Eine dritte Videosingle gibt es von Schalko, zum in Kürze erscheinenden Album „bitte 3x pommes“ (via flight13)
Ich verrate soviel: die Band macht in diesem Song extrem spannungsgeladene Musik und hat ein spooky Video dazu produziert.
Vow!
Eine dritte Videosingle gibt es von Schalko, zum in Kürze erscheinenden Album „bitte 3x pommes“ (via flight13)
Ich verrate soviel: die Band macht in diesem Song extrem spannungsgeladene Musik und hat ein spooky Video dazu produziert.
Vow!
Drive By Crush ist Folgendes: „dbc was recorded in a span of 8 days during the early quarantine phase of twenty-twenty. a mixture of stream of consciousness soundscapes, spontaneous mood experiments and impulse recordings, shaped together to document the sudden confusion of an individual existing in isolation to a society of suddenly confused individuals.“
Review erledigt, hehe.
Eine neue MC, oder wie Profis auch sagen „CS“, erschienen bei Mörtel Sounds, von der Bedroom-Production Drive By Crush, namens „3:02“. In der Herangehensweise und musikalisch erzählt er von der Einsamkeit in einem Zimmer. Was er im ersten Track mit einer Aneinanderreihung schiefer Töne proklamiert.
Die Soundscapes werden vervollstädnigt durch einen treibenden Beat, Samples, etwas Gesang. Es folgt fuzzy New-Wave.
Punkiger Ambient. Rockige Experimental-Musik mit irre vielen Einflüssen. Der Macher hat sich hier echt ordentlich ausgetobt.
Was sich erstmal jetzt vielleicht etwas chaotisch anhört ergibt am Ende aber schon ein einheitliches Bild. Der Sound bleibt. Die Herangehensweise versteht man ab Track drei, spätestens.
Ich empfehle hier mal wärmstens dieses Tape!
Doll Klaw, ein Solo Projekt aus Los Angeles, flattert bei mir als MC rein, da der umtriebige Carlos von Entes Anomicos eine Version ihrer EP „thorns“ herausgebracht hat. Die hab ich mir mal angehört.
Man sollte ja öfter mal seine Ohren spitzen, durchputzen, mit neuer Musik füttern und Carlos sorgt dafür. Da wird in nächster Zeit noch einiges kommen, was er mir zugeschickt hat!
Doll Klaw macht ganz zärtliche Musik, poppig, shoegaze, schöne weibliche Stimme.
Der dritte Song „Angelica“ hat, durch den Bass-Einsatz, einen total guten New-Wavigen Touch und fühlt sich richtig gut tanzbar an. Wobei der darauffolgende Track „inside“ eine richtige Tanznummer ist. Discolicht an, Sohle aufs Parkett.
Irgendetwas erinnert mit an den 80er Hit „take my breath away“.
Das Cover ist ein A4-Faltblatt, welches erst in Gänze betrachtet das komplette Bild enthüllt. Auch sehr schön in seiner Einfachheit.
All music & lyrics by Jessica Caro, Percussion Adrian Mendoza, Synth Bass Oscar Gallegos, Recorded by Cameron Acosta.
Erschienen 2021. Tape bekommt ihr via Mail bei Carlos oder via Bandcamp:
TV Cult beginnen mit dem „Hong Kong Song“. Garagepunk, nach vorne gezimmert, es dreht sich inhaltlich um die rosige Zukunft mit Plastik. Unsere Welt eingehüllt in Plastik. Präsentiert von einer etwas höheren Stimme.
Mit „running man“ kommt im Anschluss ein ganz angehangener, rockiger Smasher. Eine tiefe Stimme erzählt etwas über:
Mensch versucht ja verzweifelt ein kleiner Teil des Internets zu sein, wobei man ja, seien wir ehrlich, weniger als ein Rädchen in irgendeinem System ist, eher ein Mykrometer, im Grunde ist man aber genauso wenig, wie die, die sich für groß halten.
follow me
i’ll follow you
cause that’s what followers do
In „videodrome“ werden die beiden Stimmlichkeiten dann gepaart. Ich nehme mal an, dass es sich um den selben Sänger handelt?
Das Spinnennetz des Videodrome in dem man gefangen ist. Man versucht den Kanal zu wechseln, aber man ist verdammt, immer das Gleiche anzuschauen.
Wieder etwas flotter kredenzt. 77er Punkrock. Die Gitarren sind maximal aufgedreht, es wird ordentlich gequäkt und gequiekt.
Aber gekonnt und dezent, nicht nervig.
Der letzte Song „oubliette“ ist eine gute Mischung aus den beiden Stimmlichkeiten, nun bin ich mir sicher, dass es sich um einen Sänger handelt. Hier ist nur die tiefere Stimme zu leise gemischt; man könnte fast sagen: sie versteckt sich in der Dunkelheit. Eher ein post-punkig, ruhiger Song. Er zieht mich mit in die Tiefe.
Der Bass dengelt seine Achtel dazu. Ein herrlich hingerotztes, rausgedrückte „i’ll throw you in my oubliette“!
Womit das Tape schon endet und wiederholt sich auf Seite zwei.
Mit den Worten „all my friends are dead“ schließen TV Cult den Reigen ab.
Erschienen via Mörtel Sounds.
Mir durch, so sagte man früher „funk & fernsehen“ bekannt, das Internet bekannt.
Im Grunde ist diese Feststellung schon schlimm, denn das Internet ist größer als dieser Planet. Angefüllt, überhäuft mit Scheiße.
Schön, wenn man trotzdem irgendeinen fucking coolen Shit da rausziehen kann.
Die Band Innocent Bliss aus Berlin machen straighten Hardcore im Sinne der 80er/90er Jahre. Innocent Bliss sind matze, judith, bolle, arndt & jobst.
Nach vorne. Mal auf nur einem Akkord reitend „dissolution“.
Zwei Gitarren, Gesang, Bass und Drums sind die klassische Besetzung einer treibenden Hardcoreband. Was sie spielen ist alles nicht neu. Mir fallen Spermbirds, Sick of it all oder auch jede Menge weiterer Hardcorebands als Vergleich ein. Neuerdings fand ich ja Bent Blue megagut, ganz kommen da Innocent Bliss nicht ran, sind aber ne echt klasse Band, die hoffentlich mal auf Tour hier in den Süden kommt!
Textlich sozialkritisch bis politisch, es geht um die Menschen, die sich klein fühlen, am System kranken. Genau die, sie sollen zusammen was auf die Beine stellen, denn zusammen kann man mehr erreichen!
trapped in your world
of black and white
afraid to lose
what you think is rightfuck your norms
fuck your ideology
(fuck your norms)
Die Band selbst macht aber auch kein großes Aufheben darum, in welchen Bands sie schon gespielt haben und woher ihr Sound stammt. Sie sind auf jeden Fall schon einigen bekannt und keine totale Newcomer-Band, soviel kann ich sagen 😉 Nicht so, wie in den 90er, wo unter jeder Band die man nicht kannte stand „ex- xxx und ex-yyy“. Ich kann es mir zusammenreimen. Hab das Tape aber nicht zum reviewen bekommen, sondern bestellt. Ich hab die #37 von 60.
Dem Tape im recycling-Karton liegt ein acht-seitiges Booklet bei, die Titel vorne drauf, die Texte innen. Coverartwork ist von Martin Müller. Alles selbstgetackert und geklebt, sehr schönes Stück!
Ein paar wenige gibts noch bei der Band:
f:
Ich leite kurz ein damit, dass dieser Konzertbericht wieder geteilte „Arbeit“ war, diesmal mit mir und Nathalie. Sie ist meine Kollegin beim Vinyl-Keks und macht seit neuestem einen Podcast namens „Plattenschau der Podcast“, formerly known as „Plattenschau“. Außerdem Sängerin der Band Klaus Kinks.
n:
Yeah Yeah Yeah, unser Lieblingsclub Goldmark’s, auch liebevoll Goldi genannt, hat die Live Saison wiedereröffnet. In diesem Fall etwas ganz Besonderes, da erst kurz vor Ende des letzten Jahres darüber entschieden wurde, dass der Türsteher mit den weißesten Zähnen Stuttgarts auch für zunächst weitere 2 Jahre für ein 1A* Konzertpublikum sorgen darf. Demnach war es selbstverständlich Pflicht, am 10.03. aus “Bei Stuttgart” anzureisen und dies gebührend zu befeiern. In Begleitung meines Plattenschau Podcast – Partners Flo hatten wir, mit einem kleinen Abstecher in den beautiful Osten zum Biertempel Kraftpaule, pünktlichst um 20.00 Uhr die romantischste U-Bahn-Station der Stadt erreicht – mit dem Auto. Ja, ihr habt richtig gehört, ich hatte mich tatsächlich dem gewagten Experiment gestellt, an einem derart ehrwürdigen Abend nüchtern zu bleiben – und nach Stuttgart mit dem Auto zu fahren (Leben am Limit). Alte*r, ich weiß nicht ob ich JEMALS vorm Goldi um die Uhrzeit eine Schlange Menschen gesehen hab. Aber, da kein Vorverkauf, und alle ausgezehrt und heiß (draußen allerdings arschkalt), war das ja irgendwie doch absehbar. Im Vorhinein hatte ich schon Kontakt mit Felix, der auch kommen wollte, oh Freude – also fast ein Vinylkeks – Meeting, denn John Donson und Der Riedinger würden ebenfalls an diesem denkwürdigen Abend anwesend sein (und zwar AUF der Bühne).
f: Mit .r bin ich wieder unterwegs, auf der Autobahn kein Stau, was für Freitagabend doch ziemlich cool ist, denn die A8, bis auf einzelne, andere A-Strecken in NRW, ist einfach eine einzige Scheiße. Warum haben die keine Brücke über Pforzheim gebaut? Diese Baustelle … hilfe!
Kaum auf die besagte A8 abgebogen, alle 2km ein bis zwei Zivilfahrzeuge. Blaulicht, dunkle Kombis oder auch Mannschaftswagen. Razzia?
Klar hat .r per Internet geschaut, wo was los ist und viel haben wir erstmal nicht rausgefunden außer, dass es eine Geiselnahme in einer Apotheke gab. Hm…. Ist doch gar keine Impflicht mehr.
(so ein Ding fuhr auch an uns vorbei)
Wir sind essen gegangen, Thai, dann ins Goldmark‘s, bei uns keine Schlange, wir gehörten zu den ersten 70, 80 Leuten gegen 20Uhr15.
Als erstes hab ich John Donson getroffen, er trommelt bei den Neat Mentals, wir haben vor Ewigkeiten mal gemeinsam die Bühne geteilt, inzwischen eher Redaktionskollegen. Frank, den Gitarristen kenne ich inzwischen auch schon ewig, er spielt(e) bei Die Hausverwaltung und Uberalles.
n:
Dumdidum, rumstehen, Leute begrüßen, Smalltalk (kann ich net, nüchtern noch weniger – auch wenn ich ja der Meinung bin, dass ich nüchtern viel witziger bin, da bin ich aber, glaube ich, auch die einzige). Irgendwie waren halt alle da, auch die die ich schon ewig nicht mehr gesehn hab, Kuschelkommando deluxe. Auch die angekündigten Bands waren keine Unbekannten: Bei Neat Mentals stehen eben die beiden oben genannten Vinylkeks-Kollegen auf der Bühne (stehen, haha, von wegen…), Mofakette kennt in und BEI Stuttgart keine*r nicht, und Neckarions spielen seit Gründung gefühlt auf jedem 2. Konzert in Stuttgart und (veganem) Speckgürtel.
f:
Das war der Grund, weswegen ich gekommen bin. Neat Mentals treffen und den Helge von den Neckarions kennenlernen, weil wir schon ne Weile (er spielte auch bei Unbite) in Kontakt sind. Ich bin an diesem Abend aber auch nüchtern geblieben, mach grad Pause vom Alkohol. Mir scheint dadurch mein Promo-Gen abhandengekommen zu sein, nicht mal die aktuelle Ausgabe hatte ich dabei – und keine Lust mich irgendwem aufzudränge(l)n.
Wir stellten uns zum Mischer, schauten uns die, wie immer, sehr lebendigen, rock’n’rolligen Punker der Neat Mentals an.
Ich hielt Ausschau, vielleicht würde ja Nathalie an mir vorbeilaufen.
Das Goldmark’s wurde voller, ich denke spätestens nach der ersten Band waren mehr als 100 Leute da, es wurde drängeliger. Auch beim Mischer.
n:
So, Theke (nebenbei auch bestes Barpersonal der Welt!), Jever Fun und der Tag gehört Dir, in die erste Reihe geflitzt und mit Flo (der von der Plattenschau, es gab einen leichten Flo-Überschuss an dem Abend, daher weitere nötig dies zu betonen, außerdem billige Werbemaßnahme) neben Kalle Stille platziert (der nicht Flo heißt, aber die besten Fotos des Abends gemacht hat, an dieser Stelle auch besten Dank für die geilen Bilder von Neckarions hier im Bericht). Fachgesimpel über Social Distortion (wobei Plattenschau Flo mehrfach seine Google-Brille rausgekruschdln musste) und Rumrätseln, wie die Bandreihenfolge des Abends sein würde – die wurde nämlich angeblich tatsächlich gelost. Aber, weil wir ja so a paar Käpsele (würde ich gerne gendern, weiß aber nicht wie -Käpselinnen?) sind, ließ sich schon anhand der Mikrofonanzahl und -höhen per Ausschlussverfahren eruieren, dass Neat Mentals wohl eröffnen würden. Langsam wurde es auch voller und schnell dann auch knallvoll. Aber wo zur Hölle war eigentlich Felix???
f:
Ich trank auch das Jever Fun und scheine meine Sehkraft eingebüßt zu haben. Es schmeckt echt schlimm. Danach eine Cola! Nathalie kommt wohl nicht, ich sehe sie zumindest nicht. Vielleicht habe ich auch vergessen, wie sie aussieht. Kann das passieren, wenn man keinen Alkohol trinkt? Dachte immer, es ist umgekehrt. Alkohol = Vergessen.
Irgendwer forderte ständig ein Schlagzeugsolo von Flo, er war heute aber nicht willens, eines abzuliefern; falls er das je tut!
(Neat Mentals. Gerade mal die Tanz-Beine unten.)
n:
Also wer Neat Mentals noch nie Live gesehen hat, hätte sich fragen dürfen, ob die Herren im Alltag chronisch gelangweilt sind, dass die auf der Bühne derart austicken. Also im positiven Sinne. Ich hoffe die vier schwäbischen Schweinerocker hatten sich vor dem Konzert ordentlich aufgewärmt. Ich konnte beim Riedlinger gar nicht richtig hinschauen und mir tat’s schon beim Kucken weh. Außerdem musste ich ein paar mal ‘nen Limbo Move nach hinten machen, weil sein Bein bedrohlich nah gen mein feierlich zurecht geschmunkenes Gesicht geworfen wurde. Auch der Rest der Band hüpfte, stampfte und schwitzte, was das Zeug hält, was sich ab Minute 1 auf das Publikum übertragen hatte und zu äußerst ausdrucksstarkem pogoesken “Tanzen” führte (kurz hab ich gedacht, da haben sich ein paar New Model Army Pyramidenspitzen im Publikum verirrt). Geiler Sound, perfekt und ultratight sowohl alte Songs und der ein oder andere der bald erscheinenden Platte wurden dargeboten. Besonders die beiden Sänger sorgten dafür, dass die Songs noch voller und mächtiger klingen, und diese Lässigkeit mit der die ihre Instrumente beherrschen – fast ekelhaft, wie talentiert die sind…und dabei trotzdem ultra sympathisch und bodenständig, die müsst ihr wirklich unbedingt mal gesehen haben!
f:
Mofakette legten los und durch die erhöhte Menge an Alkohol in den andere*n Anwesende*n und vor der Bühne, musste der Mischer seinen Platz doch besser schützen und wir halfen ihm, sein Gitter einzuhaken. Ich schubste eine auf mich Gefallene zurück in den Pogopit: das fand sie total uncool. Hm.
Da ich ja sowieso eher gemütlich zuschauen wollte, verzogen sich .r und ich an die Seite.
Wir schauten Mofakette zu, wie sie ihren Fun-Punk gekonnt ablieferten.
Eine Müdigkeit überkam mich, während ich Cola trank. .r war auch eher dem Gehen geneigt. Fun-Punk ist echt nicht unser Ding. Und ich hatte so gehofft, dass die Neckarions früher spielen würden.
Wir trafen einen Blinden, halfen ihm bei den Stufen zur Toilette, überlegten noch um ein weiteres Getränk – vielleicht eine Bionade?
Vielleicht läuft ja irgendwer noch vorbei, außer Flo vom Juha West, den ich vom Sehen kenne, persönlich nicht. Am Merch auch nur Menschen, die ich noch nie gesehen habe.
Konjunktiv: vielleicht gefällt es uns auch bald besser?
Es ertönen seltsame Chöre, ich hab vergessen wie es geht, sowas mit diwibbdibbdibb? Ne, nicht mein Ding.
Die Leute finden es obercool, feiern.
(mofakette von der Seite aus gesehen – links neben dem Bildrand also Nathalie)
n:
Ok, ich bin alt. Ich verlasse den Posten vor der Bühne, weil ich inzwischen mitbekommen hab’, dass als nächstes die Suffnasen von Mofakette dran sind und ich befürchte, dass spätestens dann Blutpogo der Tanz der Wahl wird. Ich hör schon die “Whimps and posers leave the hall”-Rufe, aber hey, damit kann ich leben. Also bester Platz im Goldi neben VOR der Bühne, ist tatsächlich gleich seitlich NEBEN der Bühne, wo nicht nur die Crème de la Crème der Stuttgarter Szene rumhängt, (zwischenzeitlich 3 Flos in Reihe, außerdem ⅔ der Punkrock Aerobics <3), sondern von wo aus auch die Band von hinten ausgezeichnet aus dem Konzept gebracht werden kann. Diesen Plan verfolgte wohl auch Flo, der sich an diesem Abend am meisten auf Mofakette gefreut hatte. Angemessen vorbereitet hat er mit seiner engelsgleichen Stimme aus dem Off lautstark vor sich hingeOi!t. In der Zwischenzeit wurden klammheimlich und brandheiß die neuen Split Tapes von Mofakette mit Der Ganze Rest directly und persönlich von der Dame des Hauses Running Out Of Tape Records angeliefert und auf dem Merchtisch feilgeboten (Review zur MC in Kürze beim Plattenschau Podcast und auf Vinylkeks). Ja, was soll ich sagen, Mofakette wissen halt, wie’s geht. Paar nette Jungs von nebenan, mit nem Humor, den ich leider sehr witzig finde (ob ich will oder nicht, sogar unbebiert), musikalisch super und textlich unterhaltsam, und dabei extrem authentisch, immer mit nem fetten Grinsen im Gesicht – Fazit: Ne Band die einfach Spaß macht und trotzdem was zu sagen hat – und sich über Mexikaner auf der Bühne freut , Oi! Oi! Oi!
n:
So zwischendurch draußen mal testen, ob es wirklich so ARSCHKALT ist (ja, war es, ich hatte Kieferschmerzen vom Zähneklappern) und das 153. alkoholfreie Bier holen (war inzwischen scheinbetrunken und hatte deshalb auch schon wieder mein Pfandmärkchen verloren). Außerdem war ich noch immer nicht Felix begegnet, also sooo groß ist die Location ja jetzt nicht…Feeeelix?
Inzwischen war es glaub auch schon nach elf und ich schlagartig absurd müde.
Neckarions hatten die Bühne betreten und dieselbige directly sowas von ausgefüllt. Ivan ist einfach ne Rampensau und auch der Rest lieferte wie gewohnt ab. Der Gesang kam mir stellenweise ein bisschen zu leise vor, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass meine Ohren sich vielleicht inzwischen schon verabschiedet hatten während der Rest des Körpers noch tapfer ausharrte. Eigentlich wollten wir so nach der Hälfte gehen, weil eben total am Arsch, aber irgendwie bin ich dann doch nicht weggekommen. Schließlich gab’s auch noch Stagediving, Geburtstagsständchen und mit „Try Again“ ein Cover der Spermbirds (die am 25.3. auch eines von glaube ich 3 Konzerten im Franz K. in Reutlingen spielen). Musikalisch ganz klar Dead Kennedys als Referenz, bisl Booty shaken, Fußwippen und geradeaus starren ging in meinem Zustand grad noch so. Aber wo ist Felix? Feeeeeelix!
(Neckarions, Fotos von Kalle Stille)
f:
Wir saßen inzwischen im Auto gen Heimat. Ist halt dann doch, selbst ohne Stau und Polizeieinsätze, etwas mehr als eine Stunde Fahrt.
Kommen die Stuttgarter eigentlich auch mal ins Artcanrobert?
Egal. Am Ausgang hatte ich nochmal gehofft IRGENDWEN zu treffen, Namen hatte ich auch bereits alle vergessen… liegt wohl an der Abstinenz? Morgen trinke ich wieder, versprochen!
Schade, dass ich die Neckarions verpasst habe, dann müssen wir wohl doch mal zusammen spielen. Da, Nathalie erwähnte es bereits, Neckarions und Mofakette ständig live präsent sind, sollte das kein Problem sein.
n:
Konzert vorbei und endlich aufbrechen. Ach Nö. DJ Matrix aka @as_hopedies hatte andere Pläne und legte einen Hit nach dem anderen auf. Rancid, Ramones und The Undertones und zwar in ziemlich genau der Reihenfolge, da haben sich die Beine von selbst bewegt, aber halt in die falsche Richtung, da war Flo au echt keine Hilfe. Zwischendurch mal auf’s Handy kucken und da! Nachricht von Felix (hätte uns ja auch mal früher einfallen können): Er war inzwischen auf dem Heimweg, wir haben wohl aneinander vorbeigesucht. Also hätte er mir im Nachhinein nicht ein paar Fotos geschickt und mich wegen dem Bericht gefragt, hätte ich im frech unterstellt, er war nicht da – gibt’s doch gar nicht (Doch, im Goldmark’s!).
Irgendwann um halb zwei und ne Afri Cola später (es gibt sicher auch andere leckere Coli) sind wir zum Auto geschlappt. Also ich bin geschlappt, Flo eher geschlurft.
Wir sind uns einig: Geiler Neustart, alles richtig gemacht!
Herzlichen Glückwunsch, liebstes, goldigstes Goldmark’s, schön dass Du wieder da bist!
Nicht unwichtige Randnotiz: Das Goldmark’s ist zwar nicht barrierefrei, aber es werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um jede*n Willkommen zu heißen und den Zugang (z.B. mithilfe einer mobilen Alurampe) zu ermöglichen.
f: Stimmt, wo du es erwähnst: ein Rollifahrer war auch da!
Und nächstes Mal (Reutlingen ist von hier aus NOCH weiter) bitte die große Vorstellungsrunde. Auch Kalle Stille: an ihn herzlichen Dank für die Fotos, die ich nicht gemacht habe. Er sucht da auch eher die erste Reihe, mir reicht das „Beweisfoto“ für den Bericht.
Eventuell nehme ich mein Telefon auch früher in die Hand, das dachte ich nämlich: „wieso haben wir eigentlich nicht telefoniert“?
Schwierig, vor allem Alkoholfrei.
Schön, dass das Goldmark’s wieder auf hat, wirklich klasse Location und super erreichbar!
PS: Während wir so im Goldmark’s feierten hatten es die Gäste in Karlsruhe in „die Stadmitte“ schwer, denn das halbe Viertel war von Polziekräften abgesperrt worden. Es ist alles glimpflich verlaufen. Nur das Konzert, das fand nicht statt.
Von Erai aus Berlin habe ich mir was bestellt (später mehr dazu) und Peter schickte mir etwas, völlig unkommentiert, mit: eine MC der Band Starships. Ist das Demotape der Band und sie haben mich total überrascht.
Starships haben ihr Demo in 2021 aufgenommen, auch eine Berliner Band, und sagen von sich, sie machen „punk-whatever“.
In meiner Welt hat das wenig mit Punk zu tun, viel Indie-Schrammel und hat ne Menge hörbarer Einflüsse aus dem Post-Hardcore, ein bisschen Emo. Erinnert mich an die wundervollen Tiger Magic – eine ganz klasse Band mit zwei wundervollen Releases; da fällt mir auf, dass ich die auch schon zu lang nicht mehr habe laufen lassen – nicht ganz so melodisch.
Sehr cool eingespielt, man hört, dass es ein Demo ist, jedenfalls mache ich das an der Menge des Halls auf der Aufnahme fest. Ich denke, dass das die Band schon bewusst so gesetzt hat.
Starships, da ich keine weiteren Infos habe, belasse ich es dabei, lohnen gehört zu werden. Tape gibts via Bandcamp.
Potato Fritz, eine Kassette, die ich ganz schnell und kurz besprechen möchte.
Eine großartige Noiserockk-Band die sowas von unter dem Radar fliegt und das schon seit ner Ewigkeit. Schaut mal in deren Discographie rein! Bisher hatte ich sie hier nur mal im Review für ihre Split 7inch mit den famosen Fluid To Gas.
Potato Fritz begleiten mich seit ihrer „baumwollitze“ LP, auf der ein herrlich wunderbarer Krach ist; die ist von 2005, die Band gibt es aber schon seit vrmtl. Mitte der 90er. Ich mag die wahnsinnig punkige Herangehensweise, den maximalen Krach, den sie produzieren.
Erschienen ist hier eine MC-Compilation von 22 Songs bei Fidel Bastro. Songs, die zwischen 1995 und 2008 „mostly in Hamburg“ aufgenommen wurden.
Es geht los, überraschenderweise, mit einem leicht windschiefen Indie-Song, weibliche Stimme, ein… Liebeslied.
Danach wird ganz ordentlich weggedonnert.
„asbest of plus ein“ hast diese Compilation, 55 Stück auf MC.
Die zarten Melodien, die aus der Gitarre ab und an herauskommen, die lakonischen Texte, die darüber liegen: ihr werdet es lieben! Das alles wird komplett zerstört, wenn Bass und Schlagzeug dazu kommen. Geil!
Die Hamburger Schule mit dem notwendigen Krach und Punk und Druck in ihrer Musik haben, der allen andern Bands irgendwann abhanden gekommen ist.
Zwischen superkurz und viel zu langen Songs ist alles dabei.
Potato Fritz liefern. Lauschet!
Einen Teil gibt es bei der Band direkt (link oben) oder bei Fidel Bastro. Viele sind es nicht mehr. CD gibts auch oder Bandcamp (siehe unten).
Cover von Mighty Michael Imhof, er macht einfach famoses Artwork!
In diesem Review muss ich jetzt mal ganz ehrlich sein.
Bei der Edition Subkultur ist das Buch „provinzrebellen“ von Sibbe Rakete erschienen. Zum Lesen und Rezensieren habe ich ein Exemplar angeboten bekommen. Ab und an finde ich das ne gute Idee, abseits der Musik einfach mal was zu lesen; auch wenn mir die Zeit dafür meist doch eher fehlt, als das ich dem Bild des im Sessel sitzenden Altpunk entspräche. Btw: wie alt muss man sein, um ein Altpunk zu sein? Oder ist man nur ein Altpunk, wenn man auch wirklich das Strassnepunkabi gemacht hat?
Ich habe es also gelesen, gute Voraussetzung für jetzt. Es läuft mir viel besser rein es zu lesen, wie Sibbe die beiden Handlungsstränge des Buches parallel erzählt, als die Geschichte(n) an sich. Auf der einen Seite die Flucht aus der Provinz, wenn man Erwachsen ist, auf der anderen Seite das Coming-Of-Age, jugendliche Fluchten in Kleinstädtischer Umgebung.
Was mir daran nicht gefällt, sind die vielen Standardsprüche, die den Jugendlichen rausrutschen. Ich hab keinen Bock auf Beispiele, denn diese Sätze habe ich meine ganze Jugend lang von den Erwachsenen gehört. Und an dieser Stelle, also an des Autors Stelle, hätte ich mir hier den ein oder anderen beißenden Kommentar auf keinen Fall verkniffen. Aber Sibbe bleibt da sehr sanft, will ich das mal nennen.
Es liest sich alles superflüssig und kurzweilig. Das macht mir wirklich jedes Mal Laune!
Ende der 90er, in der Zeit, in der diese Geschichte spielt, fuhren Jugendliche noch Interrail mit der Bahn. In den Sommerferien für ein paar Mark durch Europa. Das ist der Hauptstrang des Buches, die Liebesgeschichte zwischen Sibbe und Cati, auf der langen Reise durch Frankreich, Italien, Griechenland, Kroatien und zurück.
Das hat immer wieder gute Beschreibungen der Figuren, der Klamotten, die sie trugen und der Umgebung, in der sie auf den Teil der unbeliebten Menschheit treffen. Sibbe hat immer wieder witzige Ideen, teilweise peinlichen wie auch für ihn unerträglichen Situationen zu entkommen.
Die Punkernamen sind schon echt witzig, die sich die Dorfgemeinschaft gegeben hat. Nicht so Ratte, Leiche und Pocke sondern Tödder, Diecken, Teppich, Woodmaster, Kripe Bumm… cool! Aber apropos Dorf: mir gefällt dieses Buch wesentlich besser als „Dorfpunks“ – auch wenn ich damit nun ein paar Freunde weniger habe.
Ab und an streut Sibbe kurze Stücke von Lyrics relativ bekannter Bands ein. Da ich weiß, dass Sibbe bei der Notgemeinschaft Peter Pan gesungen hat, habe ich eher mehr in diese Richtung gerechnet. Irgendwie mehr in Zusammenhang zu bringen mit seiner Adoleszenz. Die Exzesse, die Frustration, die Wut, die dazu führen, dass man ein Provinzrebell sein will, fehlen mir ein wenig. Oder nennen wir es den Schmutz, den Staub, den Punks in Kauf nehmen.
Wiederum erfreuen kann ich mich trotzdem am Gesamtbild, das ist wirklich rund, gut geschrieben, ich erwähnte es ja schon. Es versprüht überall diese freudige Leichtigkeit einer Jugend. Selbst die erste große Liebe rutscht nicht in totale Melancholie ab, sondern Sibbe holt sich da immer selbst ziemlich schnell raus, noch bevor er überhaupt über dem Kraterrand taumeln kann.
Was es to-tal rausreißt ist, dass Sibbe in den „Thanks und Hugs“ seinen beiden (von vier!) wohl schon jugendlichen Kindern am Lagerfeuer einzelne Kapitel vorlas. Gratulation! Ich habe es nur bis drei geschafft. Jedenfalls hat er seinen Kindern Leseproben vorgelesen und seiner Frau nicht. Sie hat keine einzige Zeile vorab gelesen …. „für immer mit dir“. Was für eine wundervolle Liebeserklärung!
Hat zwar nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun, von der ich schon denke, dass sie in sehr großen Zügen autobiographisch ist, weniges ausgeschmückt und überspitzt wurde. Ganz ehrlich.
Eignet sich prima zum ab und an Lesen, auch für die Ferien vor dem Zelt, was weiß ich. Greift zu!
Edition Subkultur (als Buch, Kindle & Ebook)
Der Autor Sibbe Rakete ist recht umtriebig, was toll ist. Maler, Malocher, Musiker und Radio & Fanzine macht er auch noch.
„Mein Leben zwischen Rap und Antifa“ ist der Untertitel des Buches „Spielverderber“ von Chaoze One; und das habe ich neulich gelesen.
Ich habe über all die Jahre seines musikalischen Schaffens schon mitbekommen, dass Chaoze One zwischen Mannheim und Karlsruhe recht bekannt ist, unterwegs und umtriebig, er war ja auch lange bei Twisted Chords für seine Veröffentlichungen.
Für den Vinyl-Keks hatte ich sein aktuelles Album „Venti“ reviewed und mir nach und nach seine Platten gekauft. Musikalisch absolut super!
Bei flight 13 hab ich mir das Buch dann mit dazu packen lassen, deshalb nun ein paar Worte dazu.
Es ist wirklich toll, flüssig geschrieben, macht wirklich Spaß zu lesen, auch sehr kurzweilig. Chaoze One widmet sich nicht einem Gedanken und hängt da viele Worte dran. Ein paar Randinformationen liegen auf dem Weg, zu dem jedes Kapitel führt. Klar, das verlangt im Endeffekt schon auch etwas Aufmerksamkeit, die Zeitleiste auf der das Stück spielt in eine Chronologie zu bekommen.
Vor allem führt aber alles in sein politisches Denken, die Aktionen, an denen er mitgewirkt hat, was davon dann inhaltlich in seinen Texten gelandet ist. Er zitiert aber auch immer wieder Wegbegleiter, es gibt ja immer einen Song, der einen zum nächsten inspiriert.
Der Diskurs und die Diskussion, die es in der Linken Szene gibt, welche Metaphern benutzt werden dürfen und wer sich angesprochen fühlt, das passt nicht immer zusammen und muss besprochen werden. Das Hinterfragen dessen, was man dieser Stelle macht, an der man steht, weil man doch in einem linken Laden vor gleichgesinntem Publikum nicht unbedingt die Menschen erreicht, die das erreichen sollte, was man zum Denken mitgibt. Im Grunde sollte man irgendwelche CDU-Menschen erreichen und diese zum Umdenken bringen.
Für jemand wie Chaoze One, der so deutliche Worte findet, wie er es tut, dann neue Formate angeht – er spricht da explizit einen Song an, der bei RTL im Abspann einer Serie lief – fühlt sich schon angegriffen, wenn das dann kritisiert wird, statt den positiven Aspekt hinter dieser Sache zu sehen. Ist er deshalb ein Spielverderber?
Klar, es geht auch um seine Jugend, wo kommt er her, was hat ihn neugierig gemacht und die „Maschine angeworfen“. Über welche Wege ist er zum Rap gekommen, die Attitüde des Punk war ihm immer sehr nah. Und dafür, dass er noch recht jung ist und nicht schon Anfang der 90er mitgemischt hat, kennt er sich recht gut aus und weiß viel zu erzählen und Rückschlüsse zu bilden.
196 Seiten hat Jan, so heißt er in Echt, viel zu erzählen über die Wut, die entsteht wenn man bepöbelt wird. Aber auch über die Einfachheit, wie es ist mit einem Koffer als Rapper unterwegs zu sein.
Gegen Ende widmet sich Chaoze One dem deutschsprachigen Rap und seinen Auswüchsen ab Mitte der 2000er und mir fällt sehr positiv auf, was er für eine Beobachtungsgabe hat und welche Schlüsse er zieht. „Spielverderber“ erschien 2019, vor dem Ausbruch der Aluhutträger! Und ihm fiel damals schon auf, dass Xavier Naidoo, und die Leute, die zu ihm halten, auf dem komplett falschen Weg sind, weil seine Texte schwulenfeindlich, esotherisch, verschwörungstheoretisch und ideologisch im Bereich der Reichsbürger zu verorten sind. Auch den vermeindlichen Skandal beim Echo spricht er an, das alles mündet darin, dass Chaoze One klar benennt, das soetwas eigentlich nicht passieren darf! Dass Rap eine emanzipatorische Musikrichtung nicht diesen Ruck nach Rechts machen darf.
Wenn ich da mal selbst einen Schluss daraus ziehen darf: Musik, bzw. Kunst ist nie rechts, sie ist frei. Frei im Denken, frei im Handeln, sonst kann sie nicht entstehen. Kunst liebt die Freiheit und Offenheit, den Diskurs. Das kann sicherlich schon auch mal konservativ sein. Das kann provozierend sein. Muss.
Empfehlenswert! Erschienen beim Polarise Verlag.