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MC: electrolytes – ultralyte

Die Electrolytes bringen mit ihrem ersten Output “ultralyte” via It’s eleven Records eine Mixtur, die ihresgleichen sucht. Irgendwer hat der vierköpfigen Band aus Dresden ein paar Genretabletten eingeflößt, jeder hat ne andere gekriegt. Das hört sich jetzt gelesen wild an, ist es aber gar nicht.
Die Bassistin singt, Gitarre und Drums und Synthie machen das musikalische Bild komplett.
“no one’s gun”, der erste Song auf dem Tape, ist ein Überhit. Das Zuhören macht, dass man schnell merkt, das die Electrolytes nicht die allercoolsten und besten Riffs, oder das megabesondere Songwriting, sondern sie haben jede Menge Magic Spice und verteilen den mal auf ein Post-Punk-Riffing, mal Synth- mal Indiepunk. Manche Gitarrenriffs wirken sehr krautig. Der Synth macht manches fast schon Elektro. Durch den Gesang werden die Songs fast Blondie-haft und man fällt zurück in der Zeit. “servant”.
Um direkt im Anschluß noisigere, sperrigere Gefilde zu erkunden “hellacopta”

Die Electrolytes nehmen sich auch die Zeit, ihre Riffs auszuspielen. Ist rockig aber tanzbar, ist postig aber nicht zu poppig.

Cool
It’s Eleven Records.

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fanzine: Knuckle Sandwich #1

Irgendwie – zack – Instagram oder so entdeckt, bestellt und: mega!
Die Nummer 1 hat schon mal 300 Stück Auflage, vow, super Cover, ein klein wenig denke ich: ah, so geht das, damit das sofort alle anspricht und – zack – ausverkauft ist.

Knuckle Sandwich ist ein Fanzine, nein, eher ein Magazin. Voller Gedanken und Berichte. Es ist in ganz feines Papier eingeschlagen und kommt mit einem Farbdruck. Einer Karte mit einem seltsamen Vogel, eventuell nutze ich es mal als Postkarte oder so.
Es ist feministisch, es ist kämpferisch, ehrlcih, bunt, ziemlich professionel gemacht und sagt im Vorwort “noch ist Print nicht tot”. Stimmt. Alles.

“Lost in Las Vegas” ist eine Story über ein paar schräge, sehr jugendlich unbedarfte Begegnungen, wenn man allein auf Reisen ist. Die Schreibe ist flüssig und liest sich gut. Ina, die Herausgeberin, hat sich mit Moses vom ZAP getroffen, weil die beiden eine schräge Jugendgeschichte verbindet. Oder vielmehr Ina mit dem ZAP.
Ein Interview mit “Siegfried und Oi”, einem Podcast, und ich stelle fest, daß ich also nicht der einzig*e bin, der Interviews mit Podcaster*innen macht. Sehr cool. Beides: das Interview und der Fakt.
Ina spielt mit Look und Schriftarten und es macht Spaß, sich das anzuschauen. Das darf man ja auch einfach mal: durchblättern.
Ein Artikel über Female Bombing, Bambi sprüht Graffiti. Metal & Marken ein Thema, dann hab ich das Heft von hinten nach vorne durchgeblättert und bin bei den, würde ich sagen, direktesten Berichten hängengeblieben.
“Kontaktschuld” reißt mich schon mit, doch Ina hat sich einige Mitschreiberinnen gesucht, was dem Heft, der Schreibe, die ich lesen darf, eine sehr Spür- und Nahbarkeit gibt, von der ich echt Gänsehaut bekomme. Total gut! Es gibt einen Bericht “16.12.2022”, einen Tagebucheintrag, über einen Vater, Alkoholiker, der verstroben ist, und wie die Frauen der Familie damit umgehen, sich um seine Hinterlassenschaften zu kümmern. Marie schreibt über den Weg aus der Prostitution.
Es ist so heftig, immer schon, was diese Frauen erleben müssen, und es ist so wichtig darüber zu sprechen, darauf aufmerksam zu machen, wie man die Prostitution abschaffen kann. Das sind keine Einzelschicksale, Deutschland ist das Bordell Europas. Da sind einige Länder in der EU weiter mit ihrer Gesetzgebeung, als wir hier!
“Der Tod ist politisch” – mega!
Ich hör auf! Einfach weil das Heft auch schon ausverkauft ist und ich mir viel zu viel Zeit gelassen habe, alles zu lesen und nun darüber zu schreiben.

Ich freue mich auf Ausgabe zwei und ihr solltet schauen, dass ihr euch das auch zieht!
Knuckle Sandwich.

Eventuell bekommt ihr noch eine Ausgabe bei Kink Records, der seit Neuestem übrigens auch die Postille im Regal hat, yey!

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MC: the infernal sounds from peru (metal-compilation)

In einem Land in dem ein Songwriting dominiert, welches von vielen Riffs, schnellen Riffs und Solis besteht. Wie auch einer tiefen vokalen Bösartigkeit, die wohl direkt aus dem eng gewachsenen Dschungel, oder den hohen Bergen gebrüllt wird. Ich rede von einer Deathmetalcombo aus Peru, so beginnt das Tape “the infernal sounds of peru”. Deicidios beginnen.
Ich komm mit dem wilden Songwriting nicht wirklich klar, muss ich gestehen. Arz machen dann eher klassischen HardcorePunk, find ich gut. Soundqualität ist durchweg gut, es ist eher das Mischungsverhältnis, welches bei manchen Bands doch raussticht. Vocals zu laut, Gitarren zu leise oder die Drums.
Bei ein, zwei Bands, da ich es auch nicht verstehe, glaube ich sofort, dass sie die bösen Geister des Urwalds beschwören können.
Ab und an ein wenig Thrash-Metal, Hardcore, erinnert mich schon an einen Sommer, in dem ich mit .d durch Baden-Baden gezogen bin, Ghettoblaster und Ratos de Porao oder Sociedad Alcoholica lärmend aus den Boxen. Hauptsache Geballer. Und das ist genau dieses Tape.
Das Tape hat ein Fold-Out Cover mit den “Verlinkungen” zu allen Bands, die auf Band sind.
Die bekanntesten Bands sind wohl deicidios, demencia, DHK, atrofia cerebral (letzten beiden auch in dem Buch “salando cuentas pendientes“)

Ich habe Numero 419 von 666. Das scheint sehr beliebt zu sein in Peru!
Erschienen via Entes Anomicos.

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LP: v/a – against the pressure

Ein Soli-Sampler. “against the pressure” – alle Einnahmen gehen via Save the Scene an verschiedene Linke Projekte. Sehr schöe, solidarische Sache, die nicht zum ersten Mal stattfindet, und auch sicher nicht zum letzten Mal.
Natürlich musste ich auch zugreifen, da meine Kumpels von Ben Racken da drauf sind und ich mich über neue Songs freuen kann. Mit Raufasa habe ich mit meiner Band auch schon mal gespielt. Und sowas mag ich dann doch mal, wenn ich so ein paar Bands kenne, die mir ein Sprungbrett bieten zuzugreifen.
Ben Racken spielen “freunde” ein Manifest für die Freundschaft geschrieben, mit der klaren Aufforderung: “verdammt noch mal, habt euch doch alle ne Runde lieb, dann läufts”. Danach folgt “eisgarten” den ich schon sehr sehr mochte auf unserer gemeinsamen Bootstour auf der Elbe im März. (ich spreche da von Panikraum und meiner Band pADDELNoHNEkANU). Live noch ne Ecke besser, finde ich.

Mit die krasseste Band habe ich bei Bandcamp gefunden
Earth Crust Displacement.

Ben Racken ist dagegen auf jeden Fall schon fast Popmusik. Es folgt die Band Visions of War, etwas hardcoriger, auch Crust, aber etwas hörbarer in meinen Ohren.
Weiterhin auch noch Stachel, Crowskin und Deaftrap – die hab ich, denke ich, auch schon mal hier im Kassettenrekorder gahbt, auch eher die extrem harte Gangart.

Artwork ist richtig richtig geil. Mit Patch. Fettes Booklet, jede Band durfte ihre eigenen Seiten machen und viel Info darum, was warum und wohin das Geld geht. Top! Von der Szene für die Szene. Musikalisch eben eher derbe! Gatefold, rotes Vinyl. Erschienen bei Save the Scene.

Gibt es bspw bei Elbpower Records. Oder Elfenart oder oder oder.

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LP: jodie faster – blame yourself

Die “blame yourself” habe ich mir auf einem Konzert in der Alten Hackerei mitgenommen, nachdem mich die Band hart überzeugt hat!
Jodie Faster überzeugen auch mit ihren Artworks, damit sind sie mir schon öfter aufgefallen. Hab mir also ein L Shirt auf dem Konzert mitgenommen, “oui oui, ca va!” – nix da “pas du tous”. Ich seh aus wie ne Presswurst. Und natürlich sind auch alle Shirts ausverkauft. Wer es haben möchte –> PN gibts für n 10er plus Porto.
“be nice or go to hell” ist einer der Songs ist mal so ein Beispiel für die großartige Gitarren”arbeit”. Was mich eben auch live beeindruckt hat ist, das Jodie Faster einen so furztrockenen, cleanen Gitarrensound hat und damit einfach mal losbrettert. Power-Blast-Beat-Hardcore. Wahnsinnig geil.


Hört sich auf Platte schon wesentlich differenzierter an, als live, allerdings stand ich auf der Seite des Bassisten. Grins.
“grab & go” verstehe ich als Aufforderung zum Klauen, selten sowas. Insgesamt 17 Songs auf der Scheibe.
Diverse Labels, bei denen ich für dieses Mal zu faul bin, sie alle zu verlinken. Zu haben, wenn noch was von der 2nd Press übrig sein sollte, in diversen Mailorder.

Erschienen schon in 2020, inzwischen gibt eine neue 7inch “16 years”. Bei Jodie Faster brennt die Hütte!
ACOUPHENES records, CRAPOULET records, DIRTY GUYS ROCK records, DON’T TRUST THE HYPE recordz, EMERGENCE records, KLVR records (<—F), LONER CULT records (B), ROUGE & NOIR (D),  DRINKIN’BEERS IN BANDANA records, INHUMANO (CH), TNSrecords (UK)

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LP: berlin 2.0 – scherbenhügel

Wer braucht sie schon, diese ungefragten Reviews. Die teuren Platten, die ich mir kaufe und euch dann noch vollschwalle. Nun, hat alles seine Gründe. In diesem Fall – einmal mehr – eine Band, die einfach spielen kann und verdammt gut ist.

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8inch: arno X duebel – demos 2017 – 2021

Immer wieder abgefahren, was das frei zum abriss kollektiv da aus den Untiefen der Proberäume um Magdeburg zieht.
Hier die Band Arno X Duebel aus Haldensleben; wobei die verlinkte BC-Seite sagt, dass sie aus Plauen kommen. Ich glaube, dass ist etwas weiter weg von Haldensleben? Decke ich da etwas auf?

Ich überbrücke mit einem Livevideo der sehr gut eingespielten Band.

Das ist schon Harsh Noise, Powerviolence. Krasser Shit, doch ab und an kaufe ich eine der einzelnen, handverlesenen 8 Inch -Lathé Cuts.
Witzigerweise stand auch, rund um den postalischen Empfang, ein Artikel über den Namensgeber Arno Duebel in einer Zeitung, der mir auch per Post zugestellt wurde.
Arno war Deutschlands frechster, bzw bekanntester Arbeitsloser. Er ist Anfang der 2000er zu etwas Bekanntheit gekommen, da er in den Medien rumgereicht wurde. Er verteigte offensiv seine Faulheit. Er muss also als Blaupause für den “arbeit ist Scheiße” Punker gelten.

Wenn ich die Lyrics teilweise richtig verstehe, also hörbar sind, dann geht es auch in den Texten von Arno X Duebel um eben die aus dem minimalen Kraftaufwand für die Arbeit entstehenden maximalen Stresslevel des Systems.
12 Minuten Alarm auf einer 8inch. Drei Demos von 2017, 19 und 21 sind drauf. Einfach am Stück, ohne Pausen hintereinandergeballert. So muss das! Räudiger, passender Sound. Wechselnder Gesang.
Klappcover mit allen Lyrics, 30 Stück, ein paar gibt es noch bei Bandcamp!

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7inch: Angerboys – Against a Wall

Die Angerboys, die lagen hier schon mal auf; mit ihrem Album “how to profit from the panic”. Nun ein neues, kurzweiliges Vergnügen mit sechs Songs auf einer 7inch. “against a wall”. Die Angerboys sind ein Quartett aus Recklinghausen und Bochum, gegründet 2018, ordentlich Zunder in die Gitarre gegossen, den Geang angezündet und los geht das Feuerwerk mit Taylor Snifft am Gesang, Zotti zappelt mit der Gitarre, Benni brummelt Bass und Dustin dengelt Drums.

Genug des Spaßes, schwierige Zeiten erfordern klare Worte; und die finden die Angerboys mit einem messerscharfen Blick. Im Grunde ist bei diesem, man sagt heute “klassischem” und meint “kenn ich schon”, Hardcorepunk vermutet man zu wissen, was als nächstes kommt, und doch machen Angerboys dann doch was anders.
Die Vocals von Tylor Snifft ist noch ein wenig überdrehter, als ich ihn in erinnerung habe. Da ist ganz sicher ein bisschen Zerre drauf, um sie ab und an hochzupitchen, die Vocals. Es geht in einem sehr gut angezogenen Midtempo nach vorne, vielleicht ein wenig krautrockige Anleihen auf der Gitarre (sag ich jetzt aber nur, um irgendwen zu ärgern; wäre ja möglich, dass es Absicht ist). Das ist total gut eingespielt und es hört sich an, als hätten Angerboys einfach maximalen Spaß, euch ihre Riffs und Texte vor die Füße zu schmeißen.
Um diese dann, lautstark mit Wut angefüllt, in Pogo zu verwandeln. Es hat etwas räudiges, roughes, und etwas unperfektes, was die Band liebend gerne ausspielt. Da rumpelt nichts, das meine ich nicht!

Die Texte sind in ihrer Direktheit sehr sehr geil.
“frontex kills” ( diese Organisation ist europäischer Faschismus; wir zahlen von unseren Steuern Genozid) und “stop being poor” sind da meine Anspieltipps.

one mans trash is another mans treasure
strength through joy and work ist pleasure
you owe me a living i keep reciving and you keep me giving

Diese sechs-Song EP hat ein klasse Cover; welches Zotti zusammenschnippelte. Ein Frau lässt sich offensichtlich mit Messer bewerfen. Da muss(te) man wirklich Nerven behalten. In diesem Moment frage ich mich, wer auf die Idee gekommen ist solche Jobs zu “erfinden” und wieviele Schrammen die Ladies abbekommen haben von diesen dämlichen Männern, die ihren seltsamen Machthunger auch damit ausgelebt haben?

Als 7inch und MC erschienen bei RilRec.
Ich kann jemensch wärmstens empfehlen, wer etwas gegen diese Welt hat, oder noch ein Argument mehr braucht, der möge sich diese sechs gesungenen Argumente rein tun.

V.Ö. am 06.10.
300 Stück schwarzes Vinyl und 80 gelbe Tapes!

(dieser Review erscheint so auch nochmal beim VinylKeks 😉 )


 

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LP: Lypurá – ć

Mit Copy & Paste kommt man an dieses seltsame ć. Titelgebendes ć.
Schon viel zu lange steht sie hier, mit ihrem wunderschönen Extra-Cover und in Silber & Greenpurple-Splatter.
Wenn nur die Musik nicht noch schöner wäre, dann würde ich mir ja nur die Platte angucken, haha!

Der zweite Longplayer der Band Lypurá strahlt wieder diese kindliche Freude aus, das ernsthaft Mutige, das erwachsene Träumen.
Sofort fallen mir Who calls so loud ein, Lysastrata oder Tiger Magic. Ihr kennt die alle nicht? Ihr kennt Lypurá nicht? Dann wird es Zeit!
Das Label Through Love empfiehlt diese Bands: The Saddest Landscape, Funeral Diner, Algernon Cadwallader; die ich nun alle nicht kenne….

Eine erste Videosingle kam mit “return.youth.”

Der Sound von Lypurá ist druckvoll dünn. Durch eine schöne Liveshow im P8 (Konzertbericht in Ausgabe 11 der ProvinzPostille) konnte ich erleben, dass Gitarre und Bass ab und an nun Instrumente tauschen. Die neuen Songs empfinde ich als etwas vertrackter aber auch melodischer, als noch auf á. Ganz wunderbare Chöre zu emotionalen Texten, in denen es ums Älterwerden geht und das Hinterfragen, ob man (und wie) seine Perspektive verändert. Beziehungen, Freundschaften, die verloren gehen und neue entdeckt, gefunden werden.
Die drei Herren haben sowieso einen großen Sympathie-Bonus bei mir, wir kennen uns nun schon seit ihrem ersten Demo!
Die Spannung, das Überraschende, das Herzliche und Traurige, all das hört man in ihrer Musik. Ich empfinde sie keineswegs als pathetisch oder weinerlich, nein, das macht alles riesen Spaß. Das Leben geht in Wellen, und Lypurá bilden dieses Leben musikalisch ab.

Videosingle “clarity”

Meine Anspieltipps sind “knuckels” und “aftermath”.
Dieses in-der-Jugend-schwelgend ist einfach total megagut.

Gibt es via Throughlove Records. Bereits im Frühjahr erschienen.