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fanzine: zucchini days #2

Hach, was hab ich mir letztes Mal Zeitgelassen mit dem Review. Die Lektüre ist tatsächlich (leider) ziemlich schnell getan.
Denn das Heft ist einfach gut lesbar. Zucchini Days #2 – und es freut mich wirklich, dass es eine zweite Ausgabe gibt!
Klar sind mir Bands wie Spit Acid (nein, es sind nicht die, die früher bei allen Crusties auf der Jacke patchten), eine Hardcorepunkband aus Osnabrück, die seit 2019 unterwegs ist. Im Interview geht es um den Entstehungsprozess und die einhergehenden Schwierigkeiten des Aufnahmeprozesses in den letzten beiden Jahren. In der Band spielen drei Frauen und ein Mann. Hier bekommt das Thema „Kategorisierung“ eine ganz klare Watsche.
Tape ist leider „sold out“ aber hier könnt ihr reinhören.
Die mir bisher auch unbekannten CxTxD (Consumed to Death) sind ein Zwei-Mann-Inferno, die Improvisationsnoisecore machen. Ihre Liste an Split-Aufnahmen mit viieeelen Bands ist recht beeindruckend, seit 2015 ist da einiges zusammengekommen. Im Interview gehts ums Musizieren, Aufnahmemedien und eben Split-Releases. Und Bersenbrück. Dieser kleine Ort ist ja ein großes Thema für die Macherin Esther (she/her).
Hier ein spontan herausgepickter Noiser:

Ein lockeres Gespräch mit E-Aldi, dem Gott des Elektropunk (hat noch jemand sein „Koffertape“- er hat keins mehr und ich mag eins haben!) lest einfach selbst und geniesst den Ernst zwischen seinen Albernheiten!

Dazu kommen eine Aufforderung zum Kampf „Hühner aller Länder, vereinigt euch“, Auflockerungen durch die Frage „welches ist das langweiligste Gemüse“ und „wie krass ist eigentlcih ein Kraken“?
und einiges mehr.
Für die ruhigeren Tage zwischen Weihnachten und nächstem Weihnachten!

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MC: korrosion – naked in the playground

Boah ey, da sind aber n paar Leute in Spiellaune!
Da die Band Korrosion sowas von klar und deutlich die Weihnachtszeit mit einbindet, in ihre geradezu atemlos schnellen und kurz gespielten Songs, kommt ein „fast & furious“ Review am heiligen Abend, noch bevor das Kindchen vom Himmel hinab ins Wiegelein gelegt wird. Zumindest im ersten und letzten Song.
Kürzester Song „skacops“ unter 15 Sekunden. Hell Yeah.
Also: Korrosion haben mich auf ihrem Split-Tape / LP mit Scheisse schon überzeugt. Irgendwie habe ich die Band nicht ganz so schnell in Erinnerung und mit längeren Songs. Egal.
Hier wirken sie, wenn sie Deutsch singen wie Helmut Cool in doppelt so schnell. Der Bandname täuscht beim durchhören dieses Kleinods zu Weihnachten. Hier korrodiert nix. Das ist alles ziemlich spielfreudig ins Aufnahmegerät gekloppt. 15 abwechslungsreiche Songs. Sprachsamples aus Filmen oder selbst gemacht.
Sound ist ganz klar Melodiccore der Californischen Seite; dazu ein ganzer Schwung Humor.

„Svenni I + auch II“ erklären den Umgang mit Corona bei der Arbeit. In „Gewaltesel“ wird der Protagonist besoffen von seinem Drahtesel zusammengeschlagen. Danach wird er zerstört, der Drahtesel, in „Racheesel“. Es ist wohl die musikalische Verarbeitung des Fahrradunfalls auf dem Cover.
Ich wünsche euch schöne Weihnachten und viel Spaß beim anhören. Much Fun!
Dreht das schön laut auf!
Erschienen via Abfallproduktionen.

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LP: Chronik – Chronik

12 Songs, drei bespielte Seiten einer Doppel LP. Das Projekt heißt Chronik. bestehend aus Herrn N. aus MG, plus e dem Gitarristen Hals Maul von EA80 (und div. anderen Bands), plus Herrn Pech von Klotzs – und einer weiteren, mir nicht bekannten Person; die ich auch nicht weiter identifizieren konnte; was auch nicht gewünscht ist.
Denn auf dieser Platte kann man, außer der Musik, recht wenig identifizieren.
Sie suchen sich hinter Künstlernamen zu verstecken, doch ich bin in Teilen informiert, wie ihr merkt.
Worüber ich nicht informiert bin ist, über was genau eigentlich Herr N. da in seinen Texten singt. Denn manche Dinge sind gut verständlich, andere etwas weniger. Jedenfalls am kann ich sagen, dass es sich um ein Projekt handelt – Chronik – welches in einer Mini-Auflage über das MajorLabel erschienen ist.

Ich nehm jetzt mal exemplarisch, da die Platte recht lang ist, respektive deren Spielzeit, das Stück „Avatar Iso Superstar“
Einleitend gibt es zwar einen 35-Sekünder „Auftakt“ als Opener, doch die weiteren Lieder pendeln sich eher Richtung 5 Minuten, oder darüber, ein.  „Natchtträumer“ bspw hat 8 1/2 Minuten.
Als Musikrichtungen würde ich jetzt mal gerne Düsterpunk bemühen, wobei Punk eigentlich zu viel gesagt ist. Eher Post-Wave. Wobei Wave auch zuviel gesagt ist. Was ist es dann? Was ist es dann? fragt man dann. Joah. Sowas dazwischen. Künstlerische Freiheit, die reichlich Platz sucht zwischen Zeilen; zuweilen.
Zurück also zu dem genannten Song „Avatar Iso Superstar“ um mal zu beschreiben, was da musikalisch passiert. Dazu ist ja so ein Review da. Ich könnte ja auch einfach n Video posten….

Ein Beat unterlegt jeden Song. Die Gitarre spielt mal rhytmisiert, mal auch etwas offenere Akkorde plus eine elegische Melodie im Rahmen von ähnlichen düsteren Gesellen die zumeist aus Mönchengladbach kommen, denn Mönchengladbach scheint eine gewisse Schwere und Tiefe zu haben. Eventuell auch ein Loch, nein, ein Gysir, schwarz, man stürzt bunt hinein und kommt schwarz wieder herausgeschossen.
Zeitlich und emotional scheint man immer wieder hineinzufallen. Dadurch eine recht niedergründge Stimmung erzeugt wird. Der Gesang erinnert mich etwas… aber ich stehe vor einem Rätsel, denn es will mir nicht einfallen. Doch: er ist gut. Passend, tragend, ziehend.
Eine chorale Mischung aus rhythmisierten und Gitarren, die auf eine  elegische Melodie treffen, nicht prallen, etwas Keyboard. Glücklicherweise schwelgt dieses nicht sondern ergänzt den Rhythmus. Poetischer, lyrischer Sprechgesang in erwähnter tiefer Tonalität,  bietet viel Interpretationsspielraum.
An dieser Stelle nochmal das Beispiel mit dem Titel „Avatar Iso Superstar“, der eigentlich auch rhythmisiert ist und sehr stilistisch, was aber im Song überhaupt nicht stattfindet.

Ich kann tatsächlich jetzt nicht umherspringen und jubeln, wie sehr mich das mitreißt, bei uns im Süden sind die Löcher eher grau, in die wir fallen, wenn wir taumeln. Ein paar Kleinode finde ich doch.
Alle Freunde dieser Musik können da getrost zugreifen. Schon sehr speziell, mitnichten fantasielos. Die Ideen, wie der ganze Sound und die Herangehensweise gelassen und reduziert!
Viel Spaß mit Chronik
Erschienen bei Bellerpark Records, dem Label für Unlabelbares. Und eben Majorlabel.

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MC: lügen – III

Ich bin traurig; nimm die besten Momente von Oma Hans, von Oiro, dann gibst du einen ordentlichen Schuss minimalistischen NDW-Punk dazu. Garnierst da musikalische Mahl mit cleveren Texten als Topping. Mit so viel Inhalt versehen, dass man einen Moment braucht, um da richtig reinkriechen zu können. 
Das ist insgesamt keine schwere Kost, eher manchmal etwas sperrig, was Lügen da so machen; vielmehr: machten.
Denn die Band hat sich mit diesem Release aufgelöst.
Einige haben schon ihre kleinen Reviews, ihre Texte des Bedauerns zu dem Verschwinden von Lügen zum Ausdruck gebracht, ich frage hier nach dem Warum!
Ich weiß, Warum-Fragen zu stellen ist nicht schlau, man bekommt meist keine zufriedenstellende Antwort.

Lügen fragen nicht warum. Sie stellen fest. Respektive Sabrina, die Sängerin und Texterin, macht das sehr deutlich mit ihren Texten. Gegen die Menschen, die meinen, der Staat zu sein und dies durchdrücken wollen. Die Trauer um Menschen, die zu früh aus dem Leben scheiden.
Für mich der, wie soll ich das sagen, berührendste Text, der mir selbst am meisten gibt, weil man als Mann noch so sehr versuchen kann im Familienkonstrukt mit Partnerin und Kindern der Partnerin viele Freiheiten zu lassen, man scheitert oft genug selbst daran. In „selbstunterschätzungssyndrom“ beschreibt Sabrina jene Frauen, die diesen familiären Weg nicht genommen haben, und für diesen auch schlicht und ergreifend auch gar nicht kämpfen wollen oder müssen.
Sie wollen so sein dürfen, wie sie sind und dabei selbst auf keinen Fall unterschätzen müssen.
10 Songs voller Botschaften, dahinter kleine Geschichten.
Drittes Album, eine 7inch, von 2016 – 2022.
Lügen – III

Es ist nicht alles Freude. Das muss es auch nicht sein. Kritik ist keine Freude. Deswegen können manche Aussagen ganz schön nach unten ziehen. Man darf sich aber nicht nach unten ziehen lassen; so sehe ich das zumindest.
Und stehe sozusagen staunend vor den klaren, wenig freudigen, wenngleich treffenden, Aussagen von Sabrina.

deutschland, wenn ich durch deine straßen geh
bin ich mir sicher, dass nichts hier sicher ist
außer dass tot
ein lebensstil sein kann
(outro)

Dieser Song „outro“ befindet sich in der Mitte, sehr weise an Position fünf gesteckt.
Zum Abschluss, ich ende mit einem Track der 7inch, die ich hier mal reviewed habe, mit dem Video zu „Pauls Penis“ entdeckt. Ein Song, der mit dem Alt-68er-Patrichariatsmissverständnis aufräumt, „freie Liebe“ ist nämlich eine Einbahnstrasse.

Lügen verabschieden sich mit den Worten „Bullerbü is immer noch abgebrannt und nichts muss bleiben wie es ist.“
Zu haben ist das Tape bei Bakraufarfita oder auch Raccoone Records.

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Buch: Sick Of It All – Blut & Schweiß

2020 ist Blood & Sweat schon erschienen. Ein in Interviewstil geführtes Buch mit den beiden Brüder Lou & Pete Koller, die Sick Of It All vor über 35 Jahren gegründet haben.
Es lag jetzt eine Weile, bis ich es endlich mal in die Hände genommen habe, hatte Otze den Vorzug gegeben. Anfangs empfand ich diesen Interviewstil recht sperrig, da die Fragen weggelassen wurden und die Brüder nur erzählen. Klar, nach ein paar + 50zig Seiten liest man sich da rein.
Es beginnt am Anfang, Schule, Eltern, Umfeld. Es ist im Grunde recht gut bebildert auch.
Vieles scheinen sie nicht mehr kontinuierlich im Kopf zu haben. Ab und an springen sie hart von einer Europa oder Amerika-Tournee in die davor oder zurück.
Denn die Band ist in einer Zeit groß geworden, als man sich durch hartes Touren, bspw 30-40 Gigs in Europa, in die Herzen der Crowd spielen musste.
Sie waren mit Sheer Terror und Biohazard auf Tour in Amerika, aber auch mit Metalbands wie Sepultura.
Die Hardcore Bands haben sich auch Hardcore-mäßig geprügelt. Ein Beispiel im Buch ist, wie einer der Herren von Biohazard jemandem einen abgbrochenen Queue in die Brust zu rammen. Ansonsten sprang Sänger Lou Koller auch mal mit dem Arsch voran in irgendwelche nationalistischen Ami-Truppen. In einigen Staaten gab es Verfahren und Staatsverbot.
Dagegen haben sie die Hausbesetzer-Szene in Deutschland ob ihrer Friedlichkeit sehr gemocht. Strange empfanden sie nur, dass es darunter halt auch Menschen gab (und vrmtl auch noch gibt), die trotzdem abends nach Hause gehen. Sick Of It All (Wiki-Eintrag) haben ihre musikalische Karriere immer an das Erspielen des Lohns durch touren erarbeitet.
Bemerkenswerte Zeit damals. An ein paar Dinge kann ich mich selbst erinnern, bspw wie ich Sick Of It All in der Steffi (damals besetzte Häuser in Karlsruhe) gesehen habe. Neulich einen Livemitschnitt in die Hände bekommen, bzw zu hören. Geiel! Auch war in dann 1944 & 95 aufm Dynamo-Festival in Eindhoven, da haben sie gespielt, ich kann mich nicht erinnern, hehe. Dafür die Prolos von Biohazard mehrfach; die übrigens eine Reunion in Original-Besetzung nächstes Jahr spielen – das brauch ich nun gar nicht.
Zum 50ten Geburtstag von Mitch, der lange den Walfisch in Freiburg gemacht hat, habe ich Sick Of It All vor kanpp 10 Jahren im Cafe Waldsee vor 250 Leuten gesehen. Das war nochmal echt mega! Clubgigs sind einfach das Beste!
jedenfalls wurde an dieser Stelle dann das Buch irre interessant, da sauviel Bands auftauchten, die meinen musikalischen Weg eben auch begleitet haben.
Ich ärger mich bis heute, dass ich mir die „scratch the surface“ auf dem damals modernen Format CD gekauft habe, statt als Platte.
Wie auch immer, den inhaltlichen Unterschied der einzelnen Hardcore-Bands hatte ich in meinen jungen Jahren nicht auf dem Schirm. Das ist schon ein Augenöffner für mich, dieses Buch.
Ab und zu kommt ein der ein oder andere Mensch zu Wort, der viel oder einiges mit SIOA getan hat. Roadies, Fahrer oder zum Beispiel der Mensch vom MAD-Booking Marc Nickel.
Da das Buch sicherlich nicht für den deutschen Markt produziert worden ist, ist es schon cool zu lesen, wie unsere Szene(n) bei amerikanischen Bands ankommt, bzw angekommen ist. Durchweg bemerkenswert empfinden die beiden Brüder die politischen Aktivitäten hier.

Insgesamt macht es wirklich Spaß, als ich drin war, hab ich es verschlungen. Kritikpunkte sind die 87 Geschichten über die „ach so lustigen“ Brüder, die ständig andere Bands und sich selbst verarscht haben. Das Ganze gibt es dann wohl auch als Video, sie haben ihre Scherze ab und an sehr weit getrieben, auch, bzw fast immer, auf Kosten der anderen. Die 69 Stories über die Prügeleien mit und für und gegen und überhaupt irgendwem. Exemplarisch hätten es vermutlich auch zwei, drei Ereignisse gereicht, dies zu veranschaulichen.
Also pendelnd zwischen kindischem Scherz und männlichem Gehabe.
Die permanenten Labelwechseln werden zwischen all diesen Geschichten dann recht unübersichtlich.

Nichtsdestotrotz, es ist ein Zeitdokument, wie auch gut zu lesen.
Gibt es zB bei flight 13

Lieblingssong, gerade weil sie ihn (Gründe im Buch nachzulesen) nicht mehr spielen:

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LP: pinoreks – IV (behind and beyond)

Pinoreks haben seit Kurzem ihr neues Album raus. Ja, richtig gelesen, neues Album. Ihr kennt Pinoreks nicht? Die Band sagt „es klingt, wie es klingt“. Kommen aus Potsdam und machen sich auch gern rar. Sie mögen ihre kleine Nische direkt an der Basis der Musikliebhaberei.

Pinoreks machen einen straighten New-Wave-Sound. Ganz abgeklärt. Eine tiefe Stimme peitscht die Hoffnungslosigkeit der Generation über die wunderbar schnörkellos spielende Band.
Nach sehr langer Zeit, es sind sieben Jahre geworden, ihr vierte Platte raus; sie heißt schlicht „. . . .“ oder auch „behind and beyond“.
Die Platte ist in ein braunes Cover mit schwarzem Aufdruck gepackt, ein Einleger mit den Lyrics liegt bei und die Musik ist so unaufgeregt, wie das ganze Äußere. Nun, was haut einen denn dann vom Hocker?
Melodischer New-Wave-Post-Punk. Sehr straight und nicht ganz so frickelig wie Interpol. Hat seine düsteren Parts und geht in den Refrains, was sehr schön ist! Sie haben ein gutes Tempo, man kann Zappeln und Träumen gleichzeitig. Der Sänger wechselt auch mal in der Tonart und überrascht mit einer komplett anderen Art. Klar, man könnte vermuten, es singt ein anderer, es finden sich nur überhaupt keine Informationen auf und in der Platte wieder.
Vor ein paar Jahren klang das noch ein bisschen rougher.

Gemischt und aufgenommen 2015 (!!!) haben die sich vertippt? Sie arbeiten scheinbar im Zeitlupentempo.
Wie auch immer. Es dauert wohl, bis der Sound sich so furztrocken gelegt hat, wie er auf Platte klingt. Leider kein DL-Code dabei.
Die geilsten Momente, wie ich finde, haben Pinoreks, wenn sie etwas düsterer und dunkler fallen. Anspieltipps sind „blind“ und „hourglass“.
Joy Division winken!

Bei Bandcamp gibt es alte Sachen, ganz alte, Sachen. Immer noch hörber, zwinker, aber auch aktuell die drei Songs als Appetizer.

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fanzine: mind the gap # 23 & 24

Mehr oder weniger zufällig entdecke ich !ah ja, da gibt es doch noch das“ Mind The Gap aus Hamburg. Habe ich schon eine Weile nicht gelesen und mir dann als Doppel-Ausgabe bestellt.
Die Nummer 23 (von ?) und die 24 von diesem Jahr. Und als ich dann mit der 23 anfange und das Interview mit Alfred Hilsberg von ZickZack Records lese besticht mich ein unbestimmtes Gefühl: habe ich das schon gelesen? Habe ich das Heft schon? Dann noch über das Buch „Hamburg Calling“ – welches ich hier auch reviewed habe.
Hüstel, lach, keine Ahnung.
Gute Ausgabe. Sie stellen das Label Sterbt Alle Records vor, welches ihren Namen bei Hammerhead geliehen haben; ganz offiziel natürlich, wg Copyright und so.
Das Mind The Gap ist ja ein Fanzine, welches sehr stark in der Punkszene in Hamburg verwurzelt ist und auch immer wieder über Slime berichtet. In dieser Ausgabe darf Dirk „Dicken“ erzählen, was zu seinem Ausstieg bei Slime geführt hat. Ein Bericht über …but alive mündet dann in Ausgabe 24 in ein sehr ausführlich beantwortetes Interview von Markus Wiebusch. Mir war die Band zu der Zeit ziemlich egal. Noch egaler sind mir heute Kettcar; wollte ich mal an dieser Stelle ganz unreflektiert loswerden. Nichtsdestotrotz ein beachtenswerter musikalischer Output!
Interviews mit Menschen, die noch älter sind als ich. Der Witz mit dem „was ist Punk und was ist kein Punk“ – lasst das doch mal, bitte. Vor allem in Hamburg ist richtig was los. Und das geile ist doch, dass es denn Scheiß immer noch gibt und sich immer noch Leute finden, die das leben, dieses Punk.-Ding, was auch immer.
Wie soll ein Punk, der Slime, Razors oder Östro 430 abfeiert was von den Anger Boys verstehen oder Anna Absolut?
Ich stelle fest: insgesamt schon ein lesenswertes Heft, gut aufgemacht, gute Bilder, es ist alles drin, was drin sein muss, darf, soll: Interviews, Reviews, Berichte.
A4 finde ich halt Magazin-Größe, kein Fanzine, mal sehen, ob mich die #25 wieder an eine Ausgabe davor erinnert, da sollte mal etwas Leben in die Bude!
Bin gespannt auf die Jubiläumsausgabe!
Mind The Gap gibt es auch bei Instagram!

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LP: beastie boys – check your head (30 Jahre Jubilat)

Fucking Hell!
30 Jahre schon.
Und ich komme nicht umhin, euch auf die Nase zu binden, dass dieses Beastie Boys Album eines der absolut geilsten und wegweisesten Alben ist, die ich in meiner Sammlung hab.
Nach 30 Jahren und bei dieser 125€ Gelegenheit für mich keine Frage, mir ein Re-Issue zuzulegen. Nicht, weil es so wahnsinnig günstig ist, nein, weil die Platte von damals hart runtergenudelt ist.

Back to the beginning: 30 Jahre (1992) kam dieses Album auf den Markt und trotz des ganzen Punkrock und NewYorkHardcore, der bei mir in Dauerrotation lief, bekamen die Beastie Boys eine Chance. Was soll ich sagen: Volltreffer. Vom ersten Ton hat, hat das bei mir gezogen. Die fetten Beats, die jede Sekunde nach echten Drums klingen, die Samples, die wilden Übergänge oder auch in den Songs die plötzlichen Wechsel.
Ein Hit jagt den nächsten!

Ergo: lang nix mehr geschrieben, keine ultimative Lobhudelei auf ein Lieblingsalbum!
Heute die almighty Beastie Boys! Seit nunmehr 30 Jahren bin ich harter Fanboy. Alle Platten ab der „check your head“ stehen hier in der Sammlung. Und nun bringen sie (ich glaube zum 20ten gab es das schon mal) die 4LP Version im Pappschuber nochmal raus.
Natürlich hatte ich sie vorher schon in Bezug zu ihrer Tour mit Madonna Jahre zuvor in der Bravo wahrgenommen. Aber das ganze Gehabe und die Klamotten, überhaupt dieses „fight for your right to party“ war unerträglich nichtssagende Musik.
Dann noch eine Chance für die Band. „jimmy james“ is the first song on our new album!
„funky boss“ fand ich nicht sooo cool, funky so gar nicht mein Ding. Klar, als Hardcore Kid zu der Zeit. Ich hatte Yuppicide, GO! und SFA auf den Ohren. Dazu irgendwelchen deutschsprachigen Punk, der möglichst AUF GAR KEINEN Fall so klang wie Deutschpunk zu der Zeit. Boxhamsters oder Blumen am Arsch der Hölle.
Gegen die Hörgewohnheiten!
Damals noch manche Alben blind gekauft und nur nach Cover entschieden. Und das Cover dieser Platte ist einfach megacool. Hat ja auch was von dem Minor Threat Foto vor der dem Haus, in dem Dischord Records viele Jahre untergebracht war.
„pass the mic“ – cuulstes MC-ing. Dann „gratitude“. Das erste Mal habe ich den Begriff Groove in den absolut richtigen Zusammenhang bringen können. Ich will mich jetzt nicht so darstellen, als hätte ich nicht vorher schon mal funky Musik gehört, doch in den 90ern war es schon so, das in der Radiomusik der Pop einfach nach 80ern stank. Keine Entwicklung, hängengeblieben im New Wave / NDW, alles wurde verschlagert und verweichlicht. Da musste doch mal jemand auf den Tisch hauen!
Und die Lyrics zu „gratitude“ (Dankbarkeit). Endlich etwas mit Aussage, mit Tiefe, mit Seele. Keine pimmeligen „wir sind geilere MC’s als die westCoast blabla“; und in Deutschland gab es nichts Vergleichbares. Ich hätte mir gerne deutschsprachigen Hiphop angehört, da komm ich wesentlich besser drauf klar. Beispielsweise Advanced Chemistry landeten auch eine Hit mit „fremd im eigenen Land“, nur die Beats waren echt lasch.
Danach ein Instrumentalsong auf einer Hiphop-Scheibe! Mit WahWah. Alles, was ich an Hippiemucke gehasst habe, haben Beastie Boys genutzt. Nicht be-nutzt. „lighten up“ Mit einer unfassbaren Correctness, um sich als nächstes dann doch selbst zu beweihräuchern mit „finger lickin‘ good“. Ja wer ist denn so gut, hn?
Das eine Becken ist „pschhhhh“ und klingt aus, das andere „psch“, ganz hart und kurz, abgestoppt, Kompressor drauf. Was ist das? Vom Band? Haben die das gespielt und aufgenommen und dann auf Platte gepresst, damit der DJ das dann zuspielen kann?
„so watcha want“? genau, wir sind finger licking good, also was willst du?
Um mit Katzenjammer „the biz vs the nuge“ alles zu zersägen! Mit dem folgenden Bassriff hart zu zeigen mit welch einfachen Punkriffs man Hiphop machen kann, zwinker. „time for livin'“
Ihr merkt, da komm ich so schnell nicht raus. Die Platte läuft heiß.
Wird wieder beruhigt mit hippiesken, psychedlischen Klängen in „somethings got to give“.
„hm, it does go well with the chicken. delicious again, peter“ eh eh eh ehehedieldee eh eh eh ehehedieldee…. wie gei-el!
Fetter Beat unter Entengequake, extrem spooky Bassline, what the fuck, wie cool!

„stand together“ „pow“ – funky as hell!
„the maestro“ „groove holmes“ „live at PJ’s“ – remember on your way home, don’t drink and drive.
Um die ‚fuck ich hab zu viel getrunken“ Hymne hinterher zu schieben „Mark on the Bus“.
Wie schlau! Was für ein Kleinod an Cleverness!
„Prof. Booty“ „in 3’s“ und zum Abschluß „namaste“, welches mich gelehrt hat, dass es auf jeder guten Platte einen verdammt guten letzten Song geben sollte. Kein Outro, ein Stück das nochmal alles zusammenfasst, abklingt und dir sagt:
good night, sleep tight and don’t let the bed bugs bite.

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Jubiläumskonzert: 17.12. in der alten Hackerei in Karlsruhe

Ein klein Wenig Werbung in eigener Sache.

20 Jahre pADDELNoHNEkANU sind ein Grund zu feiern.
wir haben dazu die famosen No°rd aus Dortmund eingeladen und Kraus Glucke Weltverschwörung aus Konstanz.

19 Uhr Einlass, 2030 Uhr gehts los!
Karten gibts bei der Hackerei.

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MC: klaus kinks – Klaus K!nks

Klaus K!nks Demo habe ich hier zugeschickt bekommen – vor Monaten. Ich bitte vielmals um Verzeihung für einen maximalen Delay; kann aber sagen, dass es 1:1 steht, da die Band sich mit zwei Songs auf dem akutellen ProvinzPostillen-Tape präsentieren kann! Und den zu produzieren ging absolut vor.
Denn Klaus K!inks ist einfach gut!
Monatelang habe ich das Tape in der Hand, höre, schiebe es von links nach rechts und in dem Moment, in dem ich den Review schreiben will: ist es fort. Petrosilius Zwackelmann schnackelte mit den Fingern und machte daraus eine Erinnerung. Grmpfl. Ich hab das Foto also aus dem Review des Vinyl-Keks gerettet; zwinker.
Der Vierer um Frontfrau in Natalie Kink, alle kommen aus Ludwigsburg in der Nähe von Stuttgart, macht (sag ich jetzt mal frech) parodistischen Punk. Parodistisch, weil ich die Stimme von Natalie als befreiend ironisch empfinde. Eine ganz ehrliche Weise den Gesang vorzutragen, und nicht so drauf auf Thema; falls ihr versteht, was ich meine! Eine krass irre Mischung aus Horrorpunk, Debbie Harry, Kopfstimmen-Background, Klaus Kinks experimentiert ordentlich mich Stilmitteln. 
Ebenso mit musikalischen Stilen. Die Band selbst schreibt „stuck in the 90s“ aber ich höre da auch, vielleicht ob der selbstproduzierten Aufnahme, jede Menge roughe 80er. Der Bass dengelt mega, die Gitarre brazzt drüber. „blue light riot“ ist da ein absoluter MitsingHit!
Fest steht, es ist Punk. Aber auch ein Schlag Oi, stimmlich ab und zu etwas düsterer, aus dem New Wave entnommen.
Ihr Logo/Artwork ist das Enfant Terrible des Deutschen Schauspiels, wenn sie da musikalisch hin wollen fehlt momentan ganz klar noch die Publikumsbeschimpfung, aber vielleicht erlebe ich sie ja mal auf einem Konzert!

Hier ein Track, der nicht auf der Compilation ist:
erschienen bei Running Out Of Tape Records– hier gibt es auch super Shirts käuflich zu erwerben!