review: 100 KILO HERZ – stadt land flucht CD

100 KILO HERZ, die neue Platte heißt Stadt, Land, Flucht und wird am 07.08. beim Lieblings-Label BAKRAUFARFITA rausgekommen. Ich hab zum rezensieren die CD bekommen. Ich bekomme hoffentlich noch die Platte, das schwarze Gold. Aber irgendwie kann ich es auch nicht abwarten die Musik zu rezensieren; bin doch sonst immer eher zu spät dran. Diesmal ja endlich VOR Veröffentlichungstermin!

In diesem Fall also diese seltsame Siblerscheibe. Ich leg sie im Auto ein, weil ich zu Hause gar keinen CD Player hab, sondern eben „nur“ Plattenspieler. ne, klar auch ein Tapedeck. Erwähnte ich schon, daß ich lieber LPs reviewe?; aber das nur am Rande.

Nach dem gnadenlos guten „weit weg von zuhaus“ Album, welches als CD schon gut rumging und dann bei eben BAKRAUFARFITA als LP nochmal rereleased wurde, schliessen die sechs Herren von 100 KILO HERZ quasi nahtlos da an, wo sie aufgehört haben. Es kommt einem vor, als würde man alte Freunde wiedertreffen. Was ganz sicher auch an Reibeisenstimme und Bassist Rodi liegt. Ja, Spaß haben, Diskutieren, kritisch sein und dazu ein Dosenbier.

Der erste Song „drei Jahre ausgebrannt“ wiegt einen da richtig gut rein. Punkrock mit Gebläse! Was die Musik und das Songwrtiting schon auch in eine klare Richtung schubst. Es geht nicht anders als melodisch! Der zweite Song „tresenfrist„, handelt vom Trinken. Vom Gewohnheitstrinken. Muff Potter haben mal gesagt, das Lieder übers Lieder über saufen so unerträglich harmlos seien. Recht ham sie. Mich kriegt ihr also nicht mit diesem Lied, haha. Es gibt gute Trinkerlieder, aber keine guten, die das Ausmaß an Zerstörung in musikalische Worte kleiden könnten. Weiter gehts mit „drei vor fünf vor zwölf„. Muss ich ehrlich gestehen: blick den Titel nicht so wirklich. Es geht in jedem Fall um Menschen, die rechtsradikale Propaganda als „wir sind doch voll normale Typen, das dürfen wir doch in einer Demokratie sagen“ verkaufen. Es ist bereits eine Minute vor Zwölf! Diesen Leuten darf man keine Plattform bieten. Auch wenn die Masse gerne diesem Untergang zuschauen möchte. Um sich danach wieder wohlfühlen zu können, recht gehabt zu haben, daß die andern eh alle Covidioten sind. Oder Ähnliches. Ich schweife ab. Doch das meinte ich mit: „Ja, Spaß haben, Diskutieren, kritisch sein und dazu ein Dosenbier.“ Ich überspringe ein paar Songs in meinem Loblied. Großartiger Titel mit „scheren fressen“ bei dem es sich um die NSU dreht und zum Abschluß „wenn es brennt„. In einer kleinen Geschichte wird die Flucht erzählt, die Flucht vor einem dystopischen Staat.

Mit Lied Nummer vier „träume“ kommt dann leider die erste Ballade fürs Stadion. Ehrlich: ich würd ihnen gönnen, das mit den Stadien. Diese Bands darf es für immer geben, die was zu sagen haben und es schaffen, vor 50000 Leuten ihre Meinung zu sagen, mit ihnen zu singen und zu feiern; meins ist es halt nicht so. Ich schwitze lieber zwischen 87 andern. 100 KILO HERZ haben ein fantastischen Gepür für die nächste Melodie, leicht melancholisch und durch und durch melodisch. EIn großartiges Album kommt da am 07.08. raus.

Ganz ganz großes Kino, von daher: zugreifen. Gibts bei CORE TEX in einer Hammer-Vinyl-Box-Version.

 

fanzine: PUNK! OI! SKA! #2

Ein richtig dickes, fettes Fanzine, welches ich hier in die Hand bekommen habe von Macher Matze. Ein ganz ordentlich fettes Heft, wie gesagt, mit ganz arg ordentlich eingetragenen Seitenzahlen. Wozu ich schon mal gratulieren darf: das macht war her! Im Vorwort erwähnt er, daß er Ende Mai diese Juni-Ausgabe gerade fertig stellt, die wohl schon im April rauskommen hätte sollen. Corona kam dazwischen und aus 90 Seiten sind nun 116 geworden. Das da mal die ein oder andere Tackernadel nicht mehr durchs Papier will, ist verständlich. Der Titel gibt die Richtung des Hefts ein wenig vor: “Vereint stehen wir – gegen den Hass und die Bigotterie (Borniertheit / Engstirnigkeit / Fanatismus). Vereint und wir werden niemals lügen.”

Als erstes hat der eine kleine Verbindung geschaffen zwischen ihm und Vinyl-Keks, dadurch das als erstes ein von Nico geführtes Interview mit Lisa von den DORKS kommt. Folgt ein Interview mit den Machern eines französischen Fanzines aus dem bretonischen ARVAR! Das ist echt ganz lustig. Matze fragte echt ne Menge Sachen über die Region Bretagne. Sie unterhalten sich über “pay what you want”-Preise, über die baskische Oi-Community, ihre eigene kleine Szene zwischen Brest, Rennes und Nantes. Es ist jedenfalls ein ziemlich langes und ausführliches Interview (15 Seiten)! Weitere Interviews mit Ritter der Sternburg, einer Band aus Plauen. Auch dort wird viel über Gerichte und Regionales gesprochen! Ist natürlich nicht das Einzige, keine Sorge. In Plauen ist “der 3. Weg” sehr präsent, über das großartige “Projekt Schuldenberg”. Auf 13 Seiten gibt es zwischendurch auch mal noch ein Rezept der vogtländischen Bambes.

Ja sehr witzig auf jeden Fall! Auch mit den vielen Smileys zwischen den vielen Sätzen. Das ist mein einziger Kritikpunkt: weniger Smileys und Absätze, schon hat man 16 Seiten “gespart”. DiePunk-Oi-Band THE BRIGADE aus Seoul findet ihren Platz, ausnahmsweise in zwei Seiten, danach nochmal ein längeres Interview mit LAZY BONE, ebenfalls aus Korea. 

Was mir Eingangs schon auffiel, dass Matze, glaube ich, genauso viel Spaß hat die Hefte zu tackern, wie ich bei der ProvinzPostille. Zwei von seinen drei Tacker Nadeln sind krumm und schief. Also nächstes Mal weniger Seiten oder so nen amtlichen TACKER! Am besten mit Nägeln. Übrigens liegt auch noch eine CD mit bei. Insgesamt ein herzlich leidenschaftliches Heft, welches sich allein deshalb lohnt, zu unterstützen!

Sein Heft gibts bei nem Haufen Mailorder bspw Höhnie Records, Anarchy of Sound Records, Riot Bike Records, Laketown Records und und und

Review erschien auch bei vinyl-keks

fanzine: HELL YEAH

Ein Comic von Alex Mages. Ich hab hier die Nr. 19 von 50 liegen. Ist im Januar diesen Jahres rausgekommen. Es ist ein Comic der in Schwarz / Weiß gezeichnet wurde und, so vermute ich mal, auch auf altem, bereits bedrucktem Papier gedruckt wurde. Auch ein paar bunte Blätter haben sich ins Heft verirrt. Das Cover ist Linoldruck auf Karton. Alle Seiten werden zusammengehalten durch eine Naht. Das ist wirklich sehr sehr liebevoll gemacht, auch wenn dei Story dagegen ziemlich wild und düster ist.


In der Hauptsache dreht es sich um drei (oder doch vier) durchgeknallte Wesen, ein Einäugiger mit einem Rüssel, Teufelchen und ein Skelett ohne Unterkiefer und ein, ich würde sagen, Hund. Die wollen zusammen Musik machen. Sie wissen noch nicht so recht wohin ihre musikalische Reise gehen soll. Sie schauen sich als Inspiration die wundervolle Beastie Boys „check your head“ an; keine Inspiration. Die Black Flag „Everything went black“ ist ihnen zu harmlos. The Locust sind eher langweilig. Es wird also gemeinsam mit Standardinstrumenten geprobt und in der Mitte des Hefts gibt es auf einem gefalteten Blatt ein Konzert zu sehen. Die Band spielt auf Instrumenten wie die Einstürzende Neubauten. 

Ein paar Blätter mehr sind noch drin, da solltet ihr aber selbst rausfinden, was drauf oder drin ist. ALEX MAGES – Hell Yeah. Ich hab das Heft über den tollen NACHLADEN in Hamburg bezogen. Da gibts auch noch mehr tolle Hefte!

fanzine: LA HAINE #4 & #6

Das LA HAINE Zine habe ich bei Instagram entdeckt. Auf Anfrage habe ich dann die Ausgabe vier und sechs zugeschickt bekommen.

Es handelt sich um Blätter, die jeweils inder Mitte gefaltet,  ein Einschittam Falz, in A6 dann in Seiten gefaltet. Ich kenne das so nur von überbordenden „Booklets“ in Kassetten, da ist ja bekanntlich wenig Platz drin für viel Text. Es ist jedenfalls eine ganz wunderbare Idee!

Auf dem Cover der Nummer vier ist dieser Italiener, hab den Namen vergessen, dieser Rechte. Er grinst mit seinen Hasenzähnchenin schwarz/weiß. Auf der Nummer sechs haben wir einmal die ganze G20.  Da würde ich sagen erkenne ich die Trompete aus Amerika wieder, den blonden Wuschelkopf aus England und dieser eine Türke, der ist da auch dabei. Der gemeinsam mit dem russischen Präsidenten in Syrien weiter zündelt, nachem die Trompete keinen Piep mehr von sich gibt und lieber im eigenen Land zündelt. Ach, was ist das schön, die auf einem Punkzine wiederzusehen. Unter ihen auch ein paar Frauen die so kennt.

Die Texte im Heft sind mal Deutsch, mal in Englisch. In der Nummer sechs (in Color) geht’s auf englisch um die Feststellung, dass wir in Diskursen eine Verbindung schaffen müssen… Da fällt mir auf, ich bin nicht ganz so gut in Englisch. Es geht um die Verstrickung von rechts nach links, auch in der CDU. In dieser Ausgabe also ein einzelner, sehr langer Text und zum Abschluss gibt’s noch eine kleine Erklärung zum Konzept des DJs.  Ausgabe vier dagegen auf Deutsch. Es geht um den Sommer 2018 und die Flüchtlinge die im Mittelmeer mit ihren Schlauchbooten irren und nicht aufgenommen werden. Konflikte an der EU Außengrenze, so nennt man das wohl im Beamtendeutsch. Auf zwei Seiten gibt es eine Collage zum Thema „Die Zukunft der Urlaubsreisen unterm Hakenkreuz“.

Ich weiß nicht so recht, wieviel Zynismus ich auf einmal ertrage, bin dennoch begeistert von der Art und Weise, wie Chris das macht. Gerne mehr davon.

 

buch: CORONA und die DEMOKRATIE (eine linke Kritik)

Vor einer Weile bin ich angeschrieben worden, ob ich ein Buch reviewen möchte, das „Corona und die Demokratie, eine linke Kritik“ heisst.

Das Buch ist bei der edition-critic erschienen. Es haben sich drei Menschen zusammen getan: Gerald Grüneklee (was aus beruflichen Gründen wohl ein Aliasname ist), er ist Sozialpädagoge in Bremen und schon viele Jahre als Publizist, Antiquar, Verlagsservice und Lektor aktiv. Weiterhin Clemens Heni, er ist Dr. phil., Politikwissenschaftler und Direktor des BICSA (Berlin International Center for the Study of Antisemitism). Und finally Peter Nowak, er ist Journalist und schreibt für Konkret, Jungle World, Neues Deutschland und einige andere.

Die Herren gehen der Frage nach, die uns alle umtreibt: was passiert seit März in der BRD? Die größte Freiheits- und Grundrechtsbeschränkungen aller Zeiten im Lande seit dem Ende der NS-Diktatur. Gemeinsam haben sie sich aufgemacht ihr Eindrücke niederzuschreiben und fundamentale Kritik am Verhalten der linken Bewegung zu äußern. Wie ich finde sehr fundiert mit Quellenangaben beziehungsweise natürlich auch mit Argumenten und Gegenargumenten; manchmal auch schlicht und ergreifend Meinungen.

Das Buch ist gut gegliedert. Es geht los mit der Sorge um wen oder was und wer leidet. Corona und das Soziale, wo sollte man solidarisch sein und wo muss man dem Rechtsextremismus begegnen. Viele Punkte kommen uns beknnt vor, einiges hat sich sozusagen auch schon in Wohlgefallen aufgelöst; dennoch wurden auch linke Kritiker in die, nennen wir es mal einfach, „Verschwörungsecke“ gestellt wurden und somit diffamiert. Was den Diskurs im Keim erstickt hat.

Es geht um den Staat und die Autorität, die Gegenwart und Zukunft des Gesundheitssystems, um die Umwelt und das Klima, um Arbeit und Geldkapital und so weiter und so weiter. Das sind viele Themen und die werden immer wieder aufgebrochen von Sogenannten „Zwischenrufen“.

Die Autoren schreiben selber, dass sie die vorliegenden Texte aus dem Tagesgeschehen herausgeschrieben haben und somit auch immer als Moment zu lesen sind. Ihr bemerkt sicher, ich will gar nicht punktuell detailliert auf Einzelnes eingehen. Besorgt euch dieses Buch und lasst uns endlich in einen Diskurs gehen!

Meine eigenen Gedanken zum Thema Corona werde ich mir in der nächsten Ausgabe der Provinzpostille, der Nummer sieben machen, eine Sonderausgabe. Also meldet euch, sofern ihr einen Beitrag leisten wollt, das würde mich sehr freuen.

CORONA UND DIE DEMOKRATIE – eine linke Kritik. Herausgeber Peter Nowak im Interview bei Radio Rote Flora.

Review zuerst erchienen bei vinyl-keks

fanzine: RAMPAGE #4

Das RAMPAGE-Zine #4.

Nummer vier von einem für mich völlig neuen Zine. Ich bin mir gar nicht sicher ob ich überhaupt schon mal davon gehört habe. Was mich dafür umso mehr überrascht. Überraschen kann. Viele Fanzinemacherinnen, außer dem OKAPI RIOT kenne ich (noch) nicht!  Liz, die Macherin, hat sich ein paar Mitstreiter gesucht, wenn ich es richtig gelesen habe KiWi und Deniz.

Es gibt auf 32 knappen Seiten ein paar Interviews, Plattenreviews, ein paar Gedichte und diverse andere, nette Dinge zum Beispiel ein Mixtape! Leider nicht als MC, man kann es sich einfach selbst zusammenstellen. Mit dem für mich großartigen Anspieltipp BIRDS IN ROW. Die müsst ihr euch reinziehen! Richtig, richtig geiler Screamo aus Frankreich. Das haben die Franzosen eh drauf: Screamo mit 110% Energie. Eine schöne Rubrik um den „alten Platten“ zu huldigen: THESE RECORDS AIN’T DEAD (diesmal, ich hoffe, diese Rubrik gibts immer: ADOLESCENTS und FUGAZI)

Ein schönes Interviews mit AKNE KID JOE, wobei ich ehrlich sagen muss: die Band gibt mir musikalisch nicht so viel. Bisschen zu eingängig. Dafür mit viel Wortwitz und Spaß in den Backen. Großartigen Videos und einer klaren Haltung. Ein kurzes, lesenwertes Interview mit ANGESCHIMMELT YOUTH CREW, die Konzerte in der OETTINGER VILLA in Darmstadt mach(t)en… und hoffentlich sehr bald wieder. Wieso machen wir eigentlich nicht einfach Konzerte mit Mundschutz und alle 30 Minuten Bandwechsel? Das nur so am Rande! Und ich würd mit Band sofort in der OETTINGER VILLA spielen wollen. Subkulturelle Räume erhalten!

Dann haben die Macher*innen noch in die Amazon-Serie FLEABAG reingeschaut. Sie halten die Protagonistin der Serie zwar nicht für wirklich feministisch, doch in ihrer Art, mit ihren Kommentaren die 4.te Wand zu durchbrechen aber für sehr nah am Leben. FLEABAG ist kein Vorbild (…) sondern ein Mistkerl. 

Insgesamt ein ganz wunderbares Heft, ich möchte gerne mehr davon! Aufgemacht es ist bunt, abwechslungsreich aber mir ein klein wenig zu kurz.

Kein Link. Kann man bestellen bei liz.rampage (ä) outlook.de

Review bereits bei Vinyl-Keks erschienen 😉

video: UNBITE – baby dragon

Von der hier vorbestellbaren, selbstproduzierten LP / CD mit dem Titel „fang“ gibt es von den kürzlich besprochenen UNBITE aus Stuttgart ein erstes, auch im Bild, nicht nur im Ton, noisiges Video. Erscheint beim polnischen Label ANTENA KRZYKU

Kommt mit echt coolem Artwork von Joni Belaruski und in 180g-Vinyl. Splattered.

fanzine: THE SWINGID FANZINE #6

Das SWINGKID FANZINE Numero Sechs!

Ich hörte von Gunter, der ja bei der PROVINZPOSTILLE die Fanzinereviews schreibt, dass er eine neue Ausgabe seines Zines rausbringt! Ich freue mich schon ne Weile tierisch auf die kommende Ausgabe.

SWINGKID FANZINE #6

Wie bisher ist sie in Deutsch und in Englisch gehalten, es gibt, wie schon auch in der letzten Ausgabe, Kolumnen von anderen Fanzineschreibern. Unter anderem Falk Fatal und Chris von ?, meiner Wenigkeit und der Bianca vom OKAPI RIOT. Neu diesmal sind die Reviews nach Ländern sortiert. Jeweils vier Platten aus Frankreich (SYNDROME 81 – yeah!), vier aus Schweden… usw. Das muss ich immer Punkrock sein. Ist auch mal, vermutlich Länder / Kontinent bedingt, ne Rockband aus der Mongolei (SOYOL ERDENE) dabei. Ein wenig Hardcore, ein bisschen StonerRock. Das Heft ist bunt und vielfältig!

Was das SWINGKID FANZINE ausmacht sind in jedem Fall die Bands (meist Punk und Hardcore) aus allen Ecken dieser Welt. Diesmal sind dabei: GNAR JAR (Skate Punk aus ÄGYPTEN), SUNDOWN SUPERHERO (sunny side of Punkrock aus BARBADOS), ANTI LAM FRONT (Skatepunk aus NORWEGEN), KENTUCKY KINGS (Punk aus PARAGUAY), DECLIVE REPUNKNATE (Punk aus EL SALVADOR), REXURGIR (Hardcore aus NICARAGUA), und GUMIHO (Punk aus SÜDKOREA). Einen überraschenden Artikel über den Swing im Dritten Reich, ein Thema, mit dem ich mich nie beschäftigt hätte; super! Ein Vergleich zwischen deutschem und amerikanischen D.I.Y. Folk Punk, einem kleinen Überblick über Rockmusik auf Papua NeuGuinea. Dazu ein Tapelabel welches Musik aus Canada und Tunesien verbindet A WORLD DEVIDED und Punk-Konzertveranstaltern in der Türkei WARGASM ISTANBUL. Eine Neuentdeckung zum Schluß, die mir persönlich am meisten Spaß gemacht hat: MISSRATCHED aus Frankreich.

Finally: Gunter hat einen riesen Stapel Länder bedient, das Heft ist diesmal in A4 und Farbe, was wahrlich ein tolles Format ist. Gute Entscheidung. Auch das Layout finde ich super. Manche Sachen kann man dadurch nicht soooo gut lesen, dafür habe ich schon in meinen ersten Ausgaben Kritik bekommen, was mich aber ebend gar nicht stört. Das Heft könnt ihr bestellen und kamillentee.waldesruh@web.de oder bei mir.

OCEANSIDES – spindrift CD (EP)

Hier darf ich mal wieder eine in Rastatt verortete Punkband mit ein paar Zeilen belohnen!

OCEANSIDES, ein Projekt aus dem Murgtal, welches sich in den Nordschwarzwald schlängelt, der Einfachheit halber sagt man: aus Karlsruhe. Ich finde es aber bemerkenswert, das vorneweg, daß es eben auch sehr professionelle und gut gemachte Musik gibt, die eben nicht aus größeren Städten oder musikalischen Schmelztiegeln kommt.

Damit bin ich also schon mal das erste Kompliment losgeworden! Die fünf Songs der vier Herren knallen ohne Ende! Ein teilweise wahnwitziger Ritt durch Emo, ein bisschen Indie, Hardcore und Melodic-Punk. Klar, man darf sich erstmal an das Songwriting gewöhnen, denn die einzelnen Parts reihen sich nicht wie Perlen auf eine Schnur. Manch kurzer Umweg wird mal gegangen, manch Überraschung wartet nach dem nächsten Break. Leicht Melancholisch aber immer mit viel Freude in den Backen. Einziges Manko, zwischen all den selbstgeschriebenen, selbstproduzierten und in Eigenregie veröffentlichten Songs: die Texte kann ich nicht sooo gut verstehen.

Genug gelobhudelt. Schaut mal rein auf der Seite (link oben) und hörts euch an bei bandcamp.

TRAINER – athletic statics LP

Vier Noiser aus Saarbrücken haben sich aus diversen Bands zusammengefunden, um euch eine ordentliche Portion Noise um die Ohren zu kloppen!

Nach einem ersten, sehr knappen Ausbruch / Intro „ow-eeh-uh“ entwickeln TRAINER einen abgefahrenen Sog aus hämmernden Drums, Genreübergreifenden Gitarrenwänden, die auch mal so gar nichts tun; was meist die Momente sind, in denen auffältt, daß es keinen Bass gibt. Und das finde ich saugeil. Kleiner Ausflug: meine erste Band HÜNERSÜPPCHEN, emo-screamo Punk 1994, die hatte aufm Demo auch keinen Bass. Im Review wurde uns dieser dann unterstellt, weil eine Gitarre so bassig eingestellt war, das es krachte und bratzte. Was bei TRAINER nicht der Fall ist. Es sind ganz eindeutig zwei Gitarren, die zwischen Jazz, Noise, bratzigem Post-Hardcore und leicht apokalyptischen 7/8tel Takten hin und herschwabulieren.

Bin begeistert. Neulich noch FLUID TO GAS gehört. Die neue Band um FUGAZIs Ian MacKaye CORICKY. Oder auch die verblichenen BUZZ RODEO. Jedenfalls, wer auf so deutschen Noisekram steht, kann hier getrost zugreifen: passt.

Erscheint morgen bei FIDEL BASTRO. (und dieser Review erschien ursprünglich für vinyl-keks.)