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MC: starships – demo 2021

Von Erai aus Berlin habe ich mir was bestellt (später mehr dazu) und Peter schickte mir etwas, völlig unkommentiert, mit: eine MC der Band Starships. Ist das Demotape der Band und sie haben mich total überrascht.
Starships haben ihr Demo in 2021 aufgenommen, auch eine Berliner Band, und sagen von sich, sie machen „punk-whatever“.
In meiner Welt hat das wenig mit Punk zu tun, viel Indie-Schrammel und hat ne Menge hörbarer Einflüsse aus dem Post-Hardcore, ein bisschen Emo. Erinnert mich an die wundervollen Tiger Magic – eine ganz klasse Band mit zwei wundervollen Releases; da fällt mir auf, dass ich die auch schon zu lang nicht mehr habe laufen lassen – nicht ganz so melodisch.

Sehr cool eingespielt, man hört, dass es ein Demo ist, jedenfalls mache ich das an der Menge des Halls auf der Aufnahme fest. Ich denke, dass das die Band schon bewusst so gesetzt hat.
Starships, da ich keine weiteren Infos habe, belasse ich es dabei, lohnen gehört zu werden. Tape gibts via Bandcamp.

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MC: potato fritz – asbest of plus one

Potato Fritz, eine Kassette, die ich ganz schnell und kurz besprechen möchte.
Eine großartige Noiserockk-Band die sowas von unter dem Radar fliegt und das schon seit ner Ewigkeit. Schaut mal in deren Discographie rein! Bisher hatte ich sie hier nur mal im Review für ihre Split 7inch mit den famosen Fluid To Gas.
Potato Fritz begleiten mich seit ihrer „baumwollitze“ LP, auf der ein herrlich wunderbarer Krach ist; die ist von 2005, die Band gibt es aber schon seit vrmtl. Mitte der 90er. Ich mag die wahnsinnig punkige Herangehensweise, den maximalen Krach, den sie produzieren.
Erschienen ist hier eine MC-Compilation von 22 Songs bei Fidel Bastro. Songs, die zwischen 1995 und 2008 „mostly in Hamburg“ aufgenommen wurden.

Es geht los, überraschenderweise, mit einem leicht windschiefen Indie-Song, weibliche Stimme, ein… Liebeslied.
Danach wird ganz ordentlich weggedonnert.
„asbest of plus ein“ hast diese Compilation, 55 Stück auf MC.
Die zarten Melodien, die aus der Gitarre ab und an herauskommen, die lakonischen Texte, die darüber liegen: ihr werdet es lieben! Das alles wird komplett zerstört, wenn Bass und Schlagzeug dazu kommen. Geil!
Die Hamburger Schule mit dem notwendigen Krach und Punk und Druck in ihrer Musik haben, der allen andern Bands irgendwann abhanden gekommen ist.
Zwischen superkurz und viel zu langen Songs ist alles dabei.
Potato Fritz liefern. Lauschet!

Einen Teil gibt es bei der Band direkt (link oben) oder bei Fidel Bastro. Viele sind es nicht mehr. CD gibts auch oder Bandcamp (siehe unten).
Cover von Mighty Michael Imhof, er macht einfach famoses Artwork!

 

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buch: chaoze one – spielverderber

„Mein Leben zwischen Rap und Antifa“ ist der Untertitel des Buches „Spielverderber“ von Chaoze One; und das habe ich neulich gelesen.
Ich habe über all die Jahre seines musikalischen Schaffens schon mitbekommen, dass Chaoze One zwischen Mannheim und Karlsruhe recht bekannt ist, unterwegs und umtriebig, er war ja auch lange bei Twisted Chords für seine Veröffentlichungen.
Für den Vinyl-Keks hatte ich sein aktuelles Album „Venti“ reviewed und mir nach und nach seine Platten gekauft. Musikalisch absolut super!
Bei flight 13 hab ich mir das Buch dann mit dazu packen lassen, deshalb nun ein paar Worte dazu.

Es ist wirklich toll, flüssig geschrieben, macht wirklich Spaß zu lesen, auch sehr kurzweilig. Chaoze One widmet sich nicht einem Gedanken und hängt da viele Worte dran. Ein paar Randinformationen liegen auf dem Weg, zu dem jedes Kapitel führt. Klar, das verlangt im Endeffekt schon auch etwas Aufmerksamkeit, die Zeitleiste auf der das Stück spielt in eine Chronologie zu bekommen.
Vor allem führt aber alles in sein politisches Denken, die Aktionen, an denen er mitgewirkt hat, was davon dann inhaltlich in seinen Texten gelandet ist. Er zitiert aber auch immer wieder Wegbegleiter, es gibt ja immer einen Song, der einen zum nächsten inspiriert.
Der Diskurs und die Diskussion, die es in der Linken Szene gibt, welche Metaphern benutzt werden dürfen und wer sich angesprochen fühlt, das passt nicht immer zusammen und muss besprochen werden. Das Hinterfragen dessen, was man dieser Stelle macht, an der man steht, weil man doch in einem linken Laden vor gleichgesinntem Publikum nicht unbedingt die Menschen erreicht, die das erreichen sollte, was man zum Denken mitgibt. Im Grunde sollte man irgendwelche CDU-Menschen erreichen und diese zum Umdenken bringen.
Für jemand wie Chaoze One, der so deutliche Worte findet, wie er es tut, dann neue Formate angeht – er spricht da explizit einen Song an, der bei RTL im Abspann einer Serie lief – fühlt sich schon angegriffen, wenn das dann kritisiert wird, statt den positiven Aspekt hinter dieser Sache zu sehen. Ist er deshalb ein Spielverderber?

Klar, es geht auch um seine Jugend, wo kommt er her, was hat ihn neugierig gemacht und die „Maschine angeworfen“. Über welche Wege ist er zum Rap gekommen, die Attitüde des Punk war ihm immer sehr nah. Und dafür, dass er noch recht jung ist und nicht schon Anfang der 90er mitgemischt hat, kennt er sich recht gut aus und weiß viel zu erzählen und Rückschlüsse zu bilden.
196 Seiten hat Jan, so heißt er in Echt, viel zu erzählen über die Wut, die entsteht wenn man bepöbelt wird. Aber auch über die Einfachheit, wie es ist mit einem Koffer als Rapper unterwegs zu sein.

Gegen Ende widmet sich Chaoze One dem deutschsprachigen Rap und seinen Auswüchsen ab Mitte der 2000er und mir fällt sehr positiv auf, was er für eine Beobachtungsgabe hat und welche Schlüsse er zieht. „Spielverderber“ erschien 2019, vor dem Ausbruch der Aluhutträger! Und ihm fiel damals schon auf, dass Xavier Naidoo, und die Leute, die zu ihm halten, auf dem komplett falschen Weg sind, weil seine Texte schwulenfeindlich, esotherisch, verschwörungstheoretisch und ideologisch im Bereich der Reichsbürger zu verorten sind. Auch den vermeindlichen Skandal beim Echo spricht er an, das alles mündet darin, dass Chaoze One klar benennt, das soetwas eigentlich nicht passieren darf! Dass Rap eine emanzipatorische Musikrichtung nicht diesen Ruck nach Rechts machen darf.
Wenn ich da mal selbst einen Schluss daraus ziehen darf: Musik, bzw. Kunst ist nie rechts, sie ist frei. Frei im Denken, frei im Handeln, sonst kann sie nicht entstehen. Kunst liebt die Freiheit und Offenheit, den Diskurs. Das kann sicherlich schon auch mal konservativ sein. Das kann provozierend sein. Muss.

Empfehlenswert! Erschienen beim Polarise Verlag.

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buch: schreie von unten – songtexte von DDR-Punkbands

Auf den ersten Blick ins Buch, nach dem Lesen der Einleitung von Jakob „Schrammel“ Geisler, war ich ein wenig enttäuscht über die kurzen Texte und die vielen Lyrics ohne die Musik dazu. Klar, es ist ein Buch.
Schrammel beschreibt es ganz klar: „Umso wichtiger ist es, möglichst viele unterschiedliche Zeugnisse jener Zeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um uns davor zu bewahren, dass irgendwann nur noch ein einfaches Schwarz-Weiß-Bild der DDR übrigbleibt.“
Dieses Bestreben besteht ja nun schon seit ein paar wenigen Jahren, von alten Ostpunk-Haudegen hin zu einigen Westpunks, die ja auch unter anderem illegale, heimliche Konzerte in der DDR gespielt haben.
Nur der Fakt, dass die Musiker*innen der DDR ihre Texte verstecken mussten, sie nur live vortrugen, um der Stasi nicht in die Finger zu geraten, ist nur einer von vielen!
In Kapitel unterteilt stellen sich dann verschiedene Themenbereiche dar „Lieder über Zukunftspläne und Perspektivlosigkeiten“ über „Widersprüche zwischen Propaganda und Realität“ hin zu „Polizei, Staatssicherheit und Repression“. Immer ein paar einleitende Worte, eine halbe Seite vielleicht, dazu; einige Bilder, die bspw die erwähnten Widersprüche sehr gut darstellen und jede Menge Fußnoten.

Ich hab keine Ahnung, ob man sowas ein „essentielles“ Werk nennen kann. Jedenfalls denke ich, dass es sehr viele gute Beispiele von Lyrics enthält, die bisher nicht öffentlich zu hören waren. Vielleicht macht sich jemand die Mühe und sammelt mal alle gesungenen Texte zusammen?
Inzwischen denke ich, ist die Ostpunk-Geschichte um ein weiteres, interessantes Buch reicher. Hört, lest, seht euch all die tollen Veröffentlichungen an, die es bisher gibt; meist mit begleitenden Lesungen oder Ausstellungen. Heldenstadt Anders (eine Compilation aus Leipzig), Too Much Future, Tapetopia, Untergrund war Strategie, und und und.

Das Buch bekommt ihr in vielen Mailorder bspw. Amoebenklang, errortistic subculture.

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MC: l’appel du vide – abwärtsspiralen

Vor einer ganzen Weile hatte ich bei Insta gepostet, dass ich dieses Tape reviewed habe. Jo, war aber nicht so.
L’appel du vide – abwärtsspiralen. Die Band schrieb mich an, dass das aber gar nicht inline sei. Ich schrieb zurück „kommt in Kürze“. Jetzt find ich das hier in meinem „Stapel“ und es ist einfach nicht abgeschickt. Ja sag mal… Kann doch wohl nicht wahr sein. So ein gutes Tape!

Also los: „Delirium“ ist ein wirklich großartiger Track! Durch das monotone und repetitive kann er auch recht schnell auf den Sack gehen. Die Band schafft es aber, aus den gefühlt 14928 Effekten, die sie auf Gitarre und Synthies hat, eine ganz eigenwillige und trotzdem homogene Mischung durch die Boxen zu jagen. Der Song dreht sich in den Lyrics um Corona, um euer Geschwurbel. Doch in der jetzigen (Anfang 2023) Zeit bin ich mir manchmal gar nicht so sicher, ob „uns“ nicht das Geschwurbel weggenommen wurde von den Quarkdenkern. Manchmal ist einfach nicht mehr so ganz klar, wo die Trennlinien nun verlaufen müssen, und was unsere Inhalte halt nicht mehr hergeben müssen – sondern eben nun bei den Aluhuttträgern liegen. Ich hoffe, ihr vesteht, was ich meine!
Der nächste Hit jagd dann auch gleich hinterher „das programm“.

Da ich die 7inch, und diese Songs sind auf Seite 1 dieses Tapes, bereits reviewed habe: hier – widme ich mich schnell Seite zwei, denn da stecken die Extrasongs, die wohl vor den Songs zur Single aufgenommen wurden.
Es beginnt mit dem, man kann schon sagen, Discosmasher „stille“ um danach direkt eine Kehrtwende ins Endsiebziger-Fahrwasser von Joy Division zu machen mit „gift“. Es ist nicht einfach nur ne platte Kopie. „gift“ ist ein wenig disharmonischer, molliger. Und er geht mir, wie auch schon „delirium“ mit immer längerer Laufzeit ganz schön auf den Sack. Das Repetitive ist manchmal nicht so ganz meins.
L’appel du vide sind aber wirklich weit davon entfernt, mich zu nerven. Die Band spielt total gut zusammen und ein Blick in ein Livevideo bestätigt, dass sie richtig gut zusammen spielen!
„einer von hier“ live:

Kurz vor dem Abschluss gibt es eine elektronische Version von „das programm“. Es ist ganz klar kein Remix, wohl eher auch eine Demoversion mit Drumcomputer. Ist auch wirklich cool. Was für den Dancefloor.
Und der letzte Song führt uns an den „abgrund“ , bzw. die Band führt uns dorthin, oder möchte dort hinunter?
Das Tape gefällt mir richtig gut, wie ich schon schrieb, bei ihrem fast regelmäßigem Output, könnte da doch mal ein Longplayer bei rumkommen, oder?
Im Februar haben sie ein paar Gigs – Tendenz Nord & Ostdeutschland. Kommt mal in den Süden!
Das Tape gibt es nur via Bandcamp.

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CeDe Salatschüssel #5 – Love Rockets / Borsti Ukulaila & Rodi / Fuffzehnsechzehn / oxmo /exat

Ich durfte hier mal wieder ein paar CD-Releases sammeln, bis ich mal beim Nachbar einen Abend an seinem Endgerät verbracht habe. Respektive auf Festplatte gezogen und mit in die Ferien genommen. Ich sitze also hart in der Sonne, während ich all die Songs durchhöre!

The Love Rockets – (this ain’t no) Rocket Science
Da ich Experte für Rock’n’Roll-Musik bin, hat Bakraufarfita keine Kosten & Mühen gescheut und mir die Debüt-EP der Berliner Band The Love Rockets zukommen lassen. Es langweilt mich; am Ende höre ich da die immergleichen Riffs und Bemühungen, den Würgegriffen der Gitarre noch die allerkleinste kristalline Struktur auszupressen.
Ich bin ehrlich: The Love Rockets gelingt das ganz gut. Die fünf Tracks sind ziemlich flott, verzichten auf unnötigen Pop, bringen dafür lieber cachy Hooks und Mitgröhlrefrains. Auch bleiben die Songs eher kurz & knackig als sie mit übflüssigem Sologedudel zu füllen.
Technisch top, gut aufgenommen!
Gibt es hier!

Borsti Ukulaila & Rodi – split CD
Akustischer Ukulelenpunk. Kurz gefasst: sechs Songs von Borsti Ukulaila. Viele Fragen ans Leben, an Beziehungen, feiern, persönlich! Sie hat echt ne coole Stimme! Es ist, denke ich, allen klar, bevor man das in den CD-Player legt, weiß man, das die Musik wohl recht reduziert ist.
Die Texte sind klar und deutlich, so wie es sich auf dem Wagenplatz eben anhört. Ein sehr gutes Beispiel ist das „(viele viele bunte) smartphones“. Super Statement. Deswegen gibt es auch nur diese Aufnahme auf CD, kein Video, kein Stream.
Gefällt mir richtig gut! Ist aber auch keine Konzert(vorband)-Musik, eher etwas für ein schönes Zusammensein, Lagerfeuer, Wohnzimmer.
Rodi von 100 Kilo Herz bringt da sechs komplett andere Tracks auf die CD. Er spielt Westerngitarre und hat seinem Sound dann doch noch zwei, drei Effekte hinzuzufügen. Seine Stimme ist wohl bekannt und klingt mit seinen Songs super-melancholisch. Auch er hat hier mehr emotionale Songs am Start, als politische. All das passt auch eher auf die Strasse oder ans Lagerfeuer. „wo bist du jetzt“ teilt er sich stimmlich mit Borsti Ukulaila. Mit „Königinnen“ bringt er uns eine sechs-Minuten-Akustiktrack in die Ohren. Vow. Mutig. Sozialkritisch.
Sicherlich zuhause aufgenommen, erschienen im März 2022 bei bakraufarfita.

fuffzehnsechzehn – ihr schönsten lieder CD
Crossover-Metal-Punk. So das Intro. Es geht weiter mit „jupp“. Ein Buchhalter ist die Identifikationsfigur. Witzigkeit zwischen Detlef und so Rockpunk. Ich kann damit nicht so gut. Insgesamt gut aufgenommen, gespielt und vorgetragen. Auch mit Ska-Punk kennt man sich aus und spielt den Song sehr abwechslungsreich und abgeklärt. Textlich ist das ziemlich safe nicht so wirklich ernst gemeint und hat eher Feier- und Mitgröhlcharakter. Kompliment an euer Anschreiben! Aufkleber, Zip und Zup, ne ganze Kiste voll! Insgesamt 15 Songs. Dreiviertelstunde Spielzeit.
Erschienen im Oktober 2022 im Eigenrelease auf CD. Digital kam das wohl schon 803 Tage vorher digital raus. Die Band glaubt an sich, gebt ihr ne Chance!

oxmo – wer willst du sein CD
Hiphop-Punk-Rock mit Bläsern. Das Cover schreckte mich erst ein wenig ab. Doofes Lama, spuckt einen doch nur an.
Jedenfalls: aus Konstanz. Yeah! Ba-Wü-Power auf einem Berlin-Dortmunder-Label.
Die Band beschreibt sich selbst so: „Vier Verrückte namens OXMO organisieren sich in selbstkreiertem Cocktail-Core mit Elementen aus Sprache, Gesang, Gitarren, Trompete und Tasten. – Hip Hop flirtet mit Punk und anderem Zeug. – Klingt komisch? Soll’s auch sein.“
Ich gehe mal auf unsere Definition von „komisch“ ein. Komisch im Sinne von lustig ist diese Musik schon, allein durch die Vielfältigkeit der geradezu überbordenden Ideen. Auch die Lyrics haben eine Witzigkeit, Ironie, die sehr passend zur Musik ist. Wenn OXMO auch noch versuchen würden wirklich ernste und politische Texte zu machen müsste sich die Musik auch anpassen, right?

Nach dem nicht nur sehr langen, sondern auch Ideenreichen Opener „Victory“, schließt sich nahtlos „prince of the senseo“ an. Es wird die Punkcombo Mülheim Asozial zitiert und Autotune verwendet. Es folgt, Zitat „viel zu fröhliche Musik über Arschlöcher“.

Wie gesagt, die Band beweist guten Humor und bringt dich zum Schmunzeln, Tanzen und Freuen.
12 Songs, irrwitzige Songlängen von (in der Spitze) 6 Minuten „in den strassen von new ravensborough“ bis zu extrem sozialkritisch, politischem „kim jongs jungs“. Irgendwo zwischen Such a Surge und Büchse.
Erschienen bei Bakraufarfita im Mai 2022.

exat – ein herz für punkrock
Zum Abschluss diesen neuen CD-Salats kommt al Dressing der vierte Release von Exat obendrauf.
Die Band bringt Punk’n’Roll auf die Plastikscheibe und hat das Video „united“ im Petto:

Mir geht es allerdings nicht unähnlich der the Love Rockets – ich hab da wenig Gefühl für diese Musik.
Das Trio aus Lüneburg ist nun auch bald seit 20 Jahren unterwegs und hat (laut Text von „united“ schon Höhen & Tiefen erlebt). Musikalisch gehen sie richtig gut nach vorne, sind definitiv mehr Punk als Rock. Das Roll hört man klar an den Gitarrenriffs raus. Der Bass spielt gute Rock’n’Roll- Lines dazu.
Zwischen Sozialkritik (schöne neue welt / durst nach freiheit) und humorvollen Texten (für nancy (freundin von sid, you know 😉 ) & der letzte an der bar) für die Punk-Partyhasen alles dabei.

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LP: birds in row – gris klein

Gesehen hatte ich die Band im Juha West in Stuttgart; und sie haben mich komplett weggeblasen. Birds in Row.
Hier eine ultimative Lobhudelei auf dieses übergroßartige Album.

Kennt ihr das, wenn ihr ein neues Album angkündigt bekommt, darauf gewartet habt ihr aber nicht. Zufällig habe ich sie gesehen (link oben) vor über 5 Jahren. Kurz nach der Tour kam eine LP raus, die an mir vorbeigegangen ist. Nun also „gris klein“. Birds In Row ist eine der wenigen Bands, die eine klassische Tour spielen. Quer durch Europa, 30, 40 Gigs „in a row“.
Was mir schon mal auffällt ist, dass das Album-Artwork wesentlich bunter ist, als bei den Releases zuvor. Birds In Row machen ja auch keine Lebensbejahende Musik. Als erstes Video kommt ein Studioauftritt und die beiden Songs „noah & cathedrals“.

Wahnsinn, oder? Das gekonnte Spiel mit laut/leise und den passenden Lyrics dazu. Refrainlos, rhythmisch.
Der Aufbau des ersten Songs, die Dynamik, die in den zweiten Song führt, man kaum den Übergang merkt, was nach den 10 Minuten musikalischem Sog einen wie paralysiert im Sessel gedrückt hält.
Die Art und Weise, wie Birds In Row mich mitnehmen ist schon echt geil.
Die anfangs gut zu verstehenden Lyrics münden, zwingenderweise bei Screamo, in teilweise unverständliche Parts. Über die erste Frage „you think you can fix it with money“ über „you say you’d be free with the money“ zu „you should have taken the money you fool“. So erzählt die Band die biblische Geschichte von Noah also um in den heutigen Kapitalismus, der uns auffrisst; jedenfalls verstehe ich das so. Interpretationsspielraum ist da immer noch genug.
Das Geld ist der Apfel, den wir gegessen haben.
Ein düsterer und zweifelnder Song. So auch „Daltonians“.

I ain’t scared of the dark
Just afraid of you
I ain’t scared of the dark
Just afraid of you

Allergic to all uniforms?
Prеpare for a sick rash
What is it you prove at the еnd of a gun, at the end of a gun?
Since you chose what I see
Shoot me in the eye
I have no use for it

When we’re done stealing the walls of our schools
To erect prisons
We could nerd out on facts and on tools
To teach us kids how to listen
All my friends hate me, they voted for war

Birds In Row haben diesmal den Sound, die Distortion reduziert, werden klarer, mehr ist es irgendwie rougher, griffiger; keine Frage, der Sound ist brilliant. Sie konzentrieren sich mehr auf die Stimmung, die sie erzeugen können. Sehr Beat-orientieres Bassspiel, gemeinsam mit den Drums.
Pendelnd zwischen Post-Rock und Post-Hardcore, Screamo, Verkopftes passiert selten. Kein Gefrickel.
Erschienen via Red Creek.
Zu haben bspw bei Flight13 (auch alle andern Releases.)

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MC: v/a – continent tapes vol. II (asia)

Der zweite Teil der „continental tapes“ wartet mit 31 Bands aus Vorder- bis … sagt man Hinterasien, nö. Naja jedenfalls von A wie Armenien bis V wie Vietnam auf. Sogar Bhutan ist dabei. Ich rechnete in diesem Fall nicht wirklich mit Punk, in diesem Land, in dem die Zufriedenheit der Menschen so hoch ist, es ist auch eher Crossover.
Diesmal ist die Aufnahmequalität doch sehr unterschiedlich; und der Herr Doktor (Dr. Skap Records) hat sicherlich durch hart intensiver Detektivarbeit so einiges aufgestörbert, wobei es musikalisch ruhiger zugeht. Eher grungig, crossover, dazwischen mal ein (Wut)Ausbruch in punkiger oder hardcoriger Manier.
Ich kannte keine der Bands vorher. Bemerkenswert einfach, das in repressiven Ländern überhaupt derart Musik gemacht werden kann.
Kritischste Stücke kommen wohl aus China SMBZ oder Day of Defeat aus Kasachstan und irgendwas sagen mir dann doch Rebel Riot aus Myanmar.
Diesmal ohne Lyrics, schade! Nichtsdestotrotz eine coole, kurzweilige Zusammenstellung.
Und ich bin echt gespannt wann Amerika und Australien / Neuseeland erscheint.
Falls du Hilfe bei Südamerika brauchst, ich kenn jemanden mit Label in Peru! Meld dich ruhig 😉

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fotozine: punxelated #3

Bereits im May 2021 als Corona-Projekt erschienen, ist das einfach ein super Zine, um sich richtig gute Konzertfotos anzugucken.
Marc Gärtner hatte eigentlich gar nicht mehr vor, eine Ausgabe zu machen, es vergingen 7 1/2 Jahre und eine Pandemie kam, um ihm den nötigen Anschub zu geben. Und ich nehme es vorweg, wie die größenteils fantastischen Fotos, sehr viele Bands, die ich mag und kenne, sind hier nicht drin. Was aber eben nicht wirklich „schlimm“ ist, denn Marc fängt die Stimmung auf den Konzerten megagut ein. Klar ist auch: er ist kein Anfänger.
Punxelated im Netz! Er war schon echt richtig, richtig viel unterwegs. Vermutlich als gebuchter Tourfotograf. Da er sich auf das Thema Punk konzentriert: da gibt es nicht sooo viele Bands oder Veranstalter, die sich das leisten können oder wollen, da gehört definitiv eine Leidenschaft dazu. Und die bringt Marc in ein paar Begleitworten klar zum Ausdruck.
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MC: kratzen – eins

Ich bekomm ein Promörtel Tape. Das bedeutet, es ist ein Promo Tape von Mörtel Sounds.
Kratzen mit ihrem selbstbetitelten Erstling. Es ist von 2020. Und inzwischen ist ihr erster Longplayer rausgekommen.
Kratzen sind minimalistisch. Im artwork noch mehr als mit ihrer Musik.
Repetitiver Indierock. Minimal New Wave Kraut.
Hier ein Appetizer vom neuen Album

Auf dem Demo, welches als Tape-Only-Release raus ist, lugt Tocotronic um die Ecke (oder spickelt, wie man hier in Baden auch sagt). Das Trio kommt aus Köln. Manch Zeile, manch Gesang erinnert mich auch an Nils von Grüner Star (ex. Schneller Autos Organisation); weil da diese feine Ironie drinsteckt.

Also selbst nach dem Jahreswechsel ist das ziemlich cool hörbarer Krautwave, so benennen Kratzen ihre Schublade.
Sechs Songs waren der erste Streich. Wer schickt mir das neue Album?