LP: powermüsli of death – müsli für die massen

Powermüsli of Death schicken mir ihre neue Platte. „müsli für die massen“
und ich habe es mal wieder geschft, Seite 2 zuerst aufzulegen. Was, glaube ich, keinen Unterschied macht, denn das ganze Konzept geht mir nach zehn Sekunden so dermaßen auf den Zeiger – ach wäre das doch eine CD.
Die Nackenhaare krochen ins angrenzende Shirt und begannen zu jucken. Bei dem dritten Titel habe ich dann doch gedacht, jetzt dreh ich die Platte mal um.
Zweit Chance, erste Seite. Ein Intro begrüßt mich und die „bonzenpunks“.
Es erinnert mich an Molotow Soda oder so, die Ärzte. Bisschen witzig. Wundere mich immer noch, wie diese Platte auf meinem Teller gelandet ist.
Keine Sorge, ich bin sehr dankbar dafür, deswegen hier auch der Review.
Also Punk mit so ner Rock/Metalkante, Singalongs. Super Sound und viel Spielfreude. Die vier Herren sind Jan (Voc), Johann (Drums), Daniel (Git) und Till (Bass) und alle singen. Das bringt Abwechslung in das Powermüsli.
Und doch ist es simpler Deutschpunk mit ner Oi-Kante.
Cover ist in seinem Comicstyle, König der Löwen (der eine Müslischüssel hochhält) und chinesische Folklore, recht ansprechend.
180gramm Vinyl, schwarz oder pink-marbled, mit Textblatt, alles ist sehr aufgeräumt gestaltet.

Erschienen via Abbruch Records.

 

LP: knarre – hundeleben

Knarre kommen aus Berlin und machen auch so nen Berliner Sound.
Vom Promoter der Band bekomme ich eine Platte zugeschickt mit den Worten „das könnte dir gefallen“. Ich bin gespannt. jedenfalls scheint er mal aufm Blog kurz quergelesen zu haben und festzustellen „hm, joah, passt“. Schön.
Knarre werden jetzt nicht meine neue LIeblingsband aber Alter! sind die geil.
Knappe 24 Minuten sind drauf. Das ist so Hardcore-mäßig, da würde ich ja sagen: ja, ist ne Platte. Also hier eher eine EP.
Da muss man schon mal genau hingucken, ja, verzeiht die vielen Worte.

Diverse Genre werden vermischt und zu einem überraschenden Gebräu gemixt. Was da aus den Boxen ballert kann ich erstmal nicht zuordnen, muss mich erstmal setzen. Ich nehme das Cover in die Hand.
Als sich einzelne Songs rauspellen, zwischen der Ballade „oxytozin“ da hör ich irgendwie so ne bekanntere Emoband raus. Kaptain Kaizen? Ich muss erstmal gucken, was diese berlner Droge Oxytozin ist … „Oxytozin ist ein Neuropeptid, das Mütter unter anderem während der Geburt und beim Stillen ausschütten. Es sorgt für die Kontraktion der Gebärmutter und der Milchgänge in der Brust.“ Ah ja, das gibts hier in der Provinz auch. Verstehe.

zerbrich dir nicht den kopf
zerbrich dir lieber das genick

Soundmäßig empfinde ich das als so klar und schön, ja fast überproduziert. Kratzen fast am Metalcore, was ja meist sehr plastisch klingt.
Wahnsinnssound. Knackig! Klingt gerade noch lebendig. Gitarre hat kaum Verzerrung; und wenn („mall of berlin“) dann klingt sie irgendwie kaputt. Knarre spielen schnell, langsam, Blastbeats, eben eine Ballade „burnout u5“ ist auch drin. „für immer 2000“ wäre gerne eine, ist es aber nicht. Sie hat den Überraschungsmoment beim Songwriting nicht überstanden.
Schöner Gänsehaut-Moment. Halt nein, es sind zwei Songs. Ausgetrickst.

Mit jedem Song zieht es mich mehr in diese Platte rein. Adam Angst? Ne, der will wie Placebo klingen. Ah! Frau Potz. Die fand ich aber nervig. Nein. Es ist und bleibt halt Knarre.
Sehr gute Platte.
Gibt es hier: through love records.

 

MC: warsaw – another lesson in chaos

Ein Livetape. Mal schauen, wie räudig die Aufnahmen sind.
Die vier Herren bei Warsaw spielen Thrash, Punk, sowas dazwischen. Ich glaube, Crossover ist die eigentlich Bezeichnung, ist aber von Rockbands gecapert worden, hehe.
Da ich Chris kenne, der in dieser Band die Trommelstöcke flitzen lässt, der in Stuttgart in mehreren Bands unterwegs ist; bzw auch überregional, lasse ich mir dieses Tape nicht entgehen.

Für sein Projekt Black Humour habe ich ihn schon hart gelobt, er ist ein fantastischer Drummer.
Warsaw lebt auch von diesem schnellen, präzisen Spiel. Meist können Schlagzeuger einfach diese flotte, dribbelnde Doublebase nicht flitzen lassen, Chris kann. Coool.

Die Songs haben Titel wie „controlled by the state“, „policeterror“ „fuck you very much“ und „holiday in violence“ – to name a few – und weisen schon ganz klar eine Richtung: Apocalypse.
Aber mit einem zwinkernden Auge an der richtigen Stelle. „alice weidel“ ist davon ausgeschlossen.
14 Songs sind das insgesamt. Live wurde das im Juha West im April 2024. Keine Overdubs. Sehr schlicht gehaltenes Coverdesign.
Warsaw, nach kleiner Recherche, die 8136523 Band, die sich so nennt, sollten doch ein wenig bekannter sein, dass macht schon Spaß.
Rein in die halbhohen Turnschuhe und die superengen Jeans und dann gleichzeitig Pogo tanzen und moshen.

 

fanzine: OX #174 & 175

Es ist einfach mal wieder ein random Review einer Ausgabe des Fachmagzins für Spartenmusik.
Kommt ja alle zwei Monate raus, das OX, so schnell schreibe ich gar keine Reviews…. Und da fällt mir auch schon auf, was mein Fehler ist: die #175 hab ich auch reviewt. Also in meinen Notizen. Da hatte ich mir wohl viel vorgenommen und wollte gerade zur #174 Juni/Juli etwas tippen.
Ein paar letzte Worte dazu:

6,90€ kostet das gute Teil inzwischen im Handel. 36ter Jahrgang. Hat Akne Kid Joe auf dem Titel und hat mit das längste Interview, dass ich jemals gesehen und gelesen habe. Leider hätte man das sehr gerne kürzen können. Ehrlich: ich finde die Band halbwegs öde. Sie haben mit „zwei akkorde deutschpunk für ein leben ohne deutschland“ mein herz getroffen, wie auch irgendwann mal Team Scheiße mit einem Song – aber das wars dann auch. Seitdem wiederholen sie irgendwas. Oder der Sound, auch egal, ist ja kein Review für die Band.
Nur Fat Mike von NOFX hatte wohl schon mehr und längere Interviews. Und mehr Titelbilder.

Cooles Interview mit Oiro, bzw hier Jonny Bauer, und da kann JEDES Interview mit ihm einfach mal länger sein. Die Unterhaltung mit Alex Pascow über seinen Hörsturz und Tinnitus (ich hab da auch einen….) ist sehr informativ. Über Germ Attack habe ich mich amüsiert, die Band hatte unser damaliger Drummer von Hünersüppchen wahnsinnig gerne gehört – aber er hatte auch nur die eine CD.

#175 August / September
Krass wie zwiegespalten ich manchmal bin, wenn ich das lese, oder was ich alles davon nie lesen werde, weil mir gar nicht so langweilig sein kann, alle Kolumnen durchzuackern. Dennoch ist die Fülle an Buchstaben gerechtfertigt.
Ohne, dass das OX den Fokus weggewendet hätten, die nicht Punkkompatibel sind, nein, sie bleiben dran.
Diese Ausgabe könnte aber nicht uninteressanter sein. Diesmal ist wirklich kaum eine Band drin, die scheinbar in meinem Kosmos unterwegs sind. Oder noch Lichtjahre entfernt.
Wenn ich querlese, stelle ich aber fest, dass sich halt unendlich viele Fragen wiederholen, per Mail gestellt wurden und technisch beantwortet. Das lebt nicht. Aber klar, so ist das in Fachmagazinen.
Make War und Spiritual … (hab ich vergessen) sind sehr gute Beispiele für „how to say nothing“

Ich danke auf jeden Fall sehr, dass so gut wie alles besprochen werden, da ist wohl die Auswahl sehr groß und jede Band bekommt Gehör. Ich weiß, was das für Arbeit ist, oder manchmal ist! Und ich habe wahrlich schon einiges entdeckt, was ich mir dann auch besorgt habe!
Thx.

LP: l’appel du vide – metro

Erstes Album nach dem dann doch sehr tollen Tape „abwärtsspiralen“.
Ich habe echt ewig drauf gewartet, dass die rauskommt und nun habe ich selbst Monate gebraucht um die folgenden Buchstaben ins Laptop zu hacken.
L’Appel du Vide haben, meiner Meinung nach, mit diesem ersten Full-Length-Album das Hammeralbum des Jahres 2024 hingelegt. Ist euch noch gar nicht aufgefallen?
Die Band kommt aus Dresden. Eines der Dunkel-Deutschland-Bundesländer in denen von kommunaler Politik auf nationale geschloßen wird.
Vielleicht deswegen. Das Label ist jedenfalls recht umtriebig und releases sehr spannende Platten. Als letztes im Review snowtrail.

L’Appel du Vide sparen aber nicht an Systemkritik. Verstecken sich nicht.
Die Weiterentwicklungen in den Songs sind wirklich gelungen.
Es entwickeln sich alle Tracks durchweg, ziehen einen mit, rein, weiter. „nacht“ eröffnet die Platte.
Die Lyrics sind so typisch geblieben, wie sie waren. „verschwiegen“ hat so eine klare Ansage an den Jetzt-Zustand:

in den besseren Zeiten
die es niemals gab
und auch nie geben wird
habe ich an die Wände gestarrt als wären sie aus Glas

Klingt desillusioniert, klar, es hat auch einiges an Interpretationsfläche. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir einer Meinung sind. Und wenn man sich den schwarz gekleideten, braunen Mob in Dresden und Umgebung anschaut, treffen die Zeilen den Nagel auf den Kopf.
Musikalisch etwas experimenteller auf der Gitarre, fast schon ins Noisige abgleitend.

„offenbarungseid“ hat krass punkige Züge, ein echter Banger!
L’Appel du Vide sind fordernder, rockender geworden, als es die alten Songs noch waren, die sich mehr im NewWave versteckt haben. Beziehungsweise die Gitarren etwas surfiger klangen.
Wenn man sagt, dass dieses Album „metro“ die Richtung gibt, in die sich die Band bewegen wird: geil!
Natürlich passiert dann, als ich die Worte denke und niederschreibe, die Platte nochmal umdrehe und mir wieder auffällt, dass das so nicht wirklich stimmt. L’Appel du Vide haben sich diese post-punkige NewWave-Ding erhalten.
„fleisch“ bricht aber im Song plötzlich komplett aus in einen Noise-Punk-Pogo-Song. I like. Überraschend, überrumpelnd, aber gut!

Diese Platte endet mit „fragezeichen“, wie ich ihn verstehe, einem Anti-Kriegs-Song. Sie nehmen uns mit in eine düster melodische NewWave-Welt, die Fragen stellt, die meist nicht wirklich gehört werden; irgendwo verhallen.

die Ahnung einer Antwort
schebt mitten im Raum
setzt sich auf die Zunge
und ist doch unerreichbar entfernt

L’Appel du Vide sind Flatty spielt Gitarre (und auch Labelboss bei It’s eleven Records, wo dieses tolle Scheibchen erschienen ist), Rene singt, Suse spielt Bass (auch Vocals) und Friday trommelt.
„metro“ gibt es als limitiertes Vinyl (siehe Foto), wie auch in grau meliert.

Am 05.10. findet das Labelfest statt. Fünf Jahre It’s eleven Records.

LP: schnaps – alles verdampft

Einen Brief habe ich bekommen, ja, einen großen, denn da war auch noch ne Schallplatte drin als Beigabe.

Schnaps, Zwölf Hits, 25 Minuten, was ich mehr will?
Ein Spottlack-Gatefoldcover also Stickeralbum (Sticker inliegend). Also auch noch was zum basteln, während man sich den Lärm reinzieht.
Das ist schon mal ne geile Idee. Gratulation.
„Zum Spaß“ haben sie mir ihr drittes Album geschickt, ich nahm dann an, dass ich eine Review schreiben soll. Das mache ich hiermit!

Die Platte befindet sich in einer bedruckten Innenhülle. Schnaps haben, sie sind ein Duo, einfach mal komplett alles selbst gemacht; auch ohne Label.
Drums und Gitarre. Sie sind und bleiben Ronald und Christoph. Nicht, dass es Besetzungswechsel in Duos nicht schon gegeben hätte, witzig isses aber schon. Wie auch immer, an welche deutsche (fun)Punkband denkt man als erstes, wenn man „Punkduo“ liest?

Na?
Es kommt aber anders. So richtig zuordnen lässt sich das nicht. Deutschpunk ist es nur von der Seite, dass es so nen Sound hat. Aber auf der Gitarre passiert da schon so einiges und der Akkordzähler bleibt nicht stehen.
Richtig abwechkungsreich. Die Lyrics sind auf den Punkt kritisch, kein Drumherum Gelaber. Sie ziehen sich manchmal schöne Assioziationsketten wie bei „dein Vater ist ein Nazi“. Fazit: dein Vater ist ein Nazi, aber du liebst meine Tochter und ich könnt brechen, wenn ich euch seh.“

Elly Schlein ist die Vorsitzende der Partito Democratico in Italien. Und ich hoffe, sie hat eine blühendere Zukunft vor sich, als die von Seniora Fascismo Meloni. Jedenfalls bringen Schnaps uns etwas europäische Politik näher. Überhaupt schaut man gerne übern Tellerrand.

„alles verdampft“ ist und bleibt weiter abwechslungsreich, ich vergesse immer wieder weiterzukleben, weil ich eher bei den Songs bin. Leider gibt es auch einen Off-Beat. (….)
Ist aber trotzdem schlüssig.
Wenn man es in eine Kausalkette hängt, wäre es sehr schade, wenn Schnaps verdampfen würde.

Erschienen via eigenem Label schnaps music industry. Aus Wernigerode.

 

hier noch ein Livevideo für euch

LP: peppone – genug gesehen

Ich habe ja keine Ahnung, warum das so ist. Doch ich lege dieses neue, das vierte, Album von Peppone auf und merke, dass mir das ganz arg zu Herzen geht.

Ein gutes zu Herzen gehen. Das ist schöne Musik von lieben Menschen, die etwas zu sagen haben. Die in einer Gegend dieser Republik leben, in der nicht nur ein paar Querulanten unterwegs sind, vor allem keine herzlichen. Irgendwie konnte man die Anarchos immer doch mehr als bunt ansehen und sich hineinfühlen, als in diesen schwarz gekleideten Mob von schlecht gelaunten Menschen, die den Weg zurück gar nicht kennen.
So heißt auch die erste Videosingle, die vor einiger Zeit erschien:

der weg zurück

Peppone präsentieren ihre Songs bildhaft in den Lyrics, die Melodien sind in einfache, klare Strukturen gebettet, geradezu poppig kommt das daher. Es schwingt aber noch, durch Tempo und Spielfreude, genug Punk darin mit; Peppone haben von Anfang an beides vereint.
Das Maximum aus einem Song rausholen ohne dabei auch nur eine Note zu viel zu spielen.
Jens Halbauer hat das Album aufgenommen und gemischt in seinem Matatu Tonstudio. Das kann sich hören lassen!

Beide haben keine Angst vor Pop. Eine weitere Videoauskopplung macht das sehr schön anschaulich. Ankes Gesang ist unschlagbar! Sowie auch die Lyrics und der wunderbare Protagonist in diesm Clip.

du kannst mich morgen

Kann man das einfach nur lieb haben? Ja!
Peppone verpacken manche Themen mit einer Leichtigkeit, die faszinierend ist.
Sozialkritisch, ohne Opfer zu sein, denn dein Schicksal bestimmst du selbst. Alles in einer sehr bildhaften Sprache, was zB im Song „schwarzer schmetterling“ sehr schön zu hören ist. Diesen Song hatten sie schon auf der Bootstoursingle mit Die Art in 2021.

Die Platte heiß „genug gesehen“ – ohne Fragezeichen, ohne Interpunktion. Ich würde sagen, wenn ich mir das Layout anschaue, dass es eine Aussage ist. Artwork ist von Torsten, der schon einige Covergestaltungen Magdeburger Bands gemacht hat. Auch diesmal gelungen!
Jedenfalls verstehe ich „genug gesehen“ als Art Resumée. Es ist kein resignieren, kein „das, was uns andere vortanzen wollen“. Einfach genug gesehen.
Das steckt zB im Song „1992“ drin. Und ich kenne den Song, habe ihn auch erst am letzten Wochenende live gehört, als Peppone auf dem Gutensglück Festival ihre komplette Platte präsentiert haben.
….und ich hab Gänsehaut.

„ich hab dich von 1000 Metern schon erkannt
mit deinen scheiß Klamotten
ich bin viel zu oft vor dir davongerannt
wollt nicht auf meine Fäuste hoffen“

 

 

majorlabel mit DL-Code. Orangenes Vinyl (99 Stück, nummeriert) oder halt schwarz.
Sobald die Scheibe online geht, gibt es hier auch einen Link dorthin !

LP: ben racken – V

Ben Racken bringen „V“ und ich kann ehrlich sein: sie können bei mir nichts mehr falsch machen. Haben sie eh schon nie.
Nur manchmal sind ja Bands anfangs etwas sperrig, man kommt nicht immer gleich „rein“. Findet sich in den Texten, wasimmer.

Und nach vielen Jahren, die wir uns nun kennen, fragen sie mich, ob wir gemeinsam ein Video machen wollen.
Klar. Und ziehe mit Tuba (Git, Voc) und Paule (Drums) zwei Tage durch den Schwarzwald.
Nico wurde in dem Video als Pappaufsteller mitgezogen, mancher fragte sich, ob er noch in der Band sei.
JA!
Und den Rest der Geschichte, darf die Band selbst erzählen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann.

„freunde bleiben“ ist der Opener, der es schonmal in sich hat. Kein klassisches Songwriting. Strophe, Melodie, Strophe, Melodie, Ende.
So darf das!

Ben Racken stecken voller Liebe, ein wenig Pathos, Freude, Feuer für das, was sie tun. Sie sind Freunde, wir sind Freunde, und dies kann nur eine Lobhudelei werden.
Der zweite Song ist auch auf dem Bootstour-Livetape „keine zeit darf ewig dauern“
(solang das Album noch nicht digital verfügbar hier mal dieses:)

Der dritte Song „drei engel“ ist so ein typischer Song für die Band. Ein wenig… strenger.. Punkrock, straight, mit einem ganz klaren Rhythmus, der Bass dengelt und Tuba ruft uns seine Lyrics zu!
Bei „helmut“ ist ein wenig Turbostaat-Feeling garantiert, auch das haben Ben Racken schon eine Weile in ihren Songs, der Nordseewind scheint ab und an über die Elbe zu tröhlen. „helmut“ ist ein Lied über das Leben, über den Tod.

Seite zwei beginnt mit „ende der wanderzeit“, ich bin ganz und gar im Universum des Ben gefangen und freue mich über die abwechslungsreichen Songs, denn als nächstes folgt eine Ballade. „muschel“
Auf der „V“ hat sich der Sound ein wenig verändert, die Solo-Gitarren haben einen bestimmten, zuordbaren Sound bekommen, überhaupt ist die zweite Seite etwas ruhiger.
„schilfbreite“ ist die lyrische, wütende Antwort auf „freunde bleiben“, so empfinde ich das jedenfalls.
„die, die noch da sind“ gefällt mir fast ein wenig besser als Liveversion. Aber ihr habt ja Gelegenheit euch beides anzuhören!

Abschluß ist „kinder“, der auf einer der Bootstour 7inches auch schon war. Ein guter Punksong, der das Album schließt, was man dann gleich von Vorne wieder auflegen kann.

Das Artwork ist, so schlicht es vorne aussieht, ein Ort im Madgeburger Umfeld. Ja, so nehme ich die Gegend jedenfalls war. Zwischen all den Orten, die am Ende „-leben“ haben. Wie schön und positiv das ist. Jedesmal, wenn ich ich von Westen nach Sachsen-Anhalt fahre und all die Orte Klein Ammensleben, Dormersleben, Ottersleben, …. ist das nicht schön? Wie kann man dort schlechte Laune haben?
Jedenfalls: Artwork von Thorsten Mosh aka Torsten Freitag.

 

Majorlabel. 99 Stück in blue-marbled, handnummeriert. Schwarzes Vinyl. Texteinleger.
Text von „stufen“ ist von Hermann Hesse. „eisgarten“ und „ende der wanderzeit“ haben André Franke und Tuba gemeinsam geschrieben.

LP: snowtrail – abandoned capsule

Eine Kapsel wurde im All abgestoßen, im Universum, zwischen Tönen, die aus den Boxen dröhnen. Irgendwo da, kann man sich auf dem Snowtrail Richtung irgendwo bewegen.
Ich kenne die Band nicht und freue mich über das Paket von It’s Eleven Records.
Die Infos sind spärlich. Es gibt ein Cover und eine Platte. Zehn Titel sind drauf.
Das Artwork ist von Benedikt Demmer. Eine käfigartige Kapsel, ein sehr schlichtes Motiv. Insgesamt ein sehr übersichtliches Design. Ich bin gespannt, ob es zur Musik passt.
Snowtrail hallen los, viel Hall, Springhall, dafür ein sehr schön im Hintergrund spielender Synth. Der ist ja eigentlich beim Post-Punk wieder modern geworden. Grenzen zum Wave oft fließend. Und oft hart nervend, weil zu laut.
Die ersten Songs laufen und ich kann das nicht zurordnen …. Joy Division aber offener im Sound.
Sehr atmosphärisch, mitreißend.

Murky Acrylic Windows“ hat ein Saxophon als weiteres Instrument – und das ist toll. Viel Rhythmus. Die Band versucht viel und schafft es, dass das alles ineinander funktioniert.
Global Village“ glänzt durch Sprechgesang und ein elegische Gitarrenmelodie kommt dazu, artet aber nicht in Gedudel aus sondern wird in seiner Struktur in den fünf Minuten zerlegt und nimmt noch Tempo auf. Wie cool!

Abschluß ist der grandiose Rausschmeißer „tea cups placed in sweet disorder“. Vielen Dank für diese Platte.

Vinyl, transparent weiß, grün oder grau marbled. It’s eleven Records. Fünf Jahre gibt es das Label schon und ich habe bisher nichts Schlechtes zu Hören bekommen. Sie feiern am 5.10.  im AJZ Chemnitz.

 

fanzine: damenwahl #1

Eine Nummer eins trudelt hier rein. Damenwahl. Aus Münster / Osnabrück.
Sehr schöner Titel! Und im Vorwort lese ich noch etwas Unsicherheit raus, ob das, so wie es die Macherin präsentiert, auch gut ist.
Ich nehme es vorweg: ja!

Ich mag ihre Erhlichkeit, sie nennt sich „die Dame“ und hat ein paar Mitstreiterinnen.
Es beginnt mit einem echt liebenswerten Artikel über ein älteres Muff Potter Konzert. Schöne Fotos, verblichener Style, was sind die schönsten MCs, 7inches, die Top drei. Es hat alles Platz im Heft und viel Raum. Dadurch ist es auch sehr übersichtlich.

„punk, feminismus und nostalgie“ ist der Untertiel des Hefts.
Stimmt alles.
Zu Zeiten des Interviews mit The Harry Anslingers gibt es die Band schon nicht mehr. Auch eine gute Idee, sie trotzdem auszugraben.
Das Format ist quer. Ist selten geworden, ich hab damit irgendwann aufgehört, weil es einfach auch teuer in der Herstellung ist.
In den Interviews geht es sehr klar um Feminismus, Fragen werden direkt gestellt!

Am Ende bleibt: die letzte halbe Seite ist doppelt drin, da kriegste doch noch mehr „frischen“ Text unter!
Super Heft, ich hatte wirklich Freude beim Lesen. Hier zu haben!