige Geister scheiden und das kann man definitiv auch von Kalle sagen.
Kalle sind in ihrem Stil ein wenig metallischer als die Punks aus Stuttgart. Beim ersten Song „Blümchen auf dem Ruhrpott Rodeo“ kredenzt die Band gleich eine Melange aus Punk mit Metalkante und Offbeats. Ob das auf Albumlänge gut geht?
Legen den Grundstein für das Kommende, zu Hörende Album mit dem kurzen Titel „ey“.

Es bleibt sehr abwechslungsreich, sehr lustig, aber auch ernst. Feminismus ist ein Thema, alte weiße Männer, mit dem Fazit, dass man doch am besten lebt, wenn man sich selbst nicht zu wichtig nimmt.
In dieser Kürze belasse ich diesen Review auch, denn über Musik lässt sich streiten, über Inhalte nicht.
Der Sound, die zwölf Songs sind im Frühjahr letzten Jahres produziert worden, top!
Alles richtig gemacht.
Erschienen bei Bakraufarfita auf blauem Vinyl. Da gibts die auch zu kaufen.

fanzine: ROHFASSUNG #4

Viel zu viel Zeit gelassen… Im Dezember 2020 hab ich die Ausgabe 4 der Rohfassung, einem Zine aus Magdeburg, zufällig bei Instagram drüber gestolpert, geordert und mehrfach durchgeblätter, weggelegt, gesucht, wieder durchgeblättert, mal was gelesen, wieder weggelegt.
Manchmal denke ich schon, der beste Ort für ein Fanzine ist auf dem Klo. Da liegt ein Stapel, man nimmt sich immer wieder eines, nur: einen Review dort zu schreiben, würde mir dann doch schwer fallen.

Schwarz-Weiß, A5,  24 Seiten. Paar nette Bilder. Ein Interview mit Hater SkaterEin weiteres Interview mit Robert aus Halle. Sie haben sich im Grunde „einfach“ unterhalten. Das klingt simpel, hat aber einen gewissen Charme. Gutes Interview!

Solijanka, ein alternatives Wohn- und Kulturprojekt in Grasleben-Heidwinkel stellt sich vor. Einige Infos und damit ist das Heft wirklich kurz und knackig und rund.

Und damit mir nicht leselangweilig wird, haben sie mir noch die Nummer 3 vom Sommer 2020 dazu gepackt, der noch ganz im Zeichen der Ermordung von George Floyd stand. Themen sind, dass Skaten politisch ist. Eine Gruppe von Flinta*-Menschen die sich „die Solidarititten“ nennt, äußerst sich dazu.
Diese Ausgabe ist noch ein wenig kürzer. Was die Leseaufmerksamkeit in jedem Fall bei Laune hält.

Auch noch eingepackt: „kein Einzelfall – der Mord an Patrick Thürmer“, bzw. Erinnerung an die anderen neun Einzelfälle der Ermordung von Punks in Deutschland seit 1990.
Sehr ausführlich, A4.
Da steckt so viel Engangement dahinter. Unbedingt weitermachen!
Kontakt roh-fanzine@gmx.de

 

CeDe Salatschüssel #3 – Triggercut / Inwiefern / Neckarions

Trigger Cut – rogo CD / LP

Ralf, der Gitarrist der Band, schrieb mich an, klar hör ich auch mal Noise. Ist nicht so ganz meine Welt, aber wenn es fetzt, dann ist das schon auch mal sehr geil. Trigger Cut haben hier mit einer brachialen Gewalt die Beats und Töne ins Aufnahmegerät gezimmert, dass das sofort Spaß macht und nach vorne treibt. Die Band spielt nicht nur geradeaus, sondern zerlegt auch ihr eigenen Strukturen wie am Ende von „coffin digger“.
Der Song „hooray hooray“ glänzt durch elegische Momente, was im kurzweiligen Noise schon echt cuul ist.
Insgesamt ist die Präzision mit der hier die Backsection Bass und Drums die Beats vor- und zerlegen ziemlich smooth, die hallige Gitarre schrabbelt nicht „einfach“ Noisekaskaden darüber. Der Sound ist super produziert, hat ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, auch der Gesang ist im vergleich zum letzten Release noch ne ganze Ecke besonderer geworden. Er unterstützt nicht nur durch rhythmitisiertes Sprechen, sondern gibt auch mal einen Hauch von Melodie zum besten!

Klar, die Musiker sind keine Unbekannten, doch beeindruckt es mich immer wieder, wie die Noise-Szene ihre Bands supportet. Der lärmende Dreier spielt seit circa 2018 zusammen, hat schon über 4000 Follower hier. Die erste Auflage CD’s und LP’s ist ausverkauft. Wenige der Zweiten sind noch bei Bandcamp zu haben. Das Ganze im Eigenvetrieb!



Inwiefern
– Rendevous mit der Realität CD

Hui, da kommt mal wieder eine kleine CD (jaja, ich weiß, daß ist das Foto vom Vinyl-Keks. Hab die CD, wie es sich gerhört, irgendwo verschlampert) reingeflattert vom Label Bakraufarfita aus Dortmund und Berlin. Und wieder einmal mache ich mir Gedanken um diesen unaussprechlichen Namen. Ist das sowas aus einem Horrorfilm? Wenn mal drei Mal hintereinander Brakraufarfita sagt, dann wird man von teuflischen 5 Liter Dosenbierdosen erschlagen? (Ich spreche meine Reviews ja immer erstmal in meine Sprach zu Text App. Diesmal kam das raus: Backcover Fieta Kakao Favorita Backraum verfickter) Schon mal irgendwer ausprobiert?

Zu Inwiefern 😉
Ich nehme es vorweg: im Grunde könnte ich das Gleiche schreiben, wie beim Review zu „irgendwas ist immer„. Mach ich aber nicht.
Die Band hat ne klare Weiterentwicklung gemacht, sie machen alles wie letztes Mal nur in etwas besser. Also: bessere Performance im Video, bessere (Punk)Melodien zu den selben drei Akkorden, bessere Zusammenarbeit mit total bekannten Künstlern (Luise Fuckface von den Toten Crackhuren im Kofferraum), bessere Ansprache an den Hörer mit zeitlosen Themen wie Saufen, Bausparvertrag und der Wende. Alles mit Iro-nie. Ob das heute noch jemand lustig findet? Sind doch alle so polarisiert in ihrer Wutblase.
Im Booklet zur CD sind alle Texte drinne, man kann Kleinode entdecken wie:

wegen dir ist Baywatch zu Ende
wegen dir war 90 die Wende
Cheeseburger vom Boden
ist ganz klar eine Option
filmreife Performance
ich glaub du hast das Hasselhoff Syndrom

Ich hatte erst neulich in einem andern Review diese Erinnerung aufblitzen von einer blinkenden Lederjacke und The Hoff, der „i’ve been looking for freedom“ trällert. Vor der Mauer. Wäre ich damals auf der anderen Seite gestanden, hätte diesen kapitalistischen Haiopei als erstes gesehen und gehört, ich hätte die Mauer noch höher gebaut… oder ihm die Jacke geklaut. (ich schreibe das nur wegen des mauen Witzes und des schlechten Reims)
So, genug für heute über diesen Release geschrieben.
Gibts auch als LP. Texte, Melodie, Spaß inne Backen. Was sie machen, machen sie richtig.
Zu hören bei rotzify.

Neckarions – the rise of …. CD

Ich nehme an, mit dem Eindruck des Coverpics im Hirn, es handelt sich um Außerirdische, die auf dem Planeten Erde zu Besuch kommen und in Menschengestalt uns gut abgehangenen Midtempopunkrock kredenzen. Erschienen bei dem vielfältigsten Label in Bayern:  30 Kilo Fieber Records! Los geht’s mit „fight the Fight“, einem Titel den ich nicht wirklich catchy finde. Der Song ist auch gefühlt zwei Minuten zu lang.
„the rich get richer“ wird dann schon klarer, was die musikalische Ausrichtung und die Aussagen der Band anbelangt. Ein wenig disharmonisch, zarte Anleihen aus dem Hardcore.
Midtempopunkrock, der mich an Bad Religion erinnert, der Sänger aber eher Richtung Jello Baifra tendiert.
Große Namen sind also gedroppt. Überzeugt euch selbst.
Aufgenommen, gemischt und auch das Artwork ist einwandfrei. DIe Songtitel wie auch Texte in deutsch und meist auf englisch.
Zum Abschluss gestehe ich noch, dass mich die Musik der Neckarions (ey wart mal… die Band kommt aus Stuttgart und hat den Flussnamen „Neckar“ abgewandelt. Das isses, oder?) in laueren Momenten an Iron Maiden erinnert. Das finde ich nicht so erhellend. Gejammer auf hohem Niveau, wenn man alle Namen zusammen nimmt. Bad Religion, Dead Kennedys und Iron Maiden.
Nächstes Jahr also die Stadiontour!
Zu haben bei Bandcamp oder beim Label!