fanzine: rauditum #6

Aktuell gucke ich gerade in das Rauditum #6. Das ist Ausgabe 4., und vermutlich die letzte Ausgabe für 2021.
Das heißt: da dürfte bald ne neue Ausgabe kommen. Also ganz schnell ein Overview über die Nummer Sechs. 
Ugly und De Wessi sind wahrlich umtriebig. Sie haben sich anscheinend in den Kopf gesetzt, das Rauditum zu einer regelmäßigen Erscheinung zu machen. Das find ich grundsätzlich mal wirklich gut und auch ambitioniert, ich weiß ja, wieviel Zeit das Projekt „Fanzine“ so frisst.
Grafisch ist alles wie schon in den letzten Ausgaben eingeführt! Die Ansage gleich auf Seite Zwei superwichtig und auch selbstverständlich. Unterdrückung, Intoleranz sind der Kern jeden Übels. Finde ich an Stelle des Rauditums auch erst recht wichtig, da sie sich doch sehr um Oi-Musik benühen. Und da gehen die Gemüter im Linken Lager teils hart auseinander. Um da Missverständnissen vorzubeugen also sicherlich genau richtig!
Wie wie viele (Fake-)News wir heute so mal eben schnell raushauen, die Gegendarstellung lesen dann nicht mal mehr ein Drittel der Leute.

Bevor ich ins Schwafeln komme: ein Interview mit Patty Pattex, die ein wenig aus ihrem Leben erzählt. Sie ist seit Ende der 70er schon in der Punkszene in diversen Bands (bspw. Cut My Skin) unterwegs. Von ihr selbst kommen dann auch noch drei Seiten zum Thema „Sexismus muss sterben, damit wir leben können“.
Ein wirklich guter Überblick darüber, was man als Frau in all den Jahren erleben durfte.
„Gedanken eines Cis-Mannes“, zeigt auf, das nicht nur Frauen zu diesem Thema eine Meinung haben und haben dürfen.
Die Band Cartier Libre aus dem Norden Frankreichs wird interviewt. Sehr witziges Interview. Einige Bandvorstellungen Bloodstrings, Riot Dogs und Keep it Alive. Ein Comic, Fanzine- und Plattenreviews runden das Heft ab.

Hier noch eine Band mit Patty Pattex: Scattergun

konzert: Fatal Brutal, Monuments to Misery, Biene Banal, Ghettotonne @ Ballonfabrik Augsburg

[Gastbeitrag von Joey Controletti]

Es begab sich zum 2. April 2022, dass Rainer Gaul, zeichens Punk-Rock-Urgestein, seinen Geburtstag in der Ballonfabrik Augsburg feierte. Mit dabei, drei Offenburger Bands, Ghettotonne, Monuments to Misery und Fatal Brutal, sowie Biene Banal aus Augsburg.

.n und ich fuhren hinterher mit dem ICE, Fernverkehr-Punks die wir sind. Endlich mal wieder auf Achse – fuck yeah – Punk-Samstag, zwei Wochen vor Karfreitag!
Fernverkehr-PunksNachdem im März schon der Frühling ausgebrochen war, gab es an diesem Wochenende wieder einen Wettereinbruch mit Schnee und Minusgraden. Die DB hat dennoch nicht verschnupft reagiert und uns problemlos ans Ziel und später auch wieder zurück gebracht. Auf dem Weg gab es schwarzen Kaffee und Fanzine Lektüre (PP und HZ3).
Dann, in Augsburg, schnurstracks zur Ballonfabrik! Angekommen erstmal Hallo gesagt, ne Dose Kichererbsen und ein Bier, dabei das Etablissement bewundert. Aufgrund der ordentlichen Website der Ballonfabrik hatte ich einen aufgeräumten Laden à la Substage Karlsruhe erwartet. Tatsächlich ist der Laden auch sauber und ordentlich, hat eine tolle Bar, Belüftung, festen Merchstand, saubere und funktionsfähige Toiletten, Backstage-Bereich, Schlafmöglichkeiten für Bands und eine top Bühne samt PA, Beleuchtung und Mischer-Kanzel – ist aber gleichzeitig bunt und voller Charme. Draußen brennt im Ofen mit Schornstein ein Feuer, hier ein Autowrack voller Schnee auf den Sitzen, der durch die Öffnungen, in denen sich irgendwann mal die Türen befanden, gefallen ist. Alles ist besprüht und bekritzelt, trotzdem wirkt es ordentlich und man setzt sich auf die Klobrille, ohne Angst vor Weltraum-Syph und freut sich über vorhandenes Klopapier mit Herzchen drauf.
Auto Papier
Der eingeplante Mischer ist kurzfristig in Covid-Isolation hängen geblieben, so dass die Bands selbständig das Equipment aufbauen, verkabeln mussten. Besonderen Shout-Out an Jörg, Fatal Brutal Drummer, der an dem Tag nicht nur gefahren und aufgetreten ist, sondern aus dem Stand auf fremdem Equipment das Mischen für alle Bands übernommen hat.
Alles voller netter Menschen, auch viele ältere Punker*innen, besonders aufgefallen ist mir ein Typ mittleren Alters, der wie eine Punker-Actionfigur aussah und die ganze Zeit über furchtbar aufgedreht war.
Den Einstieg haben Ghettotonne gemacht, ein Deutsch-Punk-Gewitter mit dröhnendem Sänger. Das Schlagzeug-Spiel klingt, als würde ein sehr großer Punk am 1. Mai auf einem Haufen aufgestapelter, erbeuteter Schutzschilde des BGS für eine halbe Stunde so schnell er kann auf und ab springen – ein brachialer Sound, welcher der Band einen eindeutigen Wiedererkennungswert gibt. Das Finale des Auftritts waren ein paar gemeinsame Nummern mit Geburtskind Rainer am Co-Gesang, der damals in der Offenburger Punk-Band Dementia, Vorgängerband von Ghettotonne, gesungen hat.
Dann warteten Monuments to Misery mit ihrem Set auf, der lediglich dritte Auftritt in deren Bandgeschichte. Brutalster Crust und Grind trifft auf Doom und Sludge, eine überaus gelungene Mischung. Es ist deutlich zu hören, dass die Protagonist*innen nicht zum ersten Mal die Mitglieder einer solchen Kapelle des Verderbens stellen. Die Parts von schleppenden Doom-Riffs im Wechsel zu Grind-Geblaste geben dem Auftritt einen abwechslungsreichen Rhythmus mit unterscheidbaren Akten des Verfalls. Besonders der Schlagzeuger zog hier wieder meine Aufmerksamkeit auf sich; mit getänzelter Leichtigkeit wurden die Songs im Überschall durchgerattert. Der einzige Wermutstropfen für mich war die qualitativ gut gemachte und perfekt angestrahlte Beamer-Show an der Bühnenwand; die ganzen Atompilze und Fressen von Donald, Vladimir und Adolf, garniert mit Volkstanz und sog. Würdenträgern der katholischen Kirche – das alles war mir in dem Moment etwas zu real und drückte mir doch etwas aufs Gemüt. Trotzdem super Band, super Musik und super nette Leute, mit denen ich später noch das ein oder andere Wort wechseln durfte.
Monuments to miseryZwischenzeitlich wurde viel getanzt, auch draußen wurde weiter das Feuer geschürt und geschnackt und gefeiert. Die Freiwilligen hinter der Theke und am Merchstand waren unglaublich freundlich und so habe ich beständig Bargeld gegen feilgebotene Patches, Buttons und Erfrischungsgetränke eingetauscht.
Nun folgte der Auftritt, der 50. Auftritt seit Bandbestehen, von Fatal Brutal. .n machte noch den Line-Check, bevor er sich auf der Bühne hinters Schlagzeug setzte. Vor kurzem hat sich FBs zweite Gitarre in eine Metropole im Osten des Landes abgesetzt um die Vorzüge des Stadtlebens zu genießen, während man sich nebenher noch zum Installateur-König in der Nikolaikirche krönen lässt. Dennoch knallt der Sound aus Punk und Hardcore ordentlich rein, dafür spielt man schließlich elektrisch verstärkt. Vor der Bühne ist der Sound überraschend gut; auf der Bühne hört man vor lauter Blastbeats offenbar nichts mehr, keiner da, der hinterm Mischpult etwas für die Musiker tun könnte – egal, durchbolzen das Set – yeah, that’s punk-rock!
Inzwischen haben sich meine Freunde und Bandkollegen erfolgreich abgedichtet. .r hat nach seinem Auftritt mit Ghettotonne gleich mehrere doppelte Runden Pfeffi geordert und einverleibt und ist schlafen gegangen. .n steht draußen und scheint einen Teil seiner kognitiven Fähigkeiten eingebüßt zu haben, es ist, als würde man sich mit einer Schallplatte unterhalten, die ständig springt. Dabei stolpert er vor einem Haufen Feuerholz, aus dem rostige Nägel mit der spitzen Seite heraus ragen, auf und ab; ich bin ein bisschen in Sorge. Außerdem hat er seine Brille auf der Tanzfläche verloren, winkt zunächst ab, ist aber dann doch froh, als ich anbiete sie zu suchen und dann kurze Zeit später auch fündig werde, eieiei.
Wir stehen draußen am Ofen, es fällt beständig etwas Schnee durch die Nacht und wir quatschen. Drinnen spielen Biene Banal eingängige Songs mit mehrstimmigen Frauengesang und der Saal tanzt wie nie zuvor.
.r ist wieder wach, .n zieht einen Edding, ich ziehe auch einen Edding und wir bemalen das bereits stark bemalte Interieur sehr enthusiastisch und andauernd mit allem möglichen Unfug. Andere Gäste machen mit, Eddings wechseln die Akteur*innen und das Gemalte wird von den Beteiligten kommentiert, ergänzt und ausgeschmückt.
bemalung
Die Bands sind durch mit ihren Auftritten und Erik, der Drummer von Ghettotonne, mimt den DJ, als hätte er nie etwas anderes gemacht und wäre deshalb eigens für diesen Zweck herbestellt gewesen. Der Saal bebt, die Leute tanzen, .n schlägt Räder und Purzelbäume auf der Tanzfläche und verliert dabei zum zweiten Mal seine Brille.
Um drei Uhr morgens nehmen die Fernverkehr-Punks ein Taxi zum, laut Taxifahrer, abgewracktesten Bahnhof des Freistaates, um dort in den ICE Richtung Offenburg zu steigen. Um acht bin ich zu Hause, es war mir ein Fest. Viva Rainer, viva Augsburg!
Paar Fotos gibts noch von einem Konzertfotografen Namens scissabob

MC: KaputKrauts – Greatest Splits

Da isser also: der nächste KaputKrauts – Release. Damit wir sie auch wirklich nicht vergessen!
Was soll ich zu bereits mehreren besprochenen Releases noch hinzufügen. Eine absolut innovative und kreative Punkband, die Deutschpunk gemacht hat, den man einfach nur lieben kann. Intelligent (ja, darf Punkrock heute sein), zynisch, verdammt gut gespielt und aufgenommen.
Hier handelt es sich um die Zusammenstellung der Split LP mit den auch ziemlich famosen NeinNeinNein, und den weiteren Splits mit Waving the Guns, Mad Minority und Das Flug.

Gibt`s die noch?
Das Tape kommt bei Black Cat Tapes und ist, ein weiteres Mal, superklasse aufgemacht, hat ein tolles Artwork von chukky fuck bekommen. In Coop mit Twisted Chords.

Lieblingsalbum:

Zieht euch das rein!

Bestellung per mail oder mailorder

MC: Odio Social – holy wars

Von Odio Social habe ich hier das Tape „holy wars“ liegen. Es handelt sich um einen Reissue, da dieser Release mal als „unholy wars“ als Coop-CD bei 10 (!!) Labels erschienen ist.
Black Cat Tapes hat dieses Tape allerdings allein rausgebracht. Yeah. Mit einem superklasse Artwork von Chukky Fuck, die schon einiges für das Label gemacht hat und die durch ihre Art zu zeichnen wirklich auffällt.

Odio Social spielen, ich kannte die Band vorher noch nicht, schnellen Hardcorepunk mit einer trashigen Kante. Texte/Gesang auf Portugiesiesch.
Die Band aus Sao Paulo kloppt mir hier 23 Tracks um die Ohren, von denen ich eigentlich nur verstehe, dass das Trio ziemlich angepisst ist, über die Zustände, in den sie leben. Es handelt sich hierbei um ein neues Album der Band, ist bereits in 2021 erschienen, das Tape letztes Jahr.
Die Band gibt es bereits seit Anfang der 2000er und ich würde wahnsinnig gerne mehr über die Inhalte texten, doch nach einer kleinen Recherche finde ich nur die ganzen deutschen Mailorder und Reviews, die das abgeschrieben haben, was sie an Infos bekamen….
Also: geiles Gekloppe, tight eingespielter Punkrock mit ordentlich Wut. Tape gibts in einer 100er Auflage. Direkt bei Black Cat Tapes oder auch Black Mosquito, Riot Bike….

fanzine: German Compliment #7

Das Schwarzenegger Gedenk Fanzine ist mit seiner Nummer 7 in meinen Händen gelandet. German Compliment. „Postponed to 2022“ ist der einfache Titel. Liegt wohl daran, dass auch sie Lieferschwierigkeiten hatten, wie ich mit meiner Postille. Da steht ja „Herbst 2021“ drauf und sie kam Ende Januar. Nunja, it’s all about punkrock. Headliner kommt halt mal zu spät.
Wie auch immer, auch diese Ausgabe muss und will ich kurz besprechen. Ein tolles Zine, welches in der Hauptsache von Maeglin, Anna und Cornelius gestaltet wird. In dieser Ausgabe auch (Gast-)Beiträgen von Martina, Sabastian, Lucy Wright, Fotos in Schwarz-Weiß von Aperture for Destruction und Kalle Knipst; und einigen Beteiligten mehr.
Die Grafik ist, wie gewohnt, cool und übersichtlich gestaltet. Das Heft ordentlich geschnitten und geleimt. Anfangs war es auch mal ein A5er Copy & Paste, inzwischen … professionalisiert.
Artikel zwischen jugendlichen Scherzen, die Schwarzenegger parodieren oder (diesmal) SKA-Bandnamen in seinem Sinne suchen; bspw. SKArnold Schwarzenegger. Wer mit sowas mal einen Abend verbringen mag? Hat sicher so einiges sehr Lustiges zu bieten. Stadt, Land, Punk. Man könnte auch Listen beginnen mit bspw den 10 witzigesten oder wichtigsten Ausprüchen im Punkrock. oder oder oder.
Einer von Cornelius Beiträgen geht um das Thema Ableismus im Punkrock, er macht auch noch das Label Keep it a Secret, wo gerade in Coop die erste LP von Black Square erschienen ist.
Bestellen also bei ihm direkt.

fanzine: maed maem #4

Ein Schnelles zu Maed Maem, denn hier liegt ohnehin in der Kürze der Spaß an der Sache. 24 Seiten, vier Topics Proper. (Emopoppunk aus Brooklyn, New York), Dives, Ganser und Riot Spears.
Das Interview mit Proper. ist sehr knackig gehalten und hat eine ziemlich coole Art, den doch recht klassischen Kontext „Interview“ grafisch neu zu verpacken. Die Band aus Brookly erzählt in ihrer Musik wie auch im Interview über ihre Erfahrungen als PoC, bzw. auch in dessen Kontext als Homosekueller in der Punkszene. Das alles sehr offen, direkt und ehrlich. Ganz Klasse.
Die Dives aus Österreich sind etwas länger „im Gespräch“. Eine Band, die sogar mit einem Videospiel aufwarten können. Das ist wirklich eine abgefahrene Idee. Ich bin leider so gar nicht der Videospieler, möglicherweise gibt es Menschen, die dem Zocken aber nicht abgeneigt sind 😉
Ganser, Postpunk aus Chicago, werden dann wieder sehr kurz besprochen, grafisch wieder sehr aufgeräumt und doch sehr anders.
Zwischen den Interviews immer wieder klare Grafiken wie die „Lady of Rudeness“ oder „our Lady of Mädness“.
Riot Spears machen den Abschluss der Ausgabe 1, Angry Pop / Punk aus Berlin. Sie sprechen über ihren Bandnamen, über Feminismus und Fremdwahrnehmung der Frauen.
Ich verrate wieder nicht zu viel. Empfinde alles als superlesenswert und freue mich, wenn ich hiermit Neugierde und einen Kontakt schaffen kann.
Das Zine, sorry, dass ich auf sowas nicht wirklich achte, kostet so um die 8€ mit Porto, was recht viel ist, dafür bekommt man aber auch eine wirklich gut gemacht Arbeit in die Hände. Texte und Artwork sind von Sina. Erschienen (Herbst 2021) beim Konglomerat Kollektiv (von ihnen hatte ich schon einiges an toller Musik im Review!)

Ich möchte euch den Eingangstext, die Motivation des Zines, nicht vorenthalten: „Dieses Zine schafft neue Räume für weibliche, non-cisgender, non-binäre und queere Punx. Es schließt niemanden aus, sondern ändert lediglich den Fokus.“
Deshalb, respektive gerade deswegen, freue ich mich auf neuen Input!

Was zum Reinhören gibt es von Ganser. Eine Remix EP, die online in den Zeiten der Pandemie entstanden ist und um/über die Sorgen und Ängste der Mitglieder*innen. Alle anderen Bands gibt es natürlich in eurem Mailorder oder bei Bandcamp.

fanzine: rubberXhead #6

Das ist RubberXHead Numero 6 ist bei mir im Briefkasten gelandet.
Was ich auf den ersten Blick schon mal mehr cool finde ist, dass es in Schwarz gehalten ist, trotz der Farbkleckse; wie zB der Frau mit der Fahne „Never give up“ auf dem Cover.
Und da dies die Nummer 6 ist: genau, haltet durch! Klar müssen Fanzines nicht per se auf Jahrzehnte geplant sein, aber etwas längerfristig dürfen sie das alle machen, da es alle auch nicht mehr gra so oft machen. Der Rhythmus eines Zines hat sich von (wenigen) jemals monatlich erschienenen Zines auf mindestens einen Zwei-Monats-Rhythmus verschoben. Eher sind es aber 3- 6 Monate. Ich hatte aber schon immer das Emfpinden, dass das nicht aktuell sein MUSS. Es ist schön, wenn es Aktuelles gibt.
Themen sind #punktoo, Interview mit der Band eat my fear (queerfeminist Hardcore aus Berlin). Scheißcoole Mucke, roh, noisig, in your face, und mit dieser klasse Jeansjacke! („…and full of love“)

Etwas wortbegriffiges (ich nenn das mal jetzt so) nämlich Ableismus auf Hardcore / Punkrock-Konzerten. Aus dem unten angefügten Interview von Brösel weiß ich, dass er selbst das so nicht kannte und auch ersteinmal recherchiert hat. Ich halte das Thema für sehr wichtig, keine Frage, doch wer weiß sofort, um was es geht. Ich würde eine simples deutsches Wort doch irgendwie bevorzugen, damit ich es nicht jedes Mal erklären muss. Ist aber auch weit weniger wichtig, wie das Thema selbst. Ableismus = Menschen werden im Alltag auf ihre körperliche oder psychische Behinderung reduziert.
Eine Reihe von Fanzines werden empfohlen und da stehen echt ein paar sehr engagierte und toll gemachte Zines drin. Durch diese Liste bin ich auf das Abfallprodukt gestoßen, dazu ein ander Mal mehr!
Ein Interview mit der Fauchkrampf Agency (FB und Insta)
Entschuldigt, wenn ich nicht allzuviel über den Inhalt der jeweiligen INterviews verrate, nur soviel: ich lerne jedes einzelne Mal dazu!
Der Diskurs, der angestoßen wurde, über FLINTA*, Feminismus, Patriarchale Struktur im Punk / Hardcore – total wichtig! Und selbst lesen, hilft da mehr. Ich habe das Gefühl, noch, dass ich den Inhalt nicht so wiedergeben kann, wie er gemeint ist, sondern zu viel meiner eigenen Haltung darin stecken könnte.
So, Luft holen, neuer Satz.

Großartig ist, da ich momentan sehr viele superschnieke aufgemachte, was Grafik und Druck anbelangt, Zines in die Hände bekomme: dieses ist ein astreines Printfanzine. I like most! Yeah.
Mail auf der Homepage von Rubberhead.

Statt Musik in dieser Review ein Video einer Talkrunde von Fanzinemachern.
Total spannend!

Fanzine: Anker #1

Die Nummer 1 des Anker-Fanzines ist hier als Tausch eingetroffen. Ich habe Chris‘ Tun schon eine Weile bei Instagram beobachtet und als seine Ausgabe angekündigt wurde, habe ich zugegriffen.
Irgendwann und irgendwie waren wir schon mal in Kontakt gewesen. Nach einer längeren Suche in Kisten könnte es das „Berliner Mauern“ Stencil Zine gewesen sein?
Der Grund für ihn, dieses sehr persönliche Heft zu machen – okay, nennen wir es Egozine – war diesen im Grunde einen Bericht über seine Erlebnisse „in order of appearance“ zu erzählen.
Zuerst gibt es als Einstieg eine Erklärung, dass er wohl schon fast eine Obsession hat mit der Metapher „Anker“ zu spielen. Er möchte sich da einen sehr persönlichen blick auf die Welt bewahren.
Auf den ersten Blick, mit den kleinen Fotos und Fotomontagen, den kleinen Einwürfen, merke ich eben schnell, dass man das Heft nicht einfach durchblättern kann. Ich finde das ja gut, wenn das so einen Tagebuch-Charakter hat. Mache ich ja selbst genauso.
Viel dreht sich um Erholung, Entspannung, raus aus der Arbeit, Zeit für Familie und auch endlich mal wieder Urlaub machen. Das hört sich, wenn ich das so schreibe, nach einem Luxusproblem an; ist es aber nicht.
Chris hat einen Sehnsuchtsort in Portugal und sie schaffen es auch, mit der ganzen Familie, diesen zu besuchen. Er liefert dabei nicht einfach nur einen Urlaubsbericht ab, sondern zieht uns mit in die Welt der Casa Do Burro, die weniger durch Corona gebeutelt wurde, als durch Naturkatastrophen.
Das liest sich alles richtig flüssig und macht Spaß. Auch die Herangehensweise, Dialoge wieder zu geben!

Zum Abschluss gibt es einen riesen Stapel Fanzine Reviews. Da hatte sich einiges bei Chris angesammelt, ein paar Ausgaben sind tatsächlich schon durch Neuere ersetzt worden.
Einfach bei Insta ne DM und ihr bekommt sicher auch noch eins dieser Zines.
Was ich nämlich hier bemerkenswert finde, da ich in letzter Zeit sehr viele qualitativ hochwertige Magazine bekommen habe (Boys Club Only, Black Cat Fanzine, Ostsaarzorn, etc.) ist dieses ein Copy & Print Zine. Yeah.

Angesprochene Musik im Heft ist bspw:

MC: Zirkus Zirkus – erlebnis

Mit dem vielversprechenden Bandnamen Zirkus Zirkus knallt ein „Clown“ hart in meinen Kasi. Mit dem Song geht das nämlich hier los. Hardcorepunk mit deutschen Texten.

heute, heute geht ihr alle drauf

Der Titel des Gesamtwerks lautet „Erlebnis“, denn es handelt sich um zwei Releases auf einem Tape. Als erstes kommt „all you can eat“ von 2019 und danach „beglückt, entzückt, entrückt, verrückt“ von 2021.
Ich geh dann kurz mal auf Anfang. Von vorne:
etwas düsterer, nach vorne gespielter Midtempo-Punkrock mit gepressten Vocals. Finde das insgesamt sehr gut eingespielt und aufgenommen. Bei Bandcamp steht „Aufgenommen im Proberaum mit so´nem kleinen Aufnahmedings“. Ja, so geht das heute!
Erinnert mich an Es war Mord, die ich neulich hier auf dem Plattenteller hatte mit ihrer neuen 7inch. Manchmal auch ein bisschen Blumen am Arsch der Hölle; aber vielleicht will ich das auch hineinhören….
Zirkus Zirkus haben klare Ansagen in ihrern Texten wie in „Erlebnis“

erlebnis für den harten mann,
ferrari oder bagger fahren.
eventvergnügen für die frau
wellnesskochkurs in braunau.

oder in „Scheiß am Stiel“

Der Mob tankt Wahn und Paranoia
Im Jammertal staut sich der Hass
Durchgeknallte ran ans Steuer
Rückwärtsgang und dann gib Gas

Alle Titel sind ausnehmend gut „Wellness in der Diktatur“ „Worstcase Walter“.
Die Unterschiede in den beiden Releases würde ich sagen: erst mehr Deutschpunk, dann mehr Hardcorepunk. Beim zweiten Release „beglückt, …“ legen sie noch eine Schippe Wut obendrauf. Das alles ist etwas drückender und düsterer, platziert in den Lyrics allerdings auch an den richtigen Stellen ab und an eine Portion Zynismus.
Die Gitarre macht nicht viele Schnörkel und schafft es doch, gute Riffs zu platzieren, die im Ohr hängen bleiben.
Recorded von chaosaudio. Artwörk von Holg. Überhaupt haben sie hübsch hässliche, respektive auch nicht ganz ironiefreie Cover zu bieten! Erschienen auf Kassette bei Black Cat Tapes.
Im Pappschuber mit einem Lyricsheet.

MC: ÄDWUD – the former world

Hach. Die ersten Töne schon. Schön.
Ganz zärtlicher Synth-New-Wave. Mit dem etwas unförmigen Namen ÄDWUD. (Ed Wood?). Doch das Label hat ja noch mehr sperrige Bandnamen im Programm!
Mal abgesehen davon hatte ich ha eigentlich Krach erwartet, nach den ersten paar Releases, die ich von Mörtel Sounds im Tapedeck hatte.
Die ersten drei Songs laufen bei mir wirklich total gut durch und rein.
Der Sound ist toll und, darf ich das so nennen, herrlich infantil.
Bei „exile“ ist mir dann wahrlich zu viel Tralalala dabei. Das ist so ein, hm, englischer Einfluss? Ich bin mir da nicht sicher, da ich sowas ja so gar nicht anhöre.
Egal, weiterlaufen lassen, das wird bestimmt noch:
es sitzt nicht alles immer total 100%, ich spüre da in jeder Pore die Lust am Machen.
Er, oder sie, hat auch eine schön verträumte Seite bei FB.
Lauscht mal hinein:

Ich bin am rätseln. Ist es vielleicht der Labelmacher himself, der hier musikalisch tätig geworden ist? Ein wenig unter Preis verkauft… na sagen wir präsentiert er /sie sich bei Bandcamp mit „shit, no one will listen to….“
Dafür startet Seite zwei des milchig transparenten Tapes mit einem einem ganz klasse tanzbaren Hit namens „birds“. Gar eine zweite Stimme ist zu hören.
Das Tape hat ein sehr einfaches, deswegen aber nicht wenig schönes Covermotiv. Ein Frauenkörper verschmilzt zur Hälfte, wird zur wabernden Erinnerung?
Überhaupt ist die zweite Seite etwas flotter und hat mehr Energie.
Ich denke, die Mucke als Band mit Drums und Lautstärke wär n echter Hammer!
Da dieses Album bereits 2020 erschienen ist, war ÄDWUD nicht untätig und hat 2021 „dreamstate“ veröffentlicht!

Es ist ürbigens auch schon ein neues Album, allerdings nur digital, erschienen. Gerade eben, sozusagen.
Mit einem wenig verträumten Cover diesmal.