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LP: scherben – domestiziert

Scherben haben vor einer ganzen Weile schon ein selbstbetiteltes Album rausgebracht; bei Tante Guerilla. Irgendwoher hab ich das Tape, ich glaube über Black Cat Tapes. Habs irgendwie nicht gehört und nun kam die neue Platte „domestiziert“ und ich dachte: ich hör mal in das Tape und Vow! geilo.  Ich bin gespannt, was passiert, wenn die Platte aufm Teller liegt (und den Rest habe ich schon schneller via Vinyl-Keks veröffentlicht)

Endlich wieder Deutschpunk!
Auch 2022 gibt es diese Musikrichtung und man muss sich schon fragen, ob das ein Furunkel geworden ist, oder doch nur eine Hautirritation. Bands und deren Mitglieder benennen sich um, machen weiter; oder eben auch nicht. Darf man das dann noch Deutschpunk nennen? Da die Zeit sich weiterdreht und auch die Gitarrenriffs im Würgegriff der Handelnden sich weiter durch 12 Töne schrauben, will es doch erlaubt sein, weiterzumachen. Was soll die Diskussion? Seit 40 Jahren „ist das noch Punk“!
Also das hier schon, auf Jedensten! In Scherben liegt eine Menge Zerbrochenes, doch die Band liest alle auf und klebt sie auf eine sehr eigene Weise zusammen.

Oke. Scherben. Was fällt mir gleich auf: Kaput Krauts, Kapot, Zystem, lauter gute Sachen. Man könnte jetzt ein gewisses Bildungsbürgertum unterstellen, die Texte sind einfach zu zynisch gereimt. Aux contraire, meine Lieben, hört selbst!
Neulich hörte ich nochmal in den ersten, selbstbetitelten Release rein. Vier Jahre soll das schon her sein. Wow. Hat sich musikalisch was getan? Ja! Man kann sagen: sie sind mit angezogener Handbremse gefahren. Nicht minder von Qualität, nein!
Los geht’s mit „ein Glas Pisse“, was die Stimmung im ersten Hardcore Pogo Smasher ganz gut beschreibt. Und greift auf, was mir im Vorwort noch so schnell ausm Kopf gefallen war.

hey – schaut mich an
ich bin ü30 und mach jetzt nur noch ironisch punk
und die leute gehen steil
doch wenn die asis zur show kommen
plötzlich doch nicht mehr so geil

Frage: meint ihr die gänzlich überbewerteten Team Scheisse?

„Gottseidank Krieg“ eine wohlfeile Mischung aus dem schon angespielten Hardcore, büschn Thrash in die Gitarre gezupft, auch ein gut klingendes melancholisches Akkördchen geleiert, hach, mir geht schon das Herz auf.

Die Band Scherben widmet sich innerpunkischen Diskursen, es geht um die Billigbier trinkende Innenstadtfront vs. zu betanzenden, beknicklichtende Solicocktails.
Es ist wirklich nichts missverständlich formuliert, alles klar heraus, keine Parolen, die Krefelder Band Scherben hauen einem ordentlich einen vor den Latz.
Wie das Cover (Model ist übrigens Rüdiger) schon zeigt: domestiziert ist auf dieser Platte mal thematisch wie auch musikalisch mal so gar nichts.
Eine kleine Remineszenz an …but alive gibt es noch mit dem Songtitel „ich möchte hg maaßen die brille von der nase schlagen…“ wobei Scherben hier wesentlich deutlicher werden, als mit dem kleinen Song, mit dem …but alive eine Kontroverse auslösten. Denn an dem Handeln von HG Maaßen gibt es nichts zu deuteln, das geht klar in eine Richtung.
11 Songs, angepisst, wütend – das ist der Hardcore, catchy rüpelnde Refrains – das ist dann der Punk! Gei-el!


Erschienen am 25.11. via Kidnap Music.
Und auch via JPC zu kaufen, oder Flight13.

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MC: gary flanell – thank you gary much

Ein Tape, Erinnerungen werden wach an LatteKohlerTor, kennt das noch wer?
Ein bisschen mehr Badezimmeraufnahmequalität ist das schon hier. Aber das macht nix.
Kurzweilige Songs, dem der Flannell’schen Musikhumor an einigen Ecken ganz wunderprächtig innewohnt.
Elektrogepiepe, scheppernde Schellenkränze, eine windschiefe Gitarre, saulustige Titel.
„badewanne selbstmitleid“ und „mann mit der torpedohaut“ eröffnen das elf Lieder lange Tape. Auf der simplen Hülle, es reichen ja auch die Titel, die Texte sind ganz gut zu verstehen, ein „gary-score“. Sowas wie der Nutri-Score oder die Klimaeinstufung eures Kühlschranks. „A“ ist fett. Wei-el: ja weil „A“ einfach am sparsamsten ist; wie die Musik.

auf der taxifahrt durch die strassen der musik
stehen wir immer nur im stau – stau – stau

Zwinkert da Helge Schneider um die Ecke? Nur ohne dieses sophisticated Jazz-Gefrickel?
Gary Flanell verfolgt ein Lo-Fi-Konzept (er ist btw auch Autor, oder umgekehrt, eigentlich Autor, hier Musiker), welches ich unvergleichlich finde. Ich hatte schon das Split-Tape von ihm vorliegen, es ging um Geräusche, hier also überraschenderweise eine Band.
So eine Art Musik kommt mir selten bis gar nicht (auch ein „A“) in das Tapedeck. Deswegen habe ich recht wenig Vergleichsmöglichkeiten. Humor, trocken, wenig aufwühlend, nachdenklich, immer von hinten kommend, Schulterklopfen, man dreht sich, versteht sich, über die falsche Schulter, und ein grinsendes Gesicht schaut einen an.

Thank you Gary much.
Hier ein Video.

Erschienen bei John Steam Records.

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fotozine: punxelated #3

Bereits im May 2021 als Corona-Projekt erschienen, ist das einfach ein super Zine, um sich richtig gute Konzertfotos anzugucken.
Marc Gärtner hatte eigentlich gar nicht mehr vor, eine Ausgabe zu machen, es vergingen 7 1/2 Jahre und eine Pandemie kam, um ihm den nötigen Anschub zu geben. Und ich nehme es vorweg, wie die größenteils fantastischen Fotos, sehr viele Bands, die ich mag und kenne, sind hier nicht drin. Was aber eben nicht wirklich „schlimm“ ist, denn Marc fängt die Stimmung auf den Konzerten megagut ein. Klar ist auch: er ist kein Anfänger.
Punxelated im Netz! Er war schon echt richtig, richtig viel unterwegs. Vermutlich als gebuchter Tourfotograf. Da er sich auf das Thema Punk konzentriert: da gibt es nicht sooo viele Bands oder Veranstalter, die sich das leisten können oder wollen, da gehört definitiv eine Leidenschaft dazu. Und die bringt Marc in ein paar Begleitworten klar zum Ausdruck.
A4 full color, 64 pages, 170g paper quality!
Kontakt über ihn direkt. Oder bei Facebook neue, aktuelle Shows. Im Shop noch alle Ausgaben erhältlich!

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MC: kem trail – acht cola acht bier

Echt jetzt, nachdem Punkrock schon alle Instrumente in Anspruch nimmt, inkl. Klavier, nun also Nintendo-8Bit-Sound.
Und irgendwie auch klar, dass das aus der Ecke Brutale Gruppe 5000, Loser Youth und Antinational Basscrew kommt.
Kem Trail ist musikalisch also ziemlich umtriebig und was er anpackt wird zu Punkergold. Er ist schon echt ne Hitmaschine.

Nach „Bunker“ dem Eingangstrack über Prepper, kommt der bereits als Video entkoppelte AsselHit „sauf dich voll“

Danach ein herrlich melancholischer Anti-Polizei-Smasher „rechtsstaat“. Instrumental gibt’s auch auf die Ohren. Und den repetitiven Emo-Bit-Crusher „scheiss inflation“.
Zum Abschluss ein Cover der DDR-Punker l’Attentat „ohne sinn“.

Ich greif das mal auf, denn ohne Sinn ist hier nichts. Das ist ein total gutes Tape mit Top-Musik. Ich hab nur keine Ahnung, ob ich das länger als die Lauflänge des Tapes durchhalte, haha! Dieses Gequietsche und gedingse da. Elektro-Punk, der glücklicherweise nicht ins schlagereske abrutscht.
Eine neue Erscheinung vom „die haben schon lange nichts mehr gemacht“ Uga Uga Tapes und RilRec.

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Jahresrückblick 2022

Jahresrückblick 2022 (Lesezeit ca. 20 Min.) (ich habe die Reviews verlinkt, um nicht alles mit Fotos zuzuballern!)

2016 hatte ich einen ersten Jahresrückblick gemacht. Viel Privates auch erzählt. Jetzt bin ich in 2022 und könnte einfach aus der letzten ProvinzPostille copp&paste machen, das Tagebuch übertragen. Aber ganz so leicht mache ich es dann mir, bzw euch nicht.
Marten von LatteKohlerTor hatte das mal so formuliert: Der Tag (das Jahr) beginnt im Halsumdrehen, verstanden hab ich’s nie. (…)
Wir waren bei Freunden in Berlin. Es war toll. Ganze Familie. Pension. Filmmuseum angeschaut. Silvester gefeiert. 1500km.
Heute verstehe ich dieses Halsumdrehen so, dass etwas halt nunmal plötzlich passiert. Und so passiert, jedes Jahr älter zu werden, jedes Jahr den Kindern zuzuschauen, wie sie älter werden.
„ich möchte alt sein“ von Pisse ist da zwar etwas aus dem Zusammenhang gerissen, ganz so alt bin ich dann d(n)och nicht, komme aber Schrittchenweise näher.
Yey.
Ich mag gerne berichten über die famosen Platten, die reingekommen sind, über das geradezu exzessive Konzertjahr und die Freude auf unser Jubiläum. 20 Jahre dieselbe Band pADDELNoHNEkANU. „stetig erfolglos“ haben wir das getauft. Die längste Beziehung meines Lebens. Tulle und Ole seit 15 Jahren dabei.
Irre. Freude. Wahnsinn. Umarmend. Herzlich. Ärgerlich (selten). Verrückt. Bekloppt. Lachend. Schimmernd. Scheinend. Tag an der Sonne.

Zu den Platten:

OIRO – Coole Narben MC & LP
Zuerst als Tape veröffentlicht, als Appetizer, Überbrückungsschleife, bis das Vinyl da war.
Oiro haben sich enorm gesundgeschrumpft und spielen ohne Trommler eine Platte ein, die dort anknüpft, wo die letzte „Mahnstufe X“ ihre unverwüstlichen Spuren hinterlassen hat.
Zu dritt, Akki und Jonny Bauer sind noch am Start, dazu Don, der schon bei der „Meteoriten der großen Idee“ mit dabei war.
Ich hatte damals noch gerätselt, ob sie das live auch reproduzieren können, was da nun nur noch vom Band fliesst.
Ja, im September hatte ich die Gelegenheit, sie vor Alte Sau zu sehen und fand sie gut.
Tatsächlich halt nicht mehr soooo guuuuut wie damals als Punkband.
wie auch immer, ist ne tolle Scheibe geworden, die Texte etwas weniger kryptisch, dazu abgehangene Noise-Wave-Gitarren.
Tapes kam via Raccoone Records und das Vinyl, wie immer, via flight13.

KAPUT KRAUTS – greatest splits

Ab und an frage ich mich schon, ob man tatsächlich auf einen neuen Release irgendeiner Band (auch der Liebelingsbands) wartet. Bei Oiro ist das so, da weht beständig die Veränderung.
Bei den KaputKrauts diesmal nix Neues, dafür ein Compilation all ihrer 7inch und/oder Split-Releases. Da hab ich mich wahrlich gefreut, mal wieder was zu hören, denn alle Songs kannte ich noch nicht!
Black Cat Tapes hat sich mit Chukky Fuck (Artwork) an diese Zusammenstellung gewagt und gewonnen! Ich denke auch, eine der letzten Zusammenarbeiten mit dem geschlossenen Twisted Chords Label.

Kraus Glucke Weltverschwörung – alles.
Hier nun das aktuelle Split-Tape mit Eyesore. (auf dem Foto nicht enthalten, da ist es das Split Tape mit Parkbank 5000)
Was Neues der deutschsprachigen Punkband aus Konstanz mit dem längsten Bandnamen momentan Krause Glucke Weltverschwörung. Ja, dieser ferne Ferienort hat eine Punkband zu bieten. Dazu noch eine mit sehr engagierten, klaren Texten über Alltagssexismus, Alltagsrassismus („alle gleich“), Ungleichheit durch Kapitalismus („Fehler im System“), Verlassen-sein („doch nur Angst“) und als vierten Song gibt es ein herzlich punkrockiges Fuck you von #Punktoo an alle Männer, die sich mit den immergleichen Klischees umhüllen.Musikalisch weniger sperrig wie Lügen, dafür aber auch weniger abwechslungsreich. Soweit ich mich erinnere gab es einen Bandwechsel in der Band; ja, das kann man so formulieren.
Ich hab sie im Sommer in Konstanz im Proberaum besucht und ein Interview mit ihnen gemacht – zu lesen in Ausgabe 9. Momentan noch käuflich zu erwerben, bin allerdings schon bei den letzten 20 Ausgabe.

SYNDROME 81 – prisons imaginaire
Im Blog habe ich schon viele Worte verloren und einige andere Blogs haben diese Platte mal ganz schnell zum Release des Jahres erkoren!
Ja, ist gut, wirklich gut. Läuft bei mir schon seit einigen Jahren und bei mir gibt es solche Kategorien / Gewinner nicht. Syndrome 81 haben sich wirklich komplett fallen lassen und sehr viele Songs aufgenommen, ausprobiert, und sich am Ende für die mehr oder weniger eingängigsten entschieden. Straighter Punkrock mit England-Einschlag der 80er Wavephase, Attitüde und sehr eigenem Sound.
Ich bin gespannt und harre, was noch kommen wird!

LENA STOEHRFAKTOR – die essenz EP
Oldschoolrap. You like? Ich mags. Das Tape, die paar Songs sind wirklich gut geworden. Ganz klasse Texte, reflektierend, direkt, politisch, sozialkritisch, feministisch. Und das ganze ohne Holzhammer.
Lena macht das echt schon lang und ich hoffe sehr, dass da noch was „nach oben“ geht.

BENT BLUE – where do ripples go EP
Jo, hab ich drauf gewartet, völlig irre… in Amerika bestellt. Eigentlich superteuer, aber das Label hat einen kleineren Betrag draufgeschrieben und so musste ich nur ganz wenig VAT zahlen.
Wie auch immer: auch diese zweite EP von Bent Blue funktioniert ganz ganz wunderbar!
Sozialkritische, politische Texte, außergewöhnliches Songwriting. Wer Turnstile total abfeiert, der liebt wohl den glattgebügelten Sound, und ja, der ist gut, aber: Bent Blue sind rau, direkt und haben mehr (punk /hardcore) Spirit, als so manche Bolzband.

DEAD YEARS – s/t
Viele haben schnell Vergleiche bei der Hand gehabt, denn Dead Years machen einen irre eingängigen Sound. Sie wechseln sich mit dem Gesang ab, sind zu dritt und richtig schön rough. Der Bass rappelt, die Drums treiben und die Gitarre überspielt nicht alles mit endlosen Melodiebögen oder Solis. Nein, sie schaffen es, eingängig zu sein, in dem sie die kleinen, melancholischen Akkorde mit den schmalen Gesangslinien megagut in Einklang bringen; und dazu spielen sie auch noch fantastisch miteinander!

Grupo Pisse y las hermanas Martinez – Los Alemanes no pueden bailar
Wenn sogar meine Kids Pisse kennen (klar, ich kenne sie und hör sie ab und an, hatte auch schon das verrückte Vergnügen Vorband sein zu dürfen – wir spielten länger als sie mit unserem 30 Minuten Set), dann ist irgendetwas irre in dieser Welt.
Ich sag nur TicToc. Meiner Tochter singe ich die Melodie von „fahrradsattel“ vor, sie kriegt ein überraschtes Gesicht, dreht sich zu ihrem Bruder: „jaaa! Die kennst du auch, guck mal“. Danach kam die Feststellung, dass es tausende von Videos gibt, die irgendwie einen Spaßfilm drehen mit diesen „deutschen“ Lyrics – und keinen blassen Schimmer haben, was gesungen wird; Hauptsache Lippensynchron.
Was machen also Pisse? Sie veröffentlichen eine neue 7inch, der Gesang ist nun anders, vrmtl ist die Band nun nicht mehr die, die sie mal war. Auch daraus machen sie ein Geheimnis.
Kommen wir also zu diesem Tape.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben diese TicTocs dazu geführt Las Hermanas Martinez auf die Idee zu bringen, Songs von Pisse zu covern.
Es ist schon wirklich lustig und großartig!

BIRDS IN ROW – Gris Klein
Ich bin so erstaunt, geplättet, von diesem Album, dass ich es aus diesem Erstaunen heraus einfach wieder und wieder auflegen kann!
Die Band, das Trio, dass es schafft einen so gewaltigen Sound zu machen, das man meinen könnte, es seien 7 Leute am Start!
Pendelnd zwischen Screamo, Hardcore, Post-Hardcore und einem Touch Wave, hat mich in ihren Fängen. Bombenmäßig cooles Album.

Dieses Jahr auch erschienen, es war sooooo viel, ich habe so circa 170 Reviews und Konzertberichte geschrieben, dazu zwei (!!) Ausgaben der ProvinzPostille, mal abgesehen von den Releases meiner Band und meines kleinen Labels Krachige Platten.

Hier also ein kurzer Abriss von dem, was es so 5 bis 8 Mal auf den Plattenteller oder Tapedeck oder auch mal in den Stream von Bandcamp oder Deezer geschafft hat:

Slime– zwei

Tatsächlich mache ich das an den Texten und am Sänger Tex fest. Den finde ich äußerst lebendig. So ein Deutschpunksänger hätte Slime entgültig ad absurdum geführt.

DEGENERATED JERKS – s/t

Karlsruher Supergroup. Anarcho Punk irgendwie so Reagan Youth und andere Calrifornische Vertreter hör ich da. Eigentlich nicht so ganz meine Richtung, live super, Platte toll: Empfehlung!

SOKO LINX – auf die fresze, fertig, los!

Es reiht sich ein infantiler Hit an den nächsten, mit einer Ernsthaftigkeit und Spielfreude. Ich finds ganz groß. Die Texte sind super, musikalisch sehr abwechslungsreich!

PETER LÖWE – ein gutes Leben

Der Sänger von Mikrokosmos23 und Elmar mit einer Solo-Scheibe.
Zwischen Gefühlsduseleien und tiefem Ernst.
Sehr sehr schön!

InDECISION – ID (LP über die Band, MC veröffentlicht bei Krachige Platten)

Wahnsinns New-Wave-Band, die sie sich unendlich viel Zeit gelassen hat. Ich durfte auch ein Video mit Sänger Andi drehen „healing / heilung“.
Tanzbare Wavemusik mit Gesang, der einem Räume öffnet und nicht hinunterzieht.

COR – Gott der Möglichkeiten

Überraschend frisch nach all den Jahren! Tolle Idee mit den Gedichten. Der neue Basser und der neue Gitarrist haben wirklich ordentlich frischen Wind in die Band getragen!

LOS BANDITOS – Apokalypse der Liebe

Zufallsfund. Mein Nachbar spielte Bass bei Achtung Rakete. Er empfahl mit die Surf-Ikonen um Los Banditos. Ich finds in der Optik recht edgy, weiß nicht, ob das sexistisch ist oder einfach nur konservativ, oder beides. Musikalisch ein totaler Bringer.

TURNSTILE – glow on

Anfangs keine Chance bei mir. Dann hatte ich so einen Melodic-Tanz-Wutanfall: und ja! Abwechslungsreich und richtig richtig gut gespielt.

L’APPEL DU VIDE – Abwärtsspiralen (MC mit mehr Tracks als auf der 7inch)

Über das vollständige Tape mit acht Songs habe ich mich richtig gefreut, denn der New-Wave/Post-Punk der Band ist total gut. Super gespielt. Der Bass brummelt, die Gitarre kommt mit einer elegischen Melodie um die Ecke.
Total cool. Wird jedesmal besser!

the NOTWIST – s/t (reissue – nur absolut LAUT zu hören!)

ich hab die Scheibe wieder mal aufgelegt und BAM! Ging das ab. In meiner kleinen Musikwelt hat es davor und danach keine Band geschafft in dieser Art Musik zu machen. Unfassbare Energie, wild, unbändig, trotzdem fokussiert, gefühlvoll, melancholisch, more Hardcore than every fucking Bolo-Hardcore-Band!
Ich bin auch wirklich traurig, dass sie das selbst nicht mehr tun, nicht mal zwischendurch, so aus Spaß an der Freude. Deswegen habe ich mal, zu unserem 15 jährigen Jubiläum, den Song „nothing like you“ mit meiner Band gecovert.
Ganz, ganz, ganz, ganz, große Liebe!

EL MARIACHI – crux

Irgendwann hatte ich diese Single mit dem Delphin auf dem Cover und fand den Gesang unerträglich.
Dann habe ich Balboa Burnout kennengelernt und somit auch den Tobi! Und seine Energie gespürt, gefühlt.
Diese Platte, mit den falschen Dollarscheinen als Gimmick!, ist ein Ausbund an tollen Einfällen, Melodien und Texten. Mega!

ANGER BOYS – how to profit from the panic
hab ich zwei Mal reviewt; ist mir noch nie passiert, lustig!

Konzerte (besucht & Band)

09.03. zerozeroes Alte Hackerei Karlsruhe

11.03. Black Square auch in der Alten Hackerei

24.03. pADDELNoHNEkANU & ben racken im Cafe Handgemenge in Rathenow
25.03.   … mit Ben Racken in Leipzig Privat
07.05. InDecision KOHI-Kulturraum Karlsruhe
13.06. ZeroZeroes & JudyAndTheJerks in der Alten Hackerei
18.06. Phileas Fogg und Björn Peng in der Villa Barrock Ludwigsburg
24.06. pADDELNoHNEkANU mit Kaptain Kaizen im Nilles in Saarbrooklyn
25.06.  …  mit Hass in der Alten Hackerei
23.07.  Die Toten Hosen auf der Messe in Freiburg
29.07. pADDELNoHNEkANU mit Fliehende Stürme im P8
13.08. Darkest Hour im Juha West in Stuttgart
27.08. Artcanrobert Open Air Rastatt
31.08. Slime in der Alten Hackerei
15.09. Oiro und Alte Sau in der Alten Hackerei
16.09. Gutensglück Festival (mit hasenscheisse grüner star interna PEPPONE uvm.)
17.09. Gutensglück Festival bei Magdeburg
22.09. degenerated jerks und bad breeding P8
24.09. pADDELNoHNEkANU im Komm Bühl
02.10. pADDELNoHNEkANU in der Teestube Singen mit KrauseGluckeWeltverschwörung
10.10. INTEGRITY jubez Karlsruhe
15.10. loosingsleep und feeltheknive im Artcanrobert
21.10. Spermbirds in der … Alten Hackerei
06.11. sheer terror in der … jap (s.o.)

16.11. klotzs und duesenjaeger Cafe Atlantik Freiburg
20.11. The Hillbilly Moon Explosion in der … again (s.o.)
02.12. 100blumen & phileas fogg (again) in der (s.o.)
17.12. pADDELNoHNEkANU Jubiläumskonzert mit No°rd und KrauseGluckeWeltverschwörung
23.12. EITR kesseloffenburg
25.12. The Lennons in Pforzheim (ganz schlimmer Laden)

Da ihr über alle Konzerte in der Ausgabe 9 lesen könnt, jedenfalls bis Spermbirds, und die folgenden Konzerte in Ausgabe 10 besprochen werden, hier nur mal ein Auszug, ein paar Besonderheiten!
Vor allem war ich ja in der Alten Hackerei gewesen. Zehn Konzerte, von den insgesamt 31 (vow, ich glaube ich war das letzte Mal mit 20 auf so vielen Konzerten) habe ich also dort gesehen.
Was ich sagen kann ist: es ist ein echt besonderer Laden und Plüschi hat eine irre tolle Anlage da reingebaut, der Sound ist auf und vor der Bühne satt und laut.
Zuschauermäßig waren die ersten Konzerte ganz gut besucht, im Durchschnitt sind bei unbekannteren Bands oder an Montagen maximal 70 Menschen da.
Slime und Spermbirds waren ausverkauft, soweit ich weiß, Sheer Terror, Hass, Alte Sau und Oiro, bzw auch unser Konzert maximal 100 Zuschauer*innen da.
Spermbirds war mein Highlight, auch aus dem Grund, weil die ersten Töne losgingen, die Hits angezockt wurden, ich hab mein Bier in die Luft geworfen und 15 Minuten Pogo getanzt. Es war wunderschön!
Sheer Terror wollte ich unbedingt auf dieser Tour sehen, war schon traurig sie in Wiesbaden zu verpassen (ist einfach zu weit von hier), denn sie spielten die „still can’t hate enough“ Tour mit dem kompletten Album – und ich liebe dieses Album (es heißt: „just can’t hate enough“ first released in 1989)
Kalle Stille war an diesem Abend auch da, ihr könnt mich auf einem seiner Videos ganz links am Bildrand desöfteren sehen; leider, haha!
Das schlechtbesuchteste Konzert war das Degenerated Jerks und Bad Breeding Konzert im P8. Voll schade!
Das neue P8, ich war dieses Jahr auch das erste Mal dort, ist wirklich ein toller Ort geworden, an dem man Konzerte zwischen bspw 30 und 500 Menschen besuchen kann.
Das Kollektiv hat sich entschlossen, diesen Konzertort nun so zu organisieren, dass die doch höhere monatliche Miete durch Veranstaltungen reingeholt werden kann. Die Karlsruher habe ich ab und an mal darüber reden hören, dass das P8 nun leider nicht mehr soooo gut zu erreichen sei. Für mich als Autofahrer erstmal egal.
Dort habe ich eines von zwei megageilen Konzerten erleben dürfen: als ich mit pADDELNoHNEkANU Fliehende Stürme supporten durfte. Ein tolles Publikum, super Stimmung, ein klasse Abend.
Zweites Konzert war unser Jubiläum in der Alten Hackerei. Wir sind immer noch megaglücklich, dass sie die SAU e.V. und Plüschi darauf eingelassen haben, günstig war das für unsere Bandkasse nicht!
Die Stimmung war der absolute Hammer, demnächst schnippel ich eine halbe Stunde Video zusammen, dann könnt ihr selbst schauen – wirklich, wir sind keine Partyband, aber an diesem Abend – wir sind immer noch sprachlos!
Mal schauen, ob ich nächstes Jahr auch wieder so viele Konzerte besuchen kann, spielen möchte ich (wir!) selbstverständlich auch wieder mehr als genug.
Ein Termin steht: 25.03. in Magdeburg auf der Elbe. Mit Ben Racken, Panikraum und einer neuen Split 7inch im Gepäck, extra für diese Bootstour. (sry, but Sold Out!)
Einen Wehrmutstropfen gibt es schon, bzw eine Unvermeidlichkeit: die Preise sind gestiegen. Nicht nur, dass auch wir unsere sehr schlicht ausgestattete 7inch „wir streiten aus ästhetischen gründen nie“ für 8€ verkaufen müssen, um überhaupt die Kosten (mit Promo) zu decken und bei 0 zu landen, auch die Eintrittspreise sind hart gestiegen. Aus Gründen, ich weiß.

Degenerated Jerks: 13€
Spermbirds: 23€
Sheer Terror: 18€
Zero Zeroes, Black Square: 13€
Duesenjaeger & Klotzs: 20€

Klar, das hört sich meist nicht viel an, für das, was da alles dranhängt, das soll hier keine Kritik sein. Nur: Konzerte mit 5-10€ Eintritt sind wohl wirklich nur noch in den autonomen, bzw subventionierten Läden möglich.
Was haltet ihr davon? Bleibt ihr deswegen nun mehr zuhause, oder geht weniger weg?

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MC: kratzen – eins

Ich bekomm ein Promörtel Tape. Das bedeutet, es ist ein Promo Tape von Mörtel Sounds.
Kratzen mit ihrem selbstbetitelten Erstling. Es ist von 2020. Und inzwischen ist ihr erster Longplayer rausgekommen.
Kratzen sind minimalistisch. Im artwork noch mehr als mit ihrer Musik.
Repetitiver Indierock. Minimal New Wave Kraut.
Hier ein Appetizer vom neuen Album

Auf dem Demo, welches als Tape-Only-Release raus ist, lugt Tocotronic um die Ecke (oder spickelt, wie man hier in Baden auch sagt). Das Trio kommt aus Köln. Manch Zeile, manch Gesang erinnert mich auch an Nils von Grüner Star (ex. Schneller Autos Organisation); weil da diese feine Ironie drinsteckt.

Also selbst nach dem Jahreswechsel ist das ziemlich cool hörbarer Krautwave, so benennen Kratzen ihre Schublade.
Sechs Songs waren der erste Streich. Wer schickt mir das neue Album?

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fanzine: rampage #6

Erster Review für 2023!
Vorneweg fällt mir auf, dass Frauen, weibliche Wesen, oder bi, nonbinäre, was immer, hauptsache nicht männlich, sehr farbenfrohe, bunte Zines machen.
Auch beim Rampage ist das so. Das ist toll. Sollte ich mir wohl selbst mal was abgucken.
„in dieser Ausgabe steckt viel Feminismus & wie immer: Musik“ so kündigt es Liz im Vorwort an.
Stimmt!
Zu Beginn gibt es für den geneigten Digital-Nerd einige Tipps zum Anschauen, beneso aber auch Buchtipps. Beides aktuell wie auch schon vor einigen Jahrzehnten angesprochen, angestoßen, wieder und wieder aufs Tapet gebracht. Queer, Homo, anders Leben, waren und sind Themen der Punkszene!
Interviews mit Bands dürfen in Punkto Musik nicht fehlen.
Die schwedische Band Rotten Mind über Songwriting, die heimische Punkszene und ihr aktuelles Album unterhalten; sehr kurz & knackig.
Ebenso mit Anna Wydra, die bei La Pochette Surprise erschienen ist, über ihre eigene Verletzlichkeit und kratives Songwriting unterhalten. „the absurdity of beeing“ heißt ihr aktuelles Werk.
Auch etwas ausführlicher kommen die Baits zu Wort. Die österreichische Band macht wohl etwas poppigere Musik und hat einen sehr großen Bezug zum Film-Schaffen, weswegen ihr Videos immer einen popkulturellen Bezug haben.

Sonst wird das Rampage immer wieder aufgelockert, bzw regt zum nachdenken an, durch Grafiken, Gedichte, ein paar wenige Reviews, das Allermeiste ganz klar mit queer-feministischem Bezug. „pulp – punk – poetry“ es ist drin, was draufsteht!
Das ist durchweg gut!
Ein ganz tolles Heft, ich hoffe, ihr macht weiter, auch wenn es manchmal im Geldbeutel recht knapp ist.
Es sind so knapp 30 Seiten, dickes Papier, tolle Grafik, klar, bunt, sehr lesbar!
Zu haben auf jeden Fall über Instagram!

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LP: degenerated jerks – s/t

— letzter Review für dieses Jahr —-
besinnliche Ausklänge mit den Degenerated Jerks.
Auf dem Konzert im P8 – ich berichtete mit Gastschreiber Joey Controlletti – war es, wie auf Platte.

Völlig überhitzter, durchgedrehter, energiegeladener, überlauter Anarchopunk. Lebendig stumpf, reibend rau, witzig überspannt.
Quasi eine Allstarband aus Karlsruhe. Zero Zeroes, Astrokraut, Hard Strike (und ich glaube noch mehr) lassen grüßen. Ex-Crackbrained Serenades, Ex-Weird Owls, …
Mischung aus Westcoast -L.A.-Hardcore und englischem Anarchopunk. Eher Midtempo als Geknüppel, was ich richtig gut finde.
Verzerrter Bass, Schepperdrums, dirty Vocals und das Ganze einwandfrei produziert von Raymar Laux.
Ein paar wenige ihrer selbstproduzierten, einseitig bespielten und besiebdruckten EP sind noch bei Bandcamp zu haben. 100 Stück Auflage.

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fotozine: Lima Kaos (Entes Anomicos)

Aus dem Hause Entes Anomicos Publishing gibt es dieses kurze, knackige, auf 12 Seiten reduzierte Heft über Hensley, einer Skate-Crew, der schon seit vielen Jahren die Strassen von Lima unsicher macht.
Bebildert gibts das hier:

Jede Menge AnarchoPunk als Soundtrack im Ghettoblaster!
Noch dazu handelt es sich wohl um eine Bar, durch die man zum einen skaten kann, zum andern wohl auch das ein oder andere gepflegte Bier trinken.
Ein, zwei ziemlich beeindruckende Fotos sind im Heft.
Das tolle ist, Carlos, stellt uns seine Veröffentlichungen im Netz zur Verfügung und zwar bei ISSUU

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fotozine: gigposters and record covers ruined my life (entes anomicos)

Von Ricardo Barandiaran, unter dem Künstlernamen galletagrafico bei Insta zu finden.
Hier hat sich Entes Anomicos Publishing den nächsten Künstler aus Lima vorgenommen um uns seine Artwork in einem 16-seitigem Fotozine zu präsentieren.
Carlos sucht da mit ruhiger Hand ein paar exemplarische Werke aus und macht ein Layout dazu.
Einen linktree hat er auch unter dem Namen Congrains.

Was gibt es zu sagen zu dem Artwork, dass er macht?
Carlos hat Plakat-Arbeiten ausgesucht, Punk, Hardcore, Stoner, Drone, eher alles etwas „tödlicher“ im Look. Entdeckt habe ich da auch, dass Ricardo schon auch Artwork für die Las Ratapunks (hier gehts zum Review) gemacht hat. Sonst kenne ich die meisten Bands (noch) nicht. Einen fröhlichen Eindruck machen seine Arbeiten also nicht, siond aber sehr sauber gearbeitet und immer sehr farbig, froh geradezu.
Eine Rock’n’Roll-Impro-Band verirrt sich unter die Artworks, insgesamt schön aufgemacht, mit Jahresangabe zum Erscheinen.
Zu haben ist das wohl am besten über Facebook – Link oben!