LP: snackwolf – lunch breakdown

DIY Melodicpunkrock aus Stuttgart.
Snackwolf haben ihr erstes Album (schon ein paar Tage) raus.
Releaseparty ist durch, die ersten Verkaufzahlen sind da und sicher auch schon so einige erfolgreiche Konzerte und Fame und Artikel und Interviews im OX und so.
Aber das versprochene Provinzpostillen-Review fehlt noch – vielleicht….. Sie werden den Snacks, Drugs & Rock’n’Roll jedenfalls nicht abgeschworen haben!

Die Platte startet mit dem Zitat „i hate it here“, was für den Melodic-Punk, den Snackwolf danach runterbrettern eigentlich eine sehr dystopische Frage ist. Aber die Band hinterfragt in den Lyrics auch direkt ihr eigenes Dasein.
Im zweiten Stück bleibt es aber ernst. Lyrisch geht es darum, die Weltherrschaft zu planen, statt Weltfrieden zu schaffen.

Jedenfalls Haben Snackwolf ganze Arbeit geleistet. Seit der 4-Track Debut-7inch ist dann doch einiges passiert. Aus einem in die Hosentasche passenden Riegel wurde ein amtlicher Mittags-Snack, den man aber zu jeder Uhrzeit genießen kann. Vor allem Abends und laut!

Sie besingen sich selbst ironisch „Support-Band forever“. Sie klingen nach amerikanischen Vorbildern wie NoFX oder Pennywise oder oder oder. Alles etwas ernsthafter und mit einer leichten Melancholie vorgetragen.
In den Lyrics zieht sich das durch. Es ist nicht einfach „leichte Kost“, die man sich zu Gemüte führt. In jedem Hook steckt auch eine Message.

Restricted area, do not enter,
Do not operate, keep of the grass
No eating, or drinking
No diving, or swimming

I´m always using words like maybe or someday
I want to use more words like fuck it or no way
(prohibition signs)

Insgesamt 14 Songs, die schön abwechslungsreich sind. Und nicht zu glatt produziert. Wenngleich trotzdem sehr gut!
Mal melodiös nach vorne, mal mehr Hardcore, mal mehr Punk. Immer auf den Punkt. Kein Song hat wirklich mehr als zweieinhalb Minuten.

Platte kommt in splatter-grün. Comiccover à la „Rotkäppchen“ (hier der Titel Snäckkäppchen vermutlich besser, denn Snackwolf erzählen ihre eigene Geschichte!), welches Samuel Lucas gemalt hat.
Snackwolf sind erschienen bei 30 Kilo Fieber Records.

LP: briefbombe – ausgeliefert (part I – felix)

Nach dem ersten Demo der Briefbombe hab ich ja auf die Platte gewartet! Ja, man. Voller Vorfreude, denn das Demo war auf Tape ausverkauft, und die „Drogenpost aus dem Darknet“ so schnell aufge“hört“ (Samplerbeitrag zu Sex mit Bekannten II), da hatte ich noch nicht mal geschafft den Gedanken zu fassen, es zu kaufen. Und ich mag ja dieses analoge, Tapes und Vinyl, total gut! Ihr auch?

Nun ist die Briefbombe ausgeliefert. Yeah. Ich bin gespannt, ob sich dieser Bandname und alle damit einhergehenden Wortspiele und -witze zum Thema Post und Zulieferung auch noch in 40 Songs funktionieren, oder ob da… wie auch immer, wir können ja gerne hier im Kommentarbereich eine kleine Sammlung anlegen, die eventuell die Band inspiriert?

Ich würde mal sagen, es ist so Fastcore, falls das einen eigenen Namen braucht. Sehr schneller Punk, weil irgendwie lustig, mit der Ernsthaftigkeit des Hardcore vorgetragen. Man kann sagen, wenn man Hochgeschwindigkeitpunk will, dann kann man das bei Spastic Fantastic auch bekommen, easy!
Obendrauf kommt noch der Fakt das die Band aus BördiI (Schläge), Kris (Vokale), Sid (Bass, Vokale) und (ihr müsst euch vorstellen, dass ich gerade in so ner „Sendung mit der Maus“-Erklärstimme spreche) der Thommy (Gitarre, Vokale). Der Thommy, der ist nämlich ein ganz umtriebiger Gitarrist und hat schon ganz doll viele Bands gehabt, oder hat sie noch. Zum Beispiel Loser Youth, Burtale Gruppe 5000, und und und. Ihn erkenne ich am Gitarrensound.

Briefbombe legen los mit „Hermes, der Götterbote“, der nach 41 Sekunde ausgeliefert hat. Ein noch kürzeres Einwurfschreiben ist dann „Philatelie nie“, der mit der Aufforderung zum Straßenkampf endet. Niemand will Briefe schreiben, wenn es wichtigere Dinge zu tun gibt.
So schnell düst die Briefbombe durch, dass ich mich kaum versehe und schon stehe ich auf dem „Kaltenkircher Platz“ stehe. Das ist hier. Das ist echt ein Brüller!

DIE SONNE ERLISCHT IHRE LETZTEN STRAHLEN
ES GIBT KEINEN AUSWEG AUS DIESER FILIALE

Zombieapokalypse in der Postfiliale! Dieses Thema hatte bisher noch KEINE Band. KEINE! Sag ich euch.
Eine Remineszenz an AC/DC, die sich entwickelt zu einem Werbeclip für TNT Express. Sehr Geil.
Danke. Also ich als TNT würde mich recht erfreuen.

Es gibt auch Zwischenmenschliches in „Briefroindschaft“, dazu kleine Life-Hacks wie der „Zalando-Trick“, was ja auch mit Zulieferung  – nein, ich muss euch das nicht erklären. Auch nicht, dass ihr kurz vor Ende noch in „Urlaub in Porto“ geschickt werdet!

Aufgenommen und gemischt von Yannig Malry im Off Ya Tree Studio.
Ich mag Briefbombe gern mal live sehen, kommt mal in den Süden!
Einzige klitzekleine Maulerei ist: Seite B kann man sich echt schenken können, joah schon auch lustig, aber 14 Minuten Lärm zwischen Anfang und Ende des Songs?, dann aber lieber einen Siebdruck hintendrauf!
Platte steht jetzt direkt neben Bad Affair, zwinker.

Spastic Fantastic und Rilrec teilen sich diesen schönen Release.

Dieser Review erschien auch schon (so ungefähr) beim Vinyl-Keks!

LP: anti-x – therapie und genesung

Von Lion Crew Records habe ich die Band Anti-X zugeschickt bekommen.
Zusammen sind Gitarre/Gesang Shanghai, Gesang Peg, Bass Mike und Schlagzeug Maxe also Anti-X und sie haben die Platte „Therapie & Genesung“ herausgebracht. Vermutlich sind Anti-X das Gegenmittel. Laut dem (oben mit dem Link verfolgbaren) Einrag bei Parocktikum eine Band aus der SBZ, die sich 1987 aus den Trümmern von Vitamin A gründeten.
Das Cover ziert eine Kolonne Militärhubschrauber, die auf einen Strand zufliegen. Drei Labels haben sich zusammen getan, um die zwei EP’s von Anti-X herauszubringen, die mal auf 7inch erschienen – so um die Jahrtausenwende.
Songs 1-5 sind „inkubation und legislative“. Drei Texte / Songs sind dabei von Bertold Brecht „wasserradballade“, Erich Mühsam „generalstreik“ und „mein leben“ ist eine Coverversion von „my way (frank sinatra / sid vicious)“.
Der Sound ist überraschend gut. End 80er-Sound, nicht superverzerrt, büschn mittig aber echt gut. Kein Aggro-Ufta-Punk, was mir sehr viel Spaß macht.
Shanghai und Peg singen! Und sie singen immer noch und immer weiter über das Leben in Freiheit, vom repressiven Leben, dass sie (hoffentlich) hinter sich gelassen haben.
Zweite Seite begint mit „maschinenpark“ ist, bis dahin, in seiner Einfachheit, sofort mein Anspieltipp. Es funktioniert der Sound mit dem Songwriting in dieser Minimalistik. Diese Seite stammt von der EP „krank mit vi(e)ren“.
Viel mehr hab ich da gar nicht anzumerken.
Schöner Re-Release einer wohl verschollenen Band? Keine Ahnung, ob es die noch gibt.

Lion Crew Records, Elbtal Records, Aktiver Aufstand in Plastik

LP: mørsch – hohldrehung

Das erste, was mir in den Sinn kommt, als ich diese einseitig bespielte Scheibe der Band Mørsch anhöre ist, dass sie in einer Fahrrinne mit Knud Voss, Litbarski, Herr Paulsen und das Zeitproblem aber vor allem Krawehl schippern.
Was ich richtig gut finde. Denn alle Bands sind gänzlich unterbewertet und fliegen hart unter dem Radar. Klar, in diesem Bereich des deutschsprachigen Punk bewegt man sich meist bewusst genau dort.

Mørschbringen sieben Songs, mir war die Band bis dahin noch nicht bekannt, obschon sie bereits zwei Demos raus haben und nun zwei EP’s on vinyl.
Gleich beim ersten Song „kein disco“ drückt der melancholische Wind der Gitarren durch alle Luken und um alle Ecken. Mit „awwk“ eine Ode an die leidige Selbstoptimierung. Irgendwie klingt da Pascow durch; nicht nur im Gesang, zwinker.
Mørschbleiben aber wesentlich wütender als alle bisher genannten Bands. Das macht sie mir grundsympathischer und ehrlicher, auch mutiger als die meisten. Der gemischte Sound ist knackig und dennoch bleibt er rough, wie die Musik.
Vielleicht haben die Herren auch einiges an Kaputkrauts gehört. Zumindest der Track „abschlag“ über die Menschen, die einem so gar nicht am Herzen liegen, da ziemlich nah dran. Der Text ist schon ziemlich hart, trifft aber das, was man in größeren Städten vermutlich zu oft erlebt: Menschen, die einen brauchen, aber nicht wollen.

Mørschhaben viele Einflüsse und weben sie gekonnt ineinander. Das ist nicht aus einem Guß und macht die Crowd zu ihren mitfeiernden Freunden. Eher drückend und ehrlich. I like.

Vinyl kommt via Elfenart und hat auf Seite zwei die Frontcoverspirale als Siebdruck. Schön.
Alle Songs, bis auf einen, bleiben zwischen eineinhalb und drei Minuten. Nur ein Ausbrecher mit vier Minuten, bleibt aber kurzweilig. 60 Sekunden sind halt manchmal auch 71; und auf englisch; und mit gepfiffenem Solo. Ist doch irgendwie so Knochenfabrik, oder? Nie verstanden, diese Band.

Den Abschluß macht dann der sehr lyrisch wütende Track „schöner tag“.

Dieser Review ist auch – so ähnlich – beim Vinyl-Keks erschienen.

LP: fun total – tristesse

Fun Total, die neue Hitmaschine aus Hamburg. Amtliche Nachfolger der Ein-Platten-Band Honigbomber (ich hab die hart gefeiert!). Vor allem Aufgrund dieses noisigen Gitarrenspiels und dieses verratzten, fast schon vernuschelten Gesangs – der schon etwas mehr als Sprechen ist, aber sicher kein Wiebusch.
Bartzy heißt der Sänger und wir sind über die Jahre so sporadisch in Kontakt geblieben. Dadurch habe ich schon früh von der neuen Band Fun Total erfahren und mich freuen können, dass genau diese beiden Signature-Sounds erhalten geblieben sind.
Konnte sie Anfang April in Karlsruhe leider nicht sehen.
„tristesse“ liegt also auf. Welches seinesgleichen sucht. Ich rede jetzt nicht von „Hit an Hit“, eher so ein „Schlag auf Schlag“ gemeint! Für die, die die Ohrwumrgarantie in meiner Ausssage vermissen, also mal klar gestellt!
Fun Total spielen richtig gut zusammen. Midtempo-Punkrock. Der mit „bis keiner heult“ und „kündigung“ eher mit Standard-Riffs losgeht. Ich muss wirklich warten bis „ich warte noch“ anläuft und der Refrain mich endlich in die Bartzy-sche rückkoppelt. Es ist schon alles eingängiger, das kann ich wohl so sagen, weniger klirrende Gitarren. Elf Songs sind es insgesamt.
Nach der Hälfte, sprich auf Seite zwei, kaum darüber nachgedacht, wie eingängig das geworden ist, zieht mich die Scheibe in ihren tristen Abgrund. „könig fussball“ ist so ein hart spannendes, tristes, vor lauter Abgekühltheit glühendes Riff – geil!

Danach die „ode an die freude“ ist musikalisch das Gegenteil davon. „zalan-d’oh“ ist ein Wortspiel aus dem Königreich der Simpsons. Ich mag gerne auf den Abschluß der Platte eingehen. „wenn die Nacht kommt“ ist bitter, zynisch, böse und total zutreffend.
Bis dann ganz ganz zum Schluß „hdgdl“ (was wohl neudeutsch für hab dich ganz doll lieb steht, möglicherweise), mit so einzelnen Sätzen, von denen ich denke Volltreffer

old an boring ist das neue bored and violent
zünd doch endlich mal was an sei es deutschland oder ne barbie
nimm mich endlich an die hand und wir rotzen anarchie-zeichen in den beton
vermummt auf der couch
live aus dem reichstag (was ein Zitat des Honigbomber Albumtitels ist)

Ich lerne auch noch dazu, denn was ich nicht wusste ist, dass das Cover die ehemalige Hamburger Schilleroper ziert. Dieses Gerippe steht wohl Sinnbildlich für die Kritik, die so ziemlich alle Punkbands in Hamburg an der Hamburger Stadtplanung haben! Ein sehr sehr großes Thema, und führt hier etwas zu weit, für so einen Review.

Mein Eindruck ist, dass diese Art Punkrock wohl nicht unbedingt die ganz jungen Punks erreichen, eher den gesetzteren Mittdreißiger. Jemand der, aus dem wütenden Parolenpunk entwachsen ist und dem „he, bleib halt mal stehen und hör mehr zu“ Konzert gewachsen ist.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, sind die Texte. Ich emfpinde sie tendenziell als nebulös und nicht als verkopft. Ich versteh manche Sachen einfach so gar nicht, der Zusammenhang der Worte will sich nicht erschließen.
Fun Total legen da mit „tristesse“ ein gutes, noisiges, Punkrockalbum hin. 7 oder 8 von 10, wenn ich hier so Punkteshit machen würde.
Vor allem der zweite Teil der Platte ist super!

Myruin, zu haben zB bei flight13.

MC: gosse – demo 2023

Dieses Tape hörte ich mich kurz vor dem Jahreswechsel an.
Gosse hatte ich mir bei Raccoone Records zum Oiro Tape „ratatatata“ dazubestellt.
Cool. Die Sängerin scheint stimmlich directement aus der Punkrockhölle zu kommen und hat uns so einiges Mitzuteilen.
Ob es nun um Mainspaining „keep your piece“, die Auswirkungen des Allein-seins „grinding teeth“ oder dem, was bleibt, nachdem die so calles friends einen Abflug gemacht haben „how did i get there?“

Für ein Demo ziemlich cool gespielt und aufgenommen. Ich weiß nichts weiter über die Band, wie alt sie sind oder so. Auch egal. Klasse Hardcorepunk. Garage-Punk. Kurze, knackige Songs, auf den Punkt gespielt.
Anspieltipp „ACAC (all cops are cops)“ ein bisschen was für den Nietenpunker. Liebenswert. Es geht mir allerdings auch recht schnell auf den Zeiger.
Gosse aus Aachen kommen nach kurzem Anspiel in den Songs dann in ein höheres Tempo. Das macht irgendwie Bock!
Neun Songs in Coop von Raccoone Records und Chopped Off Records rausgebracht.

LP: gaffa – am arsch

Erste ist Seite ist durch. Gaffa aus Stuttgart (Kaputtgart) haben einen neuen Longplayer raus. „am Arsch!?“ und stellt mich vor die tiefgründige Frage, ob ich oder du oder die eigentlich am Arsch sind. Eventuell hilft mir die Musik, respektive die Texte auf die Sprünge:
Erinnert mich an richtig alte Geister wie Molotov Soda, Dödelhaie oder Dritte Wahl, wobei ich direkt sagen darf, dass dieser Release rein klanglich in der selben Liga spielt. Und mir auch besser gefällt, als die letzte Scheibe von den Dödelhaien. Eventuell liegt es daran, dass Gaffa nicht auf besonders lustig machen.
Wobei Punkbands aus Stuttgart ja eintweder Oi sind oder lustig.

Gaffa heben hier ganz klar die Faust gegen rechts. „v-mann“ und „hängt sie höher“ sind da zwei Anspieltipps.
Das Cover ist sehr simpel gehalten, mit der selben, klaren Ansage, wie die Songs auffe Platte.
So einige Beteiligte aus dem Stuttgarter Umfeld tummeln sich, wie zB Nuggele von Werthers Schlächte. Die gibt’s also auch noch.. hehe, dich habe ich, glaube ich, 1994 das erste mal gesehen – in Pforzheim, Schlauch. Oder es war etwas später. Ich spielte mit meiner Band Hünersüppchen auf einem Konzert mit ihnen. Und einigen andern Bands. Ich glaube, da hatte sich so eine Skinhead-Band eingezeckt und wurde hart aus dem Laden getrieben. War das Polski’s Geburtstag? Jedenfalls, wir wollten damals nicht witzig sein, und ich verstehe so manchen Witz bei solchen Bands so gar nicht.
Wolfram von Die Siffer (bald eine 7inch im Review), Lars Besa von Normahl. Lizal von Die Dorks (alter, was ist denn bei denen los? Spielen wohl mit Kärbholz … bäh.)

Zurück zu Gaffa. Felix lernte ich kurz auf einem Konzert im DemoZ in Ludwigsburg kennen. Seine Lebensgefährtin ist Fotografin! Mareike. Die mir an dem Abend einen riesen Gefallen getan hat – mehr dazu in Ausgabe #11 der ProvinzPostille.
Genug Namedropping. Ist ein wahnsinn bei dieser Band und deren Mitgliedern und Umfeld.
Sie sind aber auch sehr fleißig in den Linernotes, jedes Sample was eingespielt wird ist genau bezeichnet – mit Jahresangabe!
Gaffa haben gute Texte ohne Klischees, einen guten Sound, Songwriting funktioniert sehr gut. Irgendwie erinnere ich mich, dass das bei einer CD, die Gaffa mir vor Jahren zuschickte, etwas grungiger war; das war schlimm. Deutschpunk, sehr melodisch, sehr lustig und bejahend. Dafür, dass das so kritische Texte ist es aber auch ein wenig zu rotzig.

Für den, der Bock hat auf Gutelaune-Musik UND kritische Texte, der ist hier goldrichtig!

Erschienen via Abbruch Records.

 

MC: Ferdinand Führer & Autobot – split

Fun Punk im Sound von 100 Kilo Herz. Ferdinand Führer entführt uns in seine Funpunk-Welt, die sich mal ein klein wenig anders anhört als bei so „normalen“ Funpunk-Bands.
Es handelt sich hierbei um ein Split-Tape der beiden Bands Ferdinand Führer (sonst auch bei Club Déjà-vu) und Autobot.
Letztere sind eine Kombi aus Ferdinand und André Lux, seineszeichens bester Strichmännchenzeichen von BRD. In Stuttgart sind die Masten jedweder Straße zugepflastert mit seinen Bäppern. Dazu kommt Chris (der Berg) von Helmut Cool, Bastard Royalty und div. andern Kombos, in diesem Fall schwingt er hier die Drumsticks. Am Bass dann Luke von Rakete Fehlstart.

Es geht los mit „Roboterkampf“ (Autobot) – Mit Druck geht es nach vorne. Zwei Roboter versprühen Funken.
Das zweite Stück „jede Zelle“ hat schon mehr Indie-Einschlag. Den Gesang wechseln die Protagonisten immer durch, deswegen die unterschiedlichen Bandnamen, obschon die selben Bandmitglieder. Es geht um Kleinstadtleben, textlich kann man sich ja in so einer Kleinstadt schon auch mal einsargen. You nailed it!
„Der Veranstalter“ ist eine Hommage an die ollen Hippiepunks, die noch einen Laden schmeißen. Und die Bands, die sich mit jemandem rumschlagen dürfen, der Getränkemarken verteilt. Stimmt. Alles.
„Deine Serien“ sind ein würdiger Abschluß eines kurzen und knackigen Tapes. Schaut doch mal hier in …. Babylon Berlin rein. Aber allein.

Cover kommt vom famosen Alex Mages. Er hatte auch schon mal ein Cover für die Provinzpostille gemalt, yeah. get it at best label of da germany BAKRAUFARFITA

 

LP: berlin 2.0 – scherbenhügel

Keine Ahnung, warum man sich so einen blöden Namen gibt (Scherz) aber ich bestellte diese Scheibe mit Berlin Diskret. Einfach, weil ich ne Dosis Berlin brauchte.
Hier also nach Monaten des Hörens ein Kurz & Knackig Review zur Scheibe.
BERLIN 2.0 aus Stuttgart machen NDW Post Punk.
Wie schon so manches Mal nehme ich einfach die Platte, lege sie auf. In diesem Fall wohl Seite zwei, denn es geht mit „meine Freiheit, dein Problem“ los.
Sofort haben mich beide Stimmen von Sängerin Elena und Jogges, der da mitsingt. Erinnert mich sofort an KURSCHATTEN, POSTFORD und IDEAL. Und so ein bisschen Post-Hardcore in der Herangehensweise an die Songs. Ich hab echt lang nichts wütenderes gehört, obwohl die Sängerin ja echt einen supermelodischen Stiefel durchdonnert. Super Texte.
Dieser Song endet mit „

keine Panik, Systemabsturz
Highway in die Psychiatrie
mit 10 Treuestempeln Lobotomie
am Bürgertum platzt jetzt der Lack
und dann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab

Traurig, verbittert und zynisch. Bevor ich die ganze Seite lobhudle, drehe ich sie mal eben um und bin schon wieder weggeflasht. Der erste Song „Benzo Heart“, was hauen Berlin 2.0 da nur raus? Spielt da der SLIME-Schlagzeuger Stephan Mahler?
Das repetetive, Dialog-artige in den Texten – ich kann da nicht weghören. IDEAL haben ihre Unschuld verloren, das hört man dieser Band an! Der Sound ist gut, hat aber immer noch genug Rotz und seine ungeschliffenen Kanten. Berlin 2.0 haben so klare, erwachsene, erfahrene Texte.
„kairos“ ist einer Texte. Der ist so spannend, musikalisch so Post-Irgendwas. Da steckt so viel im Songwriting.
Klar, es wird auch Geister scheiden und so mancher wird mit dieser durchgängigen Düsternis, die über der Musik hängt, nicht gleich klarkommen. Hört dann einfach nochmal rein!
Und nochmal zurück zu Elena, sie singt so facettenreich, hat so viel Punk und so viel Herz in sich. Eine große Wut und kann trotzdem auch die etwas poppigeren Nummern wie „Feind am Tisch“ singen.

Flight13.

 

Last year i gave you my heart, and in the very next year…. we’ll see!

Seit Wochen hagelt es Jahresrückblicke. Ist ja fast sowas wie Lebkuchen im September.
Ich könnte mir ja auch mal die Insights bei FB / Insta anschauen; drauf geschissen.
Ein paar Leser sind treue Freunde und melden sich immer mal. Die Rezensionen dieses Jahr, ich bemühte mich da um etwas mehr „promo“, sind auch ganz gut.
Bestellungen halten sich seit Corona-Ende in Grenzen. Kauft mehr Printzines! Es gibt wirklich wirklich gute; wenn man von der Rotzpostille absieht, hehe.
Klar, manchmal denke ich wirklich drüber nach, den ganzen Kram einzustampfen. Dann kommt eine tolle Band um die Ecke, Europatour von TOMAR CONTROL, und ich bin wieder Feuer und Flamme. Ein letztes Interview mit NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, bevor sie in die Realität zurückkehren aus Nimmerland: klaro!
Damit habe ich euch schon mal zwei von …. sechs Interviewpartner*innen verraten der Ausgabe 11. Die ordentlich auf sich warten lässt.
Deswegen hier der Link zu meinen „best of 2023“ beim Vinyl-Keks, hier gibt es nun nur harte Zahlen.

Für den Vinyl-Keks habe ich 38 Reviews geschrieben in 2023.
Für die ProvinzPostille (und ich gebe hier nur eine Schätzung) ca. 167 Reviews.
Dazu habe ich ca. 40 Konzerte besucht und 6 davon mit meiner Band pADDELNoHNEkANU musikalisch begleitet. Klingt schön, gell.
Konzerte, die ich nicht gesehen habe, leider:
KRAV BOCA in der KTS Freiburg.
KLAUS KINKS und Bärchen & die Milchbubis im Goldmarks Stgt.
THYPUZZ in der Alten Hackerei Karlsruhe
die Lesung in Flo’s Garten… in 2024, hoffentlich, habe ich Zeit!
ERAI im Slow Club in Freiburg.
BIRDS IN ROW im Juha West Stgt.
FOTOKILLER im Kessel Offenburg, sie mussten die Tour leider absagen….
FEEL OF THE KNIFE im Artcanrobert Rastatt.
AMEN 81 im P8 Karlsruhe
und… schon wieder
HARD STRIKE in der Alten Hackerei. Ein Glück hatte ich sie im Proberaum sehen dürfen, bevor wir das Interview (in Ausgabe 10) gemacht haben.
(ich habe noch ein paar Ausgaben. Für den schmalen Taler von 2,50€ noch zu haben)

Nächstes Jahr wird meine Zeit für sowas knapper. Weniger Konzerte evtl nicht, aber keine #12 in Sicht.  Mehr Konzentration auf die Labelreleases.
Ihr seht mich am 06.01. auf der Release-Party von KUBALLA, die eine neue 7inch rausbringen. „auf den Dächern der Stadt“ heißt das gute Stück.
Vier neue Songs. Gemeinsam mit meinem Label Krachige Platten! Konzert im DemoZ in Ludwigsburg.
Auch bei KP erscheinen MAINSTRÖM am 20.04.! Releasekonzert am selbigen Tag in Stuttgart, Goldmarks.
Weitere Erscheinungen:
MC Bootstour BEN RACKEN, PANIKRAUM und pADDELNoHNEkANU aus dem März 23. Live auf der Elbe. Sind ein paar Knaller-Aufnahmen geworden!
MC Tomar Control – Incendiaria (bereits als 7inch erschienen)
MC Provinzpostillensampler #11 (ein paar Bands stehen schon! letzte Songs von NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, klar, TOMAR CONTROL, eine neue ShortStory von Sebastian Aumann, der ja schon die Ausgabe #10 eröffnet hat, und und und.

Kommt gut rüber.
Winken
Felix