fanzine: rubberXhead #6

Das ist RubberXHead Numero 6 ist bei mir im Briefkasten gelandet.
Was ich auf den ersten Blick schon mal mehr cool finde ist, dass es in Schwarz gehalten ist, trotz der Farbkleckse; wie zB der Frau mit der Fahne „Never give up“ auf dem Cover.
Und da dies die Nummer 6 ist: genau, haltet durch! Klar müssen Fanzines nicht per se auf Jahrzehnte geplant sein, aber etwas längerfristig dürfen sie das alle machen, da es alle auch nicht mehr gra so oft machen. Der Rhythmus eines Zines hat sich von (wenigen) jemals monatlich erschienenen Zines auf mindestens einen Zwei-Monats-Rhythmus verschoben. Eher sind es aber 3- 6 Monate. Ich hatte aber schon immer das Emfpinden, dass das nicht aktuell sein MUSS. Es ist schön, wenn es Aktuelles gibt.
Themen sind #punktoo, Interview mit der Band eat my fear (queerfeminist Hardcore aus Berlin). Scheißcoole Mucke, roh, noisig, in your face, und mit dieser klasse Jeansjacke! („…and full of love“)

Etwas wortbegriffiges (ich nenn das mal jetzt so) nämlich Ableismus auf Hardcore / Punkrock-Konzerten. Aus dem unten angefügten Interview von Brösel weiß ich, dass er selbst das so nicht kannte und auch ersteinmal recherchiert hat. Ich halte das Thema für sehr wichtig, keine Frage, doch wer weiß sofort, um was es geht. Ich würde eine simples deutsches Wort doch irgendwie bevorzugen, damit ich es nicht jedes Mal erklären muss. Ist aber auch weit weniger wichtig, wie das Thema selbst. Ableismus = Menschen werden im Alltag auf ihre körperliche oder psychische Behinderung reduziert.
Eine Reihe von Fanzines werden empfohlen und da stehen echt ein paar sehr engagierte und toll gemachte Zines drin. Durch diese Liste bin ich auf das Abfallprodukt gestoßen, dazu ein ander Mal mehr!
Ein Interview mit der Fauchkrampf Agency (FB und Insta)
Entschuldigt, wenn ich nicht allzuviel über den Inhalt der jeweiligen INterviews verrate, nur soviel: ich lerne jedes einzelne Mal dazu!
Der Diskurs, der angestoßen wurde, über FLINTA*, Feminismus, Patriarchale Struktur im Punk / Hardcore – total wichtig! Und selbst lesen, hilft da mehr. Ich habe das Gefühl, noch, dass ich den Inhalt nicht so wiedergeben kann, wie er gemeint ist, sondern zu viel meiner eigenen Haltung darin stecken könnte.
So, Luft holen, neuer Satz.

Großartig ist, da ich momentan sehr viele superschnieke aufgemachte, was Grafik und Druck anbelangt, Zines in die Hände bekomme: dieses ist ein astreines Printfanzine. I like most! Yeah.
Mail auf der Homepage von Rubberhead.

Statt Musik in dieser Review ein Video einer Talkrunde von Fanzinemachern.
Total spannend!

Fanzine: Anker #1

Die Nummer 1 des Anker-Fanzines ist hier als Tausch eingetroffen. Ich habe Chris‘ Tun schon eine Weile bei Instagram beobachtet und als seine Ausgabe angekündigt wurde, habe ich zugegriffen.
Irgendwann und irgendwie waren wir schon mal in Kontakt gewesen. Nach einer längeren Suche in Kisten könnte es das „Berliner Mauern“ Stencil Zine gewesen sein?
Der Grund für ihn, dieses sehr persönliche Heft zu machen – okay, nennen wir es Egozine – war diesen im Grunde einen Bericht über seine Erlebnisse „in order of appearance“ zu erzählen.
Zuerst gibt es als Einstieg eine Erklärung, dass er wohl schon fast eine Obsession hat mit der Metapher „Anker“ zu spielen. Er möchte sich da einen sehr persönlichen blick auf die Welt bewahren.
Auf den ersten Blick, mit den kleinen Fotos und Fotomontagen, den kleinen Einwürfen, merke ich eben schnell, dass man das Heft nicht einfach durchblättern kann. Ich finde das ja gut, wenn das so einen Tagebuch-Charakter hat. Mache ich ja selbst genauso.
Viel dreht sich um Erholung, Entspannung, raus aus der Arbeit, Zeit für Familie und auch endlich mal wieder Urlaub machen. Das hört sich, wenn ich das so schreibe, nach einem Luxusproblem an; ist es aber nicht.
Chris hat einen Sehnsuchtsort in Portugal und sie schaffen es auch, mit der ganzen Familie, diesen zu besuchen. Er liefert dabei nicht einfach nur einen Urlaubsbericht ab, sondern zieht uns mit in die Welt der Casa Do Burro, die weniger durch Corona gebeutelt wurde, als durch Naturkatastrophen.
Das liest sich alles richtig flüssig und macht Spaß. Auch die Herangehensweise, Dialoge wieder zu geben!

Zum Abschluss gibt es einen riesen Stapel Fanzine Reviews. Da hatte sich einiges bei Chris angesammelt, ein paar Ausgaben sind tatsächlich schon durch Neuere ersetzt worden.
Einfach bei Insta ne DM und ihr bekommt sicher auch noch eins dieser Zines.
Was ich nämlich hier bemerkenswert finde, da ich in letzter Zeit sehr viele qualitativ hochwertige Magazine bekommen habe (Boys Club Only, Black Cat Fanzine, Ostsaarzorn, etc.) ist dieses ein Copy & Print Zine. Yeah.

Angesprochene Musik im Heft ist bspw:

MC: Zirkus Zirkus – erlebnis

Mit dem vielversprechenden Bandnamen Zirkus Zirkus knallt ein „Clown“ hart in meinen Kasi. Mit dem Song geht das nämlich hier los. Hardcorepunk mit deutschen Texten.

heute, heute geht ihr alle drauf

Der Titel des Gesamtwerks lautet „Erlebnis“, denn es handelt sich um zwei Releases auf einem Tape. Als erstes kommt „all you can eat“ von 2019 und danach „beglückt, entzückt, entrückt, verrückt“ von 2021.
Ich geh dann kurz mal auf Anfang. Von vorne:
etwas düsterer, nach vorne gespielter Midtempo-Punkrock mit gepressten Vocals. Finde das insgesamt sehr gut eingespielt und aufgenommen. Bei Bandcamp steht „Aufgenommen im Proberaum mit so´nem kleinen Aufnahmedings“. Ja, so geht das heute!
Erinnert mich an Es war Mord, die ich neulich hier auf dem Plattenteller hatte mit ihrer neuen 7inch. Manchmal auch ein bisschen Blumen am Arsch der Hölle; aber vielleicht will ich das auch hineinhören….
Zirkus Zirkus haben klare Ansagen in ihrern Texten wie in „Erlebnis“

erlebnis für den harten mann,
ferrari oder bagger fahren.
eventvergnügen für die frau
wellnesskochkurs in braunau.

oder in „Scheiß am Stiel“

Der Mob tankt Wahn und Paranoia
Im Jammertal staut sich der Hass
Durchgeknallte ran ans Steuer
Rückwärtsgang und dann gib Gas

Alle Titel sind ausnehmend gut „Wellness in der Diktatur“ „Worstcase Walter“.
Die Unterschiede in den beiden Releases würde ich sagen: erst mehr Deutschpunk, dann mehr Hardcorepunk. Beim zweiten Release „beglückt, …“ legen sie noch eine Schippe Wut obendrauf. Das alles ist etwas drückender und düsterer, platziert in den Lyrics allerdings auch an den richtigen Stellen ab und an eine Portion Zynismus.
Die Gitarre macht nicht viele Schnörkel und schafft es doch, gute Riffs zu platzieren, die im Ohr hängen bleiben.
Recorded von chaosaudio. Artwörk von Holg. Überhaupt haben sie hübsch hässliche, respektive auch nicht ganz ironiefreie Cover zu bieten! Erschienen auf Kassette bei Black Cat Tapes.
Im Pappschuber mit einem Lyricsheet.

MC: ÄDWUD – the former world

Hach. Die ersten Töne schon. Schön.
Ganz zärtlicher Synth-New-Wave. Mit dem etwas unförmigen Namen ÄDWUD. (Ed Wood?). Doch das Label hat ja noch mehr sperrige Bandnamen im Programm!
Mal abgesehen davon hatte ich ha eigentlich Krach erwartet, nach den ersten paar Releases, die ich von Mörtel Sounds im Tapedeck hatte.
Die ersten drei Songs laufen bei mir wirklich total gut durch und rein.
Der Sound ist toll und, darf ich das so nennen, herrlich infantil.
Bei „exile“ ist mir dann wahrlich zu viel Tralalala dabei. Das ist so ein, hm, englischer Einfluss? Ich bin mir da nicht sicher, da ich sowas ja so gar nicht anhöre.
Egal, weiterlaufen lassen, das wird bestimmt noch:
es sitzt nicht alles immer total 100%, ich spüre da in jeder Pore die Lust am Machen.
Er, oder sie, hat auch eine schön verträumte Seite bei FB.
Lauscht mal hinein:

Ich bin am rätseln. Ist es vielleicht der Labelmacher himself, der hier musikalisch tätig geworden ist? Ein wenig unter Preis verkauft… na sagen wir präsentiert er /sie sich bei Bandcamp mit „shit, no one will listen to….“
Dafür startet Seite zwei des milchig transparenten Tapes mit einem einem ganz klasse tanzbaren Hit namens „birds“. Gar eine zweite Stimme ist zu hören.
Das Tape hat ein sehr einfaches, deswegen aber nicht wenig schönes Covermotiv. Ein Frauenkörper verschmilzt zur Hälfte, wird zur wabernden Erinnerung?
Überhaupt ist die zweite Seite etwas flotter und hat mehr Energie.
Ich denke, die Mucke als Band mit Drums und Lautstärke wär n echter Hammer!
Da dieses Album bereits 2020 erschienen ist, war ÄDWUD nicht untätig und hat 2021 „dreamstate“ veröffentlicht!

Es ist ürbigens auch schon ein neues Album, allerdings nur digital, erschienen. Gerade eben, sozusagen.
Mit einem wenig verträumten Cover diesmal.

fanzine: Boys Club Only #1

Ich bin tatsächlich sehr happy an dieses außergewöhnliche Zine gekommen zu sein. Boys Club Only gibt es inzwischen in einer zweiten Auflage! Erste Auflage ist aus dem August 2021. Und eine Nummer 2 ist wohl auch in Arbeit. Ich finde das alles gut. Warum?

Wie die allermeisten Zines ist es superschick aufgemacht, geleimt und geschnitten und hat 136 Seiten.
Zwangsläufig hat man da jede Menge zu stöbern, zu blättern und natürlich auch zu lesen. Wie eine gute Platte, kann man immer wieder Neues entdecken bei jeder weiteren Lesezeit.
Ein kleiner Überblick über dieses Heft, denn ich möchte gerne nie alles En Detail besprechen, da ihr das lieber selbst lesen sollt!
Alle Interviews sind durchweg spannend und interessant. Klar, ihr könntet jetzt sagen: „super, bist ja auch ein alter Sack und schön, dass es dich interessiert, was die Erfahrungen von FLINTA* in der von Cis-Männern dominierten Musikwelt sind“.
Nein, ich trage den Feminismus nicht auf meinem Shirt, keine Plakate hebe ich in die Höhe. Aber Ungerechtigkeit kotzt mich an, und alle Menschen sollte man gleich behandeln. Wer mich heute kennt weiß, dass ich das so lebe. In meiner Jugend war ich eher ein überhebliches Arschloch. Das wollte ich dann aber auch gleichberechtigt sehen, denn jeder hat eines. So habe ich dann erfolgreich alle gleich behandelt.

Nach diesem kleinen Exkurs weiter im Heft:
Es ist soooo richtig, daß die jüngere Szene aufbegehrt, das all dies angesprochen wird: mit einer ruhigen Notwendigkeit, mit Nachdruck wird erzählt, aus dem Leben einer Frau / Flinta* auf Punkkonzerten. Und da kann man wohl einiges erleben, was absolut nicht im Rahmen des „Punk darf alles“ als Bild an die Wand geworfen wird / werden sollte.
Wir sollten da mit einem viel aufmerksameren Auge (auch) den Konflikt suchen, wenn Männer, die sich Flinta* gegenüber auffällig und abfällig benehmen, auf Konzerten oder Veranstaltungen ihr Unwesen treiben. Meist so ab 22 / 23 Uhr.

Das hier neigt dazu, kein Review zu sein, sondern …
Schnell die Kurve:
Ich hoffe das Sam (she/her) da weitermacht, wo sie angefangen hat, wenn die nächste Ausgabe in Arbeit ist.
Mit dabei in Ausgabe 1 sind Diana Ringelsiep (bspw. A global Mess, #sexismusmusssterben), ebenso FaulenzA und Sookeesind wohl so die bekanntesten.
Ich freue mich jedenfalls auf Ausgabe #2, mein Bild über das Thema Cis-Männlichkeit, Sexismus vervollständigen!
Überschlagen sind das über 30 Beiträge. Cool. Zu haben über Instagram.
Einen Podcast mit der Macherin Sam gibt es bei Und Dann Kam Punk.

MC: Angerboys – how to profit from the panic

AngerBoys kommen aus Recklinghausen und warten ganz sicher schon seit Release auf meinen Review 😉 – Die Platte / MC ist bereits im September 21 erschienen.
Zur Verfügung gestellt wurde mir dieses, mit einem hervorragenden, ins Auge springende Artwork ausgestattete, Tape von RilRec.

„How to profit from the Panic“ ist Release Numero 75 bei RilRec und somit auch ein kleines Jubiläum.
Gesanglich hochgepitchter, angepisster Gesang, der manchmal sowas klagendes hat wie Jello Biafra einst bei den Dead Kennedys, allerdings ziemlich schnell in eine verhexte Nina Hagen umschlagen kann.
Die Band / die Instrumente hängen ziemlich cool ab miteinander und haben auch den ein oder anderen Scherz auf den Saiten, wie zB bei „Terror Attack“. 
Zwischen wütendenden, abwechslungsreichen Garagepunkkrachern werden Insektenköpfe besungen, weiße Privilegien, Faschisten wird gedroht „Make Fascists afraid again“. 15 Songs in 20 Minuten, wer da noch Kaffe braucht, wird nie wach!
Das Cover ist auch noch ein paar Worte wert: ich find nämlich spitze! Ganz klasse Retrokommunistendesign plus ein bunten Tape. Das ist echt n Hingucker!
Erschienen ist das kotzbeige Tape bei RilRec. Als 12inch, rosa, gibts das auch bei Plastic Bomb Records und No Front Teeth Records.

LP: Planet Watson – Time to break it

Planet Watson geben bekannt: Time to break it up.
Band kenn ich schon eine Weile, sie haben bereits zwei EPs rausgebracht und machen mit ihrem ersten Longplayer auf Vinyl da weiter, wo sie nie aufgehört haben. Melodic Punkrock der ordentlich Rückenwind hat.
Das Artwork von Christin eine Hommage an alle Clubs der Gegend (jenseits dessen, wo immer alle Touren langtouren). Die 16 Songs kamen rechtzeitig zum 10. Geburtstag der Band raus. Letzten Oktober (2021).
Ich habe mir ein paar Tage Zeit gelassen, ist mir musikalisch insgesamt ein wenig zu … hm, wie sag ich das, vielleicht „lebensbejahend“? Ich meine nicht fröhlich. Eher freundlich.
Nungut.
„Next Episode“ startet wie angekündigt mit Melodic Punk, gefolgt von „all“ ein wenig im Blink 182-Gewand (dem Alten).
Ein Funfact für mich ist, das hier Chris, der Gitarrist und Sänger von Helmut Cool die Hochgeschwindigkeitsstöcke über die Felle fliegen lässt. Wobei eigentlich Sänger Hesse auch ein ganz ordentliches Brett tromnmeln kann.
Weiter geht der Rausch mit einem halben Dutzend Sängern, die die Band bei einzelnen Songs unterstützen. Allsda wären No Opinion, Scheisse Minnelli, Money left to burn, und und und.
Die Band selbst hält die Musik schon sehr abwechslungsreich, durch die Co-Sänger bekommt das nochmal einen ordentlichen Push. Das rauscht ganz ordentlich durch, diese „time to break it“!
Zwei Songs knacken die 2 Minuten, alle anderen sind kürzer, lauter, auf den Punk(t). Das Gaspedal bleibt durchgetreten.

Eine Frage drängt sich mir auf: wie haben Planet Watson eigentlich die ganzen Leute ins Studio gezerrt ob der doch sehr komplizierten Zeit? Vermutlich ist die Lösung ganz leicht, klärt mich auf.
Solange: anhören und / oder kaufen bei Bandcamp!

MC: Atomvulkan Britz – Privilegoland

Ein wunderschöner Bandname mit tollem Plattentitel fliegt hier rein: Atomvulkan Britz, Tape nennt sich „Privilegoland“.
Da hat sich auch jemand eine ganz hübsche, passende Kulisse gebaut, oder bauen lassen. Scary Gary Flanell, der den Bass und die Vocals übernommen hat, könnte ja einer der Erbauer dieses utopischen Landes sein. Oder Sun Ra Bullock, der die Drums und auch Vocals übernommen hat?
Nun, in der Hauptsdache sind beide wohl, außer mit der Musik auf dem Tape und diesem Seitenprojekt Atomvulkan Britz, mit ihren Labels John Steam Records (Gary) und Edelfaul Recordings (Sun Ra) beschäftigt.

In 2019 hatten die beiden eine Debüt EP rausgebracht und haben also weitergemacht. Mit was denn, werdet ihr euch fragen. Nun, es ist experimenteller Punk. Live gemeinsam im Trixxta zu Berlin aufgenommen.
14 Songs, sehr geduldig aufgenommen, geschnitten, gemischt und gemastert von Ilja Gorowitz.
Etwas Elektronik und Guest Vocals wurden hinzugefügt.
Mit dem recht amüsanten Titel-Stück „Privilegoland“, sie bieten uns einen etwas hochgepitchten Gesang, japanischer Kinderchor?
Das Duo Bass Schlagzeug funktioniert sehr gut.
Die Wirkung von Ibuprofen wurde vertont, wieso sind da eigentlich keine Lyrics bei, man scheint mit einem gewissen Augenzwinkern sein eigenes Tun zu beäugen.
Der Atomvulkan kommt meiner Meinung nach nicht zur Explosion, es fehlt an richtig zündende(lde)m Material. Was wahrscheinlich an bspw dem tollen, sphärischen Stück „Woher?“ mit seinen fünf Minuten liegen könnte. 
Es folgt dem ein Halbminüter namens „Fahrstuhl fahrn“. Ist das eine Ode an den Fahrstuhl im Trixxta 😉
Zwar schon lange her, dass ich dort auf einem Konzert war (mit den famosen Grizou), dennoch in meiner Erinnerung verankert, ein Fahrstuhl in den Keller. Ach, ich möchte dort gerne wieder sein.
„Vokaltrio“ ein Song, der auch gut in einen Film aus den 50er Jahren passen könnte.
Die beiden Macher haben ein sehr eigenes, respektive eigenständiges Verständnis zur Musik, weswegen sogar ein(e) „Dub Station“ Platz findet zwischen den insgesamt, ich erwähnte es, 14 Liedern.

Atomvulkan Britz, Privilegoland. Limitiert auf 50 Tapes. Digital bei BC:

7inch: OUST – never trust a politician

Von Sabotage Records flattert hier die 7inch von Oust rein.
Erster Blick: fragend. Sieht nach Crust aus. „never trust a politician“ verrät der Titel. Rote Lettern zerfließen Oust, ein Totenkopf mit Blümchen dazwischen. Innen gibt es einen Kartonageneinleger, gefaltet, mit den Texten.
Und ich wurde nicht enttäuscht von meinem Eindruck, als ich die 7inch auf unserem neuen, tragbaren Plattenspieler für den Merchtisch aufgelegt habe. Eher Hardcorepunk / D-Beat, ziemlich hart nach vorne gespielt. Pissed, wütend.
Die Band schreibt: „wir sind alle vor 1990 geboren, wir haben beschlossen eine Website zu machen“. Ergebnis.
Sie haben auch eine FB-Seite.
Die drei Songs „Redestribution of wealth“ kannibalisiert den Satz „eat the rich“. „fuck your Band“ handelt vom DIY, der sich gentrifiziert, der sich industiralisiert und kommerzialisiert. DIY means Passion not Profit.
„never trust a Politician“ handelt von den Lügen, davon, dass sich nichts geändert hat.
Passende Musik, nicht einfach nur Crust, alles sehr wild und überrascht dann doch mit einem guten Schlag Doom und Post-Hardcore.
Finden kann man auch noch einen Elektro-Track, bei dem es sich um eine Fortsetzung eines Songs handelt. Ich spoiler hier nicht weiter. Hört mal selbst rein oder bestellt euch das gute Stück bei:

Erschienen bei Sabotage Records in Coop mit Autoreverse Records & Tapes

buch: Jan Off – Glaube, Liebe, Hohngelächter

Boah ey, Himmelherrgottsacknochmal, so sagt man in Baden, endlich ist diese Buch da und von mir einmal durchgeblättert.
Sör Jan Off, ich hab ihm ja hier schon ein, zwei Worte gewidmet, hat sich in seinem lang erwarteten, ersehnten Kurzgeschichtenbuch so einiges einfallen lassen.
Zuerst fällt mir ganz allgemein auf, dass er nicht mehr ganz so viel verbalen Schmutz zwischen die sich reibenden, selbstredend fiktionalen Charakteren reibt. Nichtsdestotrotz reiben sie sich. Sehr schön sogar. Anmutig nah formuliert.
Startpunkt des Reigens in 26 Punkten ist ein schlichtes ACAB. Ganz wunderbar vorgetragen durch Sätze wie

„Ein Teststreifen, den mein Harn zu Kunst veredeln könnte.“

Schonungslos zieht er uns in Drogeneskapaden, Trink(er)geschichten, Sex, ja, alles was so tagesaktuell läuft.

„Und so machten wir weiter, wie zwei Ratten, die man auf ein Floß gesetzt und Richtung offenes Meer hatte treiben lassen.“

Ich möchte behaupten, dass ich zwischen den Zeilen doch spürbar den Einfluss des Lockdowns, des Stubenhockens, merke.
Leider werde ich euch nicht verraten, aus welchen Geschichten ich die Zitate habe, das dürft ihr selbst herausfinden.
Einige Gedichte wie „Lob und Preis dem Kokain“ hellen die kurzen, abgründigen Short Stories auf, zum Ende noch das mit der Off’schen präzis analysierten und sezierten Offenheit geschriebene „Der Kapitalismus – Wachkomapatient 2020“.
Übrigens befindet sich dies als Spoken Word auf der aktuellen LP von Chaoze One. Wie ein paar andere Geschichten, steht aber alles im Register.

Also: hopp! Auf in den Buchladen und „Liebe, Glaube, Hohngelächter“ auf den verwaisten Gabentisch geknallt. (unter diesem link, als Beispiel, kann man auch prima Platten dazu bestellen.)