video: frachter & in gaffa & paddelnohnekanu

Von den demnächst reviewten Frachter gibt es ein neues Video raus, schön geschrammelter Indiepunk, erschienen bei Gunner Records, namens „Graf Zahl“.

Das sagt die Band dazu

„Mit „Graf Zahl“ erscheint die dritte Single aus unserem Album „Bad Sterben“. Aus dem Experiment die Songstruktur entlang des Basslaufes zu entwickeln, wuchs das repetitive Gitarre/Schlagzeug Pattern. Lucky Denver Mint in my mind. Textlich ist da im Westen nichts Neues. Die Wende-Euphorie verpufft, das System immer noch scheiße. Nur irgendwie anders. Aber über Politik spricht man nicht, wenn dann über Blumenbeete, Bordsteinkanten und Pflastersteine. Letzteres nicht zum Protest oder für angetrunkene Gespräche nachts um halb eins, sondern weil sie im Garten gesetzt werden wollen. 

Im Video (wie immer vom Sifter Collective aus Leipzig) wird gekegelt, weil gekegelt werden muss. Weil hier im Ort schon immer alle gekegelt haben und sich das eben so gehört. „Was nicht passt wird passend gehasst“.  “ Aaron Kuch (FRACHTER)

 

In Gaffa haben einen superlustigen Trickfilm veröffentlicht zu ihrem Song „so’n Haldern Pop Typ halt“.
noisiger Indie mit einer Portion Kopfstimme und viel Sound. Erschienen bei Mörtel Sounds.

Das sagt die Band dazu

Catchy-Fresh Old Men‘s Noise For The Advanced Special Interest!

Zum Abschluß noch n One-Shot meiner eigenen Band zum Song „Chatlag“. Post-Deutschpunk.
pADDELNoHNEkANU.
Song erschienen beim Major Label. Aktuelle Single „wir streiten aus ästhetischen Gründen nie“ via 30 Kilo Fieber, Elfenart, Entes Anomicos oder Krachige Platten.

Das sagt die Band dazu

Kein Kommentar 😉

MC: l’appel du vide – abwärtsspiralen

Vor einer ganzen Weile hatte ich bei Insta gepostet, dass ich dieses Tape reviewed habe. Jo, war aber nicht so.
L’appel du vide – abwärtsspiralen. Die Band schrieb mich an, dass das aber gar nicht inline sei. Ich schrieb zurück „kommt in Kürze“. Jetzt find ich das hier in meinem „Stapel“ und es ist einfach nicht abgeschickt. Ja sag mal… Kann doch wohl nicht wahr sein. So ein gutes Tape!

Also los: „Delirium“ ist ein wirklich großartiger Track! Durch das monotone und repetitive kann er auch recht schnell auf den Sack gehen. Die Band schafft es aber, aus den gefühlt 14928 Effekten, die sie auf Gitarre und Synthies hat, eine ganz eigenwillige und trotzdem homogene Mischung durch die Boxen zu jagen. Der Song dreht sich in den Lyrics um Corona, um euer Geschwurbel. Doch in der jetzigen (Anfang 2023) Zeit bin ich mir manchmal gar nicht so sicher, ob „uns“ nicht das Geschwurbel weggenommen wurde von den Quarkdenkern. Manchmal ist einfach nicht mehr so ganz klar, wo die Trennlinien nun verlaufen müssen, und was unsere Inhalte halt nicht mehr hergeben müssen – sondern eben nun bei den Aluhuttträgern liegen. Ich hoffe, ihr vesteht, was ich meine!
Der nächste Hit jagd dann auch gleich hinterher „das programm“.

Da ich die 7inch, und diese Songs sind auf Seite 1 dieses Tapes, bereits reviewed habe: hier – widme ich mich schnell Seite zwei, denn da stecken die Extrasongs, die wohl vor den Songs zur Single aufgenommen wurden.
Es beginnt mit dem, man kann schon sagen, Discosmasher „stille“ um danach direkt eine Kehrtwende ins Endsiebziger-Fahrwasser von Joy Division zu machen mit „gift“. Es ist nicht einfach nur ne platte Kopie. „gift“ ist ein wenig disharmonischer, molliger. Und er geht mir, wie auch schon „delirium“ mit immer längerer Laufzeit ganz schön auf den Sack. Das Repetitive ist manchmal nicht so ganz meins.
L’appel du vide sind aber wirklich weit davon entfernt, mich zu nerven. Die Band spielt total gut zusammen und ein Blick in ein Livevideo bestätigt, dass sie richtig gut zusammen spielen!
„einer von hier“ live:

Kurz vor dem Abschluss gibt es eine elektronische Version von „das programm“. Es ist ganz klar kein Remix, wohl eher auch eine Demoversion mit Drumcomputer. Ist auch wirklich cool. Was für den Dancefloor.
Und der letzte Song führt uns an den „abgrund“ , bzw. die Band führt uns dorthin, oder möchte dort hinunter?
Das Tape gefällt mir richtig gut, wie ich schon schrieb, bei ihrem fast regelmäßigem Output, könnte da doch mal ein Longplayer bei rumkommen, oder?
Im Februar haben sie ein paar Gigs – Tendenz Nord & Ostdeutschland. Kommt mal in den Süden!
Das Tape gibt es nur via Bandcamp.

LP: villages – excessive demand

Das Trio Villages bekomme ich hier rein. Die Scheibe heißt „excessive demand“ und ich fang mal mit dem leicht entrückten Cover an. Im Innenteil sind süße Törtchen. Außen kann man sie wiederfinden, daraus wird allerdings eine Collage mit Dingen aus den (?) 50er-Jahren? Die Band sagt, sie machen Post-Punk; letzteres höre ich da aber gar nicht. Eher elektronische Entfaltung. Mit Gitarren versehen. Eher sowas wie Depeche Mode oder so.
Die ersten beiden Songs [sic!] und „younity“ sind super tanzbar. „venice imprint“ schon etwas getragener poppig.
MIr fällt es etwas schwer, die Musik zu beschreiben, das merkt ihr wohl, Villages ist eher nicht so meine Musik; wobei die Platte wirklich gut durchläuft, da ist kein Ausfall, keine wilden Noise-kapaden oder zu viel Elektro. Das ist eine wohltuende Mischung für mein Punk-bekömmliches Ohr. Dream Pop wäre zu viel gesagt. Leichte Keyboardmelodien, sehr hohe Gesangsstimme. Filmmusik könnte es sein, wobei das ja nicht wirklich ein Genre ist, hehe.

Die zweite Seite empfinde ich als ruhiger, wobei ich vielleicht schon so irritiert bin, dass ich eigentlich erst beim Song „neal“ wieder einsteige und mich mitziehen lasse.
Eine durchweg gelungene Platte.
Erschienen als Coop Pike Records und It’s Eleven Records. Die Initiative Neustart Musik hängt da auch drin.
On Tour im Februar, schaut mal oben unter dem FB-Link, da gibt’s die aktuellen Dates!

7inch: klotzs / arxx – split

Eine meiner Lieblingsbands Klotzs mit dem Hitgaranten Inge an der Barittongitarre und dem swingenden Trommler Sascha, äußerst umtriebiger Musiker by the way, haben eine Split 7inch mit der zwei-Frau-Kombo aus England Arxx raus.

Die beiden Bands wollten eigentlich gemeinsam eine Tour im Herbst machen, irgendwie hat das nicht geklappt, dann war die 7inch auf der kleinen Tour mit Duesenjaeger noch nicht raus, dafür von Klotzs eine hübsche CD (dazu später mehr), nun also diese 7inch, die ich direkt von der Band habe.
Es ist die insgesamt siebte 7inch für Klotzs, die zweite Split. Und das erste Mal, dass ich sie so bewusst in englischer Sprache singen höre.
Ich fange mal mit Arxx an, das Duo kannte ich bisher nur vom Namen und war gespannt, legte ihre Seite also als erstes auf. Sie selbst nennen sich ein „alt rock gal pal duo“ – whatever that means.

Ich würde sagen Post-Rock-Pop. Very gentle, very nice.
Alle ihre Videos machen süchtig, die Musik hart mitreißend. Toll; und schade, dass ich sie nicht live sehen konnte.
Ihr Song „Y.G.W.Y.W.“ ist etwas krachiger, sperriger, nicht weniger eingängig.
Dafür, dass es bei Arxx nur Drums, Gitarre und Gesang sind, die das Gesamtbld machen, ist es super aufgenommen und ich vermisse keinen Bass.

Seite Zwei wird von Klotzs eröffnet mit „Teatime“ und erinnern mich an einen Song, den sie schon geschrieben hatten. Alles beim Alten?
Findet es doch einfach selbst raus. Hehe. Er ist auf jeden Fall waviger, die Band verzichtet nicht auf eine (Effekt)-Remineszenz an The Cure; und das steht ihnen sehr gut.

Der dritte und letzte Song ist ein gemeinsames Werk Arxx & Klotzs und heißt „misery“. Er vereint die beiden Bands mit allen Instrumenten und Extras. Spannendes Stück.
Ruth Zadow hat das Artwork gemacht. Sehr schön, sehr klar.

Die 7inch ist erschienen beim Majorlabel. Noch nicht gelistet, kommt aber sicher bald.

LP: Chronik – Chronik

12 Songs, drei bespielte Seiten einer Doppel LP. Das Projekt heißt Chronik. bestehend aus Herrn N. aus MG, plus e dem Gitarristen Hals Maul von EA80 (und div. anderen Bands), plus Herrn Pech von Klotzs – und einer weiteren, mir nicht bekannten Person; die ich auch nicht weiter identifizieren konnte; was auch nicht gewünscht ist.
Denn auf dieser Platte kann man, außer der Musik, recht wenig identifizieren.
Sie suchen sich hinter Künstlernamen zu verstecken, doch ich bin in Teilen informiert, wie ihr merkt.
Worüber ich nicht informiert bin ist, über was genau eigentlich Herr N. da in seinen Texten singt. Denn manche Dinge sind gut verständlich, andere etwas weniger. Jedenfalls am kann ich sagen, dass es sich um ein Projekt handelt – Chronik – welches in einer Mini-Auflage über das MajorLabel erschienen ist.

Ich nehm jetzt mal exemplarisch, da die Platte recht lang ist, respektive deren Spielzeit, das Stück „Avatar Iso Superstar“
Einleitend gibt es zwar einen 35-Sekünder „Auftakt“ als Opener, doch die weiteren Lieder pendeln sich eher Richtung 5 Minuten, oder darüber, ein.  „Natchtträumer“ bspw hat 8 1/2 Minuten.
Als Musikrichtungen würde ich jetzt mal gerne Düsterpunk bemühen, wobei Punk eigentlich zu viel gesagt ist. Eher Post-Wave. Wobei Wave auch zuviel gesagt ist. Was ist es dann? Was ist es dann? fragt man dann. Joah. Sowas dazwischen. Künstlerische Freiheit, die reichlich Platz sucht zwischen Zeilen; zuweilen.
Zurück also zu dem genannten Song „Avatar Iso Superstar“ um mal zu beschreiben, was da musikalisch passiert. Dazu ist ja so ein Review da. Ich könnte ja auch einfach n Video posten….

Ein Beat unterlegt jeden Song. Die Gitarre spielt mal rhytmisiert, mal auch etwas offenere Akkorde plus eine elegische Melodie im Rahmen von ähnlichen düsteren Gesellen die zumeist aus Mönchengladbach kommen, denn Mönchengladbach scheint eine gewisse Schwere und Tiefe zu haben. Eventuell auch ein Loch, nein, ein Gysir, schwarz, man stürzt bunt hinein und kommt schwarz wieder herausgeschossen.
Zeitlich und emotional scheint man immer wieder hineinzufallen. Dadurch eine recht niedergründge Stimmung erzeugt wird. Der Gesang erinnert mich etwas… aber ich stehe vor einem Rätsel, denn es will mir nicht einfallen. Doch: er ist gut. Passend, tragend, ziehend.
Eine chorale Mischung aus rhythmisierten und Gitarren, die auf eine  elegische Melodie treffen, nicht prallen, etwas Keyboard. Glücklicherweise schwelgt dieses nicht sondern ergänzt den Rhythmus. Poetischer, lyrischer Sprechgesang in erwähnter tiefer Tonalität,  bietet viel Interpretationsspielraum.
An dieser Stelle nochmal das Beispiel mit dem Titel „Avatar Iso Superstar“, der eigentlich auch rhythmisiert ist und sehr stilistisch, was aber im Song überhaupt nicht stattfindet.

Ich kann tatsächlich jetzt nicht umherspringen und jubeln, wie sehr mich das mitreißt, bei uns im Süden sind die Löcher eher grau, in die wir fallen, wenn wir taumeln. Ein paar Kleinode finde ich doch.
Alle Freunde dieser Musik können da getrost zugreifen. Schon sehr speziell, mitnichten fantasielos. Die Ideen, wie der ganze Sound und die Herangehensweise gelassen und reduziert!
Viel Spaß mit Chronik
Erschienen bei Bellerpark Records, dem Label für Unlabelbares. Und eben Majorlabel.

MC: lügen – III

Ich bin traurig; nimm die besten Momente von Oma Hans, von Oiro, dann gibst du einen ordentlichen Schuss minimalistischen NDW-Punk dazu. Garnierst da musikalische Mahl mit cleveren Texten als Topping. Mit so viel Inhalt versehen, dass man einen Moment braucht, um da richtig reinkriechen zu können. 
Das ist insgesamt keine schwere Kost, eher manchmal etwas sperrig, was Lügen da so machen; vielmehr: machten.
Denn die Band hat sich mit diesem Release aufgelöst.
Einige haben schon ihre kleinen Reviews, ihre Texte des Bedauerns zu dem Verschwinden von Lügen zum Ausdruck gebracht, ich frage hier nach dem Warum!
Ich weiß, Warum-Fragen zu stellen ist nicht schlau, man bekommt meist keine zufriedenstellende Antwort.

Lügen fragen nicht warum. Sie stellen fest. Respektive Sabrina, die Sängerin und Texterin, macht das sehr deutlich mit ihren Texten. Gegen die Menschen, die meinen, der Staat zu sein und dies durchdrücken wollen. Die Trauer um Menschen, die zu früh aus dem Leben scheiden.
Für mich der, wie soll ich das sagen, berührendste Text, der mir selbst am meisten gibt, weil man als Mann noch so sehr versuchen kann im Familienkonstrukt mit Partnerin und Kindern der Partnerin viele Freiheiten zu lassen, man scheitert oft genug selbst daran. In „selbstunterschätzungssyndrom“ beschreibt Sabrina jene Frauen, die diesen familiären Weg nicht genommen haben, und für diesen auch schlicht und ergreifend auch gar nicht kämpfen wollen oder müssen.
Sie wollen so sein dürfen, wie sie sind und dabei selbst auf keinen Fall unterschätzen müssen.
10 Songs voller Botschaften, dahinter kleine Geschichten.
Drittes Album, eine 7inch, von 2016 – 2022.
Lügen – III

Es ist nicht alles Freude. Das muss es auch nicht sein. Kritik ist keine Freude. Deswegen können manche Aussagen ganz schön nach unten ziehen. Man darf sich aber nicht nach unten ziehen lassen; so sehe ich das zumindest.
Und stehe sozusagen staunend vor den klaren, wenig freudigen, wenngleich treffenden, Aussagen von Sabrina.

deutschland, wenn ich durch deine straßen geh
bin ich mir sicher, dass nichts hier sicher ist
außer dass tot
ein lebensstil sein kann
(outro)

Dieser Song „outro“ befindet sich in der Mitte, sehr weise an Position fünf gesteckt.
Zum Abschluss, ich ende mit einem Track der 7inch, die ich hier mal reviewed habe, mit dem Video zu „Pauls Penis“ entdeckt. Ein Song, der mit dem Alt-68er-Patrichariatsmissverständnis aufräumt, „freie Liebe“ ist nämlich eine Einbahnstrasse.

Lügen verabschieden sich mit den Worten „Bullerbü is immer noch abgebrannt und nichts muss bleiben wie es ist.“
Zu haben ist das Tape bei Bakraufarfita oder auch Raccoone Records.

LP: pinoreks – IV (behind and beyond)

Pinoreks haben seit Kurzem ihr neues Album raus. Ja, richtig gelesen, neues Album. Ihr kennt Pinoreks nicht? Die Band sagt „es klingt, wie es klingt“. Kommen aus Potsdam und machen sich auch gern rar. Sie mögen ihre kleine Nische direkt an der Basis der Musikliebhaberei.

Pinoreks machen einen straighten New-Wave-Sound. Ganz abgeklärt. Eine tiefe Stimme peitscht die Hoffnungslosigkeit der Generation über die wunderbar schnörkellos spielende Band.
Nach sehr langer Zeit, es sind sieben Jahre geworden, ihr vierte Platte raus; sie heißt schlicht „. . . .“ oder auch „behind and beyond“.
Die Platte ist in ein braunes Cover mit schwarzem Aufdruck gepackt, ein Einleger mit den Lyrics liegt bei und die Musik ist so unaufgeregt, wie das ganze Äußere. Nun, was haut einen denn dann vom Hocker?
Melodischer New-Wave-Post-Punk. Sehr straight und nicht ganz so frickelig wie Interpol. Hat seine düsteren Parts und geht in den Refrains, was sehr schön ist! Sie haben ein gutes Tempo, man kann Zappeln und Träumen gleichzeitig. Der Sänger wechselt auch mal in der Tonart und überrascht mit einer komplett anderen Art. Klar, man könnte vermuten, es singt ein anderer, es finden sich nur überhaupt keine Informationen auf und in der Platte wieder.
Vor ein paar Jahren klang das noch ein bisschen rougher.

Gemischt und aufgenommen 2015 (!!!) haben die sich vertippt? Sie arbeiten scheinbar im Zeitlupentempo.
Wie auch immer. Es dauert wohl, bis der Sound sich so furztrocken gelegt hat, wie er auf Platte klingt. Leider kein DL-Code dabei.
Die geilsten Momente, wie ich finde, haben Pinoreks, wenn sie etwas düsterer und dunkler fallen. Anspieltipps sind „blind“ und „hourglass“.
Joy Division winken!

Bei Bandcamp gibt es alte Sachen, ganz alte, Sachen. Immer noch hörber, zwinker, aber auch aktuell die drei Songs als Appetizer.

LP: dead years – dead years

Eine melodisch melancholischer Mischung aus Punkrock und ner ordentlichen Portion Garage-Rock auf Vinyl. Supercool ist der abwechselnde Frau/Mann-Gesang. Die Top-Chöre unterschreiben dann noch jede einzelne Zeile. In guten Momenten erinnern mich Dead Years an die leider verblichenen Schweizer von Deadverse; klar, es gibt Unterschiede!
Es ist nur eine Erinnerung, aber ich erinnere mich gerne an der Deadverse! Das Trio hat auf jeden Fall auf dem Foto im in Inlay das richtige T-Shirt an: Wipers! Jedenfalls machen sie mit den 11 Songs die sich auf ihrem selbstbetitelten Debut befinden überhaupt nichts falsch. My Ruin und Dirt Cult Records haben das in Coop raus. Mal wieder schon ne Weile.
Ist halt doch auch mal so, dass eine Platte bei mir Dauerrotation laufen kann, ich darüber dann nachdenke, denn ich habe die Platte bestellt, ob ich was schreiben soll, nun also der Entschluß: ja.

Dead Years haben halt diesen hart nach vorne gespielten Bass und Drums. Die Gitarren klirren nicht ganz so, wie bei den erwähnten Schweizern. Dafür klare, lange Melodiebögen auf der Gitarre. Außergewöhnliches Songwriting, es wird gemacht, was gut ist. Drei von vier Songs des Demos aus 2019 haben es auf die Platte geschafft, das heißt doch irgendwas, oder? Zwinker!
Bei „creation in decay“ wagen sie sich an 5 1/2 Minuten! Sie spielen es sicher live und werden immer leiser, um dann nochmal Gas zu geben!
Absoluter Wahnsinn und Anspieltipp ist „breath of clarity“.
Band ist/war gerade auf Tour. Mehr Frankreich, aber Leute, die kommen sicher nochmal, wenn das nicht steil geht, dann weiß ich auch nicht.

MC: lo seal – teal

Erschienen ist das Tape von Lo Seal bei Mörtel Sounds. Von Jelle habe ich eben dieses Tape zugeschickt bekommen. Exklusiv, im Cover steht „Promörtel 1/1“ – sehr schön!

Bei Lo Seal handelt es sich um eine Noise-Wave Band aus Köln, die mit dem gesprochenen Gesang komplett gegen den Lärm des eigenen Bassgerätes anredet. Die Trommeln klopfen, rappeln, treiben immer wieder nach vorne, was nicht die die zerfasernden Effekte des Saiteninstruments noch hervorschimmern lassen. Die Vocals oft erzählend, meist repetitiv. „somethings hunting me“, mit diesen Worten endet Seite eins. Ich möchte der Band gerne recht geben, wobei dieser Song ein schöner Ausklang für die ersten fünf ist. Er heißt „Stefan“.
Es ist Noise, ja, mit Spuren von Garage und Post-Punk, ein bisschen Wave, ein ordentliche Prise Düsternis. Was sich fast wie ein Rezept für einen Absacker-Cocktail anhört, könnte Kopfschmerzen verursachen bei unsachgemäßem Konsum.
Also ihr solltet euch an diese Reihenfolge halten: Anlage anmachen, auf 3/4 der Lautstärke einstellen, Tape einlegen, Play, bei mir kommt jetzt Seite 2.

„Velodrome“ treibt den Hörer wieder vor sich her. Ich kann nicht groß Vergleiche ziehen. Eine Zwei-Mann-Kombo, die ne Menge Spaß beim Spielen hat.
Bei Noiserock muss man ja im Grunde ziemlich kompromisslos mit Musik umgehen. Den aufeinanderfolgenden Tönen, dem Sound, den Lyrics und keine Grenzen kennen. So überrascht „Heimskr“ mit windschiefem Post-Pop. „Warrisson“ und „Görhan“ sind ziemlich cool. Irgendwie gefällt mir Seite zwei besser, bzw. Lo Seal werden immer besser.
Das witzige Cover mit der Ente macht das Gesamtbild verwirrend rund. Druck im Copyshop, handgemalt.
Weitere spannende Releases to com, bzw aktuell raus. Have a Look!


 

festival: gutensglück #1 – interna

Was macht man auf einem Festival während der „Brückenzeit“?
Schlafen? Kiffen? Noch voll betrunken rumliegen?
Irgendwie klappt das alles nicht mehr bei mir, also frühstückten wir recht zeitig in der Sonne, Steve hat ja im Bericht „Kapitel 1 & 2“ darüber berichtet. Danach half ich Jens und Dennis bei der Installation zweier großer Zelte für die Zuschauer, denn der Regen war unausweichlich. Währenddessen schauten ein paar andere (u.a. auch Tuba und Norman) schauten sich ein Spiel des FC Magdeburg an… und mussten sie leider verlieren sehen.
Danach braucht man dann einen ausgiebigen Spaziergang. Steve, Tuba und ich sind so ca. 8 km zum Mittellandkanal gelaufen, dann fing es an zu Nieseln. So ein Scheiß.
Wenigstens gibt es nachher gute Musik.
Über unsere äußerst interessante Unterhaltung legen wir den Mantel des Schweigens. EInfach, weil das so ist.
Ein bisschen vorher unterhielt ich mich mit Steve über Interna. Die Band besteht aus den beiden Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen Menschen Steve (Git/Voc) und Stulle (Bass). Hinzu kommt Simme an den Trommeln, der mit Stulle zusammen auch Sie kamen Australien betreibt.
Interna machen zusammen seit Mitte 2021 Musik und werden Abend fünf eigene Stücke plus zwei KZIMALPP-Lieder zum Besten geben.
Steve:
Das sind aber Platzhalter. Und dann kam dazu , daß wir in Slots reingerutscht sind, die eigentlich für Sie kamen Australien geplant waren, die aber zur Zeit eher ruhig sind.
PP:
Sonst machst du aber kein Projekt?
Steve:
Ich hatte noch was in Hamburg, krieg das aber nicht gebacken mit Familie und Job.
PP:
Geht mir auch oft so! Wie gehts denn weiter?
Steve:
Wir haben die fünf Songs aufgenommen, die muss ich jetzt mischen. Wir haben dann ne kleine Liste an Labels, wo wir das mal hinschicken wollen, aber auch nur in Form eines Soundcloud-Links. Wenn sich keiner interessiert, dann machen wir das selbst, oder nehmen das nochmal im Studio auf. Eigentlich wollen wir was machen Aufnehmen, Veröffentlichung, Konzerte, was man als Band so macht, kultureller Faktor sein!
(lachen)
PP:
Ich bin gespannt auf heute abend!
Steve:
Ich würd mir ja schon zwei Stücke mehr im Set wünschen, das ist schon ziemlich wenig so. Fühlt sich gut und und gespannt bin ich auch.
PP:
Interna – warum?
Steve:
War Stulle’s Idee, habe ich nicht hinterfragt.
(lachen)
Klingt gut.
PP:
Schublade auf:
Steve:
Die Basis von allem ist schon Punkrock. Ist ein Sozialisationsfaktor. Für Stulle und mich, glaube ich, mehr als für Simme.
Ich könnte jetzt n Dutzend Bandnamen droppen, die beigetragen haben, aber nur noch sehr indirekt zu unserem jetzigen Sound beitragen.
PP:
Zuerst habe ich gesehen, ich spielt hier, dann „blätterte“ ich so durch die Seiten und fand eure LKW-Konzerte. Was macht ihr da?
Steve:
Das ist Kim Sänger, der lebt in Buchholz in der Nordheide und hat dort ne Lichtung im Wald mit Bühne. Das ist die Waldinselbühne. Konzerte nur auf Einladung. Er weiß einfach wie das funktioniert mit dem Mailverteiler.
Der Kontakt entstand über KZIMALPP, weil wir vor einigen Jahren dort gespielt haben. Als er mitbekommen hat, dass Stulle und ich was machen, war er da gleich dran! Ein Fan- und Freundschaftsding!
Er hat einen 1973er Mercedes Benz, so ein altes, klobiges Ding, oben auf dem Dach wird eine Bühne installiert. Damit fährt er dann an nicht so klassische Konzertorte. Wir haben vor einiger Zeit in Wittemberge auf dem Marktplatz gespielt.

Das war schon ne eigentümliche Erfahrung, die aber nicht missen möchte!
Gestern am Fähranleger Teufelsbrück in Hamburg. Gegen die Elemente. Es regnete und stürmte. Man half uns das Zelt festzuhalten unter dem wir spielten.
PP:
Das heißt, das ist spontan und ihr schaut, wer vorbeikommt?
Steve:
Ja! Laufkundschaft.
In Gorleben auf der Widerstandparty gegen das Atommülllager haben wir auf dem Laster gespielt.
PP:
Unbedingt erwähnenswert!

Ich kam nicht dazu ein Foto von mir und ihm zu machen, das schaffe ich meistens nicht, aber ich habe eines von Steve gemacht.