Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

LP: beastie boys – check your head (30 Jahre Jubilat)

Fucking Hell!
30 Jahre schon.
Und ich komme nicht umhin, euch auf die Nase zu binden, dass dieses Beastie Boys Album eines der absolut geilsten und wegweisesten Alben ist, die ich in meiner Sammlung hab.
Nach 30 Jahren und bei dieser 125€ Gelegenheit für mich keine Frage, mir ein Re-Issue zuzulegen. Nicht, weil es so wahnsinnig günstig ist, nein, weil die Platte von damals hart runtergenudelt ist.

Back to the beginning: 30 Jahre (1992) kam dieses Album auf den Markt und trotz des ganzen Punkrock und NewYorkHardcore, der bei mir in Dauerrotation lief, bekamen die Beastie Boys eine Chance. Was soll ich sagen: Volltreffer. Vom ersten Ton hat, hat das bei mir gezogen. Die fetten Beats, die jede Sekunde nach echten Drums klingen, die Samples, die wilden Übergänge oder auch in den Songs die plötzlichen Wechsel.
Ein Hit jagt den nächsten!

Ergo: lang nix mehr geschrieben, keine ultimative Lobhudelei auf ein Lieblingsalbum!
Heute die almighty Beastie Boys! Seit nunmehr 30 Jahren bin ich harter Fanboy. Alle Platten ab der „check your head“ stehen hier in der Sammlung. Und nun bringen sie (ich glaube zum 20ten gab es das schon mal) die 4LP Version im Pappschuber nochmal raus.
Natürlich hatte ich sie vorher schon in Bezug zu ihrer Tour mit Madonna Jahre zuvor in der Bravo wahrgenommen. Aber das ganze Gehabe und die Klamotten, überhaupt dieses „fight for your right to party“ war unerträglich nichtssagende Musik.
Dann noch eine Chance für die Band. „jimmy james“ is the first song on our new album!
„funky boss“ fand ich nicht sooo cool, funky so gar nicht mein Ding. Klar, als Hardcore Kid zu der Zeit. Ich hatte Yuppicide, GO! und SFA auf den Ohren. Dazu irgendwelchen deutschsprachigen Punk, der möglichst AUF GAR KEINEN Fall so klang wie Deutschpunk zu der Zeit. Boxhamsters oder Blumen am Arsch der Hölle.
Gegen die Hörgewohnheiten!
Damals noch manche Alben blind gekauft und nur nach Cover entschieden. Und das Cover dieser Platte ist einfach megacool. Hat ja auch was von dem Minor Threat Foto vor der dem Haus, in dem Dischord Records viele Jahre untergebracht war.
„pass the mic“ – cuulstes MC-ing. Dann „gratitude“. Das erste Mal habe ich den Begriff Groove in den absolut richtigen Zusammenhang bringen können. Ich will mich jetzt nicht so darstellen, als hätte ich nicht vorher schon mal funky Musik gehört, doch in den 90ern war es schon so, das in der Radiomusik der Pop einfach nach 80ern stank. Keine Entwicklung, hängengeblieben im New Wave / NDW, alles wurde verschlagert und verweichlicht. Da musste doch mal jemand auf den Tisch hauen!
Und die Lyrics zu „gratitude“ (Dankbarkeit). Endlich etwas mit Aussage, mit Tiefe, mit Seele. Keine pimmeligen „wir sind geilere MC’s als die westCoast blabla“; und in Deutschland gab es nichts Vergleichbares. Ich hätte mir gerne deutschsprachigen Hiphop angehört, da komm ich wesentlich besser drauf klar. Beispielsweise Advanced Chemistry landeten auch eine Hit mit „fremd im eigenen Land“, nur die Beats waren echt lasch.
Danach ein Instrumentalsong auf einer Hiphop-Scheibe! Mit WahWah. Alles, was ich an Hippiemucke gehasst habe, haben Beastie Boys genutzt. Nicht be-nutzt. „lighten up“ Mit einer unfassbaren Correctness, um sich als nächstes dann doch selbst zu beweihräuchern mit „finger lickin‘ good“. Ja wer ist denn so gut, hn?
Das eine Becken ist „pschhhhh“ und klingt aus, das andere „psch“, ganz hart und kurz, abgestoppt, Kompressor drauf. Was ist das? Vom Band? Haben die das gespielt und aufgenommen und dann auf Platte gepresst, damit der DJ das dann zuspielen kann?
„so watcha want“? genau, wir sind finger licking good, also was willst du?
Um mit Katzenjammer „the biz vs the nuge“ alles zu zersägen! Mit dem folgenden Bassriff hart zu zeigen mit welch einfachen Punkriffs man Hiphop machen kann, zwinker. „time for livin'“
Ihr merkt, da komm ich so schnell nicht raus. Die Platte läuft heiß.
Wird wieder beruhigt mit hippiesken, psychedlischen Klängen in „somethings got to give“.
„hm, it does go well with the chicken. delicious again, peter“ eh eh eh ehehedieldee eh eh eh ehehedieldee…. wie gei-el!
Fetter Beat unter Entengequake, extrem spooky Bassline, what the fuck, wie cool!

„stand together“ „pow“ – funky as hell!
„the maestro“ „groove holmes“ „live at PJ’s“ – remember on your way home, don’t drink and drive.
Um die ‚fuck ich hab zu viel getrunken“ Hymne hinterher zu schieben „Mark on the Bus“.
Wie schlau! Was für ein Kleinod an Cleverness!
„Prof. Booty“ „in 3’s“ und zum Abschluß „namaste“, welches mich gelehrt hat, dass es auf jeder guten Platte einen verdammt guten letzten Song geben sollte. Kein Outro, ein Stück das nochmal alles zusammenfasst, abklingt und dir sagt:
good night, sleep tight and don’t let the bed bugs bite.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Jubiläumskonzert: 17.12. in der alten Hackerei in Karlsruhe

Ein klein Wenig Werbung in eigener Sache.

20 Jahre pADDELNoHNEkANU sind ein Grund zu feiern.
wir haben dazu die famosen No°rd aus Dortmund eingeladen und Kraus Glucke Weltverschwörung aus Konstanz.

19 Uhr Einlass, 2030 Uhr gehts los!
Karten gibts bei der Hackerei.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

MC: klaus kinks – Klaus K!nks

Klaus K!nks Demo habe ich hier zugeschickt bekommen – vor Monaten. Ich bitte vielmals um Verzeihung für einen maximalen Delay; kann aber sagen, dass es 1:1 steht, da die Band sich mit zwei Songs auf dem akutellen ProvinzPostillen-Tape präsentieren kann! Und den zu produzieren ging absolut vor.
Denn Klaus K!inks ist einfach gut!
Monatelang habe ich das Tape in der Hand, höre, schiebe es von links nach rechts und in dem Moment, in dem ich den Review schreiben will: ist es fort. Petrosilius Zwackelmann schnackelte mit den Fingern und machte daraus eine Erinnerung. Grmpfl. Ich hab das Foto also aus dem Review des Vinyl-Keks gerettet; zwinker.
Der Vierer um Frontfrau in Natalie Kink, alle kommen aus Ludwigsburg in der Nähe von Stuttgart, macht (sag ich jetzt mal frech) parodistischen Punk. Parodistisch, weil ich die Stimme von Natalie als befreiend ironisch empfinde. Eine ganz ehrliche Weise den Gesang vorzutragen, und nicht so drauf auf Thema; falls ihr versteht, was ich meine! Eine krass irre Mischung aus Horrorpunk, Debbie Harry, Kopfstimmen-Background, Klaus Kinks experimentiert ordentlich mich Stilmitteln. 
Ebenso mit musikalischen Stilen. Die Band selbst schreibt „stuck in the 90s“ aber ich höre da auch, vielleicht ob der selbstproduzierten Aufnahme, jede Menge roughe 80er. Der Bass dengelt mega, die Gitarre brazzt drüber. „blue light riot“ ist da ein absoluter MitsingHit!
Fest steht, es ist Punk. Aber auch ein Schlag Oi, stimmlich ab und zu etwas düsterer, aus dem New Wave entnommen.
Ihr Logo/Artwork ist das Enfant Terrible des Deutschen Schauspiels, wenn sie da musikalisch hin wollen fehlt momentan ganz klar noch die Publikumsbeschimpfung, aber vielleicht erlebe ich sie ja mal auf einem Konzert!

Hier ein Track, der nicht auf der Compilation ist:
erschienen bei Running Out Of Tape Records– hier gibt es auch super Shirts käuflich zu erwerben!

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

MC: groupo pisse – los alemanes no pueden bailar

Deutsche können nicht Tanzen.
Deswegen Songs von Pisse mit spanischem Flair, für den Urlaub unter der Sonne des Südens. Man legt das Tape abends schön in den Kassettenrekorder, lässt sich sofort ganz kribbelig auf die Tanzfläche bitten und hat wunderschöne Minuten bspw zu einem der ersten Hits von Pisse „ich fühle nichts“ im Spanischen „no siento nada“. Die weiteren Songs dürft ihr, voller Freude ob der guten Laune, die diese Musik plötzlich versprüht, denn vom spröden Lo-Fi Charme bliebt nicht viel. Unbeschreiblich gut!
Eine Kollaboration von Groupo Pisse und Las Hermanas Martinez. Nach 30 sekündiger Recherche stellt sich heraus, das (______________) – tragt euch selbst etwas ein. es ist lustig!
Das schreibt das Label Apokaplexy / Phantom Records

Hat extra lange gedauert, dafür aber wahrlich sehr schön geworden. Kollaboration zwischen der Grupo Pisse und den Las Hermanas Martinez – schon seit letztem Jahr Mai digital im Orbit und seit heut auch endlich analog.
Bitteschön! Dankeschön!

Bum. Dem ist wenig bis nichts hinzuzufügen. Toller Papierschuber. Tolle Kassette.
S.O.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

7inch: Pisse – lambada

Unter dem Motto „einmal alles anders, bitte – aber trotzdem so ähnlich“ und in oft sehr flottem Tempo, haben sich die TikTok-Stars Pisse mal wieder zusammengefunden und eine neue Single herausgebracht.
Gelbes Cover, roter Aufdruck, jemand bekommt einen Tritt von hinten. Lambada.
Innen gibt es eine Illustation von Patricia Huck. Artwork von Ricaletto86. Insgesamt sieben neue Lieder.
Im ersten Song „komfortzone“ ist schon ziemlich klar in welche Richtung das bei dieser neuen 7inch geht. Da ist man ziemlich angepisst bei Pisse und mit „unity“ legt man noch ordentlich einen drauf. Der typische Zynismus trifft hart auf die Realität. 

der hängen gebliebene Kinderficker drüber an der Bar
der mit Zornesfalten klagt, dass früher alles besser war
die Zähne halb verfault, die Alte weggelaufen
ich an seiner Stelle würde mich auch ständig besaufen

Da fällt mir beim Mitlesen auf, dass alle Texte jetzt auch in Englisch abgedruckt sind. Ist das für besagte TikTok- Community? Ich kenn mich da nicht aus, da bin ich , aus absolutem Desinteresse, raus. Sogar einer meiner Söhne macht sich was aus 3000 Followern für kleine Tänzchen. Witzig auch.

Ich weiß, das tut bei dieser Band überhaupt nicht Not, noch irgendwen um ein Review zu bitten. Oder eines zu schreiben. Das verkauft sich ja alles von selbst. 
Die Stimme klingt ein wenig anders inzwischen, wenn man da auf die erste 7inch „praktikum in der karibik“ schaut – kein Vergleich mehr. Der Lo-Fi Sound ist geblieben, etwas mahr georgel. Die Band gibt sich weiterhin bedeckt, keine Werbung, kein nix. Dafür auf der Labelseite „PISSE – new band w/ members of Rouge, Nowaves, Universum and John, Paul, George, Ringo & Richard.“ Also irgendwas ist passiert.
Ich freue mich auf neue Konzerte; da kann ich dann nachzählen, wer noch dabei ist.
Lasst mal was machen. Kleiner Club, viel Krach. 25 Minuten Set.

Phantom Records.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

MC: tooth paint – digital sex

Diese Grundversorgung von It’s Eleven Records finde ich ganz großartig!
Neues Tape namens Tooth Paint, mit einem Auge auf dem Cover, welches mich beobachtet, während ich so draufstarre.
Es handelt sich um ein Projekt des Bassisten von den famosen L’appel du vide, die hier schon mehrfach im Blog reviewed wurden. Tooth Paint meint wohl „zähne putzen“, so jedenfalls demonstriert es Henry dann anschaulich im Ausklappcover.
Digitaler Sex auf analogem Tonträger.
Es geht gelich los mit flottem, punkigen Elektro-Synthie-New Wave und dem Song „dumb enough to think“. Wenn das mal keine Ansage ist. Uh Yeah. Das geht runter wie Öl.
Ich hab ziemlich gleich Lust zu Tanzen.
„hot flush fridays“ und „boundaries“ sind dagegen etwas ernstere Töne, griffiger und bissiger. Bis dann in „post office“ komplett der Anarcho-Punk aus den Boxen springt. Klammert und mit einem Ba-Dusch hört es auf, der titelgebende Track „digital sex“ ist der letzte der einseitig bespielten … Demo?
Geschrieben, aufgenommen und gemischt von Henry himself in 2020. Warum kommt das Tape erst jetzt?
Egal, dreht ein paar Runden hier, digitaler Sex auf analogem Tonträger.
Hot Shit: Tooth Paint!

Gibt es im Shop des Labels oder gar als 10inch? Lathe Cut, ist ja inzwischen „modern“ geworden. 30 Stück limitiert, selbstredend ausverkauft.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

MC: tim rinker – demo(n)s.eins

Tim Rinker – Demo(n)s, die Erste.
Fünf erste Songs also. 30 Tapes haben sie als erste Runde gemacht, Tim zusammen mit 30 kilo fieber records.
So wie er sich anhört, ich habe sonst groß keine weiteren Infos dazu bekommen, erstmal.
Zuallererst klingt Tim Rinker ja sehr jung und der Song  „Nimmerland“, bzw die ganze Veröffentlichung ist ein reines Acoustic-Werk. Ab und an setzt mal ein Schlagzeug ein, klassische Singer – Songwriter-Mucke, die ein bisschen zum Träumen einlädt. Sehr emotional das Ganze, mit einem ganz feinen Gespür für die Zwischen-Zwischentöne. „kein Puls“ ist ein sehr gutes Beispiel für dieses Dazwischen-Sein. Es geht um das Thema Tod und Sterben. Wie er das erzählt und empfindet, das in Töne schmiegt, das ist schon eine besondere Art und Weise. Ich denke, besser kann ich es nicht beschreiben!
Das letzte Stück „wieder von vorn“ bedeutet wohl: dreh die Kassette rum und hör es nochmal.
Der Anfang mit diesen fünf Songs ist gemacht, er trifft die Töne, da ist nichts Schräges, Unbeholfenes bei. Bedenkenlos zugreifen:
30 Kilo Fieber.
12 Minuten Träumen mit Tim Rinker! Viel Spaß dabei.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

7inch: neckarions – s/t

Die 4 Stuttgarter, rund um den aus Texas stammenden Sänger Ivan, hauen uns mit ihrer „The EP“ 4 Smasher um die Ohren. Musikalisch zwischen California-Punk und 80er Hardcore.

Doch zuerst mag ich mich mal über das echt coole Artwork Neckarions auslassen, nein, lobend erwähnen! Das ist wirklich mega! Hottercomix hat da voll ins 50er Jahre C-Movie Kästchen gegriffen und die Neckarions, aus Stuttgart!, ein absolut passendes Äußeres gemalt bekommen.
Wenn man sich nichts unter der Musik erstmal vorstellen kann und das Cover sieht: ich finde, da ist drin, was drauf ist!

Aus der Unterwelt des Abwasserkanals in Gotham City hat Hottercomix die vier Superfischhelden aus Sin City (so heißt der Ort wirklich, aus dem die vier Stuttgarter entsprungen sind) auferstehen lassen. Untermalt wird das heiter in Grüntönen gehaltene Kiemenspiel mit einer Art Horrorpunk. Irgendwo zwischen Dead Kennedys (ich denke, sie werden oft mit ihnen verglichen – wobei sie wirklich kein lauwarmer Abklatsch sind sondern der Sänger einfach diese „Note“ hat) und Neckarions. Auf der Rückseite ist dann das grüne Biest aus der Zwischenwelt.
In der Hülle versteckt sich eine passend giftgrün-transparente Single mit vier Songs. Im falschen Licht betrachtet, könnte es auch Gold sein.
Die klagende Stimme des Sängers scheint auch permanent bemüht zu sein, jedem vorbeilaufenden, halbwegs spießig ängstlichen Spaziergänger die Penunzen aus der Tasche pressen zu wollen; und bereitwillig gibt man schnell alles, was man hat, um wegzukommen vom glibberigen Wesen! „Rise“

Die Melodien sind düster getragen, fordernd im Mid-Tempo-Bereich zieht der Vierer seine Kreise. Ein wenig Distortion auf dem Bass, gesprochene Vocals, mal rufend aus dem Dunkel der Strasse. „Dead Fish“
Es geht eher um den Aufstieg irgendwelcher fiesen Wesen, als um die freudige Zusammenkunft von bunten Waschlappen.

Das hier ist handgemacht, schwer, dunkel und treibt einen nach vorn durch die Strassen deiner Stadt. „a secret kept“.
Um in „Sin City“ zu landen.
Insgesamt ist die zweite Seite etwas flotter und griffiger als der düstere Zwilling auf Seite eins. Was das ganze Werk aber wirklich abwechlsungsreich macht!

Die 7inch bekommt ihr beim Label direkt im Shop 30 Kilo Fieber.
Ich komme allerdings aber auch nicht umhin zu erwähnen, dass es nun ein Tape bei Kloppstock Records gibt, mit den neuen Stücken und denen der CD „the rise of….“ auf 50 Teile limitiert. Das ist auch ziemlich cool; also das Label, wie auch der Release!


Dieser Review ist bereits beim Keks erschienen 😉

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

LP: cool living – adult contemporary

Nummer 159 von 300. Wie immer hält das Konglomerat Kollektiv sehr transparent die Kosten für einen Tonträger auf der Hülle bereit. 3129€ waren die gesamten Produktionskosten.
Wollen wir also mal gemeinsam reinhören, ob man diese dreitausend Euro auch hört, oder ob es zu wenig Geld war?
Nö.
Musik ist Musik ist Musik, im Grunde ist sie das wert, was du bereit bist zu geben. Cool Living und das Konglomerat Kollektiv haben also diesen Betrag gegeben.
Das Album, ich fange beim Cover an, hat ein außergewöhnliches Artwork. Sehr grafisch gegliedert. Simple und klein der Bandname, daneben eine Erklärung:

this album is called ADULT CONTEMPORARY. that name made sense to us.

Dazu noch ein paar Worte mehr, aber ich muss ja nicht alles verraten. Daneben, statt hintendrauf, die Titel der Songs. Auf der Rückseite dafür ein Zitat von Barkley James Harvest.
Hui, ich bin kurz vomr Reisaus-nehmen, haha!
Nicht bevor die Platte auf dem Teller zum (letzten) Mahl lag?
Klar leg ich die auf.

Vor außergewöhnlicher Kulisse, da muss man schon aufpassen, dass niemand entgleist, spielen uns das Trio aus Wiesbaden da vor.
Verliebt, verträumt, verspielt. I like from the very first Moment. Und ich bleib mal mit allen Vergleichen mit andern Bands weg. Klar gibt es ein Fahrwasser, in das sich Cool Living ganz easy gleiten haben lassen und mittreiben.
Die Texte sind in einem kleinen A6 Beiheft, ganz bewusst zum einstecken und Mitnehmen gedacht. Sie machen in ihrer Herangehensweise wirklich einiges anders als viele andere.
Die Songs, das Album durchweg schön. Emo. Emotional. Sie beschreiben ihre Musik als Indie Film, den man mit dem Hören ihrer Musik selbst durchlebt.
Ein Wechsel zwischen hochemotionalen Nummern und ganz ruhigen Parts. Ich bin so geflasht von der Musik, dass ich gar nicht so richtig weiß, was ich schreiben soll. Jeder Vergleich macht die Musik von Cool Living gleich. Und das möchte ich nicht. Die sind schon ganz besonders!

Erschienen als Coop von Konglomerat Kollektiv, i.corrupt.records (GER), Saltamarges (ESP), Sad React (DK), Shalosh Cult (ISR) & Fresh Outbreak (ITA), Unlock Yourself (RUS)

Dieser Revies ist bereits beim Vinyl Keks erschienen 😉

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

LP: moloch – nur motten nennen es licht

Ich glaub beim geneigten Hörer & Leser der ProvinzPostille darf ich bei Moloch von vorne anfangen.
Es gibt ja so einige Bands im düsteren Musiksegment, nennen wir es bspw. mal Wave oder auch Blackmetal, die sich diesen Namen auch gegeben haben. Ich kann, mal wieder, nur sagen: ihr verpasst was, wenn ihr da nicht reinhört!
Entdeckt habe ich sie bei Elfenart, bei dem Label sind sie auch mit ihrer neuen Platte „nur Motten nennen es Licht“.
Emotionaler Düsterpunk, der zwischen Melancholie und Selbstzweifeln funktioniert. Was ich jetzt aber nicht sophisticated anhören soll. Im Gegenteil. 
Die Band besagt es so:

Schlechtere Zeiten sind schlechtere Zeiten und beschönigen lässt sich daran einfach gar nichts. Die Fassaden der Leichtigkeit, sie bröckeln. Dahinter nur das Nichts. Ein Auge noch, ein Zahn. Und weg. Robustes, tiefes Schwarz. All-konsumierendes Dunkel. Was für ein Moloch!

Moloch spielen Midtempo Punkrock, auch mal etwas flotter „warten auf schlechtere Zeiten“ oder „kälte“ und quäken irgendwie Melodien aus ihren Gitarren. Das klingt ziemlich gewollt und ist, meiner Meinung nach, die größte Veränderung im Sound. Klar, man sammelt seit knapp 10 Jahren Erfahrung mit dem Aufnehmen in Eigenregie, dies ist nun die druckvollste Mischung. Und „quäken“ ist keinesfalls ein negatives Attribut, nein, ein Hinweis darauf, dass das eigenwillig und anders klingt.
Textlich sind Moloch sehr besonders, kritisch, persönlich, auch direkt. „Y“ ist ein klares Statement gegen die Bundeswehr „….füg dich ein in Camouflage“.
„Käfighaltung“ ist schon so eine Nummer die die Tendenz nach unten zu ziehen hat, wenn ihr wisst, was ich meine. Melancholisch. Wobei es schon etwas sehr besonderes ist über die Ängste, seine eigenen, wie auch die der andern, so direkt zu singen.
Ab und an klingen bei Moloch ein wenig die Duesenjaeger durch, oder auch die angepisste Wut von Es War Mord. Gesanglich ein bisschen Oiro oder die wunderbaren (verblichenen) Grizou. Oder bei Wände an die tollen Kuballa! Ich hoffe, ich habe nun genug Reizwörter fallen lassen, die ihr aufsaugt und durchhört.
Kann an dieser Stelle allerdings nur nochmal sagen: Moloch sind da schon sehr sehr eigenständig.
12 Songs auf der LP, so Richtung 35 Min Spielzeit. Das Cover bösartig, zynisch und fröhlich zugleich. Anbei ein Booklet mit allen Lyrics.

verdammt coole Band. Platte erscheint eben über Elfenart und über das Bandeigene Label Random Events in a dying Universe.