konzert: 100€ Band, Socke und Autobahns beim BMCC e.V. Mannheim

Angesagt war ein „Nikolaus-Jam“ bei Glühwein und Lagerfeuer auf dem Vereinsgelände des Barbarians Mountain Cyclings Club e.V.
Ein Bericht von Feld-Reporter Joey Controletti!

 

Drei geile Bands im Dezember, open-air, Glühwein, erreichbar durch eine einfache Bahnfahrt?! Sofort schrieb ich an .n: Ein Punk-Konzert-Erlebnis wie aus Teenager Tagen, hin da! Tatsächlich presste .n seiner bürgerlich-beschaulichen Alltagsmühle einen gemeinsamen Abend ab. Und: Es wurde so geil! <3 

Fluchs durch die HD-Weststadt. Zwischenstopp in einem Supermarkt mit gut sortierter Getränke-Abteilung. Es folgte eine sehr nette, halbstündige S-Bahn-Fahrt mit Wegbier und guten Gesprächen.

Der Ausstieg in einem Mannheimer Vorort in unmittelbarer Nähe zum Neckarufer wurde gefolgt von einem kurzen Fußweg. Vor uns lagen nun im Dunkel Flutlicht-beleuchte Sportanlagen, die wir weitläufig abschritten. Dann lag der Geruch von Lagerfeuer in der Luft, noch bevor wir etwas sehen konnten. Einige Schritte weiter fanden wir den Eingang auf das von Matsch und Pfützen bedeckten Gelände, welches mit seinen selbstgebauten Hügeln und Hindernissen unbeleuchtet zwischen den offizieller wirkenden Sportanlagen liegt.

Das Areal wirkte etwas, wie in dem Film Escape from New York oder ähnlichen Szenerien, wenn man fest genug daran denkt entzündet sich irgendwo eine Ausgabe der Landesbauordnung.

Wir orderten Öttinger Pils und Glühwein und ich sagte ein paar bekannten Gesichtern Hallo. Ich hatte mich sehr auf die 100€Band gefreut, es war mein erstes Mal, das ich das Trio aus Karlsruhe in Aktion sah – Heiliger Nikolaus – was für eine explosive Formation! Die Sängerin, .e, hat ohnehin einen ganz eigenen Stil aufzutreten, es bricht von der ersten Sekunde bis zum letzten Ton nur so aus ihr heraus. Der Bass hämmert fette Linien, von Stoner, Hip-Hop, Punk über R’n’B (im Sinne von Ray Charles). .n am Schlagzeug zieht von Minute Eins derart einen vom Leder: Breitbeinige Beats, dazu Joint im Mund und Headbangen – zum Niederknien! Das Publikum tanzt in einem großen Pulk vor der mit Planen überdachten Bühne ordentlich ab.

 

Als zweites folgen die Punk-Newcomer Socke aus Heidelberg. Technische Schwierigkeiten stören kaum, die Menge lässt die Matsche nur so zu allen Seiten spritzen. Neben den deutschsprachigen Punk-Nummer erinnert mich eines der Lieder mittlerweile an Dinosaur Jr. . Zwischendurch findet noch eine Weihnachts-Tanne ihren Weg in den Pogo und piekst alle Beteiligten in die Finger.

.n und ich ich sind angesichts einer Dezember-Nacht im Freien eher funktional als szenemäßig gekleidet und stechen in unseren Winterjacken mit Fake-Pelz-Kaputzen und den Regenschirmen schon etwas aus dem Subkultur Potpourri hervor. .n pogt durchgängig mit, nachdem eine Konzert -Besucherin ihn angesprochen hatte, ob sie „Ihnen den Schirm abnehmen darf“.

Zwischendurch ein paar Worte mit alten Bekannten gewechselt, das Thema Wollsocken und lange Unterhosen steht hoch im Kurs.

Nachdem es eine kurze Versorgungslücke an Flaschenbier und Pappbechern für Glühwein aus dem Bretterverschlag, welcher die die Bar bildete, gab, wurde kurzerhand für Nachschub aus einem Supermarkt mit späteren Öffnungszeiten gesorgt. Ein kleines Intermezzo gab es, als .n und ich von den Parkplätzen vorm Gelände (es gibt vor Ort keine Toilette) wieder auf den einsamen Eingang des Platzes zuliefen und .n dabei ein Lied einer bekannten Oi!-Band skandierte. So wurde er von einer Person unvermittelt Richtung Ausgang geschoben. Es wurde schnell klar, dass davon ausgegangen worden war, dass .n irgendwelche Nazi-Parolen rufen würde. .n als gestandener Familienvater, der er äußer- und innerlich ist, deeskalierte die Situation mit Verständnis und Ruhe durch ein Gespräch innerhalb weniger Minuten, so dass der Ruhe-Puls bei allen Beteiligten schnell wieder eintrat und wir nach ein paar freundlichen Worten dem Auftritt der , fröhnen konnten.

Die Band Autobahns um .i, seines zeichens ruhiger Tausendsassa, tourt wieder in leicht gewechselter Besetzung und verbreitet ihr lautes, eggy, Synth-Punk Evangelium. Der Mob ist am toben, der Weihnachtsbaum ist auch wieder dabei. Unablässig brettert schnelle, tanzbare Rockmusik auf die bevölkerte Matschwüste, während das Publikum unter dem sternklaren Nachthimmel tanzt.

Wir schnappen uns die Bahn um Mitternacht und kommen einfach und wohlbehalten wieder zu uns. Es war sehr schön. Es war sehr gut.
Danke euch allen.

10inch: ernährungsfehler – ernährungsfehler

Irgendwann habe ich schon mal über „strumverse“ geschrieben, weil ich zufälligerweise an die Platte via Sick Suck Records gekommen bin.
Super Deutschpunk, oder nennen wir es eher deutschsprachigen Punkrock, aus Sachsen-Anhalt.
Ernährungsfehler nun als kleine Compilation von neun Songs auf einer Lathé Cut 10 inch.

Kochi, der Sänger und Gitarrist, rotzt die Texte schon so richtig echt deutschpunkig ins Mikro, nur: die Gitarren, das Songwriting, das ist eher so Boxhamsters.
„wirre gedanken“ wurde 1990/91 in der ersten Phase der Band aufgenommen.
Dann gibt es einen wahnsinns Sprung nach 2005 -08, in der die Band ihre zweite Existenz hatte.
„hunger“ und „strumverse“ wurde da aufgenommen.

Von Anfang an war Nico dabei, der auch bei Ben Racken die Saiten zupft. Vermutlich wäre ich ohne diese Connection gar nicht auf Ernährungsfehler gekommen. Tuba, auch Ben Racken, spielte in der zweiten Phase dann an der Klampfe mit.
„mir fehlt die gabe“ und „mutter natur“ sind zwei total geile Texte, weil sie nach heute versetzt zeitlos wirken.
In den 15 Jahren bis zu den nächsten Songs ist dann echt einiges passiert. Ganz sicher hat die Band „gast“ von EA80 gehört und einfach mal ihr komplett eigenes Stück draus gemacht. Weit weniger düster und mit einem Refrain zum niederknien.

Mir fällt hier persönlich auf, warum die ganze Magdeburger Gang auch auf Bands wie Grizou stehen und standen. Ein bisschen rough der Sound, nicht ganz einfach zugänglich und doch bleibt es hängen!

Texte haben eine klare Message und Haltung. Sie spielen „bunte bilder“ mit einer wahnsinns Energie. Zwischendurch klingt es sogar mal nach Bela B. – ich weiß, dass wolttet ihr sicher nicht lesen!
Das letzte Stück „brett ran – liebe“ – vielleicht Spandau, Ben Racken. Nachdenklich.
Toller Release.

Limitiert auf 20 Kopien in schwarz. 30 in transparent.
Erschienen via Frei Zum Abriss Kollektiv.

A1 to A5 taken from Ernährungsfehler – Wirre Gedanken
B1, B3 taken from Ernährungsfehler – Hunger
B2, B4 taken from Ernährungsfehler – Sturmverse

 

7inch: ceresit 81 – kraft durch bier

Ein kurz & knackig Review über die einseitig bespielte 3-Song-EP von der Band Ceresit 81 folgt hier!

Die Band Ceresit 81 gründete sich eben im Jahre 1981 und brachte 85 ein Full-Length-Album namens „three gallows“ raus. Sie kamen aus Berlin.

Ich würde mal sagen, dass das Hardcore-Punk ist. Schnell, rau, ungeschliffen.
Die 7inch startet mit einem, für mein Gefühl, unerträglichen Rockpart, der dann schnell im Deutschpunk endet.
Der Sänger singt so zackig, dass man eigentlich nur den Refrain „checkst noch was Mode ist“ richtig versteht.
Der Sound ist nicht schlecht, so ist das nicht gemeint. Man kann gut die beiden Gitarren Rhythmus und Lead unterscheiden.
„Kraft durch Bier“ dann der Hit.
Nette Wiederveröffentlichung dieser Songs, die haben wirklich Power. Es kein wirklicher Deutschpunk. Die Zeit damals war ja sehr schnelllebig und Punk-Bands wurden härter und schneller. Selbe Zeitspanne entwickelte sich ja in Ami-Land auch der Punk zum Hardcore mit dem wohl bekanntesten Beispiel Minor Threat, die mit durchgetretenem Gaspedal nicht mal die Schnellsten waren.
Ceresit 81, später auch nur noch Ceresit, sind dann doch am ehesten Deutschpunk, kein Rumpeln, kein Zucken, voll nach Vorne!

Die beiden Songs „Kraft durch Bier“ und „Sixpack“ sind eher als ironisch konotierte Songs zu betracten. So beschreibt es jedenfalls Marcel, der Sänger und Gitarrist der Band in einem Interview im OX-Fanzine.

Bei Power It Up gibt es nun die Werkschau in einem recht passablen Sound. Teilweise mit Synthie, teilweise englisch gesungen. Hier also das wohlverdiente Re-Issue dieser 7inch!

(dieser Review ist auch beim Vinyl-Keks erschienen)

10inch: nein, danke – ich weiß nicht, wo ich bin

…das lässt sich leicht behaupten, wenn man vor einer Haustür steht und da zB keine Nummer dran ist; und alle andern Türen gleich aussehen.
Wenn man allerdings Postbote ist oder ein Wegweiser, dann wäre diese Aussage wirklich bedenklich.

nungut, die Band Nein, Danke hat eine famose 10 inch raus, die mich ordentlich umgehauen hat.
Dabei sind die doch gar nicht cool. Wir alle sind nicht cool. Nö.

Der Song ist übrigens nicht auf der Platte drauf.
Warum nicht, weiß ich auch nicht.
Es befinden sich neun Lieder auf dieser 10 inch, bei der einfach so gar nichts dabei sein möchte, außer der guten Musik.
„was auch sonst“ ist sooooo schnell, ich kann fast nicht atmen.
Ideal sind auf 77rpm unterwegs durch Neuwied. Das ist das neue Berlin. Denn nicht alles aus Berlin ist cool.
ach so. Nein, Danke sind ja nicht cool.
Oder ich bringe da was durcheinander.
Mir ist ganz schwindelig von den Hubert Kah Keyboards auf Pogo-Punk-Beatmaschine mit leierndem Synthie. „ich bin nicht genug“.
Ich denke schon drüber nach, ob es mir genug ist und lass es laufen.
Der Bass wummert los und trifft mein Herz und der Text meinen Verstand „ich mag keine menschen“. Stimmt. Ich auch nicht. Nicht nur an manchen Tage. Meistens.

Außer dem Beatmonster hört sich vieles ordentlich verbollert an, leiernd, windschief.
Dann kommt der Titeltrack.
Ich seh schon die Normalos versuchen ihren Körperausdruckstanz auf „ich weiß nicht, wo ich bin“ zu tanzen. Verloren, denn sie wollen nicht zugeben, dass sie nicht wissen, wo sie sind.
Sie tanzen im Viereck.

Bis jetzt, die beste NDW-Scheibe, die mir seit 1982 über den Weg gelaufen ist.
Und da bin ich gerade eingeschult worden.

Mit „illusion“ schließen sie mit dem längsten Song des Albums.
So herzzerreißend monoton und tonlich knapp danebenliegend hat sich noch keine Band in mein Herz gespielt.

Love it.

Nein, Danke.
Erschienen bei 3xA oder DREIMAL A – es ist nichts, aber auch gar nichts zu diesem Label zu finden.

 

MC: aldi ost – aldi ost

Viel besprochen und oft über die Augen gelaufen.
Empfinde auch den bandnamen als gelungen und Phantom Records ohnehin einen Garant für durchgeknallte Musik.

Allerdings: ich komm nicht mit allem klar!

Aldi Ost ist noisiger Punk, für was das Label ja auch steht. Eine Mischung aus noisigem, bisschen stumpfen, schnellen Punkrock. Eher rockig, will ich schon fast sagen.
Mit einer Sängerin, die auch easy Yello Biafra in den Schatten stellen könnte. Passt total gut, zu der Art, wie Aldi Ost ihre Songs schreiben und präsentieren.
Nach drei Liedern ist aber, gefühlt, alles auserzählt und es passiert nichts weiter nennenswertes.
Da wirkt der Gesang dann schon wieder etwas drüber.

„coma chameleon“ klingt mal, an Startnummer 4 gesetzt, ein wenig anders, „i don’t want to lend you money“ dann schon wieder zurück auf Anfang.
Die Songs zu kurz um zu nerven, da kommt sicher noch mehr von Aldi Ost. Ich hoffe, sie legen noch eine Schippe drauf.
Ein fantastischer Aufkleber liegt bei. Texte sind kurz & knackig, ohne abzuheben.
Wer so 10 Minuten Zeit hat, sollte sich das mal kurzerhand reinziehen!

PS: ich habe mit das Tape mit Cold Summer, Ancient Rats und Tischlerei Lischitzki in Berlin im XmesserX Recordstore gekauft.

MC: ancient rats – I

Es beginnt mit einer Mischung aus Crass und Bad Religion auf dem Demo-Tape von Ancient Rats. Ist ja nicht die dööfste Musik, gell.
Entschuldigt, Rat Religion natürlich. Minor Rats und Rats Division sind da auch noch zu nennen. Große Anführer der Ratten-Legion werden genannten, eine Geschichte, nein, Historie drum herum gesponnen.
Das ist alles sehr unterhaltsam zu lesen. Könnten Kumpels von der Rattster sein (erscheint unregelmäßig bei Vinyl-Keks).

Im dritten Song „decision“ gesellt sich noch Rat Kennedys. Irgendwie schon ziemlich cool, diese witzigen Wechsel. Break- dann ein anderer Stil – out-of-the-box. Plötzlich was anderes machen und ebenso spontan zurückkehrend, als wäre nix gewesen.
Wie so Ratten, die plötzlich umkehren und dann doch wieder weiterlaufen.
Der Bass schwer und düster. Es wird ganz ordentlich an der Endzeitglocke geläutet. Mit den Refrains laden sie dann aber doch immer wieder zum Mitsingen ein.
Beiligend in der (ausverauften) Demo Kassette ist ein kleines Geschichtsbuch. Erstes Kapitel. Gaius Rattus macht sich auf den Weg.
Da kommt also noch mehr.
Und ich weiß nicht mehr zu sagen als das da noch Luft nach oben ist, und ganz sicher noch was kommen wird.

Erschienen über Kink Records.

PS: ich habe mit das Tape mit Cold Summer, Aldi Ost und Tischlerei Lischitzki in Berlin im XmesserX Recordstore gekauft.

MC: ädwud – fringe

Im Juli erschien ein wunderbares Tape von Multiinstrumentalist ädwud.
Ich hatte schon mal ein Tape, das war irgendwie mehr Synthie und nicht so ganz das Hit-Tape. Trotzdem fand ich es – gut! (hier lesen)
Nun also ein neues Tapes namens „fringe“ mit 10 Songs.

Alle Songs sind laut Eigenaussage zuhause auf „shitty Equipment“ aufgenommen worden. Also ist das hier nix für Audiophile – es ist aber auch keine Harsch Noise!
So shitty er das nämlich meint, hat er einen Weg gefunden, und ein saugutes Händchen, für New-Wave-Popsongs! Sehr schön arrangiert. Von The Cure inspiriert.
Nach dem futuristischen Intro von „fosca“ werdet ihr fündig.
Man hört in jedem Lied, dass er selbst wahnsinnigen Spaß daran hat, das alles genau so zu machen. Und der Sound ist doch absolut in Ordnung, oder?
Er experimentiert mit Stilen und Sounds. Kann er ja auch, schließlich quatscht ihm keiner dazwischen.
Drums und Bass sind, für mein Verständnis da allerdings gleichlingend über die ganze Länge.

Witzig ist sein ab und an gekautes Englisch. Die Basslines sind ziemlich cool.

Zieht euch das Tape, es ist wirklich gut!
Erschienen bei Moertel Sounds, einem ganz tollen Label aus Köln!
Das Label fragt leider zum Ende des Textes auf Bandcamp ob dies das letzte Release sein könnte!
Ich hoffe, Ädwud, du machst weiter, SOngs schreiben kann man nicht einfach aufhören, oder 😉

LP: neckarions – waterfront

Kurzreview von der Neckarions Scheibe „waterfront“.
In der nächsten Printausgabe wirds einen Bericht zum Releasekonzert geben.



Cover ist dystopisch im Comicstyle gehalten, sehr cool. Nicht zu unfreundlich, sozusagen.

Es könnte den Stuttgarter, am Neckar lebend, ja verstören, wenn der plötzlich so aus dem Brackwasser steigt. Und einer Veschwörungstheorie anheim fallen, dass der Neckar an manchen Stellen so verseucht ist, wie der See im Springfield der Simpsons.
Musikalisch hat da eine ordentliche Weiterentwicklung stattgefunden.
14 gute, abwechslungsreiche Songs in einer guten Länge von knapp 2 Minuten und drüber.
Das melodische „i don’t know“ startet den Reigen, „fuck the world“ mehr erzählerisch im Sprechgewand, „devolution“ bringt den Sänger Ivan wieder in seine stimmliche Hochphase. Diese Stilistik wiederholt sich, was alles insgesamt zu einer abgerundeten Platte führt.
Es ist tatsächlich so, dass mich die Neckarions diesmal komplett überzeugen.
Streetpunk im Mid-Tempo-Bereich, nicht ganz meine Gangart, aber wenn man vom ersten Demo dabei sein darf, wie ich jetzt, dann fällt doch viel auf, was sich ändert. Ein Glück nicht zu viel Oi, Neckarions haben durch ihren Sänger doch ein eher amerikanisches Soundbild.
Und eben dieser Sound, Gitarre, Bass, Drums, alles tight gespielt und auf den Punkt sauber gemischt.
Klasse.

Erschienen via Smith & Miller Records. so knappe 500 Stück Auflage in drei Farben.

LP: powermüsli of death – müsli für die massen

Powermüsli of Death schicken mir ihre neue Platte. „müsli für die massen“
und ich habe es mal wieder geschft, Seite 2 zuerst aufzulegen. Was, glaube ich, keinen Unterschied macht, denn das ganze Konzept geht mir nach zehn Sekunden so dermaßen auf den Zeiger – ach wäre das doch eine CD.
Die Nackenhaare krochen ins angrenzende Shirt und begannen zu jucken. Bei dem dritten Titel habe ich dann doch gedacht, jetzt dreh ich die Platte mal um.
Zweit Chance, erste Seite. Ein Intro begrüßt mich und die „bonzenpunks“.
Es erinnert mich an Molotow Soda oder so, die Ärzte. Bisschen witzig. Wundere mich immer noch, wie diese Platte auf meinem Teller gelandet ist.
Keine Sorge, ich bin sehr dankbar dafür, deswegen hier auch der Review.
Also Punk mit so ner Rock/Metalkante, Singalongs. Super Sound und viel Spielfreude. Die vier Herren sind Jan (Voc), Johann (Drums), Daniel (Git) und Till (Bass) und alle singen. Das bringt Abwechslung in das Powermüsli.
Und doch ist es simpler Deutschpunk mit ner Oi-Kante.
Cover ist in seinem Comicstyle, König der Löwen (der eine Müslischüssel hochhält) und chinesische Folklore, recht ansprechend.
180gramm Vinyl, schwarz oder pink-marbled, mit Textblatt, alles ist sehr aufgeräumt gestaltet.

Erschienen via Abbruch Records.

 

MC: warsaw – another lesson in chaos

Ein Livetape. Mal schauen, wie räudig die Aufnahmen sind.
Die vier Herren bei Warsaw spielen Thrash, Punk, sowas dazwischen. Ich glaube, Crossover ist die eigentlich Bezeichnung, ist aber von Rockbands gecapert worden, hehe.
Da ich Chris kenne, der in dieser Band die Trommelstöcke flitzen lässt, der in Stuttgart in mehreren Bands unterwegs ist; bzw auch überregional, lasse ich mir dieses Tape nicht entgehen.

Für sein Projekt Black Humour habe ich ihn schon hart gelobt, er ist ein fantastischer Drummer.
Warsaw lebt auch von diesem schnellen, präzisen Spiel. Meist können Schlagzeuger einfach diese flotte, dribbelnde Doublebase nicht flitzen lassen, Chris kann. Coool.

Die Songs haben Titel wie „controlled by the state“, „policeterror“ „fuck you very much“ und „holiday in violence“ – to name a few – und weisen schon ganz klar eine Richtung: Apocalypse.
Aber mit einem zwinkernden Auge an der richtigen Stelle. „alice weidel“ ist davon ausgeschlossen.
14 Songs sind das insgesamt. Live wurde das im Juha West im April 2024. Keine Overdubs. Sehr schlicht gehaltenes Coverdesign.
Warsaw, nach kleiner Recherche, die 8136523 Band, die sich so nennt, sollten doch ein wenig bekannter sein, dass macht schon Spaß.
Rein in die halbhohen Turnschuhe und die superengen Jeans und dann gleichzeitig Pogo tanzen und moshen.