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video: modern hell – kafkaesque expectations

Eine neue Band am musikalischen Horizont des Murgtals.
Kennt ihr nicht? Liegt zwischen Karlsruhe und Baden-Baden. Das Provinzpostillen-Einzugsgebiet!
Wie sollte mir also entgehen, dass Coop-Partner wie I Wish I Could Stay einen neuen Release rausbringen?

Neue Band ist Modern Hell und besteht tatsächlich aus zwei Menschen, die schon eine ganze Weile keine Musik mehr miteinander gemacht haben, wie aber schon gemeinsam die Bühnenbretter der Gegend zerteilt haben.
Jedenfalls ist das erste Video (es gibt noch ein Lyricvideo) ein selbstproduzierter Clip!

Die schöne 12″ wird es direkt im Shop geben und in Zukunft auch einen Review über diesen Mix aus Hardcore und melodischem Emopunk.

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7inch: like patterns – s/t

Ich hab ja erstmal „life“ patterns gelesen und mich dann bei der Online-Suche gewundert, dass ich so überhaupt gar nichts dazu finde.

Also like_patterns sind eine Post-Hardcore-Band aus Süddeutschland, genauer Stuttgart. Sie haben ne ordentliche Metal-Kante und eine gute Portion Düsternis.
Ich habe die auf 200 Stück limitierte 7inch mit zwei Songs direkt von der Band bekommen. Wenn ich mich richtig entsinne, dann sind wir durch den Release von WuZetian aufeinander aufmerksam geworden.
Da ich vorher nichts gehört hatte, bin ich doch positiv überrascht ob der Düsternis. Hardcore trotzdem technisch und intuitiv gleichzeitig ist. Klar, die Metalkante ist teilweise nich wegzuleugnen. Doch erinnert mich das, back in the 90’s, an Acme, Systral, Golgatha, Costa’s Cake House oder solche Bands, die Screamo gemacht haben, lang bevor Hardcore das erlebte, was Punk da schon kannte: die Aufsplitterung in 100.000 Untergenre. Sie nennen es selbst Post-MelodicMetalcore.
like_patterns sind nicht ganz so ungestüm jugendlich, wie genannte Bands. Denn auch dieses Genre ist von einer gewissen Kraft angezogen worden, der Professionalität. Klar, das Erwachsenwerden spielt natürlich auch eine Rolle.

Seite 1 „scorched earth“ (verbrannte erde) dreht sich wohl um eine verflossene, verlorene Liebe und dem Neuanfang. Weswegen mir das nicht ganz klar ist ist, weil die Lyrics tatsächlich recht lyrisch bleiben und nicht zu konkret werden. Eher eine Gefühlswelt intonieren, als einen Zustand.
Seite 2 heißt „fireworks“. Anfangs dachte ich, ob des Zitats auf dem Beiblatt unter dem Bandfoto „Wer ist J.W.“; nun, es ist der Mensch, der als Sample hier mit eben jenem Zitat eingespielt wird. „fireworks“ hat einen fast schon melodischen Gitarrenpart in einem guten Tempo mit einem Gesang, der sich doppelt. Einer spricht, eine schreit.

like_patterns sind ein Vierer, zwei Gitarren, ein empräzisen Schlagzeug, nicht zu laut!, ausgewogener Sound. Zwei Versionen Vinyl green with red marble und transparent (?) in einer ltd edt., selbst produziert und bei Bandcamp zu bekommen!

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LP: life and stuff – s/t

Zwölf Tracks in 38 Minuten ist jetzt kein kurzes Album.
Das dazu noch ein wenig Hardcore und doch Emo rüberkommt, denn Bands mit drei Wörtern im Namen sind wohl eher Emo.
Life and Stuff aus dem süddeutschen Ravensburg. Cool, dass da so viel geht. Da schreibt zB auch Kollege Steff seinen Crossed Letters Blog!
Keine Sorge, ich schreibe da jetzt nicht ab, dennoch schreibt Steff meist sehr ausführlich und cool, da gibt es nicht viel hinzuzufügen, oder?

Life and Stuff sind für ein erstes Release ziemlich klasse. Sie nehmen sich Zeit für ihre Songs, ihr intensives Songwriting, das Gebräu aus melodischem Punkrock und Hardcore. Sie sind an keiner Stelle zu poppig oder zu angepasst, das gefällt mir wirklich gut!
Über Modern Illusion Records bin ich vor vielen Jahren auf Bent Blue gestoßen und hab irgendwie drauf gewartet, dass da mal wieder so „entspannterer“ Hardcore im Postkasten ist.
Stilmäßig erinnert mich das an die Notgemeinschaft Peter Pan, dort hatten auch die Bass-Lines eine tragendere Rolle. Und hier gibt es doch auch zwei Gitarren zu hören. Das ist schon echt cool und alles findet seinen Platz. Statt eines Gitarrensolos gibt es eine klasse gespielte Bass-Line.

Sie spielen mit den üblichen Elementen, die Genretypisch sind. Für Hardcore dann mal der Mosh, der dann beschleunigt wird. Emo-Parts mit verhalten, auf einem Ton hängenden Schrammelgitarren.
Es ist total abwechslungsreich, allein auf der ersten Seite.
Was mir als Einstieg schon mal gereicht hätte. Aber: da sind noch mehr Songs.

Der Sound gut produziert, das Artwork ist auch echt geil, wie Leute ihrem beim Abbrennen Haus zuschauen. Oder Glotzen? Oder Es angezündet haben und zuschauen?
Interpretationsfläche bietet das. Als Plakat gibt es ein stilisiertes Streichholzschächtelchen.

Erschienen bei Modern Illusion.

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Ausgabe #12 ist raus!!!

Ihr lieben Leser!

Ausgabe 12 ist raus mit Interviews und Berichten aus den Konzertsälen meiner Reichweite!
Heißt:
Interview mit GO! – Sänger Mike Bullshit (englisch)
Ben Racken – Tba (Gitarre + Gesang) und Nico (Bass)
In Schwerer See – Sebi (Drums), Diefes (Gitarre) und Spike (Gesang) 
moratory – Ilja, Sänger und Gitarrist (englisch)
Joey Controlletti – multiinstumenatlist und verantwortlich für die SNÄCKS Sompilations

Dazu Musik der interviewten Bands + Wuzetian, dvmp, lypurá, mainström, demoted (US), hete, coltaine, alter egon!, prunk nelke (A), mutter will tanzen, peppone, eitr, brach, hell and back…..

bandcamp.
oder mail redaktion ät provinzpostille (punkt) de
5€ nur das Heft inkl Porto
9€ Heft und MC inkl Porto

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fanzine: ostsaarzorn #5 – punk global

Das Ostsaarzorn #5 ist die Ausgabe „punk global“ vom Sommer 2024, das ist schon ein paar Tage her. Aber zum einen: was soll ich drüber schreiben, wenn ich es nicht gelesen habe? Zum andern: warum sollte ich das schnell lesen?
Ey, das ist voll der Wälzer!
Ich wollte mal dieses Fachjournal für Punk (wie sie das selbst bezeichnen), welches 216 Seiten hat, also wirklich mal was gelesen haben. Nicht nur „so tun als ob“.

Erstmal blätter ich so durch, Reviews bisschen checken, ob die ähnliches hören, wie ich, bisschen schnüffeln, was mich so reizen könnte.
Australien-Special. Und irgendwie blieb der erste Eindruck „viel Oi“ hängen.
War aber sofort überrascht und freudig am schmökern, als ich die Artikel über Südafrika entdeckte, da ich just von dort kam. Ich war im Mai letzten Jahren ein paar Wochen dort unten und hab mir n büschn was angeschaut. Kein Punk. Aber schon auch nen Plattenladen
Jedenfalls: man stolpert über NATIONAL WAKE. Eine Band mit zwei Schwarzen und zwei Weißen Musikern. Das war damals ziemlich krass, denn die Apartheid war allgegenwärtig. Ein Interview-Bericht mit Ivan Kadey, Gitarre, Vocals. Sehr lesenswert!
Weiter gibt es ein paar Anekdoten von einem Fotografen namens Bamboo und seine Erlebnisse mit den Sex Pistols.

Eine ausgiebige Lesetour durch diverse AZ’s für die Ausgabe #4 zum Thema „jewishness“. Sehr cool auch.
Was soll ich sagen. Kauft euch das.
Auch nach einem halben Jahr habe ich es noch nicht ganz gelesen. Ich hoffe, es ist noch etwas Zeit bis Ausgabe #6!

Zu bekommen via Insta (link oben) oder Mail. Kostet 6€, glaub ich.

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LP: v/a – 10 years horstklub (kreuzlingen) against all odds

Der Horstklub ist in Kreuzlingen, was direkt angrenzend an Konstanz in der Schweiz liegt. Am schönen Bodensee, wie man so sagt.
Angefangen hat der Horstklub in einem Keller, klein, eng und schwitzig.
Sie hatten sich zum 5 Jährigen schon eine Compilation gegönnt. Damals noch eine LP. Diesmal eine Doppel LP.
Wenn sie so weitermachen also irgendwann eine ganze Box voller LPs! Ich freu mich schon drauf.

Jedenfalls haben unfassbar viele internationale Bands den Horstklub angesteuert. Irgendwo ein Off-Day, dann dort untergekommen und eine wilde Party gefeiert mit 50/80 Zahlenden Gästen. Oder einfach „nur“ Support für kleinere, tourende Bands.
Auch ich war schon mal dagewesen. Alles DIY, alles ein Kollektiv von Menschen die Bock haben einer grauen Stadt einen bunten Sinn zu geben. Es ist wirklich toll dort!

Kraus Glucke Weltverschwörung aus Konstanz haben den Titeltrack zur Compilation beigetragen. Ebenso gibt es von den Pershing Boys einen „Horst-Track“, auch von Ravage Fix. Und ich glaub auch FVZZ POPVLI.

10 Years, Horst Klub: Immer noch da! So oft schon tot geglaubt aber immer wieder aufgebaut. 10 Years, Horst Klub: ich schau zurück, das war Liebe auf den ersten Drink!

Gute Zusammenstellung, macht wirklich Spaß und ein paar LPs gibt es auch noch zu haben!
Gibt es im Doppelpack also entweder in rot-transparent oder in schwarz. Mit 10-seitigem Booklet. …und ich hatte mir noch die formschöne Tote-Bag dazu bestellt. Ist nicht ganz billig, was an diesen Schweizer Franken liegt….

 

für den Eindruck hier ein Video der Band Lassie.

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MC: dvmp – modifizierte schwäche

Hast du Bock auf Geschrei, Gekeife, Gebrüll, Gezeter und dazu Geballer. Eine Drummachine from Hell. Alle Beats werden in eine Umlaufbahn in Lichtgeschwindigkeit geschickt.
Dann bist du bei DVMP ziemlich genau richtig.
Raisermesserscharfe Lyrics mit Rasierklingenriffs.

Superabwechslungsreich, wenn man es denn schafft, sich innerhalb von 1Min49Sek (so lang ist der erste Song „das letzte“) an den sehr guten Sound mit dieser ungestümen Musik zu gewöhnen!
Zwischendurch immer mal elektronische Beats, man wird hin + hergeworfen zwischen Ernsthaftigkeit der Themenauswahl und der Ironie, die darin steckt. Das Unvermeidbare (die Zerstörung des Planeten Erde) und der zu „modifizierenden schwäche“, die man durch persönliche Mit- und Ansprache doch recht einfach regulieren könnte.
DVMP beschreiben das selbst so:

Die Dosis schillernder Abnormität wurde erhöht, die Emotionen arbiträrer denn je kanalisiert, die Grenzen erneut erreicht. Songs über alltägliche sexistische Erfahrungen von FLINTAs, die Ausbeutung menschlicher Gesundheit, den globalen Rechtsrutsch samt seiner zahlreichen horrenden Ereignisse, die Zerstörung unserer Biosphäre und damit das Ende des Planeten Erde. Ebenso gehören Liebe und Resilienz, Widerstand gegen Antisemitismus und das obligatorische Punk-Mantra „Arbeit ist scheisze“ zu den zentralen Motiven dieser 40-minütigen Odyssee durch die von Elektroschrott überwucherte, von Batteriesäure zersetzte Futureviolence-Tundra

Hier also HipHop Beats, dann wieder Maschinengewehr-like-Geballer, das Tempo ist schon echt krasser Shit!
So ne Kombi aus der Schreie aus der Kehle André’s und eben krass schnelle Riffs von Alfi.
Die Texte sollte ich noch besprechen, es sind nur tatsächlich so viele, da könnt ihr doch einfach mal selbst reinlesen bei BC!
Es geht um die Unerträglichkeit des Mackertum, ein Aufruf zur Gottlosigkeit, die Unerschöpflichkeit des Wesen Mensch seinen Planeten zu zerstören. Das alles in verständlichen Formulierungen mit Aussicht auf Besserung!

Coops sind mit: Kim [Bleak Monday], Lena [Captivated / Etterath], Fini & Anna [Black Square], Helen [Shok Güzel] & Nadine [Die Farce Die], smr.tni und Pascal, Iva, Pit [Volume Magazine] & Kaja, Sami [Tyles], Lena und Marc [Maura…but it’s not the name], Maja [Marasm]

Tape gibts bei Puzzle Records. Es ist soooo overwhelming. Ich bin fast erschöpft nach dem Genuß dieses Bretts.
Schon geil. Und die Lyrics wahrlich eine Geschichte für sich.Und im Tape auch alle abgedruckt.

 

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LP: dead pioneers – dead pioneers

Zu einer Zeit im Sommer 24 hatte ich einen Link via Bandcamp zugeschickt bekommen mit der Empfehlung mir die Dead Pioneers mal anzuhören. Outstanding Stuff.
Und der mir diesen Release empfahl hatte recht: total abgefahren, total gut!
Vinyl nicht mehr zu bekommen und bisher auch nur über die Band und in Amerika.
Dann trudelte im Herbst der Repress für Europa via Hassle Records, ein Londoner Label, hier ein.
Zuerst übernahm es ein*e Kolleg*in in der Redaktion, stieg aber aus, weil das Themenfeld, welches die Band bespricht, doch ein sehr besonderes ist.

Ich hab gleich „hier“ geschrieen, aber im Grunde exakt dasselbe festgestellt. Wahnsinn.
Klar, ich könnte es auch lassen, warum sollte ich eine Platte reviewen, die schon im Herbst 23 erschienen ist? Die in beiden Versionen ausverkauft ist, egal ob Original oder Repress.
Die schon heiß diskutiert wurde und durch die Presse gegangen ist.
Deren Review vermutlich mehr eine Abhandlung, eine Bachelorarbeit werden könnte, weil das Thema so komplex ist, so viele soziale Aspekte berücksichtigt werden dürfen, müssen, sollten.
Weil Dead Pioneers eventuell an dir vorbeigegangen ist?

Okay, also los:
Sie beschrieben sich selbst als „indigenous fronted“. Eine kurze Eingabe in meine Suchmaschine zeigte mir bspw. einen Artikel der Frankfurter Rundschau. Hej, wenn eine Band mal nicht in kürzester Zeit angekommen, und hoffentlich auch erreicht hat, was sie sagen will!, dann wohl die Dead Pioneers. Ausgabe 175 vom OX-Fanzine ist ein Interview. Tour als Vorband von Pearl Jam.
Ich denke tatsächlich mal, dass genau dort der richtige Platz ist. Nicht wegen der schieren Größe der Crowd die die Band abfeiern, nein, weil sie wirklich Menschen erreichen für ihre Inhalte. Und zum Nachdenken anregen können und werden!
Kommen wir zu den Songs, endlich: sie starten mit „tired“.
Sofort nach Vorne, ein gutes Introriff, welches sich nicht auflöst durch einen besonders kraftvollen Song und weiteres Riffing, nein, durch die klaren Worte, die Sänger Gregg Deal spricht. Unaufgeregt, deutlich.

America is a pyramid scheme and you ain’t at the top!
(…)
Don’t be scared of learning the whole historical story, it’s not going to hurt you
(…)
This structure is a rigged game that breed racism homophobia, transphobia, classism and ableism.
It all makes me so so very tired.

Und so deutlich der Song angefangen hat, so plötzlich findet er ein Ende.
„we were punk first“ startet als klassischer Punksong, der in ein paar Zeilen nach vorne ballert, dann in Spoken Word übergeht. Ja, ein wenig gewöhnungsbedürftig ist es schon.
Doch wer auf der Suche nach etwas Besonderem ist, etwas, dass Worte findet und zum Ausdruck bringt, was 99,9% eben genau nicht sagen, dann bist du hier absolut richtig.
Schwarze haben wohl diesen Proto-Punk mit erfunden. Musikhistorisch ist das sicherlich diskutabel. Am Ende ist das, wie so oft, ja komplett egal, wer es nun erfunden, die, die die Kohle haben, die haben es groß gemacht.
Und ausverkauft.
Ich kann den Indigenous und Blacks nur entgegenrufen: danke dafür, habt ihr super gemacht, denn ohne euch wäre dann die Rockmusik vermutlich immer noch so langweilig, wie sie schon bei Song 135 von Elvis war.
Der Bandname, würde ich sagen, in Anlehnung an The Last Poets, eine afroamerikanische Gruppe von Dichter*innen und Künstler*innen, die in den 1960er Jahren gegründet wurde. Vermutlich sagt es euch aber mehr, wenn ich Henry Rollins als Spoken-Word-Vertreter erwähne – er ist halt ein Weißer.

All diese Feststellungen zusammengenommen führen zu all diesen Ausschlüssen, diesen -ism Begriffen.
Wieder zurück zur Musik:
Einige Stücke sind einfach nur unterlegt mit Gitarren-Sounds. Das ist nicht meganoisig und krass, sondern einfach eine Atmosphäre. Der Sänger gibt nie Vollgas.
„bad indian“ ist ein wahrlich zynischer und harter Track. Gregg erzählt in den Songs über seine Erlebnisse, den Alltagsrassismus, der ihm überall begegnet. „du siehst ja gar nicht aus, wie ein Indianer“.
Er formt in seinen Worten die Sozialkritik um in politische Statements. Ohne je eine hohle Phrase gedroschen zu haben. Er stellt fest, was wir alle wissen und nur in allerkleinsten Teilen versuchen für sie und mit ihnen zu verändern.
Die Selbstreflektiertheit zu besitzen, über sich selbst ironisch zu sprechen und dann einen Text rauszuhauen wie „this is not a political song“. Darin eine Geschichte zu erzählen, aufzuzählen was ersteinmal nur Worte sind, doch wenn man sie in einen Zusammenhang bringt, versteht man, dass es um Minderheiten geht, die von Anfang unterdrückt wurden von Weißen.
Ein fast 5 minütiges Stück, groovy, sehr gut zu folgen, ich habe nie das Gefühl, dass mir hier eine Meinung aufgedrückt wird, ein politischer Wunsch geäußert wird, was ich zu tun habe. Denn was ich zu tun habe, muß ich schon selbst rausfinden.

Zum Ende des Album ein Spiegelbild mit „doom indian“.
Der letzte Track „noone owns anything and death is real“ sowas in der Art wie Bad Brains oder Dead Kennedys. Es geht nur nie ums Gitarrenriff, dass das hängenbleibt. Es ist alles ausgerichtet auf die Vocals.
Die Drums sind etwas offener, guter, satter Sound.
Trotz des einen sehr langen Tracks ist die Platte nur 22 Minuten lang, beinhaltet viele Worte in 12 Songs. Es lohnt all das!

Fantastischer Release. Eine neue Single namens „my spirit animal ate your spirit animal“.
Dead Pioneers sind Gregg Deal – Vocals, Joshua Rivera – Guitar, Abe Brennan – Guitar, Lee Tesche – Bass, Shane Zweygardt – Drums.
Erschienen via Hassle Records.

 

PS: Ich fragte in der Redaktion rum, wer mir ein wenig zum Thema Indigene Hilfe geben könnte, denn von einem Fettnapf in den nächsten zu treten ist ganz sicher hier der falsche Ort.
Einer unserer Redakteure ist mit einer indigenen Person zusammen. Ich bekam folgende Nachricht:
„die Wahl Trumps ist eine große Bedrohung für die Rechte Indigener (er will mal wieder Land enteignen um dann Fracking zu betreiben und solche Geschichten…) und eventuell ist auch sowas ganz interessant, dass die Rate an Jugendsuizid bei keiner Minderheit so hoch ist wie in indigenen Communitys – dasselbe bei Alkohol und Drogen.
Oder das die sexualisierte Gewalt an indigenen Frauen laut Amnesty International „epidemische“ Ausmaße annimmt. Oder, dass die systematische Unterdrückung bis heute anhält, weil in einigen Bundesstaaten (bei Trump dann wohl noch deutlich mehr) z.b. indigene Schriftsteller*innen zensiert bzw. ihr Bücher schlicht verboten sind. Und das sind nur mal „die größten“ Themen. Du siehst, die Review könnte auch eine Bachelorarbeit werden.
— richtig, ihr habt nun 1000 Worte gelesen —- lasst uns was draus machen!

dieser review erscheint auch beim Vinyl-Keks. Mehr Reichweite und so!

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LP: bent blue – so much seething

Bent Blue liegen endlich auf dem Plattenteller. Ein paar Worte dazu:
Warum zum Geier sind die in Europa noch nicht eingeschlagen, wie bei mir?
Jedenfalls bietet sie Coretex an, die letzten beiden Scheiben, halt zu Coretex-Preisen!

Musikalisch bietet gleich der erste Track „born on third“ eine gute Veränderung hin zu dem etwas melodischeren Stil von Turnstile. Wobei sich Bent Blue da wahrlich nicht verstecken müssen. Es passt halt auch zu ihrer Art des Hardcore.
Schönes midtempo- Kopfnicker-Mucke.

Großer Fan, der ich bin, hab den Shit aus Amiland direkt vom Label Indecision Records einfliegen lassen. Aber ich sollte damit aufhören, hier steht (wie bei einigen anderen Releases auch schon) „made in czech republik“. Heißt: die produzieren in Europa, fliegen das nach USA… und wieder zurück.
Ich wollte aber auch die limitierte Test-Press, das habe ich bisher von allen Alben.

Wieder zu den Tracks. Die 11 Songs sind Bombe! Relativ schnell geht es Richtung des ungeschliffenen Hardcores, den ich aus San Diego so mag! Bent Blue springen in ihrem Sound zwischen Indie und Hardcore, diesen Dischord-Touch. Sind in meiner Welt etwas eingängiger geworden, gefühlt nicht mehr ganz so fordernd. Die Drums pumpen richtig, bisschen alte Sick of it All schimmern durch.
Richtig coole Scheibe.

Und nachdem ich nun selbst bei der Verlinkung auf Insta geschaut habe:
Die Band ist in Europe unterwegs:

8.2.25 UK Bristol @ Exchange Basement
9.2.25 UK London @ New Cross Inn
10.2.25 NL Maastricht @ Muziekgieterij
11.2.25 DE Cologne @ Tsunami
12.2.25 DE Berlin @ Neue Zukunft
13.2.25 DE Regensburg @ Alte Mälzerei
15.2.25 FR Paris @ Ess’pace

 

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MC: blastrufe BRD

Erschienen ist meinem Schlagzeuger die Kassette Blastrufe BRD und er dachte „hej, das wird geil, das besorge ich meinen Kollegen“.
Als ich die Kassette bekam, wusste ich ja, was auf mich zukommt.
Ich glaube, sie nicht so wirklich.
Egal, Hackebeil Records aus Koblenz bringt uns 17 Deutschpunk-„klassiker“ als Hackebeil-Versionen mit ordentlich Prügel und Geschrei.

Mit dabei, wie sollte es auch anders sein, die mir wohl bekanntesten beiden Yac​ø​psæ und Arnø X Duebel. Dazu ein bunter Reigen an Bands, die mir namentlich nichts sagen, und Deutschpunk-Songs, die ich in der Hauptsache auch noch nie gehört habe.
Hörspaß also sehr einfach: ich muss gar nicht versuchen, das Original wiederzuerkennen.

In einer fucking räudigen Aufnahmequalität also hier 17 Knüppelbands, wobei der Titel auch bei SCHLACHTrufe hätte bleiben können. Hackebeil, Schlacht, Geknüppel, das assoziiere ich schon zusammen.
Das Deutschpunkschwein wird also geschlachtet und gecovert werden Bands wie Hass, die Goldenen Zitronen, l’Attentat, Knochenfabrik, Inferno, Rawside, und so weiter.
Es werden eben NICHT Feine Sahne Fischfilet und Slime gecovert.
Das Tape ist als atemlose Oper geschnitten, es gibt keine Sekunde Pause zwischen den Tracks, nach fünf oder so habe ich mich in der Liste der Bands verloren.

Ah ! „i hate hitler“ von den Buttocks kenne ich! Yeeees.
circa 17 minuten Musikgenuß für den Connaisseur.
Geiler Shit.