digi: Radio Scheisze #1

Der Macher Hagi stellt sich vor, dass er eine Erfindung gemacht hat, eine Entdeckung im abgegrasten Feld der Zines.
Ich bin mir da nicht so sicher. Eventuell ist die Bezeichnung einfach anders UND auch seine Herangehensweise.

Hier mal der Link: RADIO SCHEISZE
Zuerst: ich find die Idee mega! Ich hatte die tatsächlich auch schon. Abwechslungsreich. Nicht nur Blabla. Bisschen Mucke, bisschen Story, diesdas. Shownotes auf der Seite mit Links zu allen Bands. Diesmal im Interview die Themen-Crusties von Briefbombe aus Hamburg.

Einzig fällt mir auf, dass mir die ???-Erzählerstimme irgendwann den Ernst an der Sache nimmt. (ich weiß nicht mehr warum, aber diesen Satz wollte ich unbedingt schreiben)
Fazit ist, dass in all den Podcasts, die so durchs Netzt schwirren, dies einer der kreativsten ist, die ich bisher gehört habe. Auch die Länge von einer halben Stunde ist ausbaufähig – eine wäre auch oke – bliebt einfach abwechslungsreich. Top.

MC: Muellheim – Fun

Gibts Pisse eigentlich noch? Also wenn nicht, dann habe ich auf jeden Fall die richtige Nachfolgeband für euch und die heißt Müllheim. Wobei diese Band hier klar so Pisse-Anleihen hat und ich will das auch nicht zu oft droppen, denn sie haben auch einen hart Post-punkigen Touch. Sind wesentlich krachiger. Glaubt ihr nicht? Naja, bei den oben genannten entsteht der Krach durch die Dissonanz der Instrumente, bei Müllheim durch 17 mal krachig eingespielt und aufgenommen.
Die Band hatte mir schon mal ihr erstes Tape zugeschickt und ich hab mich tatsächlich gefreut auf die neuen Songs, als ich das Tape eingelegt habe. Mülheim sind in meiner Soundwelt etwas noisiger und wagemutiger als andere Synthiebands. Oft klingen die supertough und alles ist total aufeinander abgestimmt. Hier kriegt ihr gleich mit „weiß, reich“ einen lärmigen Track um die Ohren. Der Gesang etwas leise. „dein Stuhl wackelt“ schön rotzig, alle Instrumente klingen durch und insgesamt meint man eine Band zu hören, die bei ihrem ersten Gig ausprobiert, ob die Lieder funktionieren.
Mit „m:m“ will man doch gleich mitzappeln. Und so ein artsfartsy Videoclip drehen. In so nem schrabbeligen Keller im West-Berlin der Vor-Wendezeit. Aber es gibt keine Videos. Ich hab wieder nur diese abgeknibbelten Bieretiketten als „Brief“. Geil. (wenn ihr das auch bei 20 andern Rezensenten macht: Respekt!)
Ich finde die neuen Tracks um ne ganze Spur geiler als noch auf „kron“. Sie haben ein eigenwillig eingängiges Songwriting gefunden; welches sie oft im selben Song zerlegen, um irgendwie wieder zusammenzufinden.
Sie selbst würden sagen, das ihre Refernenzen DinA-Testbild, Mittagspause oder Abwärts sind. okay. Mir doch egal! Sind doch alles Bands aus so nem Musiklexikon, was?
Es käme oft das Wort „Deutschland“ vor, steht im Begleitpuzzle. Ist mir auch relativ Hupe, denn es geht ja um den Inhalt. Toxische Männlichkeit, weiße Nazis, Migrationserfahrungen, das Leben im Kapitalismus. Alles richtig.
Auf jeden Fall sind sie desillusionierte Musiker, die das ganz hervorragend zum Ausdruck zu bringen wissen. Wie gesagt: 17 Songs!

Anspiel-Tipps: m:m, second generation immigrant, und und und. Hier zu haben:

LP: sick times vs bug attack – split

Die fiese Wanze aus dem hohen Norden hat hier eine weitere Split-LP mit dreckigen, kleinen Punksongs vollgeschrammelt und in Wanzenkotzgrün auf meinen Plattenteller gelegt.
Da war doch erst die Split mit Brennender Asphalt vor „Kurzem“? Naja. war in 2020, diese Scheibe hier ist aus 2021. Dezember, wenn mich nicht alles täuscht. Mit eine der letzteren Produktionen von Flight 13 Duplication.
Jedenfalls hier nun die Split Lp von Bug Attack und Sick Times. Rausgebracht hat das Pifia Records in Coop mit Subzine Records.
Zuerstmal die One-Man-Trash-Rock-Army Bug Attack. Er nagelt wieder gnadenlos ein Punkbrett nach dem andern auf den blanken Boden der zartbesaiteten Musikhörerschaft. Nach drei 7inches, einem CompilationTape und der bereits erwähnten Split, hat er nun erneut 8 neue Songs über Ratten, Zombies und Classic Rock im Petto. Alles unter 2 Minuten Spielzeit. Er teilt sich diese Split mit Sick Times, da die Band wohl schon desöfteren die zuvor genagelten Bretter von Bug Attack bespielte. Wohlgemerkt, die Wanze nagelt, zimmert, schrabbelt, hobelt und rotzt ganz allein Drums, Gitarre und Gesang durch die Gehörgänge. Ziemlich wild am Anfang, wird gegen Ende etwas ruhiger. Nichtsdestotrotz, oder gerade deswegen. Klasse eingespielter Punkrock. Alles sitzt an der Stelle, wo es hingehört. Auch nach 13 Jahren der Alleinherrschaft gehen dem Dichter und Drumgitaristen die Themen nicht aus.

Anspieltipps sind „Classic Rock“ und „Geschichten“. Bringt jede Party in Schwung!

Nun ist die Frage, wenn ich die Seite nun umlege, können Sick Times da noch eine Schippe Schnodder drauflegen? Geschwindigkeit? Lärm? Mehr Trash?
Aux Contraire: Sick Times sind ein Oldschool-Hardcore- Ungetüm. Schnell, ungestüm, direkt, gut gespielt und in der Spielzeit unterbieten sie attackierende Wanze noch um ein paar Sekunden!
In 2008 gestartet. Inzwischen zwei Longplayer und fünf Split-Releases. Sie sind ziemlich viel Live unterwegs und haben wohl schon über 400 Konzerte weltweit gespielt. Die Band kommt aus der Gegend um Leipzig und Chemnitz, hat schon ein paar mal das Line-Up gewechselt, aber alle die dabei waren und sind, lieben den Stuff, den sie machen. Momentan eine Frau und drei Männer.

Sie nehmen so einige Trash-Hardcore-Elemente mit auf. Breaks, Gangshouts, kurz & knackig. Ein ordentlicher Slap in your face. Der Sound ist durchweg druckvoll. Coole Texte „two words, one finger“, „not my punk“.
Ja, so ne Phase, also musikalisch hatte ich mal. Ich pack mal was altes aus: Tiny Giants. War ne coole deutsche Band. Auch Amisbands, klar: Slapshot oder 7 Seconds, ein bisschen Sheer Terror.
Gibts bei den Bands per Bandcamp oder Subzine oder No Spirit Mailorder. 300 Stück, giftgrünes, schwarz bekotztes Vinyl, Einleger mit Fotos und Lyrics.
Bei Gunner gibts noch die 7inches.

Next Dates :

07.05.22 | D-Leipzig / Straßenfest
14.05.22 | A-Innsbruck / Sillwerk
25.06.22 | D-Roßwein / Jugendhaus Primitive DIY Fest
01.07.22 | D-Dresden / Chemiefabrik (Benefiz für Waisenkinder in Nepal)
09.07.22 | D-Köthen / Skate Contest
30.07.22 | D-Potsdam / Archiv
13.08.22 | D-Kahlenberg / Everland Festival
20.08.22 | D-Leipzig / XZS-Festival

7inch: Dischord #200 (rerelease of the first 6 Records)

Rereleases gibt es wie Sand am Meer.
Aber wenn Dischord ankündigt die „never out of print“ 7inches aus ihren ersten Jahren als Label wiederzuveröffentlichen und das als Box-Set, ist das für mich ein Grund, der Vorbestellung zu folgen und ein einziges Exemplar für 50$ in USA zu bestellen. Mehr durfte man auch nicht. Was ich gut finde.
Alle 7inches zusammen kosteten knapp 40$ Porto. Klar, alles in allem viel Geld, trotzdem ein Hammerpreis. Kein Mailorderrelease.
Im Mai 2021 bestellt, wurde ein Release Ende des Jahres vermutet. Es wurde dann Februar 2022.

Und: Fuck, ja, das Warten hat sich gelohnt. Auch wenn sich die Post in der Zwischenzeit überlegt hat irrwitzige Gebühren einzufordern. Oder der Staat. Is ja auch egal. Arschgeigen. Nochmal 15€ draufgelegt, um das lang ersehnte Paket abzuholen.
Überraschung: ein eigens bedruckter Karton mit „Dischord #200“; und eine 7inch mehr.
Ian und Jeff, die beiden Labelmacher haben ein Booklet mit einigen Fotos aus ihrem Headquater und Infos zu allen Pressungen der jeweiligen 7inches dazu gepackt. Obendrauf gibt es noch reudigsten Garagesound von den Slinkees, Ian MacKayes erster Punkband. Sie hatten ein Demo und einen Auftritt im Jahre 1979.

Ich mache hier auch jetzt nicht viele Worte darum. Jeder der Hardcore hört, ist irgendwann über eines der Releases dieses Labels gestolpert. Jeder, der alternative Musik hört ist irgendwann über Fugazi gestolpert; oder eine der vielen vielen vielen andern Bands in 40 Jahren Labelgeschichte. Das wahrlich bemerkenswerte ist: sie haben niemals einen Majordeal angenommen. Alles DIY!

Das Label Dischord.
Hier noch zwei Pics von der megacoolen Verpackung.

MC: KaputKrauts – Greatest Splits

Da isser also: der nächste KaputKrauts – Release. Damit wir sie auch wirklich nicht vergessen!
Was soll ich zu bereits mehreren besprochenen Releases noch hinzufügen. Eine absolut innovative und kreative Punkband, die Deutschpunk gemacht hat, den man einfach nur lieben kann. Intelligent (ja, darf Punkrock heute sein), zynisch, verdammt gut gespielt und aufgenommen.
Hier handelt es sich um die Zusammenstellung der Split LP mit den auch ziemlich famosen NeinNeinNein, und den weiteren Splits mit Waving the Guns, Mad Minority und Das Flug.

Gibt`s die noch?
Das Tape kommt bei Black Cat Tapes und ist, ein weiteres Mal, superklasse aufgemacht, hat ein tolles Artwork von chukky fuck bekommen. In Coop mit Twisted Chords.

Lieblingsalbum:

Zieht euch das rein!

Bestellung per mail oder mailorder

MC: Odio Social – holy wars

Von Odio Social habe ich hier das Tape „holy wars“ liegen. Es handelt sich um einen Reissue, da dieser Release mal als „unholy wars“ als Coop-CD bei 10 (!!) Labels erschienen ist.
Black Cat Tapes hat dieses Tape allerdings allein rausgebracht. Yeah. Mit einem superklasse Artwork von Chukky Fuck, die schon einiges für das Label gemacht hat und die durch ihre Art zu zeichnen wirklich auffällt.

Odio Social spielen, ich kannte die Band vorher noch nicht, schnellen Hardcorepunk mit einer trashigen Kante. Texte/Gesang auf Portugiesiesch.
Die Band aus Sao Paulo kloppt mir hier 23 Tracks um die Ohren, von denen ich eigentlich nur verstehe, dass das Trio ziemlich angepisst ist, über die Zustände, in den sie leben. Es handelt sich hierbei um ein neues Album der Band, ist bereits in 2021 erschienen, das Tape letztes Jahr.
Die Band gibt es bereits seit Anfang der 2000er und ich würde wahnsinnig gerne mehr über die Inhalte texten, doch nach einer kleinen Recherche finde ich nur die ganzen deutschen Mailorder und Reviews, die das abgeschrieben haben, was sie an Infos bekamen….
Also: geiles Gekloppe, tight eingespielter Punkrock mit ordentlich Wut. Tape gibts in einer 100er Auflage. Direkt bei Black Cat Tapes oder auch Black Mosquito, Riot Bike….

fanzine: rubberXhead #6

Das ist RubberXHead Numero 6 ist bei mir im Briefkasten gelandet.
Was ich auf den ersten Blick schon mal mehr cool finde ist, dass es in Schwarz gehalten ist, trotz der Farbkleckse; wie zB der Frau mit der Fahne „Never give up“ auf dem Cover.
Und da dies die Nummer 6 ist: genau, haltet durch! Klar müssen Fanzines nicht per se auf Jahrzehnte geplant sein, aber etwas längerfristig dürfen sie das alle machen, da es alle auch nicht mehr gra so oft machen. Der Rhythmus eines Zines hat sich von (wenigen) jemals monatlich erschienenen Zines auf mindestens einen Zwei-Monats-Rhythmus verschoben. Eher sind es aber 3- 6 Monate. Ich hatte aber schon immer das Emfpinden, dass das nicht aktuell sein MUSS. Es ist schön, wenn es Aktuelles gibt.
Themen sind #punktoo, Interview mit der Band eat my fear (queerfeminist Hardcore aus Berlin). Scheißcoole Mucke, roh, noisig, in your face, und mit dieser klasse Jeansjacke! („…and full of love“)

Etwas wortbegriffiges (ich nenn das mal jetzt so) nämlich Ableismus auf Hardcore / Punkrock-Konzerten. Aus dem unten angefügten Interview von Brösel weiß ich, dass er selbst das so nicht kannte und auch ersteinmal recherchiert hat. Ich halte das Thema für sehr wichtig, keine Frage, doch wer weiß sofort, um was es geht. Ich würde eine simples deutsches Wort doch irgendwie bevorzugen, damit ich es nicht jedes Mal erklären muss. Ist aber auch weit weniger wichtig, wie das Thema selbst. Ableismus = Menschen werden im Alltag auf ihre körperliche oder psychische Behinderung reduziert.
Eine Reihe von Fanzines werden empfohlen und da stehen echt ein paar sehr engagierte und toll gemachte Zines drin. Durch diese Liste bin ich auf das Abfallprodukt gestoßen, dazu ein ander Mal mehr!
Ein Interview mit der Fauchkrampf Agency (FB und Insta)
Entschuldigt, wenn ich nicht allzuviel über den Inhalt der jeweiligen INterviews verrate, nur soviel: ich lerne jedes einzelne Mal dazu!
Der Diskurs, der angestoßen wurde, über FLINTA*, Feminismus, Patriarchale Struktur im Punk / Hardcore – total wichtig! Und selbst lesen, hilft da mehr. Ich habe das Gefühl, noch, dass ich den Inhalt nicht so wiedergeben kann, wie er gemeint ist, sondern zu viel meiner eigenen Haltung darin stecken könnte.
So, Luft holen, neuer Satz.

Großartig ist, da ich momentan sehr viele superschnieke aufgemachte, was Grafik und Druck anbelangt, Zines in die Hände bekomme: dieses ist ein astreines Printfanzine. I like most! Yeah.
Mail auf der Homepage von Rubberhead.

Statt Musik in dieser Review ein Video einer Talkrunde von Fanzinemachern.
Total spannend!

MC: Zirkus Zirkus – erlebnis

Mit dem vielversprechenden Bandnamen Zirkus Zirkus knallt ein „Clown“ hart in meinen Kasi. Mit dem Song geht das nämlich hier los. Hardcorepunk mit deutschen Texten.

heute, heute geht ihr alle drauf

Der Titel des Gesamtwerks lautet „Erlebnis“, denn es handelt sich um zwei Releases auf einem Tape. Als erstes kommt „all you can eat“ von 2019 und danach „beglückt, entzückt, entrückt, verrückt“ von 2021.
Ich geh dann kurz mal auf Anfang. Von vorne:
etwas düsterer, nach vorne gespielter Midtempo-Punkrock mit gepressten Vocals. Finde das insgesamt sehr gut eingespielt und aufgenommen. Bei Bandcamp steht „Aufgenommen im Proberaum mit so´nem kleinen Aufnahmedings“. Ja, so geht das heute!
Erinnert mich an Es war Mord, die ich neulich hier auf dem Plattenteller hatte mit ihrer neuen 7inch. Manchmal auch ein bisschen Blumen am Arsch der Hölle; aber vielleicht will ich das auch hineinhören….
Zirkus Zirkus haben klare Ansagen in ihrern Texten wie in „Erlebnis“

erlebnis für den harten mann,
ferrari oder bagger fahren.
eventvergnügen für die frau
wellnesskochkurs in braunau.

oder in „Scheiß am Stiel“

Der Mob tankt Wahn und Paranoia
Im Jammertal staut sich der Hass
Durchgeknallte ran ans Steuer
Rückwärtsgang und dann gib Gas

Alle Titel sind ausnehmend gut „Wellness in der Diktatur“ „Worstcase Walter“.
Die Unterschiede in den beiden Releases würde ich sagen: erst mehr Deutschpunk, dann mehr Hardcorepunk. Beim zweiten Release „beglückt, …“ legen sie noch eine Schippe Wut obendrauf. Das alles ist etwas drückender und düsterer, platziert in den Lyrics allerdings auch an den richtigen Stellen ab und an eine Portion Zynismus.
Die Gitarre macht nicht viele Schnörkel und schafft es doch, gute Riffs zu platzieren, die im Ohr hängen bleiben.
Recorded von chaosaudio. Artwörk von Holg. Überhaupt haben sie hübsch hässliche, respektive auch nicht ganz ironiefreie Cover zu bieten! Erschienen auf Kassette bei Black Cat Tapes.
Im Pappschuber mit einem Lyricsheet.

MC: Angerboys – how to profit from the panic

AngerBoys kommen aus Recklinghausen und warten ganz sicher schon seit Release auf meinen Review 😉 – Die Platte / MC ist bereits im September 21 erschienen.
Zur Verfügung gestellt wurde mir dieses, mit einem hervorragenden, ins Auge springende Artwork ausgestattete, Tape von RilRec.

„How to profit from the Panic“ ist Release Numero 75 bei RilRec und somit auch ein kleines Jubiläum.
Gesanglich hochgepitchter, angepisster Gesang, der manchmal sowas klagendes hat wie Jello Biafra einst bei den Dead Kennedys, allerdings ziemlich schnell in eine verhexte Nina Hagen umschlagen kann.
Die Band / die Instrumente hängen ziemlich cool ab miteinander und haben auch den ein oder anderen Scherz auf den Saiten, wie zB bei „Terror Attack“. 
Zwischen wütendenden, abwechslungsreichen Garagepunkkrachern werden Insektenköpfe besungen, weiße Privilegien, Faschisten wird gedroht „Make Fascists afraid again“. 15 Songs in 20 Minuten, wer da noch Kaffe braucht, wird nie wach!
Das Cover ist auch noch ein paar Worte wert: ich find nämlich spitze! Ganz klasse Retrokommunistendesign plus ein bunten Tape. Das ist echt n Hingucker!
Erschienen ist das kotzbeige Tape bei RilRec. Als 12inch, rosa, gibts das auch bei Plastic Bomb Records und No Front Teeth Records.

MC: Atomvulkan Britz – Privilegoland

Ein wunderschöner Bandname mit tollem Plattentitel fliegt hier rein: Atomvulkan Britz, Tape nennt sich „Privilegoland“.
Da hat sich auch jemand eine ganz hübsche, passende Kulisse gebaut, oder bauen lassen. Scary Gary Flanell, der den Bass und die Vocals übernommen hat, könnte ja einer der Erbauer dieses utopischen Landes sein. Oder Sun Ra Bullock, der die Drums und auch Vocals übernommen hat?
Nun, in der Hauptsdache sind beide wohl, außer mit der Musik auf dem Tape und diesem Seitenprojekt Atomvulkan Britz, mit ihren Labels John Steam Records (Gary) und Edelfaul Recordings (Sun Ra) beschäftigt.

In 2019 hatten die beiden eine Debüt EP rausgebracht und haben also weitergemacht. Mit was denn, werdet ihr euch fragen. Nun, es ist experimenteller Punk. Live gemeinsam im Trixxta zu Berlin aufgenommen.
14 Songs, sehr geduldig aufgenommen, geschnitten, gemischt und gemastert von Ilja Gorowitz.
Etwas Elektronik und Guest Vocals wurden hinzugefügt.
Mit dem recht amüsanten Titel-Stück „Privilegoland“, sie bieten uns einen etwas hochgepitchten Gesang, japanischer Kinderchor?
Das Duo Bass Schlagzeug funktioniert sehr gut.
Die Wirkung von Ibuprofen wurde vertont, wieso sind da eigentlich keine Lyrics bei, man scheint mit einem gewissen Augenzwinkern sein eigenes Tun zu beäugen.
Der Atomvulkan kommt meiner Meinung nach nicht zur Explosion, es fehlt an richtig zündende(lde)m Material. Was wahrscheinlich an bspw dem tollen, sphärischen Stück „Woher?“ mit seinen fünf Minuten liegen könnte. 
Es folgt dem ein Halbminüter namens „Fahrstuhl fahrn“. Ist das eine Ode an den Fahrstuhl im Trixxta 😉
Zwar schon lange her, dass ich dort auf einem Konzert war (mit den famosen Grizou), dennoch in meiner Erinnerung verankert, ein Fahrstuhl in den Keller. Ach, ich möchte dort gerne wieder sein.
„Vokaltrio“ ein Song, der auch gut in einen Film aus den 50er Jahren passen könnte.
Die beiden Macher haben ein sehr eigenes, respektive eigenständiges Verständnis zur Musik, weswegen sogar ein(e) „Dub Station“ Platz findet zwischen den insgesamt, ich erwähnte es, 14 Liedern.

Atomvulkan Britz, Privilegoland. Limitiert auf 50 Tapes. Digital bei BC: