fanzine: Ostsaarzorn #2

Kein Fanzine. Ein Buch. Intelektuelles Niveau nicht ganz so hoch wie beim Testcard; dafür fast genauso dick: stattliche 200 Seiten bringt das Ostsaarzorn mit sich.
Es handelt sich wohl um eine Gemeinschaft von Menschen, die sich, man kann es gleich auf der ersten Seite entdecken, um den Einzugbereich zwischen Düsseldorf, Trier, Osnabrück im zornigen Westen bis zum zornigen Osten mit Leipzig und (L)Ost Places bemüht.
Den Norden, der ohnehin immer recht viele Worte abbekommt, schließlich kommen von dort auch die bekanntesten und allertollsten Vertreter des hiesigen Punkrocks, und den Süden – wo ist das eigentlich? – lassen sie aus.
Auf 200 Seiten kann man natürlich eine Menge unterbringen. Titel, Thresen, Tempramente.
Ich finde bei den ersten beiden Runden des Durchblätterns, Stöberns und Lesens Konzertberichte von anno dazumal, da diese Ausgabe wohl fast nahtlos da ansetzt, wo die letzte aufhörte: 2018.
Mehrfach kommen die, meiner Meinung nach, unpunkigen Akne Kid Joe vor. Ja, ich mag halt die Mucke nicht. Inhalt und Präsentation der Band dagegen sehr. Auch finden sich Duesenjaeger, Mülheim Asozial, Helene Fischer Ultras, Bon Jovi und viele andere Teenagerhelden wieder. Dazu Konzertberichte, Plattenreviews und und und.
Ein Text von den Toten Hosen „alles aus Liebe“ wird auf Femizid untersucht und seziert. Ich halte das für ziemlich schlau. Ich hatte immer das Gefühl, daß bei diesem Song etwas anderes gemeint ist, als das, was im doch seit Jahrzehnten beharrlich  schlageresken Musikstil der Düsseldorfer präsentiert wird. Ich konnte nur nicht per kleiner Internetrecherche herausfinden, ob es dazu eine Diskussion gab, eine Erklärung der Band. Leider auch im Heft nicht.
Viele, viele gute Ideen werden präsentiert. Auch schön die ProvinzPostille in einem Diagramm eines Artikels zur „Scientific Punkzine Evaluation“ wieder zu finden. Punkzines 2021 zwischen anständig und unanständig (bspw. MädMäm vs. Zap), bzw. (genial) dilettantisch und (brutal) professionel (bspw. ProvinzPostille vs. OX). Ich muss das natürlich erwähnen. Nehme das als Kompliment und werde selbstverständlich in meinem Kosmos weiter herumschweben wie eine Elfe.
Ich belasse diese Vorstellung vom Ostsaarzorn auch in dieser Kürze, kauft euch das Teil, ist wirklich mega! Gut, informativ, ironisch, knackig und kurz(weilig).
Einzig: bitte nutzt das nächste Mal eine Kontur für die Buchstaben oder druckt auf weißem Papier. Grau in grau wirkt das manchmal nicht so erhellend wie der Inhalt.

Gleich zu Beginn, was eigentlich ans Ende gehört, verspricht man auch die Fortführung dieses Zines, was ich für eine überaus kluge Entscheidung halte. Ich zitiere: „…bietet Ostsaarzorn allen Frauen und Flinta*s, Non-Konformist:innen und Outsiders die Gelegenheit und den Raum, ihre Texte gegen den Status quo publik zu machen.“ Melden per Mail! Was es kostet… keine Ahnung, wir haben getauscht, was sehr sehr cool ist! Porto inzwischen 1,70€.

PS: wenn ich das richtig ahne, dann ist das Heft von und mit Menschen der tollen Punkband Upfluss. Sie haben eine ganz klasse 7inch veröffentlicht. Yeah.

MC: Trash Crawlers – buzz off!

Eine Band, die sich, wie ich inzwischen erfahren musste, bereits wieder aufgelöst hat, hat ein ganz klasse Demo rausgebracht; was ebend nichtsdestotrotz sehr hörbar ist.
Trash Crawlers aus BErlin mach(t)en echt abgefahrenen, eigenwilligen Garagepunk auf „Buzz off“. Eine wilde Mischung aus  lärmigem New-Wave-Punk und Garage und einem ordentlich Schuß Noise.
Eher Mid-Tempo, nicht ganz so schnell, die zwei Frauen und drei Männer haben von sich ein schickes kleines Poster engst zusammengefaltet und in den Pappschuber gepackt.
Zwei Gitarren zocken zwischen disharmonischen Riffs ein Feuerwerk (ähnlich wie das brennende Brett auf dem Cover) des Garage-Trash ab, was mein Gehör echt fein durchzuckt. Erinnert mich manchmal an Oiro in ihren Anfangstagen, so leicht windschiefe Halbtöne kitten die einzelnen Parts zusammen. Wobei die Trash Crawlers kein Punkrock ist.
Der Sound ist ziemlich cool aufgenommen, mit ordentlich Distortion und angezerrten Vocals.
Erschienen ist es bei Mommys Mistakes Records. Schon im August 2021.
gibts noch hier:

MC: Angerboys – how to profit from the panic

Die wütenden Jungs wollen mir jetzt also erklären, wie man aus Panik Profit ziehen kann. Nun denn, ich bin gespannt:
Als Erstes: es sind keine Jungs. Zumindest die Stimme und die Zurodnung ihres Namens fällt mir leicht, denn sie heisst Taylor Snifft. Yeah. Ihre Vocals sind eher hart angezerrt als versnifft, aber die ersten drei Töne reichen aus, um mal wieder mein Wohnzimmer zu zerkleinern. Zu „cut your throat“ lässt sich das (er)leichternd machen.

i’m full of hate/ you’re full of shit
youre full of blood/ you’ll choke on it

Es folgen noch 14 (!!) weiter ins Hirn fräsende Punkhymnen in knappen 20 Minuten Spielzeit.
Die Angerboys aus Recklinghausen besingen in sehr kurzweiligen Songs das Tragen eines Insektenkopfs „insect head“ ebenso die daraus resultierende Wirrnis, die im Herstellen von Crystal-Meth endet „self-immolation“.
Klares Statement gegen Faschismus ist dann „make fascists afraid again“

fight the fascist scum
every single one
5 on 1/ i’m getting bashed
broken glass eats into my flesh
kicked in the face/ stabbed in the back
acht right now or youll be next
MAKE FASCISTS AFRAID AGAIN


Irgendwie kommt mir Nina Hagen in den Sinn. Die Sängerin hat auch dieses abgefahrene Ding in der Stimme. Ihr wisst, was ich meine, oder?
Insgesamt also sehr punkiger Polithardcore. Zackig, mal ein wenig hektisch, sehr angepisst, mit recht hoher Melodie-Dichte! Die Lyrics zwischen ernstgemeint und ernstgemeintem Nonsens.
Halt: die Musik macht ab und an auch mal einen extravaganten Schlenker. Bspw. in „terror attack“ wird eine doch recht bekannte Melodei zerwurstet.
Wie man nun von der Panik profitiert ist am Ende wohl absolut unwichtig geworden. Nein, es ist ein richtig schlauer Plattentitel und ein super Artwork noch dazu.

Erschienen bei RilRec als kotzbeiges Tape. Und bei Plastic Bomb und No Front Teeth Records als rosafarbige LP. Erschienen im August 2021.

review: TISCHLEREI LISCHITZKI – wir ahnen Böses LP

Tischlerei Lischitzki. Der Name allein ist Gold. Wann, mein Gott, wann hab ich die Band das letzte Mal gehört? Die Split 7inch mit den leider schon verblichenen Grizou vielleicht? Oder war es „Halt die Kladde“ – auch ein schönes Ding. A6 Ringheft mit allen Texten und ein Tape dazu. Das war 2013. 63 (!!!) Songs zum Download mit Lyric-Buch.
Nun sind wir im 20ten Jahr der Tischlerei angelangt und es gibt ein neues Album!
Manche Bands sind einfach toll, weil sie einfach bleiben, einfach ihr Ding machen.

Eine unfassbare Melancholie erfasst mich beim Hören der ersten Gitarrentöne. Die Akkorde, die Melodie steht fast still, hält die Zeit an. Gänsehaut!
Die Energie, die Wut, der Zorn, der in dieser Punkmusik steckt, erinnert mich total an eine Band aus Mönchengladbach. Jedenfalls zeitweise. Die Texte und der Gesang von Ralf sind wesentlich mahnender, anklagender und wesentlich konkreter! Jeder Mensch hat einen Namen, wenn er sich an sie „Wolfgang Mirosch“ erinnert. Ein Platte zum Reinhören, Festfressen, Graben. Das war erst Seite eins!

Und ich darf feststellen, dass die Tischlerei Lischitzki mich reingelegt hat! Ich dachte nämlich, dass die Seite 2 die Seite 1 ist; weil auf dem Label das Logo mit dem Zirkel und dem Hobel ist. Zusammen sieht es halt aus wie ein „A“. A, wie „Ausgetrickst“!
Ich halte es immer noch so, dass ich eine Platte erstmal einfach auflege. Nein, ich staubsauge nicht dazu, einfach mal laufen lassen. Keine Texte lesen, kein Cover anschauen, nur die Musik.
Also: die Platte geht los mit einem super Intro und der darauf folgende Song „Konzertanfrage“ ist ein wunderbarer Song über all die Booker:innen, die Bands einfach buchen, ohne deren Backstory gecheckt zu haben.
Betrifft ja auch genug Bands, die einfach ein Venue suchen und dann eine Überraschung erleben, mit welch schlimmen Bands sie die Bühne teilen dürfen. Gutes Thema!

(und statt eines Videos gibt’s hier ein älteres Interview bei der großartigen Sendereihe von Punkrockers Radio: Kopfpunk):

Ich mag kein Wort über Weiterentwicklung verlieren oder Namedropping betreiben. Die Tischlerei Lischitzki ist was ganz besonderes und hat ein tolles Album auf einem ebenso gefühlt ewig existierenden Label veröffentlicht: Elfenart.
Die Band spielt richtig gut zusammen, nach vorne, nehmen auch mal Tempo raus. Der Song „Feldpost“ ist die Erklärung für den Titel der Platte. Der erstmal Zeitaktuelles vermuten lässt. Das man hinter allem, zumindest vielem, Böses vermutet, bzw. wenn man vorausschauend denkt schon Böses ahnen kann, hinter dem was irgendwelche Leute so erzählen. Aber gemeint ist die Frage nach dem „Warum“. Warum haben Soldat:innen, obwohl sie so viel Leid erlebt haben, zugefügt und selbst durchlitten, Fotos nach Hause geschickt, auf denen sie lächeln?

Alles an diesem Album ist anregend. Ich erwähnte es ja schon. Es ist ein wenig düster und hat eine Traurigkeit inne, ist dennoch nicht melancholisch; mit hellen Momenten. Steht für sich.
Gibt es hier: Elfenart. Und die Band macht lieber, statt buntes, limitiertes Schnickschnack-Vinyl, eine Soliaktion für die Seenotrettung!
(dieser Review ist auch bei Vinyl-Keks erschienen)

fanzine: GERMAN COMPLIMENT #5 (und #4)

Ich kann mich dunkel erinnern, dass die Nummer 4 nur als PDF erhältlich war, kann aber nicht mehr genau sagen warum. Papiermangel? Auf Klopapier wird es noch nicht gedruckt, ist also Quatsch. Und mit diesem lauen Scherz widme ich mich nun dieser Doppelausgabe:
Mir fällt bei einem Fanzine der digitale Review echt schwer, bin ein haptisches Kind und lese die Seiten, blättere, finde Neues.
Die #4 beginnt mit einer teilweise wahnwitzigen Auflistung von Interpreten, die Songs von Bands zugeordent bekommen, die besser jemand anderer gesungen hätte.
Bspw. soll da Rod Stewart The Undertones (Teenage kicks) singen, Emimen sich um CottonEyeJoe bemühen und Falco von Bon Jovi „livin on a prayer“ intonieren. Ich bin gespannt, ob eine der Bands mal diese Liste in die Hand bekommt und sich bemüht!

Im Weiteren gibt es einige Artikel wie immer in Englisch oder auch auf Deutsch mit englischer Übersetzung nebenan. Alle sind sehr kurzweilig gehalten, was dem Lesefluss echt zuspricht.
Ein Artikel über Cyberpunk in Filmen der 80er und 90er Jahre. Ein Interview mit der Band BourgeOI!sie und dem ideenreichen, geradezu kunstvollen Einarbeiten von Arnold „Arnie“ Schwarzenegger. In dieser Ausgabe eine Kurzgeschichte des „Last Action Hero“ und einer (sehr ehrlichen) Auflistung der Redaktion und welchen Film mit Arnie sie gesehen haben. Ich gratuliere zu so viel Ausdauer. Einzigen Film mit seiner Beiteiligung, den ich mehrmals gesehen habe war „Total Recall“.

Auch in Ausgabe #5 ist er selbstverständlich Thema. Dazu muss man nur das Heft „auf links“ drehen und schon gehts weiter!
Martina startet mit einem Artikel über Feminismus im Punkrock, danach lädt Cornelius die Macherin Bianca vom OKAPI RIOT Fanzine zum Interview. Es gibt in beiden Ausgabe ganz klasse Fotos von APERTURE TO DESTRUCTION und jede Menge kleiner Artikel (a brief an incomplete history of australian punk rock), Shorts und auch mal ein Gedicht zu entdecken.

Das Heft gibts bei Keep It A Secret, mit einer Playlist und anderem liebenswerten Zusätzen.
Guckt auch ab und an bei einem der Macher Maeglin rein, der wohl den einzigen veganen Punkrock Video Blog macht in Germoney.

review: KRAUSE GLUCKE WELTVERSCHWÖRUNG – split/ PARKBANK 5000 MC

Krause Glucke Weltverschwörung und Parkbank 5000 haben mir ihr Split Tape zugeschickt. Erster Song „stillstand“ geht gleich echt gut rein, mit ner guten Portion Schrammel-Punk-Attitüde… und da fällt mir dann direkt ein, dass ich das Tape schon ganz lange habe, Asche auf mein Haupt, weil ich den beiliegenden Zettel, den die liebe Marion mir geschrieben hat, wieder lese. Das Tape kam schon im August, habs gleich beiseite gelegt, ganz viele andere Sachen angehört.

Krause Glucke Weltverschwörung eröffnen also die erste Seite und der zweite Song „der tod fährt mit“ kommt etwas ruhiger mit mehr Indie-Einflüssen. „brachland“ und „sprechdurchfall“ beschäftigen sich mit brandaktuellen Themen, die Texte sind sehr engagiert. Es geht um Brandrodung, Ausbeutung und Monokultur. Es dreht sich, leider jederzeit akutell, um die Dummheit der Menschen, die sich unbeschränkte Macht wünschen, um die Freiheit des Einzelnen abzuschaffen. Insgesamt fällt mir auf, dass zum ersten Demo die Band sehr viel keativer im Songwriting vorgeht. Stilistisch inwzischen ein wenig mehr Lügen als noch auf dem ersten Demo vom letzten Jahr. Sie sind auf einem verdammt guten Weg zwischen Melancholie Ernsthaftigkeit. Zjm Abschluss ihrer Kassettenseite gibts ein Cover der Band Suicidas, der hervorragend zu den andern Songs passt.

Es folgen Parkbank 5000 mit Elektro-Deutschpunk. Klar, kann man sofort irgendwie Richtung Pisse denken, ist aber doch ne ganze Ecke anders. Etwas mehr Rock’nRoll bzw surfige Gitarren und viel gemeinsamer Gesang. In „mimikri“ geht es um misstrauen und verwandlung der menschen. „scheiss deutschland“ fällt bei mir schon seltsam auf, da die Badn von 40 Jahren Mauerfall singt. Verrechnet? Oder kommen sie aus der Zukunft? Mit „sleepless nights“ und „toxic human“ gibts zwei englischsprachige Songs, die sich to-tal nach oldschool England-Punk anhören. Die fallen musikalisch etwas ab, jedenfalls irritiert mich der plötzliche stilistische Wechsel. So haut es am Schluss „einer flog über die parkbank“ mit Reimen wie „die pillen haben versat / wirst von deiner angst gejagt / die verzweiflung saugt dich aus / du weisst, hier kommst du nie mehr raus“ gar nicht mehr raus, im Gegenteil. Da ist noch Luft nach oben!

Nichtsdestotrotz: ich liebe Tapes und kann nur empfehlen, euch die Split zu besorgen. Sehr schönes Artwork auch, solide aufgenommen und sowieso unterstützenswert, da die Bands aus dem südlichesten Teil Deutschlands kommen, wo Punkrock provinziell ist und bleibt; und deswegen einzigartig!

 

fanzine: MIND THE GAP #22

Nummer 22 des Mind the Gap Fanzines aus Hamburg. Auf dem Cover sind Razzia, Slime, Klaus Maek, Ziggy Marley, New Model Army, Sondaschule und Last Line of Defense, somit im Interview im Heft zu finden.

Als erstes habe ich mir das Interview mit Razzia durchgelesen, was ich echt spannend fand, wobei die mir die aktuelle Platte so gar nicht gefallen will „am Rande von Berlin“.Selbstverständlich auch sofort das Interview mit am Dirk, kurz bevor er bekannt gab, daß er Slime final nun den Rücken kehrt. Rückblickend spürt man im Interview schon die Diskrepanzen, die wohl zu dieser Trennung geführt haben. Am meisten gefallen hat mir aber auf jeden Fall das Gespräch mit dem Macher des WSDP-Labels, früher auch als „was soll das platten“ bekannt. Frank bemüht sich darum aus den achtziger jahren wirklich völlig irre Bands aufzutreiben und rauszubringen.  Und da gibt es auch die kleine, liebenswerte Verbindung in mein Leben!

Vor drei Jahren kam der Gitarrist und Sänger von Tod durch Müsli, einer saarländischen New-Wave-Punkband mit einer einseitig bespielten LP um die Ecke. Ihr Demo „Tanz um das Atom“ ist darauf zu hören. Sechs Songs… hört mal rein:

Inzwischen habe ich nicht nur diese Scheibe von diesem Label, nur das Meiste ist mir doch zu Elektronisch. Jedenfalls, um diese kleine Werbung abuschliessen, bei FB erreicht man Franck ganz gut und bekommt immer die neusten Scheibchen vorab in der Entwicklungsphase zu sehen!

Bemerkenswert sind auch die  unfassbar vielen Konzertsberichte. Kann ja schon sagen, daß die aus der Zeit gefallen sind. Und das auch noch von ganz vielen Bands die ich auf keinen fall jemals hören oder anschauen werde. Was also heisst, daß dieses Fanzine einen Teil des Punkrocks abbildet, den ich schlicht nicht höre. Da sind also ein paar alte Haudegen am Werk, die so ihrer eigene Sicht auf Punk haben. Dazu kommt ein ansprechendes Layout.

Jede Ausgabe lohnt sich also! 3,50 inkl Porto.

stream: PEPPONE live @ Offener Kanal Magdeburg 05.06.2020

(dieser Bericht wurde ihnen auch bei VINYL-KEKS präsentiert)

Keine Konzerte?

Doch natürlich sind welche. Halt nur im Internett. Da wo es immer schön ist, hüstel.

Ich bin schon einer derjenigen, die diese Geschichte mit dem Streaming nur von seinen Kids kennt. Da wo sogenannte Gamer anderen etwas „vorspielen“ und lauter to-tal witzige Sachen erzählen. Kennt ihr? Da ich meine Zeit eher mit der Aneinanderreihung von Buchstaben verbringe, oder selbst Musik mache, schaute ich mir bisher so viele Streams im Netz an. Auch waren sie in der Musikszene eher was für „die Großen“ RedHotChiliPeppers vor den Pyramiden in Ägypten und so. Wer braucht das schon?

Nun also die euch, vermutlich leider, recht unbekannten PEPPONE aus Magdeburg. Ich verfolge sie schon seit der ersten Scheibe 2012. Damals noch „Beatboxpunkrock“ da die Band einen Drumcomputer am Start hatte, der sie durchs Programm hämmerte. Nun, auch frisch aufgenommen und to be released beim MAJORLABEL ein neues Album namens „beste aussichten„, haben sie einen richtig, echten Drummer am Start. Tuba schwingt die Sticks, er spielt auch noch Gitarre und singt bei BEN RACKEN.

PEPPONE haben sich für diesen Abend vorgenommen, das komplette Album zu spielen, so wie es auf Platte rauskommen wird. Wer sich also einen ziemlich, Kompliment, fehlerfreien Fernsehauftritt aunschauen möchte, ist hier an der richtigen Stelle!

Die Band macht Mid-Tempo-deutschsprachigen-Punkrock mit schlauen, ansprechenden Texten, ehrlich, verträumt, geradeheraus, eine gute Mischung. Platte kommt im Sommer, Review dann sicher auch!

fanzine: PROUD TO BE PUNK #31

Zufällig habe ich mich mit Jan kurzgeschlossen, der Macher des PROUD TO BE PUNK; er meldete sich bei mir, was mich echt gefreut hat. Wir werden die aktuellen Ausgaben unserer Fanzines tauschen. So geht das. Denn ich komme schon desöfteren an sein Fanzine über Mailorderbestellungen ran, über die Nummer #28 habe ich nämlich SYNDROME 81 entdeckt, welche dann auch bei mir aufm Sampler gelandet sind!

Hier liegen hab ich nun die Ausgabe #31 des PROUD TO BE PUNK. Diesmal geht es beispielsweise um den schönen Dokumentarfilm „a global mess“ in Südostasien. (Seite verlinkt, schaut mal rein!) Es geht um „Punk versus Verfassungsschutz“ (in Sachsen) möglicherweise die letzte Runde? Vermutlich nicht…. Mit diesem Thema beschäftigt er sich schon eine ganze Weile.

Auch interessant, auch weil ich selbst schon dort war (2013 mit den LAMPLIGHTERS aus Köthen und BEN RACKEN aus Magdeburg), das Interview vom PROJEKT SCHULDENBERG in Plauen. Es freut mich zu hören, daß das Projekt weiter besteht, Bestand hat. Ich hörte schon damals, daß sie gegen viele rechte Strukturen die dort zu finden sind ankämpfen müssen. Das sich die Menschen dort inzwischen offen unifomiert (Der Dritte Weg) im Stadtblid zeigen betrübt mich. Großartig dafür, daß es weiterhin Initiativen und Vereine gibt, die dagegenhalten!

Es gibt ein paar Fanzinereviews wo ich auch einige wiederfinde die auch ich gelesen habe wie die „Handgranate #2“ zum Beispiel. Im Lauschangriff, den Plattenreviews finde ich paar Tonträger wieder die bei mir auch besprochen worden sind, beziehungsweise besprochen werden wir ein paar super Tapes von BLACK CAT TAPES. Oder beispielsweise dieser total durchgeknallten LASSIE LP mit dem geilsten Cover des Jahres 2019. Anhand dessen fällt mir allerdings auf, dass die Ausgabe #31 von Ende letzten Jahres ist und ich wohl ein bisschen hinterherhänge. Ich bin gespannt auf die Nummer 32 der PROUD TO BE PUNK – geiler Scheiß! Auf jeden Fall immer Zeit die zu lesen.

Gibts bspw. bei RILREC.

review: DxBxSx – die CD

Von Bakraufarfita habe ich diese CD zugeschickt bekommen. Sehr, sehr geile Mucke, nehme ich mal vorweg. Vinyl wäre auch sehr hübsch gewesen, denn CDs brauche sehr, sehr lange, bis sie mal in einem Player lagen und ein paar Runden drehen konnten. Ich besitze nur einen. Der ist fest im Auto verbaut. Und manchmal fahre ich kein Auto. Aber Vinyl, ja das läuft und läuft und läuft.

Hier nun das neueste Werk der irren Berliner Stonerpunkband mit Rio Reibeisenstimme am Mirko.

Wie ich schon bei ihrem letzten Output erwähnte: Die Musik spielt im Rahmen der benannten Berliner Schnoddrigkeit auf sehr hohem, schweißtreibendem, Schweinerockniveau.

Rock ist ja nicht so meins, aber: sie machen Punktexte. Bringen Vieles sowas von auf den Punkt. Die Musik abgrerockt und abgezockt, verdammt minimalistisch. Es gibt so viel davon abzufeiern, hoffentlich kommen sie mal ins Artcanrobert! Spaßfaktor hoch fünf, doch auch richtig richtig ernst gemeint. Klare Ansagen.

die nerven

sitzt meine bomber steht mir mein bart

hipsters nerven ist doch klar

oder auch schön, historisch:

die wende

die klamotten waren alt und selbst gemacht

musik kam ins kassettenfach

schabowski bringt den satz zuende

erst kam die akne, dann die wende

und zum Schluß klare Kante gegen rechts:

der typ

du sagst alles fremde ist eher schlecht

hier gelte schliesslich deutsches recht

deine sprüche sind hohl, dein kopf ist es auch

du bist nicht mein typ

Raus kam das schon letztes Jahr bei bakraufarfita, erschienen, auch ne nette Idee, als „die CD“ „die LP“ „die MC“ „der DL“