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fanzine: rauditum #11 + 12

Ein Zufall will es, dass ich die #11 vom Rauditum in den Händen halte und durch diese fantastische Ausgabe durchgehe. Ich stelle schnell fest, dass es diesmal so viel um Punkrock geht – was eher ungewohnt ist – sondern sogar so viel Punkrock, dass das auch ein Buch hätte werden können. Stattdessen werden es mehrere Teile!
Es startet mit der Band The Orobians aus Italien. Einer jamaican Ska-Band, die es seit 1997 gibt. Direkt anschließend ein, wie es für Ugly, dem Macher des Hefts, üblich ist, ein riesen Bericht über Poly Styrene (in den Link habe ich nicht vorher reingehört). Sie war Sängerin der X-Ray Spex gewesen und er widmet sich zuerst der Herkunft des Namens „Styrene“, dann ihrem Werdegang. Was eine voluminöse Huldigung über 10 Seiten.
Ich habe diesmal nicht so viel von den Gedankenfragmenten gelesen, bin nämlich direkt auf die Erwähnung des Ortes Velbert gestoßen. Ich komme ursprünglich aus der Gegend zwischen Düsseldorf und Köln, bin da also schon mal irgendwann durch. Wie auch immer, ein wenig musste ich mich reinlesen, geht es um die Band Hostages of Ayatollah, die dort Anfang der 1980er Jahre gegründet wurde.
Ugly gibt der Band und ihrer Geschichte unglaublich viel Platz. Sie erzählen, wie sie zur Besetzung kamen, zum Bandnamen und zu ihren ersten Auftritten. Jacho spielte dort auch mit. Und nachdem der lange Bericht, bzw. der erste Teil davon, zuende ging kommt ein Interview mit ihm. Jacho ist Jonny Bottrop und war lange bei Terrorgruppe.
Die Bands sind und waren alle nicht mein DIng, was die Geschichte aber nicht uninteressant macht.

Part III „früher war alles anders“ – cool – stimmt auch alles. Scheiß Schlangen vor Telefonzellen. Und dann keine 20 Pfennig mehr am Start und wieder Schnorren und angepöbelt werden. Hehe.
Dazu gibt es noch von den Neckarions ein Interview, was mal endlich eine mir persönlich bekannte Band ist, die es ins Heft geschafft hat! Cool

Ich lege das Heft erstmal aus der Hand, streune so durch meinen Südflügel und stoße auf ein Heft namens Rauditum. Da steht #12 drauf. Ich denke so „ne, oder?“ Und das Heft so „doch doch, ganz sicher!“
Ich schlag das Heft auf und merke, ich hab hier ne neue Ausgabe und die sollte ich mal lesen.
Es geht nun also weiter, und zwar gleich mit drei Geschichten. Einmal bekommen die The Orobians Platz, ihr neues Album zu präsentieren. Dazu Teil 2 von den Hostages of Ayatollah und dem Interview von Jonny Bottrop, welches hier dann auch zuende ist. Wahnsinn die Arbeit, die dahintersteckt. Zitate aus Fanzines der 80er Jahre zu der Band, Lyrics, Flyer, und und und!

Und dann liegt da auch noch die CD der Platte bei. Super. Jetzt brauche ich nur noch einen CD-Player, hihi. Freue mich darüber sehr.
Dann gibt es allerdings noch etwas, mit dem ich nicht gerechnet habe und es interessiert lese. Ronja wird nicht explizit erwähnt, dennoch ist sie an #punktoo und auch dem Plastic Bomb beteiligt. Und ich finde den Denkanstoß, den Ugly hier gibt absolut richtig. Lest es aber bitte selbst!

Ugly, weitermachen!

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MC: affenmesserkampf – förde runs red

In Anlehnung an“river runs red“ von Life of Agony hier also die deutsche Antwort…. 31 Jahre später
Affenmesserkampf präsentieren „förde runs red“.

Ich schweife kurz in die Vergangenheit. Nachdem ich „doch“ und „clowns in wut“ gehört hatte, war mir die Band, die Hardcore aus Freude am Frust macht, ans Herz gewachsen.
Dennoch, sie blieben jetzt nicht für immer auf dem Plattenteller, habe das ein wenig aus den Ohren verloren. Früher irgendwie mehr Post und auch mehr Punk im Hardcore, vor allem durch den trockenen Gitarrensound, kommt nach 7 Jahren nun also „förde runs red“ zum Verzehr.

Auf jeden Fall ist das Artwork wieder ein Hingucker, unterschiedlicher könnten sie über die Jahre ja gar nicht gewesen sein, diesmal mit Camouflage; die offensichtlich einen Kacki-Streifen in der Mitte liegen hat.
In den Texten findet eine vor sich selbst nicht Halt machende Kritik statt. Gleich im zweiten Songs „im alten weißen van“ bekommen wir in unter eineinhalb Minuten die alte weiße Band (affenmesserkampf) von einer Frau am Mikro erklärt bekommen, wie man sich am besten nicht verhält.
Erinnert mich schnell an Adam Angst, irgendwie.
Affenmesserkampf ist nun mehr Hardcore durch die fetten Distortiongitarren.
Insgesamt geht es mir nach 5, 7 Songs so, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass die Lieder musikalisch auf die Texte ausgerichtet sind. Weshalb dann die Musik nicht so richtig hängenbleibt. Da sind Kaput Krauts ne Runde phantasievoller?
Ey, ist kein Verriß: ist ein gutes Album. Solide, halt.
Remineszenzen und Augenzwinkern in allen Titeln „leb so, dass es niemand wissen will“ „euer ernst ist nicht euer ernst“ „volkaustausch jetzt!“ und mehr!
Vinyl (in schmutzigem Rot) ist bei Gunner Records und das Tape bei Black Cat Tapes raus.
Die Band aus Kiel hat 16 neue Lieder am Start, saugute Texte und soliden Hardcorepunk.

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video: modern hell – kafkaesque expectations

Eine neue Band am musikalischen Horizont des Murgtals.
Kennt ihr nicht? Liegt zwischen Karlsruhe und Baden-Baden. Das Provinzpostillen-Einzugsgebiet!
Wie sollte mir also entgehen, dass Coop-Partner wie I Wish I Could Stay einen neuen Release rausbringen?

Neue Band ist Modern Hell und besteht tatsächlich aus zwei Menschen, die schon eine ganze Weile keine Musik mehr miteinander gemacht haben, wie aber schon gemeinsam die Bühnenbretter der Gegend zerteilt haben.
Jedenfalls ist das erste Video (es gibt noch ein Lyricvideo) ein selbstproduzierter Clip!

Die schöne 12″ wird es direkt im Shop geben und in Zukunft auch einen Review über diesen Mix aus Hardcore und melodischem Emopunk.

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LP: pisse – dubai

Pisse – Dubai, schon ne Weile digital raus.
Endlich auf Vinyl. Yeah. Notwendig: unbedingt?

Die letzte Platte kam 2020 raus, ich hatte tatsächlich das Vergnügen eines der letzten Konzerte vor dem Lockdown mit pADDELNoHNEkANU vor ihnen zu spielen und sie live zu sehen.
Soweit ich weiß, ging es dann so ein klein wenig steil mit Pisse, sodass sie sogar eine USA-Tour buchen, doch leider nicht antreten konnten.
Die Band macht ja soweit alles falsch, was man im Biz falsch machen kann: nach halbwegs gestellten Interviews und dem hinterfragen „wozu braucht man das?“ – haben Pisse eine steile Karriere bei TikTok hingelegt und sind inzwischen bei der Gema. Ich denke, bei der Beliebheit und den Clickzahlen dürfte das eine gute Idee sein.
Heißt aber auch: man muss zusammen bleiben, sonst wird die Gema ein finanzielles Faß ohne Boden, die *rschgeigen.

Okay, ja, zugegeben, ein Review ist das noch nicht, ich glänze mit Halbwissen. Keine Sorge, mir bringt das rein gar nichts, die Buchstaben hier reinzuhacken und auf Clicks zu hoffen. Die Kids wollen nur TikTok Videos. Aber ich bleibe diesem OldschoolMedium wie auch dem Print verbunden. Dort lauern die wahren Freunde!

Das Tape „groupo pisse y las hermanas martinez“ und die schöne 7inch „lambada“ lagen zwischen den beiden Alben. Wieso ich diese seltsame Single mit den beiden Coversongs nicht dazuzähle…? Sie ist blöd.

Nun also „dubai“. Geht echt gut ab. Sie machen mehr mit Synthie, bringen lange Instrumentalteile in kurzen Songs unter, dazu dann ein repetitiver Text. Ganz so hart ironisch sind sie nicht mehr, haben es aber auch nicht liegen lassen. „kanonenfutter auf dem schlachtfeld der herzen“
Endzeitmusik für Menschen die bspw das Gefühl kennen sich in der U-Bahn beobachtet zu fühlen „glotzkowsky“; zappelige 10 Songs in unter 20 Minuten. Apropos zappelige Parts. Pisse hatte augenscheinlich nicht nur Bock auf mehr Synthie sondern auch auf so Küchengeklappergeräuschpercussion.
Die Band könnte wohl in dem, was sie und wie sie es macht gefühlt 100te neuer Tracks schreiben und veröffentlichen. Ich finde das schon bemerkenswert gut, dass sie bei Minimalspielzeit bleiben und auch live exakt das rüberbringen.

Seite A
erster Song „stein“ – gut, check.
zweiter „glotzkowsky“ – gut, check
dritter „herzberg 100“ – gut, check
vierter „tempel I“ –             –        geschrieben und gespielt von Rainer Hoffmann (wer ist das?) was soll das. Dieses Georgel? Haben vrmtl genausoviele nicht verstanden, wie ich. Sonntags, Kirche? Wenn es ein Scherz ist, dann ist es ein recht langer Scherz (ist das längste Lied auf der Platte) – aber lange Scherze, hehe, hört euch mal die B-Seite von Briefbombe an!
fünfter „tempel II“ – zurück in der Spur, gut, check

Seite B
erster Song „soldaten der liebe“ – gut, check
zweiter „möbelhaus“ – gut check
dritter „theater“ – gut, check
vierter „zwangsneurose“ – gut, check
fünfter „männerpissoir“ – gut, check

Platte zuende. Gibts quasi überall. Solltet aber beim Label apokaplexy zugreifen! Da gibts noch andern Egg-Punk, Synthie-Kram!

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10inch: veitstanz – die zeit ist reif

Es durfte mal wieder ein Release aus dem Hause Frei zum Abriss Kollektiv her.
Veitstanz sind eine Band aus Haldensleben bei Magdeburg gewesen, und sie spielen metallischen Hardcore. Deutsche, recht punkige Texte. Rumgerüpel! Das Demo „die Zeit ist reif“ kam schon bei dem Label raus.

deutsche bürger deutsches geld
wählen den tod auf dieser welt
deutsche bullen deutsches geld
schützen den tod auf dieser welt
deutsche politiker deutsches geld
fördern den tod auf dieser welt
deutsches land scheiß geld
steht für tod auf dieser welt
„sie sind wieder da“

Das hört sich doch mal schwer nach einer Deutschland-Depression anno 1990 an? Ich fühle mich direkt zurückversetzt in die Zeit, in der unglaublich viele Menschen Deutschlandfähnchen schwangen, Helmut Kohl irgendwas von Einheit faselte und sich die (in der DDR nie bekämpften) Rechtsradikalen aus Ost & West auch vereinten – und heute dort ihre Strukturen haben und uns ordentlich auf die Eier gehen. Im Grunde könnte man diesen Text nun also wieder so verfassen. 
Ich finde ihn ein wenig plakativ, aber gut.

Weswegen ich neugierig wurde ist, dass da auch noch ein schöner Siebduck auf einem extra Einleger dabei ist.
Als dann endlich dieses endlose Intro / Instrumental durch ist (irre, wirklich, unfassbar lang) und die Platte losgeht: antifaschistischer, rotziger, deutscher Hardcorepunk, gegen alles!
Bildmaterial aus dem Bandarvchiv. Erschienen 1989.

Ich habe #25von30 auf Lathé.
Reinhören hier:

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MC: zuckerbrot und peitsche – wunderschön hässlich

Zuckerbrot und Peitsche, was ja schon mal ein sehr cooler Bandname ist, wenn auch sehr lang.
Und es gibt unendlich viele Seiten, die erklären, was es mit dieser Redewendung auf sich hat. Es gibt ein Festival (Elektronik…) gleichen Namens, diverse Lieder gleichen Namens und eine Folge von „ein fall für zwei“. Wenn man also „band“ in die Suchanfrage miteinfließen lässt: Ergebnis, yeah!

Die Band gibt es wohl schon eine ganze Weile und zwar mit Unterbrechung 2011 – 17 und wieder ab 2023.
Und dieses Tape beinhaltet 17 Songs von ihnen, aufgenommen 2013 und live in der Chemiefabrik Dresden im April 2024 aufgenommen.
Susä, Goofy, André, Matze; die alten Aufnahmen mit Assi am Bass.
Soviel aus dem Inlay.

Es ist, ja, Deutschpunk. Irgendwie „aus der Zeit gefallen“. Zackiger Deutschpunk, der die End80er, Anfang der 90er nicht überquert hat. Da kam Punkrock noch mehr aus der NDW und erst später zu diesem ätzenden Metalgitarren-Deutschpunk wurde.
Ich mag das gerne. Die Songs sind gut eingespielt, abwechslungsreich und gut gemischt.

Bei längerer Laufzeit fällt mir auf, dass die Sängerin Susä dieses gepitschte hochgehen mit der Stimme echt witzig ist. Ab und an ballert sie die Lyrics so raus, dass es sich fast schon nach amerikanischem Hardcore anhört. Das ist nicht unrythmisch, aber es muss in die Zeile passen!
Es gibt auch einige englische Lyrics. „bitte verletz mich“ ist jetzt mal spontan mein Anspieltipp.
Bei „erwartungshaltung“ geht es um Beziehung und es ist megagut, wie wütend sie den Text vorträgt. Nicht nur die Message ist schnell klar, sondern auch, wie sie sich dabei fühlt! Geht mir echt rein.
Die Gitarren haben einen echt fetten Sound! Gut!

Erschienen via Black Cat Tapes.

 

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LP: the brother moves on – tolika mtoliki

Eine weitere LP, die ich bei Benji im Vinyl Junkie in Johannesburg gekauft habe.
The Brother moves on, eine Fusion-Jazz-Band, Afrikanisches Musikerkollektiv aus Johannesburg, Gauteng.
Mir fiel sofort das Artwork ins Auge. Großartig! Man spürt doch sofort die Musik, die Lebendigkeit, obschon alles in sehr dunklen Tönen gehalten wurde.
Benji legte die Platte auf, damit wir reinhören konnten, da ich ihm ja gesagt hatte, dass ich auf der Suche nach Post-Punk und ähnlichem bin; und er war sichtlich überrascht, als ich nach 1 1/2 Songs sagte, dass ich sie mitnehmen würde!

Die Songs, es sind Becher, die mit Musik gefüllt sind (so die Bandbeschreibung), und genau das machen sie.
Sie beginnen einen Song, der sich langsam aufbaut, ja, man muss etwas Zeit mitbringen, um am Ende meist auch wieder leise zu werden und zu „entschwinden“.

Musik kann man manchmal schlecht beschreiben. Die Band selbst macht das auf der Rückseite der Platte.
Sie beschreiben auch sehr genau, dass der Ausverkauf der Musik vorangeschritten ist und auch dieser „Wert“ von Süden nach Norden wandert und dort in Form von Musikrechten verschachert wird.
Deswegen sind diese Songs explizit keine Coversongs, nehmen aber Bezug zu andern afrikanischen Künstlern.
Eine Mixtur aus vertrackten, locker gespielten Jazz-Parts, Soul-Vocals, Tenor- & Alt-Saxofon.

Im Video einer der Songs vom Album gleich als Start:

An einigen Stellen, denn einmal lief die Musik zum Sonntagsfrühstück mit meiner Familie, hatte meine Tochter direkt Lust zu tanzen.
Die Musik ist belebend, anregend. Eigentlich etwas, was man hier viel zu selten hört.
Wenn ich so drüber nachdenke, ist unsere Musik schon ein sehr starker Ausdruck unserer europäischen Strenge. Immer 4/4tel und geradeaus.

Erschienen via Matsuli Music. In Europa habe ich die LP bei oberflächlicher Recherche bei HHV gefunden.
Auch gibt es eine neue LP von The Brother moves on namens „he who feeds you… owns you“ – die Kritik an den Kolonialisierern direkt. Find ich gut.

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7inch: like patterns – s/t

Ich hab ja erstmal „life“ patterns gelesen und mich dann bei der Online-Suche gewundert, dass ich so überhaupt gar nichts dazu finde.

Also like_patterns sind eine Post-Hardcore-Band aus Süddeutschland, genauer Stuttgart. Sie haben ne ordentliche Metal-Kante und eine gute Portion Düsternis.
Ich habe die auf 200 Stück limitierte 7inch mit zwei Songs direkt von der Band bekommen. Wenn ich mich richtig entsinne, dann sind wir durch den Release von WuZetian aufeinander aufmerksam geworden.
Da ich vorher nichts gehört hatte, bin ich doch positiv überrascht ob der Düsternis. Hardcore trotzdem technisch und intuitiv gleichzeitig ist. Klar, die Metalkante ist teilweise nich wegzuleugnen. Doch erinnert mich das, back in the 90’s, an Acme, Systral, Golgatha, Costa’s Cake House oder solche Bands, die Screamo gemacht haben, lang bevor Hardcore das erlebte, was Punk da schon kannte: die Aufsplitterung in 100.000 Untergenre. Sie nennen es selbst Post-MelodicMetalcore.
like_patterns sind nicht ganz so ungestüm jugendlich, wie genannte Bands. Denn auch dieses Genre ist von einer gewissen Kraft angezogen worden, der Professionalität. Klar, das Erwachsenwerden spielt natürlich auch eine Rolle.

Seite 1 „scorched earth“ (verbrannte erde) dreht sich wohl um eine verflossene, verlorene Liebe und dem Neuanfang. Weswegen mir das nicht ganz klar ist ist, weil die Lyrics tatsächlich recht lyrisch bleiben und nicht zu konkret werden. Eher eine Gefühlswelt intonieren, als einen Zustand.
Seite 2 heißt „fireworks“. Anfangs dachte ich, ob des Zitats auf dem Beiblatt unter dem Bandfoto „Wer ist J.W.“; nun, es ist der Mensch, der als Sample hier mit eben jenem Zitat eingespielt wird. „fireworks“ hat einen fast schon melodischen Gitarrenpart in einem guten Tempo mit einem Gesang, der sich doppelt. Einer spricht, eine schreit.

like_patterns sind ein Vierer, zwei Gitarren, ein empräzisen Schlagzeug, nicht zu laut!, ausgewogener Sound. Zwei Versionen Vinyl green with red marble und transparent (?) in einer ltd edt., selbst produziert und bei Bandcamp zu bekommen!

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LP: das format – das format

Hamburger Schule? Sowas wie Die Nerven? Mag ich eigentlich nicht so….
Das Format. Ich mag ja Post-Punk. Und ich mag Bands, die in diesem Genre mehr experimentieren als im Punk oder Deutschpunk. Mit Instrumentierungen und Sprache, mit Geräuschen; in diesem Format.
Der erste Song von Das Format „liegen lernen“ cacht mich direkt, aber der zweite! ha! „mutter“ beginnt mit laidback Lyrics und haut dir aber sowas von einen pumpenden Beat dahinter!
Man muss richtig feiern darauf, zappeln. Lyrics und Gitarren bleiben aber so laidback. Es ist fantastisch!

Dein Vater sagt: Deine Mutter sagt,
deinem Charakter fehlt das Geländer
Dein Vater sagt, deine Mutter sagt
deine Schuhe, sie sind zu schmutzig
Sie sind so schmutzig wie deine Gedanken

Dazu diese großartigen Lyrics!

In „lichtmaschine“ wird dann ordentlich experimentiert, das klingt nach Erstgenannten, da steig ich kurz aus.
Jedenfalls nutzt das Trio Das Format ihre ganze Bandbreite von Möglichkeiten! Damit kann man eine ordentliche Wall of Sound produzieren kann!

Auf Seite eins wird man mit dem Track „14:30“ ordentlich runtergekocht.
Es geht aber in etwas so weiter. Ich fang schon an, den überbordenden Wutcharme des Anfangs zu vermissen.
Es bleibt oft repetitiv.
„panoramarestaurant“ ist dann endlich wieder ein Banger. Zieht im Tempo nicht so sehr an, dafür hat er diese kalte Wut, die eher auf einer philosophischen Ebene angelegt ist.
Das Ende der Platte ist so beschrieben:

Wenn das deine Lösung ist
Will ich mein Problem zurück

I love it!
Mit minimalem Aufwand maximales Ergebnis.
Das Format

Erst der zweite Release. Der hat es aber in sich! Unbedingte Kaufempfehlung!
Das Artwork empfinde ich als ansprechend, wie auch irritierend.
Im Innenteil ist dann das leere Treppenhaus.
Es gibt den Aufbau der Band im Studio und den Hinweis, dass es mit Fördergeldern bewerkstelligt wurde.  Initiative Musik. An dieser Stelle für die Art Musik ist das total angebracht. Punkmusik – eher nicht.

PaulaPaulPlatten.

Dieser Review erschien auch schon via Vinyl-Keks.

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LP: tu la llevas – s/t

My Ruin ist ja inzwischen schon auch recht breit aufgestellt, was die musikalischen Erzeugnisse anbelangt.
Da gibt es Metal, Hardcore, NewWave, PopPunk, irre.
In diesem Fall hat Rosi mir mit dem ok nein Album, noch tù la llevas mitgeschickt. Sieben Songs Emo / Alternative drauf.
Ein Trio, was wohl in Deutschland lebt (Hamburg), und aus Griechenland, Spanien und Italien kommt; soweit ich das oberflächlich recherchiert habe. 
Sie singen auch auf Spanisch.
Die ersten beiden Songs „terremoto“ und „los jazmines“ sind etwas fordernder als der dritte „jonas“. Der Vierte ist nur ein Skit, aien instrumentales Zwischenstück namens „schellingstrasse 75“ – ich gehe mal davon aus, dass es der Ort der Freiheit ist: der Proberaum.
Der Sound ist insgesamt etwas schmutziger, klirrender, was die Gitarren anbelangt. Fast schon ein weng übersteuert wirkend, wobei fast keine Verzerrung auf den Saiten stattfindet.
Sehr entspannte Musik in meinen Ohren. Und das längste Stück auf dieser Scheibe mit sechs Minuten.
Letztes Stück „rivas va hacia madrid“ gefällt mir wieder richtig gut, was tù la llevas formen die Atmosphäre in ihren Songs in ihrer Einfachheit. Das ist das spannende an der Band.
knapp über 25 Minuten Musik in einem sehr schlichten Artwork. Die Farbwahl finde ich aber wiederum echt gut!
Ihr Bandname, so schreiben sie, „Tú La Llevas is spanish for „you got it“ and our answer to Yo La Tengo“ (wobei das dann wiederum in etwa dasselbe bedeutet)

Ich würd ja nun gern selbst was über „file under ____“ schreiben, aber ich kenne keine vergleichbaren Bands.
Zitat vom crossedXletters blog: „…Standstill, Catarata, It’s Not Not, Schedule, Heroes Del Corazon (haha), Madee oder Maple (auch haha, die haben doch alle gar keine bis wenig spanischsprachige Songs) erinnern? ..:“