LP: yass – feel safe

Die neue LP von Yass beginnt mit einem Songs, den es schon als erstes Video gab. „in the basement“.

gemeinsam mit dem zweiten Song „got hurt“ fangen Yass sehr fiebrig an, was sie im Grunde auch live ausmacht.
Sie fangen auch dort an, wo sie beim letzten Album aufgehört haben.
In jedem Fall gehen die stampfenden Beats hart ins Bein. Zappelfaktor garantiert.
„suit“ eine, gewissermaßen, ruhigere Nummer.
„nobot“ – auch als video erschienen – man muss sich an diesem Punkt dann doch mal wieder in Erinnerung rufen, dass die Band nur aus zwei Menschen besteht. Drums und einem Wahnsinnigen! Dieser spielt Gitarre, spricht seine Lines ins Mikro und programmiert noch die ganzen Synthy-Sachen, die zugespielt werden.

Yass sind in ihrer Art unglaublich kreativ. Und in dem Synth-Noise-Gitarren-Spektrum wohl ziemlich alleinstehend.
Seite zwei – mal kurz & knackig zusammengefasst – der Titeltrack „feel safe“ ist mit der schnellste Song.
Insgesamt wirklich ein, in seiner überladenen Schlichtheit, sehr sehr gutes Album.

Grafik-Design von Fabian Bremer. Erschienen bei Crazysane Records.

MC: freund hein – madonna

Eine nicht ganz neue Band ganz weit ausm Norden namens Freund Hein fallen mir ins Auge, Bestellung, und ins Tapedeck.
Ich habe keine 10 Sekunden gebraucht, um mich zu entscheiden.
Leider sind keine Texte im Tape, klar, ist nicht soooo viel Platz. Und der Sound ist bei mir leider ein wenig übersteuert.

Nichtsdestotrotz haben Freund Hein einen Anfang und ein Ende. Klar, ich denke schnell an Turbostaat, bisschen Knud Voss oder Schalko. Oder die Stimme ähnlich Das Aus der Jugend. Alles schon wirklich passend!

„raufasergespenst“ ist, der zweite Song und hat eine wirklich großartige Hook! Die Stimme bleibt gleich und macht keinen Popsong draus – sehr gut!
„schlapphorn“ ist etwas ruhiger, bezeichnend für diesen Release.
Freund Hein zeigt alles, was sie können, blieben schön minimalistisch und sticht doch etwas heraus aus dem, was die genannten Bands so machen.
Punkrock. Mit Post, mit Emo.

Einige Samples begleiten die Songs, das ist ja hart in den 90ern zelebriert worden und durch die Looper nochmal bei den aktuelleren Bands angekommen.
„liich-ut-dreier“ hat dann recht viele dieser Samples aus Filmen, was immer, und ich glaube zu verstehen, warum der Titel „madonna“ ist.
Sie ist entweder tot oder verschwunden und wohl eine Mörderin war. Genau kann das ja nur die Band beantworten.

Gefällt mir sehr gut, dieses Tape. Es gibt noch zwei weitere Tapes. Freund Hein haben erst 2023 den ersten Release raus, sind also recht fleißig. Zweite Auflagen gibt es bei Bandcamp auch schon:

LP: däächt – crying houses

Ungewöhnlicher Bandname und keine weitere Erklärung, warum sie davor mal Colossus Däächt hießen und nun anders.
Vielleicht spuckt das Internet ja was aus!

Auf Seite 1 sind 6 und auf Seite 2 vier. Der erste Song „notopia“ überrascht mich mit ner Art Post-Hardcore, im zweiten Song erwarte ich dann schon etwas mehr Gewalt, aber es kommt Garage. Auch gut!
Interessanter Wandel.
Däächt knallen mit „time machine“ einen krass geilen Hit raus! Die vier Herren aus Regensburg klingen nach The Hives oder ähnlichen Vertreter*innen. Beim erwähnten Song mit einem ordentlichen Schuß Bubble-Gum-Pop. Was vor allem an der engelsgleichen Stimme liegt. Aber auch an der kleinen, nicht übertrieben langen Melodie der Gitarre, der man recht schnell folgen kann; vor allem mit den Armen in der Luft!

Die Band Däächt scheint sehr genau zu wissen, was sie machen. Auch in der Einfachheit des Artworks. Garagepunk mit so nem Post und bisschen Spielfreude, nein, viel Spielfreude. Ein Stapel wilder Ideen später ist dieses Album leider auch schon durch.
Sie würden ganz prima zu Bands passen, die bei Bachelor Records ausspielen dürfen.

Es passt da schon echt alles zusammen.
Ich habe die Platte schon viel zu lange gehört, bis hier nun der Review „rüberwächst“. Kommt mal in Rastatt vorbei!
Was sich am Anfang noch sehr kurzweilig gestaltete, wird gegen Ende der Scheibe immer länger. Die Songs bekommen dann mal eine Länge von knapp 4 Minuten und werden etwas sphärischer, so nenne ich das jetzt mal.
30 Minuten rum. Dann ist Schluß.

„smile“ schließt ordentlich nölend das Album „crying houses“ von Däächt.

Get it here:

LP: rauchen – fallen und schweben

Eine Platte, die ich mir geakuft habe, weil mich die Band vom ersten Release an begleitet und ich ihre Weiterentwicklungen echt megagut finde. Bis jetzt!
Veränderung ist Leben. Und das lieb ich beides und kann es akzeptieren. Zumindest wirkt das musikalische Schaffen der Band untere anderem auch so auf mich.

Rauchen haben eine Platte raus, die vom „fallen und schweben“ handelt. Klar gibt es feministische Inhalte. Das „fallen und schweben“ in Beziehungen, in toxischen Beziehungen.
Dieses Jahr habe ich kein abwechslungsreicheres Album gehört!
Thematisch auf den ersten Blick etwas einseitig. Musikalisch aber so Genre-übergreifend, dabei seinen ganz eigenen „Rauchen-Stil“, dass ich das einfach „nur“ nochmal geil finden kann!
Es ist keine Neuerfindung, aber in einer Einfachheit werden hier so viele gute Teile schlüssig aneinandergehängt und zusammengebracht, die bei mir in Freude mündet!

Post-Punk, Wave, Synth, Post-Hardcore, ja, Grungig, alles auf jeden Fall fresh, wenn nicht gar sogar jung. Chöre und wütendes Geschrei, geradezu poppig umschlingen mich die harten Beats dazu.
Ein Track „flimmern“ ist so hart deppressiv und nur drei Minuten lang, ich habe das permanente Gefühl, der Song will nicht enden. Und das ist so, denke ich mal, gedacht.
Die Schönheit der Wut.

Was bemerkenswert ist, mich doch aber davon abhält, diese tolle Platte öfter zu hören:
die tollen Lyrics. Kraftvoll und ermattend zugleich. Erschlagend und fordernd. Gegen alle Männlichkeit. So mag es manchmal wirken.
Und … eventuell überfordert mich das als Mann. Eventuell zurecht.

Gibt es bei Grand Hotel Van Cleef.

LP: nichts – tiefschwarz

Es ist nicht so, dass ich darauf gewartet hätte, ein neues Album von Nichts zu hören. Allerdings hat die Band ja schon eine sehr interessante Geschichte mit einigen Sängerinnen, und auch Besetzungswechseln an den Instrumenten.
Nur Mikel, der Leadgitarrist und Songwriter ist über all die Jahrzehnte dabei geblieben. (mehr lesen könnt ihr demnächst in dem Interview, welches ich 2019 mit der Band geführt habe – immer Donnerstags gibt es die Interviews aus den vergangenen 12 Ausgaben!)

Im Mai 2025 ist also das Album „tiefschwarz“ erschienen und ist nach langer Zeit dann endlich auf meinem Plattenteller gelandet.
Und ich bin überrascht.
Es ist tiefer und ernster als der Vorgänger „zeichen auf sturm“. Auch gibt es „tiefschwarz“ nun auf Vinyl.
Großangelegte Promo bei allen großen Fanzines, etc. leider nichts bei mir gelandet. Das Label Pomegranate ist wohl ein bandeigenes, denn sie haben sonst nicht weiter etwas veröffentlicht, was ich in der Recherche finden konnte.
Nichts sind auch wieder mal auf Tour im November.

Das letzte Album schon 14 Jahre her! Da ist ein Wort. Dennoch spielen Nichts konsequent Festivals und Gigs.
Im Songwriting hat sich nicht sooo viel verändert. Mikel spielt schon verdammt gut und auch sehr gerne Gitarre.
Da kommt schon ein drittes Mal der Refrain, dann noch ein Solo, dann nochmal ein Refrain.
Die ersten drei, vier Songs, von „mensch oder maschine“ zu „mauern, masken, maschinen“ sind schon richtig gute Gitarrenriffs.
Da sind schöne Erinnerungen an die Anfänge der Band in den 80ern. Sehr schön gespielt. Nicht einfach nur Powerchord-Geklampfe.
Bei diesem Album machen sie einen guten Sprung ins 21 Jahrhundert. Die Sängerin Nina ist ein echter Knaller. Megagut! Die durchlaufenden Synthies sind absolut treffend und nie nervend. Eine gute Ergänzung.
Wiederm die letzten drei Songs „und nichts tun“, „geist“ und der Titeltrack „tiefschwarz“ sind fast ausschließlich elektronisch.
Aber auch, sehr sehr gut.
Mir gefällt das Album durchweg.

 

LP: tremöre /w lhuma – amor & psychose Split

Die beiden Bands TREMØRE und Lhuma haben gemeinsam diese LP rausgebracht in Eigenregie.
Lhuma sind keifender Hardcore und 2000er Screamo die hier aufeinander treffen. Sehr abwechslungsreich. Auf unterschiedliche Arten wird ordentlich geprügelt.
Der 5te Song „teiler“ ist für mich der Anspieltipp.

Sozusagen der repräsentativste Song. Alle Songs sind kurz & knackig gehalten. Wütende Gedichte verpackt in emotionale Lieder.
Die Gesellschaft, die nach dem Mehr und dem Größer strebt, der scheinbaren Unermeßlichkeit des Kapitalismus nachhängt. Vor allem die Erde kommt damit nicht klar.

Die zweite Seite bespielt T͎͎R͎Ë͎M͎Ø͎R͎͎E͎.
Einesechsköpfige Band aus Berlin.
Sie haben einen eher rougheren Sound und ich würde sagen, sie haben mehr Crustpunk in der Mucke und ballern richtig nach vorne.
Der erste Song ist zwischen dem Wahnsinn von Yacopsae und JaKa angesiedelt. Empowerviolence!
Im Vergleich zu Lhuma sind deren Texte geradezu herzlich. Tremore wirken wesenltich politischer und angreifender.

reich sein muss sich wieder lohnen
häuser kaufen nur im sommer drin wohnen
kleingewerbe gründen kein mindestlohn
ihr kotzt mich an mit eurer disintegration
bis die langeweile wieder in dir wächst
bis du wegziehst und die finanzkrise hinter dir lässt
silversurfer

Zwei sehr unterschiedliche Band in Musik und Text, inhaltlich.
Beide Seiten haben mich überzeugt.
Transparentes Vinyl mit blauen Schlieren und Textblatt.

Gibt es direkt bei den Bands (Bandcamp)

LP: 5-way-split meißzel, ikigai, apousia, azzacov, portreit

ab und an müssen, dürfen es Blast-Beats sein und heftiges Geschrei.
ikigai machen den Anfang. Schwer technischer Screamo mit Metal Einflüssen. Erinnert mich teils an die 90er mit ACME oder Golgatha, fiese Akkorde aus der Hölle gepaart mit Melodie-Geschrubbe wie bei Drei Affen. Ziemlich geiler Einstieg. Emoviolence nennen sie es, kommen aus der Schweiz.

Apousia wirken etwas frischer, noch nicht ganz so eingespielt. Screamo. Aus den Niederlanden. Zieht ziemlich schnell durch. Blast-Beats. Hat eine gute Energie.

Meißel. Geil. Zwei abwechslungsreiche Songs. Ich bin Fan des Zwei-Mann-Projekts aus Karlsruhe.

azzacov, die Band, die wohl dieses Projekt der fünf Bands zusammengetrommelt hat, machen fesselnden Skramz. Die Stimmeklingt ein wenig wie aus einem Hexenkessel, ich kann sie nicht richtig greifen. Gut gespielt und aufgenommen.

portrëit kommen aus Gießen und bringen mit 7 Minuten den längsten Song in die Rille. Beginnt als Emo-Song, macht aber noch ordentlich Screamo im weiteren Verlauf.

Ist erschienen via ZilpZalp Records, Dingleberry Records
und Friendly Otter Records

 

LP: theilen – niederbrennen weitermachen

Theilen haben ihren ersten Longplayer raus. Sie haben sich nach dem Antifaschisten Fritz Theilen (war Teil der Ehrenfelder Gruppe in Köln und auch der Edelweißpiraten, und hat seinem HJ-Jungzugführer in die Aktentasche gekackt) benannt und machen Punkmusik, ich denke ich kann sagen, inhaltlich auch in seinem Sinne.
Theilen machen Deutschpunk des 21 Jahrhunderts. Klar, angepisst, eine Seite „niederbrennen“, es geht um Themen „Dorfmatraze“ oder „Brautstrauß“, die man safe abfackeln kann, zweite Seite „weitermachen“ dann eher witzigere Themen wie „Autobahnkirche“.
Darauf kann man echt nur kommen, wenn man viele Kilometer auf Autobahnen unterwegs ist und bspw darüber rätselt, wie einzelne Schuhe liegenbleiben können. So beschäftigen sich Theilen also mit diesen kleinen Kirchen an lauten Strecken. Vielleicht hilft ein Stoßgebet bei der Verkehrslage.
Der Song „Rana Plaza“ (es geht um die Textilfabrik, die zusammengestürzt ist in Bangladesh) war auch schon auf dem Demo, den find ich tatsächlich total gut!
„aluhüte“ bezeichnen wir heute noch so, wobei sich der Kontext geändert hat. In den 80er ging es ja tatsächlich darum, die atomare Strahlung abzuhalten. Heutzutage sind es Esoteriker und Antisemiten, die in Reichsbürgern münden.
Der letzte Song ist „kein Freund, kein Helfer“, klar, um was es geht.
Ich finde immer wieder bemerkenswert, entschuldigt, wenn ich mich da nun selbst kurz einbringe, wie schnell Konservative (und solche, die noch weiter Rechts stehen) das Argument bringen, wenn man gegen den deutschen Staat singt, gegen die Cops, die wahrlich oft keine Unterstützung für Linke sind und auch nicht sein wollen, dann ist man gleich ein Staatfeind und will die Demokratie abschaffen.
Ne, wollen wir nicht. Wir wollen, dass es gerecht zugeht. Knüppelt doch mal die Faschos bei ihren Demos platt!

Der erste Song, der auch als Video erschien, „hadamar“ handelt von einer psychiatrischen Klinik in ebenjemen Ort, die im Dritten Reich als Tötungsanstalt missbraucht wurde, um Menschen mit Behinderungen zu ermorden.

Was – all in all- komplett DIY ist, ist echt hart zu liken. Gebt Theilen eine Chance eure Ohren, euer Hirn und auch euer AZ oder was immer zu erobern.

Sehr cooles, übersichtliches Cover.
Erschienen bei RilRec und Raccoone Records. (eigener Shop im Link)
Rilrec hat ihren Shop beim Grand Hotel van Cleef laufen.

Diese Review wird auch relaiv zeitgleich in ähnlicher Version beim Vinyl-Keks erscheinen.

buch: Claus Oistric – als der vorhang fiel (punk in wien)

Mein schlechtes Gewissen hat mich echt über Monate geplagt. Dieses tolle Buch neben meinem Bett zu haben und einfach mal nullkommanull zum lesen zu kommen…. erstmal: es ist ein echt flüssig geschriebenes Buch.
Zumal kann man es ja lesen, wann man will!
Zum andern: ich war einfach irre viel mit der Arbeit unterwegs, Kinder, Band, Provinzpostille, Vinyl-Keks, ich kann ja manchmal gar nicht Nein sagen, wenn es um Musik geht; nur das Lesen, das bleibt dann auf der Strecke.

Mir Wien verbindet mich eine fantastische Klassenfahrt, ein Besuch in einem Comicladen und die Entdeckung von Sin City von Frank Miller ebendort. Dazu lebte meine Schwester ein paar Jahre in Wien.
Leider bin ich schon ewig nicht mehr dort gewesen.
Dafür kann ich nun, buchstabengenau, nachlesen, was in meiner Jugend, ca 900km weiter östlich, in Wien abgegangen ist.

Claus Oistric, der Autor dieses Buches, ist nicht sehr viel jünger als ich, beginnt in den 70er Jahren, das mit den 90ern im Titel ist also ein wenig irreführend, es Bedarf aber den Anfang, damit man einen chronologischen Einblick in die Szene bekommt.
Klar, manches entwickelt sich einfach über Jahre, Protagonist*innen kommen und gehen oder entwickeln sich halt weiter. Spielen nicht mehr in einer Band sondern veranstalten Konzerte o.ä.
Interessant ist der Fakt, dass Wien ja nur durch die Donau und ein paar Kilometer getrennt vom Ostblock liegt. Man behauptete lange, dass dort eine „tote Stadt“ zu finden sei.
Ende der 80er ging es dann los. „Alle“ waren auf der Durchreise in Wien und / oder machten Zwischenstation. Claus vergleicht das mit einer Netflix-Serie, die in die vierte Staffel geht. Zu jeder Zeitperiode ließe sich eine drehen. Warum eigentlich nicht?
Es wäre mal was, was ich UNBEDINGT ansehen würde wollen; und nicht aus Langeweile dann halt mal anschauen.

Leider findet sich zu manchen Bands so gar nichts im Netz, sodass man ein Hörbeispiel in die Ohren bekommt.
Da waren die Bands in der Ex-DDR wohl irgendwie einfallsreicher oder besser im archivieren ihres Oevres.
Ein paar Bands kenne ich, wie zB Truemmer sind Steine der Hoffnung. Die allerdings auch eine LP raus haben, die in meinem Besitz ist.
Die meisten Bands aus den 80er Jahren sind mir nur entfernt bekannt.
Kulta Dimentia, Pöbel, Target of Demand, Extrem, Bloody Mary, Programm C, Die Böslinge.

Wie auch immer, ihr könnt über Konzerte, Hausbesetzungen aber auch Clubs in denen erste Shows stattfanden lesen. Einige Fanzines, wie auch namhafte Veröffentlichungen werden erwähnt.
Alles ist recht kurzweilig geschrieben und ab und an mit einem Foto „belegt“.
Ich finds gut!

Claus Oistric, „Als der Vorhang fiel. Punk im Wien der 90er“. € 22,– / 180 Seiten. Verlag Glitzer & Grind (hat sich ohnehin der Musikszene Österreichs verschrieben) / Milena (Link zum Kauf.), Wien 2023
Klar, gibt es auch in einschlägigen Buchhandlungen.

7inch: nakam /w ausgebombt Split.

Ausgebombt und Nakam bringen via Kink Records ein paar harte Songs auf klassisches 7inch Vinyl.
Schwarz-weiß all in all, man könnte sich die Bildchen des Artwork auch prima direkt in die Haut stechen. Find, das sieht ja alles ganz gut aus!
Ich fange mal an mit Nakam, die Band gibt es nicht mehr, Redaktionskollege Der Riedinger schredderte hier die 6-Saiten. Zu Corona-Zeiten, im Mai 2021, haben sie noch zwei Songs in einem Studio in Tübingen aufgenommen. Die Songs lagen so „rum“ und man heckte mit Kink Records den verrückten Plan aus: wir machen eine Split 7inch mit Ausgebomt daraus.
Gut. Bis hierhin immer noch schlüssig, warum sollte man sowas auch nicht tun.

Nakam ist düster, melancholischer Punkrock, zwei englisch-sprachige Songs „all is lost“ und „winter“

winter is a life sucker
it makes me wanna fight
winter is a life sucker
it makes me wanna die

Wir könnten jetzt über den Umzug in ein wärmeres Land sprechen oder über die Musik.
Okay… wir sprechen über die Musik:
die Grundstimmung düster und der Sänger drückt mit seiner Stimme auch in diese Kerbe, klingt ein wenig nach Oi-Punk, dieses Rostkehlchen!

Apropos: Ausgebombt covern Cock Sparrer. Es scheint da also schon in diese Richtung Oi, bzw. Working Class gespielt zu werden.
Auch sehr Oi-lastig, der Sänger drückt ordentlich
„Landsmannfrage“ geht um eine Migrationsgeschichte. „white line fever“ ist eine Aufforderung an sich selbst rauszugehen, die Boots anziehen und gehen auf die Strasse und machen uns neue Freunde, wie auch neue Feinde.

Ausgebombt – haben in 2025 übrigens noch eine weitere 7inch rausgebracht.

Ich habe das Gefühl, bei Nakam herrschte melancholische Fröhlichkeit, während Ausgebombt drücken und schieben.
Kink Records. 500 Stück. Schwarzes Vinyl. Get it.

Dieser Review erscheint auch beim Vinyl-Keks.